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New PostErstellt: 04.04.08, 19:13     Betreff: Re: Tourdaten GOING FOR THE ONE Tour

Schöner Konzertbericht!! Danke! Hab ihn sehr gerne gelesen, da es kaum jemanden gibt, mit dem ich die Erinnerung an diese Tour teilen kann. Wenn`s nicht langweilt – ich füge mal meinen Bericht dazu (bitte aber ehrlich sagen, bevor ich mich über weitere 22 YES-Konzerte auslasse..).
Man muss sich das mal vorstellen, nach der Tales-Tour verlässt Wakeman YES, Relayer erscheint – für mich als Wakeman-Fan damals ein etwas merkwürdiges Album, dem vor allem die melodiösen Keyboardpassagen fehlten – , und man bekommt so gut wie nichts von seiner Lieblingsgruppe mit. Keine Tour in Deutschland, nur wenige Berichte in den Musikzeitschriften – und plötzlich sind YES wieder da, so als ob es diese Relayer-Phase nie gegeben hätte. Schon beim Lesen der Tourdaten bekam ich Herzklopfen. Ich hatte seit ein paar Monaten den Führerschein und war stolzer Besitzer einer Ente, mit der wir dann zum Konzert nach Heidelberg-Eppelheim fuhren (21.11.77 in der Rhein-Neckar-Halle, und nicht wie in den Forgotten Yesterdays angegeben in der viel zu kleinen Stadthalle). 18 DM Eintritt entsprach dem Preis einer LP und war schon viel Geld für einen BAföG-empfangenden Studenten, heute kann man da nur müde lächeln, wenn man die Kartenpreise an Eventim überweist. 1974 kostete die Karte übrigens noch 13,50 DM.
Wenig Vorfreude bereitete Donovan als Support, nicht nur, weil ihn eigentlich niemand hören wollte (er war auch recht lausig und spielte nicht einmal „Atlantis“), sondern vor allem, weil er – so gefühlt – „wertvolle Konzertzeit von YES stahl“.
Die Bühne war mit riesigen weißen Kunststoffvorhängen verdeckt, die – Hallenlicht aus und kollektiver Jubel – mit einer wahren Farborgie bedeckt wurden, während das Opening durch die Lautsprecher drang. Im finalen Teil des Openings spielten Steve, Rick und Alan bereits im Verborgenen dazu – die Spannung stieg ins Unermessliche, bis endlich der Vorhang fiel und es kein Halten mehr gab- die automatische Aussteuerung meines wieder eingeschmuggelten SL 52 kapitulierte.
Und es wurde sofort klar: Da oben stand eine andere Band. Nicht mehr entrückt und abgehoben wie 1974, das war eine spiel- und kontaktfreudige Gruppe, befreit vom zwanghaften 20-Minuten-Konzept, befreit auch vom selbst auferlegten Zwang, möglichst intellektuell, verschachtelt und kompliziert zu klingen. Parallels (leider seit damals auf keiner Deutschland-Tour mehr gespielt) war der ideale Opener, für YES-Verhältnisse unglaublich rockig und fetzig, mit einem herrlichen Moog-Solo und einem Hauch von Improvisation auch bei Steves Einlage, dennoch perfekt und fast durchgängig zweistimmig dargeboten – mir blieb fast die Luft weg. Frenetisch, aber noch steigerungsfähig der Applaus, und dann die Überraschung: Jon sprach! Zum Publikum! Nach dem ersten Lied! „I ask you, is this Heidelberg? Okay, then we came to the right place.“ Welch ein Wandel vollzog sich da innerhalb weniger Minuten in meinem YES-Bild – zum Positiven! Nein, dies Halbgötter waren tatsächlich ganz normale Menschen. Wakeman als Vorklatscher und Publikumsanheizer bei “All good people” – das tat gut. (Ich kann es bis heute nicht ausstehen, wenn Künstler auf der Bühne in anderen Regionen schweben und dem Publikum kaum ein „Hello“ gönnen, egal wie sehr ich die Musik mag.)
I´ve seen All Good People kam in einer genialen Frische rüber, wie ich es nie mehr gehört habe – und wurde ebenso gefeiert und beklatscht; wann immer es möglich war, übernahm das Publikum die Unterstützung der Rhythmussektion. Wenn ich da an die schauderhafte Version bei Andersons Solokonzert 2007 in Bonn denke…
Natürlich war CTTE ein unglaublich emotionales Ereignis. Die ganze Eingangssektion wurde überlagert von enthusiastischen Schreien, Pfiffen, Rufen, bis endlich Steves Gitarre einsetzte. Was mir von da noch in besonderer Erinnerung blieb: Nie hab ich wieder so viele Headbanger im Publikum bei einem Orgelsolo gesehen, wie bei Wakemans unglaublicher Einlage am Ende. Auch optisch war CTTE der Knaller. Die Gitter, Verstrebungen und Rundbögen auf der Bühne wurden in einer phantastischen Lightshow angestrahlt – und manchmal schienen YES auf der Bühne wie das Cover der YESSONGS eingerahmt. Unvergesslich. Nach jedem Lied auch die Spannung: Was kommt jetzt. Kein Internet – keine Spoiler, auch so gesehen, waren die frühen Konzerte von YES etwas ganz Besonderes. Der anschließende Song zur „Story about a beautiful morning“ wurde fast länger beklatscht, als er dauerte. Und dann noch eine Überraschung: Jon machte Witze: „This is , ah, Starship Trooper!“ Erfreutes Gegröle! Aber: „No, this is a terrible English Joke“ Und Jon startete a Capella mit „Colours of a Rainbow Star“, etwas ratlose Blicke im Publikum – „Kennst du das?“ Auch „Turn of the Century“ wurde begeistert beklatscht (und unglaublich gut gespielt) – im Gegensatz zur Tales-Tour war das aktuelle Album durchweg bekannt und wurde auch erwartet.
Im Tour-Song, der gegenüber Bremen textlich reichlich verändert und fast nur auf Heidelberg zugeschnitten war, kam nach den mehrfachen Textzeilen „Ist this germany“ (Publikum:YEAH!) auch zweimal „Is this America“ – die anwesenden GIs dankten es, wenn auch lange nicht so lautstark
Der Toursong ging nahtlos in die YESSONGS-Version von AYAI über – und nicht nur der Liedanfang, auch die phantastische Publikumsreaktionen schufen wieder ein Gänsehauterlebnis, das kaum zu überbieten ist. Ich versinke bei AYAI sowieso in eine andere Welt, vielleicht bin ich einer der wenigen Fans, die sich darüber freuen, dass dieses Lied wirklich bei jedem YES-Konzert gespielt wird. Das orgiastische Finale des instrumentalen Mittelteils belegte Rick zu der Zeit noch mit einer „Moog-Kaskade“, doch an diesem Abend war der Synthie völlig falsch eingestellt, ein völlig unpassendes Scheppern erklang und Wakeman versetzte seinem Moog einen verärgerten Hieb – ein entsetzter Blick zwischen Rick und Chris, den ich im Fernglas erhaschen konnte. Dass Chris schließlich die Mundharmonika auspackte, passte so richtig zum Song – auch zur Präsentation der Band – der an Frische gewann und ein wenig Entrückung verlor – was noch heute zu Diskussionen unter Yesfans führt (siehe dieses amerikanische Forum…). Mir gefiel´s und gefällt´s immer noch.
Wer YES-Konzerte kennt, weiß, wie frenetisch und enthusiastisch das Publikum nach dem Ende von AYAI reagieren kann – dieser Abend gehörte dazu.
Dann noch eine von Andersons „Reden“: “This is a song, ah, which we put together this year, ah, as we would have it, we decided to call the album, from the same name it`s the song.” (Ist das wirklich Englisch, oder lässt die BASF-MC in ihrer Qualität nach? Noch funzt sie…).
Zum „Flight-Jam“ (der dritte unbekannte Song – und wirklich genial) erstrahlte der Sternenhimmel über der Bühne - und was kann man noch über Awaken schreiben, was man noch nirgends gelesen hat? Es war neu, ersehnt und erwartet, drang in einen, das war kein Kribbeln mehr, es packte einen, die Magie der Musik, hier war sie keine leere Worthülse, spür- und erfahrbar, jeder Ton ein Erlebnis… bei der Union-Tour in Stuttgart musste ich ein paar schwäbische Laberköpfe eindringlich bitten, doch draußen weiter zu reden… hier war beinahe ehrfurchtsvolles Staunen über die Musik,die Band, das Licht – fast zu arg!
Diese Stimmung löste sich dann in minutenlangen Zugabe-Rufen (ja, damals hat man das wirklich noch im kollektiven Rhythmus gerufen, während heute ja bestenfalls noch geklatscht und ein bisschen gegrölt wird), unterstützt von einer Projektion, die den Schattenriss eines sich ebenso rhythmisch bewegenden Menschen zeigte.
Als Zugabe spielten YES nur noch Roundabout (und nicht, wie bei Forgotten Yesterdays angegeben noch ein Ausschnitt aus „Nous sommes du soleil“ und YIND). Leider besitze ich den Beweis nicht mehr auf, den die Cassette mit dem Zugabenteil ging verschütt. Udo Lindenbergs damalige Freundin war später für ein paar Tage bei meinem kleinen Bruder zu Besuch, lieh sich die Aufnahmen und konnte sie („Bleib locker!“) leider nicht mehr auffinden. Ich war bedient.
Die Rückfahrt von Heidelberg werde ich auch nicht mehr vergessen, denn schon nach wenigen Kilometern gab einer der beiden Zylinder (2CV!) den Geist auf und wir tuckerten die restlichen 50 km mühsam, aber trotzdem im Hochgefühl des gerade Erlebten – zurück…nicht ahnend, dass es beinahe sieben Jahre dauern sollte, bis eine Inkarnation meiner Lieblingsband wieder auf einer deutschen Bühne stehen sollte.



And for a moment when our world had filled the skies
Magic turned our eyes


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Please mind the gap between the train and the platformedge!
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