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Weltrekorde, kultureller und allgemeiner Niedergang

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Wolfgang
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Beiträge: 38
Ort: Darmstadt

New PostErstellt: 11.06.10, 17:51  Betreff: Weltrekorde, kultureller und allgemeiner Niedergang  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

1) Weltrekorde, kultureller und allgemeiner Niedergang

2) Die Schweizer Oase als rühmliches Sondermodell

3) Kultureller Niedergang auf allen Ebenen

4) Literarische Dekadenz




Weltrekorde, kultureller und allgemeiner Niedergang


Gerne erinnere ich mich noch an den 27. August 1980, als beim renommierten Internationalen Leichtathletik-Sportfest in Koblenz der frisch gebackene britische 800-Meter-Olympiasieger Steve Ovett den gemeinsam von ihm und seinem Landsmann Sebastian Coe gehaltenen 1500-Meter-Weltrekord um 74 Hundertstel unterbot. Ich selber gewann an jenem idealen Spätsommerabend als knapp 22-jähriger Langstreckler im Vorprogramm mit 2:27,38 min den 1000-Meter-LVR-Lauf (für heimische Athleten des Leichtathletikverbandes Rheinland und Rheinhessen). Danach konnte ich mich im Innenraum des 22000 Zuschauer fassenden, bis zum letzten Platz ausverkauften Oberwerth-Stadions hautnah auf das eigentliche Programm konzentrieren. Dabei hagelte es nur so von superlativen Weltklasseleistungen, und selbst die großen sozialistischen Leichtathletiknationen UDSSR, DDR und Kuba hatten aus Achtung vor der hochkarätigen Veranstaltung ihre erste Garnitur von Top-Athleten geschickt. Doch der Knüller präsentierte sich erst zuletzt, als kurz vor Sonnenuntergang ein von langer Hand generalstabsmäßig geplanter Weltrekordversuch über 1500 Meter gestartet wurde. Als Hauptakteure galten dabei jener britische 800-Meter-Olympiasieger von Moskau sowie mein damaliger Vereinskamerad vom USC Mainz, der 28-jährige Arzt Dr. Thomas Wessinghage, welcher sich in Topform befand und sich nun konstruktiv seinen Frust wegen dem deutschen Olympiaboykott abreagieren wollte.

Nach dem Start stand ich mit der Stoppuhr in der Hand am Ende der Gegengeraden direkt auf der dritten von 8 Bahnen und sah die Läufer in ästhetischem Stil mit mehr als 7 Meter pro Sekunde fast lautlos an mir vorbeihuschen. Die ersten 400 Meter wurden dabei von Ovetts britischem Tempomacher Garry Cook in etwas zu schnellen 55,5 Sekunden angegangen, wonach er die 800 Meter in 1:53,0 min passierte und nach 2:21,75 wie vereinbart bei 1000 Meter ausstieg. Nun übernahm Wessinghage resolut die Spitze, unmittelbar gefolgt von Ovett, dem überraschend stark laufenden 23-jährigen Leverkusener Studenten Harald Hudak sowie dem späteren 800-Meter-Weltmeister Willi Wülbeck vom TV-Wattenscheid und Omar Khalifa aus dem Sudan. Alles war offen und möglich in diesem perfekten Rennen, derweil ein neuer Weltrekord förmlich in der Luft lag. Das Stadion glich einem Hexenkessel. 1200 Meter ging Wessinghage nun in völlig ausreichenden 2:50,7 durch, während Ovett in seiner typischen Lauerposition nervös wurde und eingangs der Gegengeraden durch einen lang gezogenen Schlussspurt bereits die Entscheidung suchen wollte. Doch Brust an Brust kämpfend vermochte er sich trotz Temposteigerung keinen Zentimeter von Wessinghage zu lösen, und sogar Hudak, Wülbeck und Khalifa blieben teils unmittelbar auf Fühlung. Ein lautes Raunen war aus den Kehlen der 22000 Zuschauer zu vernehmen, die den nun wieder führenden Wessinghage schon als Sieger und neuen Weltrekordler wähnten. Doch ausgangs der letzten Kurve, knapp 100 Meter vor dem Ziel, trat Ovett unter Aufbietung seiner letzten Kräfte abermals an und vermochte sich ca. 1,50 Meter von Wessinghage abzusetzen, was bis zum Passieren der Ziellinie etwa so blieb.

Das Resultat: 3:31,36 min für Ovett, 3:31,58 für Wessinghage, 3:31,96 für Hudak, 3:33,74 für Wülbeck, während der erste Afrikaner, Omar Khalifa aus dem Sudan, mit persönlicher Bestzeit und Landesrekord von 3:34,11 nur Fünfter wurde. Die ersten drei blieben unter dem alten Weltrekord, und Wessinghages Zeit ist heute noch – trotz nationaler Wiedervereinigung – gesamtdeutscher Rekord.

Ein Jahr danach kam Steve Ovett wieder nach Koblenz und verbesserte dort den erst eine Woche zuvor in Zürich von seinem Landsmann Sebastian Coe aufgestellten Meilenweltrekord um 13 Hundertstel auf 3:48,40. Ich selber lief bei dieser Veranstaltung 3000-Meter-Hindernis in 8:52,13 min, wobei der kurz darauf tödlich verunglückte polnische Olympiasieger Bronislaw Malinowski in einer 8:16er Weltklassezeit gewann. Wessinghage wurde an diesem Abend in einem rein taktischen 1500-Meter-Rennen von dem Amerikaner Steve Scott hauchdünn in einer immer noch passablen Zeit geschlagen.

Eine Woche später wollten die beiden dann am 1. September 1981 beim Internationalen LA-Meeting in Ingelheim aufs Ganze gehen und im 3000-Meter-Lauf möglichst nahe an den Weltrekord kommen. Immerhin hatte der 4-fache Weltrekordler Henry Rono aus Kenia nach seinem glorreichen 5000-Meter-Comeback in Koblenz dort einen Weltrekordversuch über diese kurze Langstrecke angekündigt. Doch anders als sein Mittelstrecken-Landsmann Mike Boit war er so dumm, zwischendurch nach Kenia zurückzukehren. So kam er nun auf den letzten Drücker mit dem Flugzeug von Nairobi nach Frankfurt, um von dort mit dem Wagen bei Mainz im Stau steckenzubleiben, sodass er – nebenbei total übermüdet – sich nicht einmal mehr einlaufen konnte. Beim Start kam er dann entsprechend schlecht weg und zog erst nach 2 Runden an mir vorbei. Eine ungestüme Aufholjagd begann, die ich fortan von hinten gut beobachten konnte, aber Wessinghage und Scott waren bereits zu weit enteilt und wurden keineswegs langsamer. Am Ende siegte der 25-jährige Amerikaner mit 6 Hundertstel Vorsprung vor Wessinghage, die beide mit superlativen nationalen Rekorden (Scott lief sogar Amerika-Rekord und Weltjahresbestzeit) und Zeiten von 7:36,69 und 7:36,75 nahezu Brust an Brust furios über die Ziellinie spurteten. Rono wurde immerhin noch Dritter in passablen 7:41,?, ich Achter in 8:03,58. Mit meiner 5000-Meter-Bestzeit von 13:47,71 hatte ich mir eigentlich äquivalente 7:58,5 erhofft, aber mein Zenit für die Saison war bereits überschritten. Auch ließ ich mich vom hohen Anfangstempo (2:32 für die Führenden bei 1000 Meter, 2:36 für mich) mitreißen und brach später überproportional ein.

Ein Jahr darauf lief Wessinghage bei derselben Veranstaltung in Ingelheim mit 4:52,20 gar Europarekord über 2000 Meter, schlug Scott dabei um 2 Sekunden und blieb nur 60 Hundertstel über dem Weltrekord des Neuseeländers John Walker, der an jenem Abend die 1000 Meter vor dem Kenianer Mike Boit gewann. Zwei Wochen später wurde Wessinghage dann in Athen Europameister über 5000 Meter und bezwang dabei sogar den frisch gebackenen britischen Weltrekordler David Moorcroft, der wenige Wochen zuvor in Oslo mit 13:00,42 den 5000-Meter-Weltrekord von Henry Rono um 6 Sekunden pulverisierte.

Diese hoch repräsentativen sporthistorischen Schilderungen belegen evident das objektiv hohe Niveau der damaligen Leichtathletik in unserer Hemisphäre, deren Mittel- und Langstreckenläufer zu dieser Zeit sogar noch den Afrikanern überlegen waren. Demgemäß lief bereits 1977 die deutsche 4 x 1500-Meter-Nationalstaffel mit Thomas Wessinghage, Harald Hudak, Karl Fleschen und Michael Lederer Weltrekord mit 14:38,2 Minuten, welcher erst 2009, also 32 Jahre später, von einem kenianischen Quartett knapp unterboten wurde.

1978 lief der vielseitige Mittel- und Langstreckler Karl Fleschen bei den deutschen Meisterschaften über 25 Km auf der Straße im nordhessischen Frankenberg mit 1:13:58 h gar Weltrekord, und bei der traditionellen Bahneröffnung Ende April 1979 in Troisdorf mit 27:36,8 über 10000 Meter deutschen Rekord und Weltjahresbestzeit. Bis zum letzten Tag des Jahres wurde sie von keinem mehr in der Welt unterboten. Nicht zu vergessen, dass sich während der gesamten Distanz in seinem Schlepptau der gleichaltrige Berliner Student Frank Zimmermann befand, welcher letztlich nur 6 Sekunden langsamer als Fleschen war. – Undenkbar, dass heute ein deutscher Läufer nochmal die 10000 Meter unter 28 Minuten schafft! Folgendes Kuriosum als nacktes Faktum ist der blanke Hohn: Gemäß der DLV-Bestenliste von 2009 lief der schnellste deutsche 10000-Meter-Läufer im letzten Jahr magere 29:40,1, während ich als genetisch arg limitierter kränklicher Mensch mit meinem Nebenprodukt des 5000-Meter-Trainings am Ende des Jahres 1981 laut DLV-Bestenliste auf Platz 20 mit 29:30,4 rangierte. Sowohl die Leistungsdichte als auch quasi die Spitze der Pyramide waren damals wesentlich höher als heute, nicht nur bei den Laufdisziplinen.

In nahezu allen leichtathletischen Disziplinien (außer einigen neuen für Frauen) in – fast – sämtlichen Ländern unserer Hemisphäre ist dieser Trend längst manifest geworden, derweil es nur noch in Afrika und der Karibik echte Fortschritte in der Leichtathletik gibt. Eine brutalisierende, schier hypnotisierende, dekadent-indolente allgegenwärtige Fußballkultur, kommerzielle Aspekte und eine damit einhergehende veränderte Mentalität unserer endzeitlichen Ellenbogengesellschaft haben allmählich auch im Sport die Prioritäten verschoben, sodass bereits 1991 das Ingelheimer Internationale Leichtathletik-Sportfest, 1994 das Koblenzer und 1997 auch noch das renommierte Kölner nach jahrzehntelanger Schlüsselposition in der internationalen Fachwelt dem destruktiven Zeitgeist geopfert wurden! Selbst das einst weltbekannte, nahezu 100 000 Zuschauer fassende Müngersdorfer Stadion in der rheinischen Millionenstadt – wo fast 50 Weltrekorde aufgestellt wurden, von denen heute immer noch einige stehen – wurde mit öffentlichen Geldern in eine reine Fußballarena ohne 400-Meter-Laufbahn umgebaut. Desgleichen geschah mit dem Frankfurter Waldstadion, dem Gelsenkirchener Parkstadion, dem Stuttgarter Neckarstadion, dem dortigen Gottlieb-Daimler-Stadion als 1993 modernstes Leichtathletikstadion der Welt und vielen anderen hiesigen und europäischen Stadien. Systematisch wird derart der sublimen Leichtathletik das Wasser abgegraben und der betörenden, gefährlichen, brutalen, den Steuerzahler immense Gelder kostenden Fußballkultur direkt Vorschub geleistet. „Brot und Spiele", war auch das Motto im dekadenten Rom vor seinem Niedergang, und DER UNTERGANG DES ABENDLANDES gemäß Oswald Spenglers gleichnamigen Buch von 1922 nimmt konkrete Formen an!


Die Schweizer Oase als rühmliches Sondermodell

Die neutrale Schweiz, in welcher der Fußball nebenbei keine derart dominante Rolle spielt als anderswo, ist gemäß ihrer speziellen Mentalität nicht nur demokratischer und humaner als Deutschland. Dies offenbart sich alleine durch die Existenz unseres exquisiten Dignitas-Forums hier. – Aber auch rein sportlich ist dieses Land dem 10 Mal größeren Nachbarn aus dem Norden überlegen; in Relation zur Einwohnerzahl beim Wintersport genauso wie auch in der objektiven Leichtathletik als historischer Inbegriff von Sport schlechthin. Bevor ich hier mit einigen signifikanten Namen und Zahlen aufwarte sei vermerkt, dass man dort das traditionsreiche Züricher Internationale Leichtathletik-Sportfest als seit fast 6 Jahrzehnten größtes in der Welt und Motor der nationalen Leichtathletik trotz Umbau am Letzigrund nicht hat sterben lassen. Gemäß dieser Mentalität sind auch viele Schweizer Landesrekorde auf einem sehr hohen Niveau, von denen ich als Läufer immerhin einige auf die Schnelle aus dem Handgelenk schütteln kann. So gewann z. B. der damals 33-jährige Viktor Röthlin Anfang 2008 vor etlichen favoritisierten Kenianern und einheimischen Japanern den Tokio-Marathon in der Weltklassezeit von 2:07:23 h, was 84 Sekunden schneller ist als der gesamtdeutsche Rekord von Jörg Peter (DDR) 1988. Seit 1990 lief kein deutscher Marathonläufer mehr unter der mittlerweile zweitklassigen Marke von 2:10 h, während Röthlin als Bronzemedaillengewinner der LA-WM 2007 das in den letzten Jahren gleich mehrfach schaffte. – Der nationale Rekord des Schweizer 800-Meter-Weltmeisters von 2001, Andre Bucher, steht bei phänomenalen 1:42,55 min und ist somit 1,1 Sekunden schneller als der deutsche Rekord von Willi Wülbeck, welcher 1983 der erste Leichtathletik-Weltmeister damit wurde. – Pierre Delezes Schweizer 1500-Meter-Rekord von 3:31,75 ist nur 17 Hundertstel langsamer als der deutsche Rekord von Thomas Wessinghage, den ich eingangs dieser Abhandlung beschrieb. – Der Berner Markus Ryffel erkämpfte sich 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles nach einem furiosen letzten Kilometer von 2:28 die Silbermedaille im 5000-Meter-Lauf, unmittelbar hinter dem 5-fachen Weltrekordler Said Aouito aus Marokko. Seine dabei erreichte absolute Weltklassezeit von 13:07,54 ist etwas mehr als 5 Sekunden besser als jener deutsche Rekord, den sein Freund und gelegentlicher Trainingspartner Thomas Wessinghage 1982 lief.



Kultureller Niedergang auf allen Ebenen

Gemäß dem ubiquitären Trend der biblisch prophezeiten Endzeit vollzieht sich parallel zur sportlichen Dekadenz aber auch in allen anderen kulturellen Facetten ein Niedergang. Oft ist er kaschiert und wird verschleiert, weil den Massen infolge jahrzehntelanger Manipulation jeglicher gesunde Menschenverstand samt objektiven Maßstäben abhanden gekommen ist. Diese heimtückische Unterminierung jener erweiterten Geisteskultur unserer einst so glorreichen „Dichter und Denker" (Sammelbegriff auch für wissenschaftliche und anderweitige Kapazitäten) ist schließlich die Voraussetzung, dass man Minderwertiges als Gut und zeitlos Superlatives als langweilig oder verpönt betrachten und erachten kann. Schlechtes resoniert dann mit Schlechtem und Destruktives eben mit seinesgleichen, wobei letztlich das Ganze immer größer ist – mitunter auch an Schlechtigkeit – ist als die Summe seiner Teile, etwa die einzelnen Individuen einer gleichgeschalteten Masse. Dass besagtes Ganzes schlechter ist als die Summe seiner Teile, sieht man beispielsweise daran, dass sich viele Einzelpersonen darüber ärgern, wenn etwa während einem Spielfilm plötzlich betörende Werbung gezeigt wird. Und trotzdem sind sie als Kollektiv so dumm und lassen sich davon beeinflussen, sonst würde kein Auftraggeber den Sendern viel Geld dafür zahlen. – Die Welt will b’trogen sein; sie schreit und lechtzt geradezu danach!

Zweifellos könnte man hier noch viel über den Niedergang unserer Gesellschaft schreiben, was ich jedoch aus pragmatischen Gründen auf wenige signifikante Dinge beschränken möchte. – Infolge hausgemachter Gendefekte und -mutationen, Umweltverschmutzung, Elektrosmog usw. werden heute bereits Kinder mit Asthma, Allergien, ja sogar Blutkrebs geboren, während andere in einem fehlgeleiteten Bildungssystem überfordert und suizidal gemacht werden. Nicht umsonst wurde einst von der antiken Körperkultur der Spruch "mens sana in corpore sano" (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) geprägt, aber konstruktiver Sport ist in den modernen Bildungseinrichtungen bestenfalls ein Zufallsprodukt (statt Laufen werden – wenn überhaupt – vornehmlich aggressive Sportarten wie Fußball oder Boxen getätigt). Demgemäß verwundert es nicht, dass es heute vielen jungen Auszubildenden an Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen fehlt, ja sogar an grundlegendem Wissen hinsichtlich Lesen, Schreiben und Rechnen. Natürlich ist auch ein unkontrollierter, zielloser Gebrauch von Handy und Computer nicht schuldlos an dieser Entwicklung, ganz zu schweigen von teils eklatanten erzieherischen Defiziten im Elternhaus.

Doch selbst wenn all diese Faktoren noch stimmen würden, könnte man es keinem Jugendlichen verübeln, wenn er sich für ein Leben in dieser endzeitlichen Ellenbogengesellschaft nicht mehr motivieren kann, wo man mehr von Geld und Technik als von Gott und Mensch versteht. "Dies aber erkenne, dass in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig ..." (2. Tim. 3:1-5). Ein solch widernatürliches, gottentfremdetes System kann nur in destruktiver Weise polarisierend wirken, indem es Streber und Verlierer (samt Suizidalen) gleichermaßen züchtet.

Leider ist die Musik nicht so objektiv messbar wie leichtathletische Rekorde, sonst würden die minderwertigen neuen deutschen Schlager von keinem gewissenhaften Moderator mehr über den Äther gejagt (bei LA-Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen nominiert der DLV in vielen chancenlosen Disziplinen rigoros keine Athleten mehr). Doch den zur Makulatur verkommene moderne deutsche Schlager hört man ohnehin nur in wenigen speziellen Sendern (etwa HR 4, SWR 4 oder BAYERN 1), welche jedoch zum Kontrast auch etwa noch ein Viertel alte Schlager aus der musikalischen Hochphase der 60er und 70er Jahre spielen. Ob Schlager oder wie immer man die besten Lieder der verschiedensten Bands und Interpreten dieser schönen Zeit in welcher Sprache auch immer nennen mag ist völlig egal. Sie waren objektiv und subjektiv einfach besser als das, was man heute in Deutsch oder Englisch allerorts zu hören bekommt. Schließlich ist die Musik ein hoch repräsentativer Spiegel von Umwelt und Zeitgeist.



Literarische Dekadenz

Goethe und Schiller würden sich im Grabe umdrehen, denn auch die einst so viel gepriesene deutsche Literatur ist längst ein Opfer des Zeitgeistes geworden. So haben z. B. hiesige Nachwuchsautoren heute bestenfalls noch bei teuren Dienstleistungsverlagen eine Chance auf produktive Markteinführung, während die renommierten Großverlage längst zu willfährigen Lakaien des amerikanischen Kulturimperialismus verkommen sind und hauptsächlich Übersetzungen von englischsprachigen Lizenzautoren publizieren. Nur auf einem derart zubereiteten Substrat konnte z. B. die Massenhypnose „Harry Potter" zu einem internationalen Bestseller mutieren. – Bei den Sachbüchern setzen sich jene Publikationen durch, die längst den Bezug zu den großen Grundlagenforschern von einst verloren haben und stattdessen von Lobbyisten und Konzernen manipuliertes Gedankengut ins Volk lancieren. Da ersinnen gekaufte „Experten" irgendwelche pseudowissenschaftlichen Thesen, um z. B. die störenden und betörenden Nordic-Walking-Stöcke bewegungswilligen Wohlstandsbürgern für teures Geld aufzuschwatzen. Wird die Gehtechnik mit ihnen falsch getätigt, sind sie schlimmstenfalls unnützer Ballast, der Läufer und Radfahrer mitunter gefährdet. Wird sie dagegen richtig praktiziert, ist zudem eine erhöhte Verletzungsgefahr der Kniegelenke fast schon programmiert, wie unabhängige Schweizer und amerikanische Studien ergaben.

Legionen von Büchern werden heute selbstzweckartig alleine über die untergeordnete Thematik „Laufschuhe" geschrieben. Dabei habe ich als Läufer mit meiner nunmehr 36-jährigen Erfahrung ab ca. Mitte der 90er Jahre resigniert zur Kenntnis nehmen müssen, dass es keine leichten und billigen speziell zum Laufen deklarierten Schuhe mehr gibt. Die sachbezogene Pragmatik von einst wurde der betörenden Pseudowissenschaft und dem Kommerz geopfert. Folglich werden die Schuhe immer schwerer und überproportional teurer, während man den Massen dogmatisch in diesen Büchern suggeriert, dass dadurch eine bessere Dämpfung erzielt wird. Dabei haben unabhängige Forschungen ergeben, dass mit zunehmender Sohlendicke infolge des größeren Abstands zum Boden und der daraus resultierenden negativen Hebelwirkung sowohl das Laufgefühl schwindet (das bereits ohne dem größeren Gewicht der Schuhe) als auch die Verletzungsgefahr nicht nur der Kniegelenke gar potenziert wird. – Die Welt will b’trogen sein; sie schreit und lechtzt geradezu danach! Ich jedenfalls laufe seit 15 Jahren nur noch in (feder-)leichten Damen- oder Freizeitschuhen und „fahre" gut damit. Alleine der gesunde Menschenverstand gebietet doch, dass schwerere Schuhe beim Laufen nur negative Folgen zeitigen können, auch weil erhöhtes Gewicht das Tempo drosselt und die Motivation dämpft. Doch um diesen gesunden Menschenverstand zu betören, werden heute auch in anderen Bereichen Legionen von Büchern publiziert.

Die alten Pioniere der Ernährungsforschung wie Max Bircher-Benner, Werner Kollath, Are Waerland oder Ragnar Berg sind in der modernen Literatur nahezu unbekannt, ebenso wie der geniale schwäbische Konstitutionsforscher Ernst Kretschmer mit seinem bereits 1922 erschienen superlativen Klassiker KÖRPERBAU UND CHARAKTER, welcher 1977 vom renommierten Springer-Verlag in seiner 26. Auflage zuletzt aufgelegt wurde und seit 15 Jahren endgültig vergriffen ist. Aber ständig erscheinen heute neue Fach- und Sachbücher, deren einzige „Daseinsberechtigung" das Nichtwissen um die längst von jenen Pionieren geoffenbarten Zusammenhänge ist. Da passt es gänzlich ins Bild, dass diese unbestechlichen Vorkämpfer samt Einstein und Planck alle einen teils lebendigen Bezug zum Buch der Bücher, der Bibel hatten, deren bloße Erwähnung heute bei vielen bereits verpönt ist. Auch dieses zeitgeistliche Phänomen basiert auf Niedergang. Die Welt will b’trogen sein ...

Mit freundlichen Grüßen und Dank für eure Aufmerksamkeit

Wolfgang


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"Die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott" (1. Kor. 3:19).
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"Denn in der Fülle von Weisheit gibt es eine Fülle von Verdruss, so dass, wer Erkenntnis mehrt, Schmerz mehrt" (Pred. 1:18).