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Hallo Grille,
wir versuchen, die Kids zu verstehen. Uns fehlt beiden die eigene Erfahrung - zum Glück - aber so klappt sicher das eine oder andere Verstehen nicht von Anfang an.
Es ist klar, daß diverse Sprüche nicht der Gedankenwelt eines 8- oder 10-jährigen Kindes entspringen. Daher gehen wir auf solch Äußerungen, die einfach immer am ersten Abend ihrer Besuche bei uns kommen, gar nicht weiter ein. Bei uns fällt während der Anwesenheit der Kids kein schlechtes Wort über ihre Mutter. Maximal wird kurz und so neutral wie möglich eine krumme Aussage, die die Kids über uns durch ihre Mutter haben, geradegerückt - aber nur, wenn es wirklich nötig ist, wenn aus dieser Fehlinformation Weiteres erwachsen kann, und ohne eine Bewertung zur Mutter zu geben. Aber das sind nur Ausnahmefälle. Ansonsten wollen wir sie nicht noch mehr in Loyalitätskonflikt bringen.
Das Thema Mutter ist dennoch nicht bei uns Tabu, kein Zwang, etwas unter den Tisch zu schieben. Wenn die Kids erzählen wollen, dann tun sie das, von ihrer Mutter, von derem Freund, von den gemeinsamen Unternehmungen,... Mein LG hört zu, ich höre zu. In all den Jahren haben wir es geschafft, zwischen den Auseinandersetzungen mit der KM und den Kids eine Linie zu ziehen - wenigstens da. Erzählen die Kids von etwas Schönem, was sie mit ihrer Mutter erlebt haben, können wir uns mit ihnen freuen (wie man sich eben mitfreut, wenn ein Dritter einem was Schönes erzählt, man findet es toll, spannend, lustig,...). Und wenn der Geburtstag ihrer Mutter, Weihnachten oder Muttertag ansteht, dann fragen wir sie, ob sie denn an ein kleines Geschenk für ihre Mama gedacht hätten und ich verbringe dann den Sonntag davor mit ihnen, um etwas für ihre Mutter zu basteln (ich, weil mein LG nicht so die "Bastelhände" hat ;-) ). - Ungeachtet dessen, daß die Kids seit 2-3 Jahren keinerlei Geschenke (gemalte Bilder, Gebasteltes,...) für meinen LG haben, weder zu Geburtstagen, noch zu Weihnachten, auch wenn sie an diesen Tagen bei uns weilen.
Das mit dem Abstand Gewinnen ist nicht so leicht, wenn immer wieder geschossen wird. Wenn da einfach kein Ende abzusehen ist. Irgendwie ist sie in unserem Leben ja immer dabei, es gibt keine Entscheidung, in der sie nicht auf irgendeine Weise mitwirkt.
Sei es, weil jede kleinste Neuanschaffung (reicht ein neuer Stuhl in der Küche) wieder zu zig Kids-Wochenenden führt, an denen die Forderung seitens der Kids steht, mit uns diverse kostspielige Unternehmungen zu machen, die sich ihre Mama ja nicht leisten kann, die Mama aber sagte, daß wir ja sehr viel Geld hätten, weil wir uns ja IMMERZU neue Dinge kaufen können. Sie neue Unterhaltsansprüche einkippt, die zwar vom Anwalt meines LG gleich niedergemacht werden können - aber die Forderung steht erstmal da, ist in unseren Köpfen,...
Sei es, daß wir unsere freien Tage (mein LG, ich und unser gemeinsames Kind) ganz geheim verplanen müssen, weil bisher immer - und wirklich ausnahmslos immer, sobald die KM davon erfahren hatte, der Versuch kam, diese Fahrten unmöglich zu machen (z.B. daß am Tag vorher eben mal der Kleine nicht nur seine Spielsachen dabei hat, um 2 Stunden am Nachmittag mit seinem Papa zu verbringen, sondern weil Mama ihm erlaubt hat, gleich das ganze Wochenende zu bleiben, auch wenn es nicht ein Kids-Wochenende war. Was macht man da bei so viel Vorfreude des Kleinen? Ihn wieder zu seiner Mama schieben und damit den Beweis erbringen, daß sie doch recht hat, daß der Papa die Kids nicht mehr haben will und deswegen nicht mehr daheim wohnt?)
Und jetzt selbst mit der neuen Schwangerschaft - da bin ich schon so vorgespannt, was da nur wieder kommen wird! Bei der ersten hatte sie, als sie vermutete, ich sei schwanger (was ich zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch nicht war), auf mich eingetreten, versucht meinen Unterleib zu treffen, mich eine Treppe runterzustoßen (echt wie in einem schlechten Film und die Frau hat studiert, hat Verantwortung für das Leben vieler Kinder!!!). Als ich dann schwanger war, hat sie vor den Augen der Kids meinen LG verprügelt, als er gerade kam, um die beiden für's Wochenende abzuholen. Sie hat versucht, den Kids einzubläuen, dieses kleine Baby sei nicht mit ihnen verwandt, sei ein Störenfried, sei etwas, weswegen der Papa sie nun erst recht nicht mehr gern bei sich hätte. - Zum Glück haben sie selber gemerkt, daß das alles nicht stimmt, und sind die liebsten Geschwister, die ich mir nur vorstellen kann! Aber was wird nun kommen?
Es sind alles so primitive Dinge, die da kommen, wo man sich nur an den Kopf fassen kann und denken "oh neee, wie blöd". Aber es passiert halt, es passiert regelmäßig, vorhersehbar und läßt ein normales Leben einfach gar nicht aufkommen.
Es gelingt einfach immer nur kurz, einen Abstand zu bekommen.
Wie hast Du es denn geschafft?
Gruß, Kooka