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Hallöchen Anne,
im Unterschied zu meiner sonstigen Gewohnheit wollte ich heute vor dem
Antworten erst mal alle Mails durchlesen. Die an Lili kann ich mir jetzt
sparen, da meine Fragen fast identisch gewesen wären.
Nur ein Komplex wäre da noch. Wenn der Sohn seinen Vater doch abgöttisch
liebt, warum lebt er nicht bei ihm? War das aus sachlichen Gründen nicht
möglich? Wollte das der Vater nicht? Oder die Mutter?
Kann es sein, dass die Umgangsprobleme vielleicht damit zu tun haben, weil
der Junge vom Vater nicht mehr weg will, Rotz und Wasser heult wenn er weg
muss, der Vater das nicht mehr erträgt? Er sich vorkommt wie ein Verräter am
eigenen Fleisch und Blut, wenn er seinen Sohn wieder "abschieben" muss?
Allein bei der Frage entsteigen wieder fürchterliche Bilder der
Vergangenheit. Noch heute habe ich Alpträume.
Liebe Grüße
Hartmut Schewe
Im Hau 15
72631 Aichtal
Tel. 07127/56702
Die meisten deutschen Familienrichter sind gottbegnadete Artisten: Sie
führen das Kindeswohl im Munde und treten es zugleich mit Füßen.
Liebe Lilli,
ich finde es sehr schade, was Eurem Sohn da passiert. Es wäre ihm wirklich
zu gönnen, daß sein Vater sich mehr um ihn bemüht.
Andererseits hast Du einige (wie ich finde wichtige) Informationen nicht
geschrieben. Ich hoffe, ich bin nicht indiskret wenn ich Dich direkt frage:
Warum wohnt ihr so weit auseinander? Wer von Euch beiden ist weggezogen, und
warum? Die (räumliche) Distanz zwischen Euch ist natürlich ein Hindernis.
Wie habt ihr das mit dem Unterhalt geregelt? Ihr hättet ja bis jetzt zum
Sommer die Möglichkeit gehabt, ein Doppelresidenzmodell zu versuchen, wobei
dann kein Kindesunterhalt gezahlt würde. Zahlt Dein Exmann
Ehegattenunterhalt? Hat er nach Abzug des Unterhalts noch genügend Geld um
die Umgang mit seinem Sohn zu finanzieren?
Wie hattet ihr Euch vor der Trennung die Betreuung Eures Sohns aufgeteilt?
Schade finde ich, daß nach Deiner Schilderung der Zusammenzug mit der neuen
Freundin offenbar einen Einschnitt in die Vater-Sohn Beziehung mit sich
gebracht hat. Ich bin selbst Frau eines Vaters. Es ist in der Tat nicht
gerade einfach mit einem Vater zusammenzuleben. Bei uns hat es ein paar
Jahre gedauert, bis sich eine stabile Situation ergeben hat. Dabei waren es
in meinem Fall nicht die Kinder, mit denen ich Schwierigkeiten hatte, aber
ich kann mir vorstellen, daß viele Frauen da anders reagieren.
Hast Du eine Vorstellung, was für ein Problem die neue Freundin Deines Ex
mit Eurem Sohn hat? Kennst Du die neue Freundin?
Ich fände es wichtig, daß sich ein möglichs regelmäßiger Kontakt zum Vater
ergibt. Für Euren Sohn ist es wichtig, daß er sich darauf verlassen kann,
daß er seinen Vater zu einem bestimmten Zeitpunkt wiedersehn kann.
Liebe Grüße, Anne