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Hallo Carrie!
Zum einen als "Trost" vorweg - mit dem Kind wachsen auch wieder die Freiheiten.
Ein Kind zu haben bedeutet Verantwortung mit allen Konsequenzen zu übernehmen. Diese Verantwortung kann man auch nicht in die Ferien schicken.
Ich bin seit über 8 Jahren mit meinem Lebensgefährten zusammen - und jeden Tag fehlt ihm sein Kind, dass er seit 6 Jahren nicht mehr sehen konnte, weil es die Mutter verhindert.
Hinter dieser "Klammerhaltung" Deines Lebensgefährten steckt mit Sicherheit Verlustangst. Er hatte sie in der Zeit des Zusammenlebens jeden Tag um sich. Das hat mit der Trennung von heute auf morgen aufgehört.
Du bist mit dem Wissen in diese Beziehung eingestiegen, dass da noch ein Kind ist. Was das für Dich bedeutet, konntest Du Dir sicher damals nicht ausmalen - das ist auch nicht schlimm. Nur ist es ein Lernprozess für Dich damit klar zu kommen.
Die Verlustangst hat die Tochter auch! Ich könnte mir vorstellen, dass sie unsicher ist evtl. einen Elternteil für sich zu verlieren. Ebenso kann hinter dem Verhalten auch stecken, dass sie die Eltern wieder zusammen bringen möchte - was völlig normal ist, ihr jedoch kindgerecht erklärt werden muss, dass dies nicht mehr geht, weil die Eltern nicht mehr zusammen leben können, o.ä.
Kinder suchen sich auch immer den Elternteil aus, bei dem die Wünsche und Bedürfnisse sofort und gleich erfüllt werden. Deshalb erscheint sie auch so wankelmütig. Dass sie nach dem Zoobesuch sofort zur Mutter wollte, kann daran liegen, dass sie dieses Erlebnis gerne mit ihren Eltern teilen wollte, auf Grund der Trennung aber nicht kann. Kinder haben ein komplett anderes Weltbild, als die Erwachsene. Die Eltern sind für sie einen Einheit. Wenn der Bezug seit der Geburt auch noch so gut ist, erscheinen sie nach einer Trennung verhaltensgestört. Es ist aber nur ein Verhalten aus der Hilflosigkeit des Kindes heraus. Sie ist erst 6 Jahre alt. Sie kann nicht sagen, was sie gerade fühlt. Sie hat noch kein rationales Verständnis für ihre Umwelt. Sie ist der Mittelpunkt des Geschehens und alles was passiert, passiert wegen ihr - so sieht die Welt im Moment noch für sie aus. Sie fühlt sich vielleicht sogar verantwortlich für die Trennung der Eltern. Das sie ihre Gefühlswelt überblicken und verbalisiern kann, das kommt erst mit etwa 8 Jahren. Wenn Vater und Tochter sich so oft wie möglich sehen, ist das sogar sehr gut für die Entwicklung des Kindes. Sie wird später weniger Probleme mit Beziehungen haben, da die Eltern-Kind-Beziehung positiv gestaltet wurde.
Das Thema Regeln: da müsst Ihr beide schauen, dass ihr auf einen Nenner kommt. Entweder Du darfst konsequent mit ihr umgehen und Dich in die Erziehung einmischen oder Du musst für Dich die Konsequenz in erwähgung ziehen zu gehen. Was nicht geht ist eine Partnerschaft ohne 100%ige Teilhabe. Mein Partner darf meine Kinder auch erziehen. Es darf nicht sein, dass sie ihm auf dem Kopf herumtanzen - sie lieben ihn dafür ;-)
Ich könnte mir vorstellen, dass Dir das, was ich Dir geschrieben habe im Moment nicht wirklich weiterhilft. Rede mit Deinem Partner über Verlustangst. Bring es mal auf den Punkt, ob ihn das wurmt. Wenn er sich öffnet, habt ihr beide eine Chance in Eurer Beziehung weiterzukommen. Stelle Deine Standpunkte klar, was Dich belastet - natürlich nur dann, wenn ihr zu zweit seid, das Kind bei der Mutter ist.
Ich drück Dir die Daumen
Gruß
Pia
----- Original Message -----
From: carrie25
To: Zweitfrauen, Zweitmänner und Zweitfamilien - Typische Probleme von Zweitfrauen/Zweitmännern und deren zusammengewürfelten Familien
Sent: Wednesday, June 04, 2008 12:42 PM
Subject: [Zweitfamilienforum] Wie lange soll so was gehen???
Hallo,
ich bin neu hier und hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen.
Ich bin seit 3 Jahren die Lebensgefährtin eines geschiedenen Mannes. Er hat aus erster Ehe eine Tochter von 6 Jahren. Er liebt seine Tochter wirklich sehr, was ich auch toll finde, doch ich finde, das er manchmal zu sehr übertreibt mit seiner Liebe.
Mein mitunter größtes Problem ist:
Wir zwei können nicht mal alleine für eine Woche in den Urlaub fahren, weil er mir sagt, er könne keine Woche ohne seine Tochter sein!
Letztes Jahr habe ich mit ihm zusammen einen Urlaub von 7 Tagen in der Türkei verbracht, er hat mich den gesamten Urlaub spüren lassen, das er nur wegen mir hier sei und ich daran Schuld bin, das er sein Kind nicht sehen kann.
Das hatte mich derart verletzt das ich ernsthaft darüber nachgedacht habe zu gehen! Wie soll denn unsere Zukunft aussehen? Niewieder zu zweit wegfahren ???
Das andere Problem, seine Tochter ist derart verzogen worden, sie kann ohne ihre Mama nicht sein.
Sogar letztes Jahr hat sie es nicht geschafft 5 Tage bei uns in der Wohnung zu schlafen. Sie sollte sich am 3 morgen die Zähne putzen, worauf sie keine Lust hatte und von da an wollte sie heim. Auch am ende des Tages, den wir mit ihr im Zoo verbrachten, wollte sie zu Mama. Sie wurde derart agressiv und hat uns beide beschimpft, bis ihre Mutter kam und sie holte.
Er vergöttert seine Tochter und ja, auch ich fühle mich dann als eine bessere Putzfrau und Haushälterin, wenn sie bei uns ist. Sicher "kannst ja mit uns kuscheln aufs Bett kommen", er versteht nicht das ich das nicht will! Ich will eigentlich nur in Frieden mit ihm und alle vierzehn tage mit seiner Tochter verbringen!
Bitte helft mir!!!!
Mich belastet dieser Zustand doch sehr!
Carrie
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