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Hallo Carie,
das meiste hat Pia ja schon richtig geschrieben. Mir kommt es hier dann noch so vor,
dass die Eltern um die Gunst des Kindes konkurrieren und/oder gar einen Wettstreit
ausführen. Ich bezweifle ob das gut für das Kind ist, wenn meine „Ferndiagnose“ in die
richtige Richtung geht. Grenzen muss er also schon setzen. Allerdings solltest Du nicht
„eifersüchtig“ auf die Kuschelstunden und Minuten reagieren.
Stell Dir einfach vor, es wäre Euer gemeinsames Kind, das am Sonntag Morgen ins Ehebett
kommt. Das würdest Du auch nicht wegschicken. Er hat diese normale Nähe zu seinem Kind
nur alle vierzehn Tage. Ist wenig genug. Du hast ihn in der Zwischenzeit alleine für
Dich.
Also gibt es unterschiedliche Zeiten. Zeiten mit Dir alleine und Zeiten zu Dritt. Wenn
Du Dich, wenn das Kind da ist, degradiert vorkommst, würde ich an Deiner Stelle eben
öfters an diesen Wochenenden nicht da sein. Mal alleine ein Wochenende bei einer
Freundin oder der eigenen Familie verbringen schadet auch nicht und man freut sich
wieder auf die Zeit, wo man die traute Zweisamkeit genießen kann.
Nie wieder zu zweit wegfahren fragst Du? Das können Eltern eines Kindes in der Tat ganz
selten. Mein Sohn ist jetzt seit fünf Jahren verheiratet und hat drei Kinder. Das erste
Kind kam schon vor der Hochzeit auf die Welt. Erst im vergangen Januar konnten er und
seine Frau fünf Tage alleine in den Bergen genießen. Dies aber auch nur, weil es meinem
Mann und mir gelang ein Urlaubsangebot bei Ebay zu ersteigern, das wir meinem Sohn zum
Geburtstag schenkten und weil in dieser Zeit die drei Kinder bei uns waren.
Mein Sohn hat kein Problem seine kleinen Ableger mal bei mir oder seinen Schwiegereltern
zu „deponieren“. Auch seine Frau sieht das locker. Aaaber bei so vielen Kindern und
einem ganz normalen Einkommen fehlt das Geld für solche teueren Unternehmungen.
Gut, hier ist es nicht Dein Kind, das Rücksicht erfordert. Aber es ist seine
Vergangenheit und seine Verantwortung und Liebe zu seinem Kind. Das sollte man als Frau
von einem „gebrauchten“ Mann schon akzeptieren.
Was denkst Du, welche Zukunftschancen Euere Beziehung hat, wenn er die Kontakte zu
seinem Kind vernachlässigt und deswegen der Kontakt zu seinem Kind immer schwieriger bis
unmöglich würde? Er würde Dir die Schuld geben und somit das langsame (evtl. auch
schnelle) Ende Euerer Beziehung einleiten.
Mein Mann und ich haben jeweils ein volljähriges Kind aus unseren früheren Beziehungen.
Mein Mann hat eigentlich drei Kinder, aber nur zu einem Kontakt. Mein Mann akzeptiert
meinen Sohn und seine Familie. Er freut sich, wenn die kleinen „Motten“ bei uns sind und
unser beschauliches Heim in einen Schlachtplatz verwandeln. Noch nie hat er gemeckert,
wenn man im Wohnzimmer nur ganz vorsichtig voran kommt, weil eine große Schienenanlage
der Holzeisenbahn aufgebaut ist. Er hilft dem Ältesten beim Aufbau der Anlage, wenn es
planerische Probleme gibt.
Er repariert Puppenwägen. Wird in der Nacht geweckt, weil die Kleine im Reisebett bei
uns im Schlafzimmer schläft (damit meine Schwiegertochter auch mal durchschlafen kann)
und schläft. Die mittlere schläft im Gästezimmer nebenan und ruft laut, wenn sie nachts
mal Pipi muss. Über diese „Störungen“ hat er noch nie gemeckert, obwohl wir im Haus eine
separate Gästewohnung haben und die Schwiegertochter mit allen Kindern durchaus dort
schlafen könnte. Da die Familie meines Sohnes 200 Kilometer entfernt wohnt, bleiben sie
meist länger, damit sich die anfallenden Benzinkosten amortisieren. Mein Mann finanziert
diese zusätzlichen Kosten als Selbstverständlichkeit.
Dies obwohl mein Mann nicht der Vater meines Sohnes ist.
Umgekehrt werde ich mich genauso um das Baby meiner Stieftochter kümmern, wenn es im
Laufe des Oktobers auf die Welt kommt.
Mein Mann und ich sind jetzt schon 14 Jahre zusammen und unsere Beziehung hat weiterhin
eine Zukunft weil jeder von uns die „Altlasten“ des anderen akzeptiert und in die eigene
Lebensplanung mit einbezieht.
Gruß
Ingrid
Übrigens: wir haben an manchen Morgen mindestens zwei Kinder in unserem Bett und es ist
immer schön und lustig – für meinen Mann und mich.
Von: carrie25 [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Mittwoch, 4. Juni 2008 18:42
An: Zweitfrauen, Zweitmänner und Zweitfamilien - Typische Probleme von
Zweitfrauen/Zweitmännern und deren zusammengewürfelten Familien
Betreff: [Zweitfamilienforum] Wie lange soll so was gehen???
Hallo,
ich bin neu hier und hoffe ihr könnt mir ein wenig helfen.
Ich bin seit 3 Jahren die Lebensgefährtin eines geschiedenen Mannes. Er hat aus erster
Ehe eine Tochter von 6 Jahren. Er liebt seine Tochter wirklich sehr, was ich auch toll
finde, doch ich finde, das er manchmal zu sehr übertreibt mit seiner Liebe.
Mein mitunter größtes Problem ist:
Wir zwei können nicht mal alleine für eine Woche in den Urlaub fahren, weil er mir sagt,
er könne keine Woche ohne seine Tochter sein!
Letztes Jahr habe ich mit ihm zusammen einen Urlaub von 7 Tagen in der Türkei verbracht,
er hat mich den gesamten Urlaub spüren lassen, das er nur wegen mir hier sei und ich
daran Schuld bin, das er sein Kind nicht sehen kann.
Das hatte mich derart verletzt das ich ernsthaft darüber nachgedacht habe zu gehen! Wie
soll denn unsere Zukunft aussehen? Niewieder zu zweit wegfahren ???
Das andere Problem, seine Tochter ist derart verzogen worden, sie kann ohne ihre Mama
nicht sein.
Sogar letztes Jahr hat sie es nicht geschafft 5 Tage bei uns in der Wohnung zu schlafen.
Sie sollte sich am 3 morgen die Zähne putzen, worauf sie keine Lust hatte und von da an
wollte sie heim. Auch am ende des Tages, den wir mit ihr im Zoo verbrachten, wollte sie
zu Mama. Sie wurde derart agressiv und hat uns beide beschimpft, bis ihre Mutter kam und
sie holte.
Er vergöttert seine Tochter und ja, auch ich fühle mich dann als eine bessere Putzfrau
und Haushälterin, wenn sie bei uns ist. Sicher "kannst ja mit uns kuscheln aufs Bett
kommen", er versteht nicht das ich das nicht will! Ich will eigentlich nur in Frieden
mit ihm und alle vierzehn tage mit seiner Tochter verbringen!
Bitte helft mir!!!!
Mich belastet dieser Zustand doch sehr!
Carrie
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Unser Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung ändern können
Schumacher @ zweitfrauen.de