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Hallo Wilma,
willkommen in unserem Forum.
Wäre es möglich eine „Konferenz“ einzuberufen? Zwischen den drei Beteiligten: Papa –
Sohn und Dich? Jeder bringt eine Aufstellung mit, was er sich vorstellt über das
Zusammenleben. Welche Rechte und Pflichten er selber übernehmen würde. Welche Rechte und
Pflichten er von Papa und von Dir erwartet.
Alle Aufstellung gibt es identisch drei mal. Jeder bekommt von Jedem ein Exemplar. Dann
hat jeder eine Woche Zeit, wie er sich die nicht übereinstimmenden Punkte vorstellt,
dass sie geklärt werden.
Ist für alle Beteiligten eine Konsens gefunden, wird diese in einer freiwilligen
Vereinbarung schriftlich festgehalten. Auch Sohnemann hält seine Pflichten und Rechte
fest.
Kopien davon in Folie eingeschweißt an den Kühlschrank pinnen.
Sohn muss lernen, dass es in seinem Umfeld auch andere Menschen mit eigenen Bedürfnissen
gibt. Dass man im Leben auch Rücksicht üben und für andere Sorge tragen muss.
Kann er gut erkennen, wenn ihm die Bedürfnisse der anderen schriftlich vorliegen. Er
sieht, dass sie diese nicht nur ihm gegenüber haben, sondern die Erwachsenen auch
untereinander.
Dass zum Beispiel der Papa sich von seiner Lebensgefährtin wünscht, dass diese seine
Hemden beim Bügeln stärkt und dass sich die Lebensgefährtin wünscht, dass er seine
Socken nicht neben den Wäschesammler sondern in diesen legt.
Dass Papa ab 21.00 Uhr lieber einen nicht jugendfreien Krimi ansehen will und dass seine
Freundin da lieber Dr. House sehen würde. usw. usf.
Für die Tagesbetreuung kann Dein Schatz versuchen eine Haushaltshilfe für Nachmittags zu
finden. Kann man auch für zwei oder drei Stunden täglich machen. Zu ihrem Aufgabengebiet
gehört es dann halt auch, ein Auge auf Junior zu haben.
Ich war auch immer eine vollzeittätige Mutter gewesen. Hinzu kam, dass ab dem Gymnasium
mein Sohn in eine Schule ging, die keine Mädchen hatte. Ich wollte aber, dass er lernt
normale Kontakte zu Gleichaltrigen des anderen Geschlechtes hat. Sportlich war mein Sohn
nie, sehr religiös auch nicht. Ich kam damals auf die Idee, dass er Mitglied im
Jugend-Rot-Kreuz wurde.
War nicht die schlechteste Idee meines Lebens gewesen. Dort waren nur Kinder und
Jugendliche die aus gutem Hause kamen. Er lernte dass man anderen Menschen helfen kann.
Alkohol, Randale, Rauchen usw. war nie ein Thema für ihn.
Inzwischen ist er 33 Jahre alt und immer noch ehrenamtlich als Fahrer von Rettungswagen,
Notarztwagen und manchmal auf Hubschraubern als Helfer unterwegs. Sogar hauptberuflich
arbeitet er im Innendienst beim Roten Kreuz.
Ist heute noch sein Hobby – obwohl er sich jetzt doch etwas mehr um seine Familie (mit
drei Kindern) kümmern sollte. Dafür hat er auch heute noch keine Zeit seiner Frau untreu
zu werden oder sonstige Dummheiten zu machen
Versucht den Jungen auch für eine Aufgabe außerhalb des Hauses zu interessieren.
Gruß
Ingrid
Von: wilma [mailto:@carookee.com]
Gesendet: Montag, 30. Juni 2008 20:42
An: Zweitfrauen, Zweitmänner und Zweitfamilien - Typische Probleme von
Zweitfrauen/Zweitmännern und deren zusammengewürfelten Familien
Betreff: [Zweitfamilienforum] wie kann ich vater und sohn helfen???
Hallo zusammen,
ich bin ganz neu hier und brauche dringend Rat! Ich bin seit 2 Jahren mit meinem LG
zusammen. Er ist seit 4 Jahren geschieden und hat einen 10jährigen Sohn. Wir leben in
getrennten Wohnungen, schlappe 6 km von einander entfernt. Der Sohn hat bis Januar bei
seiner Mutter gelebt und ist dann zu seinem Vater gezogen, weil die Umstände bei seiner
Mutter für das Kind unzumutbar waren. Habe das auch sehr befürwortet, da die Mutter sich
nie gekümmert hat. Der Junge war JEDES Wochenende und die kompletten Ferien bei meinem
LG und auch unter der Woche hat sie ihn ständig abgegeben, war ständig auf Parties und
auch Drogen waren im Spiel. Keine Frage, der Junge musste da so schnell es geht raus.
Er fühlt sich sichtlich wohl bei seinem Papa, den er absolut vergöttert und hat auch in
der Schule große Fortschritte gemacht, wobei man auch sagen muss, dass er mit 10 jetzt
erst in die dritte Klasse kommt. Aufgrund der Trennung der Eltern wurde er ein Jahr
später eingeschult und nach einem Umzug der Mutter nach Frankreich wieder ein Jahr
zurück gestuft. Mutter hat sich ja nie gekümmert und wenn der Kleine bei seinem Papa
war, war spielen und Freizeit angesagt.
Da sein Papa immer so viel Mitleid mit ihm hatte, genoss er bei ihm Narrenfreiheit. Er
durfte wach bleiben so lange er wollte, fernsehen so lange und was er wollte und schlief
bei Papa im Bett. Das "bei Papa im Bett schlafen" bereitete mir die größten Sorgen,
stellte sich aber als kleinstes Problem heraus. Mein LG war kurz vorher umgezogen, so
dass sein Sohn ein neues Zimmer bekam und auch ein neues Bett, was den Neuanfang sehr
erleichterte. Der Kleine freute sich riesig über das neue Zimmer, richtete es sich
zusammen mit seinem Papa ein und hatte auch kein Problem in seinem Bett zu schlafen.
Vorher war quasi die ganze Wohnung sein Zimmer gewesen und in seinem eigentlichen Zimmer
hielt er sich nie auf.
Mittlerweile merkt mein LG, wie schwierig es ist ohne Regeln und Grenzen den Alltag zu
überwinden und dass er sich und dem Jungen so das Leben unnötig schwer gemacht hat. Ich
war natürlich schon mal sehr froh über diese Erkenntnis. Allerdings funktioniert die
Umsetzung überhaupt nicht. Und das, obwohl der Junge sogar empfänglich für Regeln ist,
wenn sie klar und einleuchtend ausgesprochen werden. Aber sein Vater schafft es einfach
nicht klare Ansagen zu machen. Und warum sollte ein Kind hören, wenn es merkt, dass es
eigentlich gar nicht hören muss? Ich war auch über seine Defizite sehr schockiert.
Konnte kaum lesen (hat ewig für ein Wort gebraucht und nur die Buchstaben aneinander
gereiht, ohne zu verstehen, welches Wort da steht), für sein Alter sehr schlecht und
unleserlich schreiben, wusste nicht wie man Messer und Gabel hält, zu Tisch nicht
rülpst, und so weiter und so fort. Habe sogar an meinem LG gezweifelt, dass er das alles
nie bemerkt hat. Außerdem bräuchte er auch ganz dringend Logopädie, was auch seine
jetzige Lehrerin schon angesprochen hat. Also: viel zu tun!
Das Problem: mein LG arbeitet Vollzeit und hat sehr viel um die Ohren. Der Junge geht in
eine Ganztagsschule und ist dann 2-3 Stunden bei einer Tagesmutter, bis mein LG ihn
abholt. Mein LG holt seinen Sohn dann von dort ab und Zuhause bleibt nicht mehr viel
Zeit, zumal für meine LG dann noch der Haushalt auf ihn wartet. Keine Zeit und dann auch
noch müde, also alles schlechte Voraussetzungen um dem Jungen Regeln zu erklären und
diese konequent durchzusetzen. Ich habe am Anfang versucht das alles auszugleichen. Habe
für ihn geputzt, die Wäsche gemacht, war einkaufen und habe seinen Sohn manchmal von der
Schule abgeholt, damit er noch Zeit hatte mit den Nachbarskindern zu spielen.
Automatisch habe ich dann auch versucht, dem Jungen ein bisschen Benehmen beizubringen.
Nebenbei habe ich übrigens noch studiert und gearbeitet. Jetzt weiß ich, dass es ein
Fehler war mich so stark einzumischen. Zum einen bin ich ja auch gar nicht die
Erziehungsberechtigte und habe dem Jungen ggü. keinerlei Verpflichtungen, zum anderen
habe ich mich total und restlos überfordert, so dass irgendwann gar nichts mehr ging...
Mittlerweile habe ich mich wieder in meine eigene Wohnung zurückgezogen und meinem LG
versucht zu erklären, welche Verantwortung er ggü. seinem Sohn hat und dass er ihn
erziehen muss und nicht ich oder sonst wer. Angeblich hat er das wohl eingesehen,
schafft es aber nicht umzusetzen. Ich habe ihn schon zur Erziehungsberatung geschickt
und war auch beim ersten Termin dabei, wo der Berater dann auch meinte, dass es die
Aufgabe meines LGs sein, den Sohn zu erziehen und ich ihm lediglich als Coach zur Seite
stehen könnte. Trotzdem ist es immernoch so, dass mein LG sich zwar ändern möchte, es
aber nicht schafft, weil er nach seiner Arbeit einfach keine Energie mehr aufbringen
kann und dann über alles hinweg sieht. Sein SOhn ist also der Chef Zuhause, ich halte es
dort nicht mehr aus und sehe meinen LG nur noch selten. Das ist für uns beide ziemlich
schwer, weil wir sehr aneinander hängen, aber ich muss mich da auch einfach selber
schützen.
Wie kann ich ihn denn sonst unterstützen und wie können wir es schaffen auch mal
Freizeit nur zu zweit zu verbringen? Und weiß jemand, ob es Tagesmütter gibt, die das
Kind auch Zuhause betreuen und nebenbei den Haushalt schmeißen und einkaufen? Dann
könnte der Junge auch öfter draußen anderen Kindern spielen, was er bei der jetzigen
Tagesmuuter nicht kann. Mein LG ist mir sehr wichtig. Ich möchte nicht, dass wir
irgendwann merken, dass wir keine Zukunft mehr haben, da wir einfach keine Zeit mehr für
einander haben... Ich weiß einfach nicht, wie ich mich verhalten soll und ich vermisse
ihn auch so schrecklich, wenn wir uns nicht sehen. Und ich möchte auch, dass sein Sohn
glücklich ist und später keine Schwierigkeiten in der Gesellschaft bekommt. Die deuten
sich nämlich schon leise an.
Liebe Grüße
Wilma
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Schumacher @ zweitfrauen.de