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Liebe Ingrid,
vielen Dank für deine Antwort und die guten Tipps. Der Erziehungsberater hat meinem LG geraten, sich selbst erstmal bewusst zu machen, was er eigentlich von dem Jungen möchte und dass alleine er Regeln und Grenzen setzen kann.
Zudem liest der Kleine absolut ungern und auch nicht so flüssig, dass er sich so eine Aufstellung freiwillig nochmal durchlesen würde. Leider... Wir haben so etwas ähnliches mal probiert. Mein LG und ich haben jeweils Punkte aufgeschrieben, was wir uns vom anderen wünschen und das dann auch wie Regeln formuliert und ausgetauscht. Und er hat sich nochmal mit seinem Sohn zusammen hingesetzt und sie haben gemeinsam ein paar Regeln aufgestellt. Mein LG hat sich allerdings nicht um die Einhaltung der Regeln gekümmert, sie haben nie wieder davon gesprochen und so ist das Ganze nach ein paar Tagen schon wieder in Vergessenheit geraten und die Liste wahrscheinlich längst im Altpapier. :-(
Ich denke das Problem war, dass er es nur mir zu Liebe getan hat, aber selbst nicht 100%ig dahinter stand und auch den Sinn nicht verstanden hat.
Aber du hast es auf den Punkt gebracht: der Kleine muss lernen, auch Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen. Nur ist das schwierig, wenn es ihm keiner vermittelt.
Bei deinem Beispiel, dass Papa um 21 Uhr was anderes gucken möchte als seine Freundin, wurde ich ein bisschen wehmütig. Hach wäre das schön um 21 Uhr schon unter sich zu sein. Aber nein, der Sohnemann hüpft dann noch lustig durch die Gegend, weil Papa es nicht schafft ihn ins Bett zu schicken. Ins Bett bringen dauert bei ihm mindestens eine Stunde. Ist auch logisch, weil Papa nämlich nur Aussagen macht wie "Machst du dich mal bitte langsam Bett fertig?" oder "Du gehst gleich mal langsam ins Bett.". Verzögerungstaktiken des Kindes fruchten also immer. Würde er klare Ansagen machen wie "in 10 Minuten liegst du im Bett!" oder "So, ab ins Bad, Zähne putzen, Schlafanzug anziehen." Und das dann natürlich auch durchsetzen! Sonst kommt die Botschaft bei dem Jungen ja nie an. Und kaum ist er Junge eingeschlafen, gehen wir auch schon ins Bett und hatten überhaupt keine Zeit nur für uns. Im Gegenteil, es war immer sehr angespannt zwischen uns. Naja, und wie gesagt, schlafe ich jetzt nur noch selten bei ihm.
Ein anderer Grund ist, dass man am Wochenende nie ausschlafen und mal von der Woche erholen kann. Um 6 Uhr platzt der Kleine ins Schlafzimmer. ER ist jetzt wach und muss beschäftigt werden. Schickt man ihn wieder raus, macht er so einen höllen Lärm, dass es sogar die Nachbarn aus dem Schlaf reißen muss. Kommt man dann ins Wohnzimmer ist sein ganzes Spielzeug ausgebreitet als wäre eine Bombe eingeschlagen. Oder die Wanne ist voller Wasser (das Wort sparen hat er noch nie gehört) und er spielt mit seinen Legomännchen darin. Also fängt der Tag schon mal mit Ärger an. Und das jedes Wochenende. Dabei hat er wirklich Potential und bräuchte eben nur klare Ansagen, wie: "Das darfst du nicht, weil so und so.".
Sein Vater meint auch immer ihn bespaßen und beschäftigen zu müssen, damit ihm nicht langweilig wird, was zur Folge hat, dass die Schwelle immer niedriger wird, ab wann dem Kleinen langweilig ist.
Zum Glück geht er morgen wieder zur Erziehungsberatung.
Liebe Grüße
Wilma
(habe mal ein paar Absätze gemacht, damit das nicht wieder ein unübersichtlicher Block ist)