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Hallo in die Runde,
vielleicht hat jemand hier ähnliche Erfahrungen gemacht - ich hoffe, ich kann mich hier ein wenig austauschen mit Euch!
Die 10-jährige Tochter meines Freundes besucht das Gymnasium. Mein Freund war mit der Wahl der weiterführenden Schule nicht einverstanden, da seine Tochter zum einen sehr jung und verspielt ist (Kann-Kind, Anf. Nov., mit vier J. jüngerem Geschwister) und in Hessen G8, also Gymnasium in acht Jahren, verpflichtend ist. Er hätte sie lieber in einer intergrierten Gesamtschule gesehen. Das war selbst die Empfehlung der Grundschule, trotz des damals guten Notendurchschnitts (1,9). JA versuchte Vermittlung, am Ende hat mein Freund einfach nur zugestimmt, damit Ruhe im Karton war - im übrigen wurde seine Unterschrift gar nicht vom Schulamt gefordert, den Stress hätte man sich sparen können => fürs zweite Kind wissen wir Bescheid...
Es kam wie vorausgeahnt: die Leistungen sind mäßig, die Bereitschaft, bessere zu erbringen, sind bei dem Kind nicht sehr ausgeprägt. Sie macht das Nötigste, und das auch nur in meiner Anwesenheit. Wenn nur der Vater da ist, blockiert sie. So ging das das ganze Schuljahr.
Im März kam es zum Umgangsboykott, dann flatterte der Antrag auf ASR ins Haus, wobei die Hauptbegründung darauf lag, dass der Vater vor einem Jahr eben eine andere Meinung hatte und nun immer wieder an der Gymnasialeignung der Tochter zweifelt. Außerdem unterstütze er nicht, dass sie lernt, indem er das Umgangs-WOE immer mit Aktivitäten vollpackt.
Über zwei Monate des sehr kurzen zweiten Halbjahres hatte mein Freund die Kinder nicht (auch nicht in den Osterferien), dann noch drei WOE vor den Zeugnissen verkürzt, damit das Kind in Ruhe seine HA mit und bei der Mama machen kann.. Und siehe da: das Jahreszeugnis ist noch wesentlich schlechter als das zum Halbjahr! Drei Vieren in Hauptfächern, eine davon 4-. Obwohl der KV kaum betreut hat in der Zeit - wie kommt's?
Tja, dann schickt La Mamma uns das Kind in den Sommerferien mit dem Auftrag, den Lernstoff der 5. Klasse in zwei Fächern komplett anhand von Aufgabenheften zu wiederholen. Wohlwissend, dass die Kinder mit dem Papa zwei Wochen Jugendherbergsurlaub machen werden (eine davon mit mir).
Ist natürlich schief gegangen. Sie hat was gemacht, aber nur äußerst zögerlich und widerwillig, außerdem sehr sehr wenig.
Zwei Thesen dazu:
- Sie hatte wirklich keine Lust, was ich sehr gut verstehen kann. Ich kann mich nicht erinnern, außer kurz vor dem Abi überhaupt irgendwann in den Ferien was gemacht zu haben! Ferien dienen doch auch der Erholung. Dass man mal ein paar Vokabeln wiederholt, sei's drum, aber jeden Tag ca. 1 Stunde Matheaufgaben rechnen und Grammatikaufgaben lösen?
- Die Mutter stellt meinen Freund (und mich?) auf die Probe. Zitat der Tochter, als diese bei einem Null-Bock-fürs-Lernen-Anfall telefonisch Rat bei der KM suchte: "Die Mami hat gesagt, ich soll mir nicht alles von Dir gefallen lassen."
Hä? Wer hat denn das Arbeitsprogramm für die Ferien vorgegeben?
Das SR-Verfahren läuft noch im Verbund mit der Scheidung, Termin ist hoffentlich demnächst, damit das endlich alles vom Tisch ist.
KM hatte in unserer Abwesenheit an meinen Freund wegen einer anderen Sache eine blöde Mail geschrieben und gleich mal erwähnt, dass sie immer dann aushelfen müsste, wenn mal was bei ihm mit den Kindern nicht läuft, hier: Aufgaben machen. Zur Info: seit dem letzten Gerichtstermin läuft die Korrespondenz nur noch mit cc ans JA.
Woraufhin er am Abend vor der Kinder-Rückgabe an sie zurückschrieb, dass er sich lediglich kümmere und erreichen wolle, dass beide Eltern beim Thema Schule eine Meinung verträten. Allerdings tue er sich mit seiner Begründung sehr schwer, da ihm noch nicht einmal das Zeugnis vorläge (von den Noten hatte die Tochter nach zwei Wochen berichtet). Er bat sie, doch mal ein Dreier-Gespräch mit dem Kind zu führen, da die Tochter mitmachen muss. Ohne ihren Einsatz verpuffe die Unterstützung der Eltern. Mit einem solchen Gespräch könnten sie dem Kind auch zeigen, dass die Eltern mit einer Zunge sprechen.
Auf diesen Vorschlag ging sie nicht ein, beschimpfte ihn nur (ohne Kopie ans Amt) als jemanden, der immer eine Ausrede parat hätte. Garantiert hätte er dem Kind wieder mit Aktivitäten vollgestopfte Tage aufgedrängt und das Lernen für die Schule hätte somit hintenan stehen müssen....
Rosenkrieg auf dem Rücken der Kinder - nichts Neues!
Geht's jemandem von Euch ähnlich?
Meine Gedanken:
- Dem Kind fehlt es wirklich an der Eignung für G8. Das Tempo hält sie nicht durch, ist sehr belastet durch Menge und Fülle an Stoff, sagt auch oft, dass sie das nicht kann. Und unwillig lernt es sich so schlecht....
- Dennoch: das nächste Halbjahr mindestens müssen wir noch durchhalten. Mit Rücksicht auf sie haben wir schon im vergangenen Jahr kaum was unternommen an den WOE, nur spontan, wenn sie fertig war mit den Aufgaben.
- Mein Eindruck: die KM will mit Gewalt beweisen, dass sie Recht hatte und das Kind das Turboabi machen kann.
Zum vielzitierten "Wohl des Kindes": was kann man hier tun?
Beratung lehnt die KM komplett ab, gemeinsame Gespräche auch - s.o..
Nachhilfe bringt nichts, da das Kind eh schon überfordert ist und nicht noch mehr Programm haben sollte (finde ich).
Soll man das Kind ins Verderben rennen lassen?
Meine Idee: erst mal laufen lassen, Zwischennoten von der KM geben lassen, wenn sich bis Nov. abzeichnet, dass die Situation sich nicht bessert, Lehrergespräche führen und ggfs. Schulwechsel zum Halbjahr.
Wie seht ihr das?
Mir graut's vor dem Umgangs-WOE in 10 Tagen! Eigentlich soll die Große ohne Hausaufgaben zu uns kommen - unter der Voraussetzung wurde der Vergleich mit dem verkürzten Umgang geschlossen (steht allerdings nicht im Protokoll) - aber das war schon zum Ende des Schuljahres nicht so.
Also wird sie wieder Stunden am Schreibtisch verbringen, genervt sein, der Rest der Familie ist ebenfalls genervt.... suuuuuuuuuper.
Und ganz im Ernst: ich übernehme des "pädagogischen" Teil, nicht, weil mein Freund das nicht kann. Sie lässt sich - weil so programmiert? - von ihm nichts sagen!
In der Hoffnung auf ein paar Tipps....
viele liebe Grüße
twister