Beitrag 12 von 830 (1%) | Anfang zurück weiter Ende |
|
Hallo,
ich stecke in einer ziemlich verzwickten Situation und würde gerne Eure Meinungen erfahren, um hier einen Weg nach vorne zu finden.
Ich bin ein Papa einer 7-jähringen Tochter und lebe seit 5 Jahren getrennt von der KM. Von Anfang an habe ich mich hälftig (2 Tage pro Woche + jedes 2te WE) um meine Tochter gekümmert und es so auch geschafft, letzten Monat zum Scheidungstermin ein Wechselmodell gegen den strikten Willen der KM (nur noch jedes 2te WE & mehr Unterhalt) zu erreichen, nachdem das Kind, die Mediatorin, das Jugendamt und die Richterin eine 50:50 Regelung befürworteten. Bin darüber sehr, sehr erleichtert :-)
Seit fast vier Jahren habe ich eine neue Partnerin (8 Jahre jünger), die seit einem halben Jahr berufsbedingt 200 km entfernt lebt. Ich wollte von Anfang an, dass meine Freundin meine Tochter kennen lernt, was meine Freundin aber wiederholt ablehnte, da sie in ihrer Kindheit hiermit selber schlechte Erfahrungen gemacht hatte (sie lebte die ersten 11 Jahre nur bei der Mutter bzw. eher bei Tante und Oma, dann plötzlich kam ihr Vater zurück, Heirat und neue Situation).
Das habe ich ein halbes Jahr akzeptiert, dann aber mantra-mäßig wiederholt, wie schön und wichtig ich es fände, wenn wir endlich zu dritt einen Alltag etablieren. Dieser Zustand hält leider bis heute an, durchsetzt von Phasen, in denen wir quasi-harmonisch die für mich "eine-oder-andere" Welt (Tochter *oder* Freundin) leben, oder über das Thema "wir können nicht zusammen sein wenn Tochter da ist" streiten.
Das heißt also, meine Freundin und ich sehen uns nur wenn ich Tochter-freie Tage habe – derzeit also nur jedes 2te WE!
In den ganzen letzten vier Jahren gab es vielleicht zehn Situationen, in denen wir etwas zu dritt unternommen haben. In dieser Zeit war ich sicher kein idealer Partner: Ich hatte zuerst in einer WG in einem Zimmer gelebt, in der meine Tochter in meinem Bett schlief. Für mich wäre es damals "normal" gewesen, das Bett auch zu dritt zu teilen (sehe ein, dass das ziemlich viel verlangt ist!). Meine Freundin hatte darauf gedrängt, dass meine Tochter ein eigenes Bett bekommt, was, in die Tat umgesetzt, aber auch nicht dazu geführt hat, dass sie bei mir übernachtete, wenn meine Tochter bei mir war. Es war dann das gleiche Zimmer, das störte. Mit der Suche nach einer neuen Wohnung mit Kinderzimmer hatte ich mir dann ein Jahr Zeit gelassen – auch wegen Mietkosten + Unterhalt = Existenzangst. Bin dann umgezogen und es war immer noch nicht gut. Ich soll dafür sorgen, dass meine Tochter morgens das Schlafzimmer nicht betritt und wenn sie nachts aufwacht, klopft und ich sie zurück ins Bett bringe ist ein Zeichen dafür, dass es nicht "gut" ist - die Intimsphäre meiner Freundin nicht gewahrt ist.
Mittlerweile war für meine Freundin zu viel Zeit ins Land gegangen, sie findet, dass meine Tochter zu sehr an mir hängt, dass wir zu viel kuscheln (dürfte ein Vater höchstens mit einem Sohn) & kein Platz für sie da wäre, dass wir nicht telefonieren könnten, ohne dass meine Tochter im Hintergrund etwas von mir will.
Damit hat sie sicher nicht Unrecht. Meine Tochter hat die Tendenz sich zu einem Prinzesschen zu entwickeln - meine Zeit nahezu komplett einzufordern - beschäftigt sich wenig mit sich selbst. Andererseits äußert sie mir gegenüber nur Positives über meine Freundin (die sie noch so wenig kennt) und verhält sich in den wenigen zu-dritt Situationen kein bisschen aufmüpfig. Allerdings klammert sie dann ein wenig mehr als sonst. Sucht auf dem Weg zum Eis-essen immer wieder meine Hand, während meine Freundin der Meinung ist, die Hand der Tochter hätte dort nichts zu suchen – nur die ihre. Ein sowohl-als-auch kommt für meine Freundin nicht in Frage. Meine Idealvorstellung: mit Freundin an meiner Seite - und Tochter kann kommen & gehen wie sie will, sei nicht akzeptabel. Sie fühlt sich dann verdrängt, wie das 5te Rad am Wagen und macht sich unsichtbar, geht drei Schritte hinter mir, lässt sich nicht mehr an der Hand nehmen und nutzt die erstbeste Gelegenheit, um fortzugehen.
Ich habe sicher viele Fehler gemacht. Beispielsweise die Bemerkung im Disput, dass meine Tochter das Wichtigste in meinem Leben sei. Meine Freundin fasst das so auf, dass sie nur an zweiter Stelle steht, wo sie doch an erster Stelle stehen müsse. Meine Tochter wäre ein Partnerersatz für mich. Ich sehe nicht, wie man das auf einer Ebene vergleichen kann.
Ganz konkret kam unsere alte Problematik wegen der anstehenden Weihnachtsferien zum aufflammen. KM wollte, dass meine Tochter 10 Tage bei mir ist, meine Freundin wollte, dass die ganzen 2 Wochen ohne Tochter sind. Ich würde gerne einen Kompromiss anstreben – nach Heiligabend drei Tage bei mir und mit meiner Tochter Weihnachten feiern. Dass KM nachgibt glaubt meine Freundin nicht, weil ich mir von KM allzuoft Vorschriften habe machen lassen. Ein "lass uns diese drei Tage doch gemeinsam verbringen" kommt für sie aber auch nicht in Frage.
Für mich ist das eine ewige Zerrissenheit zwischen zwei Welten. Damit für meine Freundin ein miteinander funktioniert soll/muss ich die Voraussetzungen für sie ändern. Ich soll meine Tochter so erziehen, dass sie mich nicht andauernd beansprucht, sich mit sich alleine beschäftigt, das Schlafzimmer tabu ist. Dann erst würde sie ein zu-dritt mit mir versuchen.
Ich bin mit dieser Trockenübung ehrlich überfordert! Ich schaffe das nur wenn wir die zu-dritt Situationen praktizieren, uns zusammenraufen und jeder darin seinen Platz findet.
Ist das zuviel verlangt? Wie kann ich es verhindern, meine Freundin so sehr zu verletzen, ohne mich zu verbiegen? Was sollte ich an meinem Verhalten ändern, um ein miteinander möglich zu machen?
Sicher haben hier viele ähnliche Erfahrungen gemacht und ich bin für jeden Rat dankbar.
Liebe Grüße
Maulwurf