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Hallo Änky,
ich kann mich Grille vollkommen anschließen. Ergänzen möchte ich allerdings, daß Dein Lebenspartner scheinbar noch nicht wirklich erkannt hat, was Dir wichtig ist, ich denke Du solltest da ganz dringend das Gespräch suchen. Mach ihm einfach mal klar, was Dir wichtig ist (Deine Gedanken und Wünsche sind ja schließlich nicht unangemessen sondern ganz normal)! Dann entsteht nicht der Eindruck, daß Du nörgelst. Eine einfach Frage an ihn wäre, ob er sich als Vater für seienen Sohn dauerhaft wünschen würde, daß er kein eigenes Hygieneempfinden entwickelt, zumal seine Umwelt (Freunde, Mitschüler u.a.)irgendwann negativ auf ihn reagieren wird und der Kleine nicht orten kann woran es liegt. Und was er aktiv dafür tut, das sein Sohn dies eigenständig entwickelt.
Mit dem Fußpilz allerdings wäre ich durchgedreht. Mein erster Gang wäre zur Apotheke gewesen, Schuhspray und Salbe (koste es, was es wolle) zum einen ist es für den Kleinen m.E. ein unhaltbarer Zustand und auch in Anbetracht der Ansteckungsgefahr wäre sofortiger Handlungsbedarf angeraten gewesen.
Was die verdreckte Kleidung angeht, haben wir folgende Lösung gefunden (bei uns gibt es zwar saubere Kleidung im Koffer, allerdings wird die Kleidung explizit herausgesucht, die zu klein, alt und gepflickt sowie in allesn unpassenden Farbvariationen, oftmals fehlt auch was) Es gibt bei uns im Haus einen kleinen Bestand an Kleidung auf den wir zurückgreifen können. Immer wenn ich denke, ich mache irgendwo ein kleines Schnäppchen dann schlage ich zu.
Ich würde auch vermeiden, daß Du mit dem Kleinen über unsaubere Kleidung sprichst. Wenn er ins Bett geht, laß die Kleidung verschwinden, ab in die Waschmaschiene und danach an die Heizung, wenn kein Trockner da ist, am Morgen ist alles vergessen und die Kleidung ist sauber.
Wenn Du dann den kleinen am Morgen unter die Dusche genötigt hast, frag ihn was er anziehen will, wenn Du denkst das geht nicht (weil die Sachen unsauber sind) mache einen Gegenvorschlag z.B. eigentlich wollte ich die Hose gerade in die Waschmaschiene stecken, ist es o.k. für Dich wenn du die andere ersteinmal anziehst?!
Ich denke, wenn man Ansprüche hat, dann muß man auch bereit sein, Verantwortung dafür zu übernehmen. Das Duschproblem haben wir immer diskutieren müssen, selbst die KM hat in Ihren Briefen vermerkt, daß es unmöglich sei, daß mein LP die Kinder immer unter die Dusche nötigt. Dies wiederum führte dazu, daß die Kinder vor uns standen und ganz klar sagten, wir müssen uns nie am Morgen waschen/duschen und Mama hat gesagt wenn wir das nicht wollen, dann müssen wir das auch nicht. Nun gut, harte Diskussion. Unfairerweise habe ich mir die Loyalität zur Mutter zu nutze gemacht und einfach nur gesagt: Wenn ihr mir das so erzählt, muß ich annehmen, eure Mutter schickt Euch dreckig und ungewaschen zu Schule. Das allerdings kann und will ich nicht glauben.
Nun, die Kinder wollten auch nicht, daß ich so was von ihrer Mutter denke, unabhängig ob das nun so ist oder nicht. Seit dem haben wir keine Probleme mehr mit dem Waschen/Duschen.
Ich bin der festen Überzeugung, daß wenn Du den kleinen in seiner Persönlichkeit ernst nimmst und ihm zeigst, daß es Dir wichtig ist, daß er sich wohl fühlt, Du ihm zuhörst und versuchst herauszufinden, was ihn bewegt, was er sich wünscht und ihn darin unterstützt, halt zu finden, klare Grenzen zu finden, die zum einen Deine und seine Wünsche berücksichtigen, dann wirst Du den Kleinen für Dich gewinnen können. So wie ich es verstanden habe, hast Du dabei das endlose Glück, daß Du die KM nicht noch berücksichtigen mußt, da ihr das eh scheinbar alles egal ist.
Da die Kinder nun mal ein Teil Deines LP sind, solltes Du sie annehmen wie Du auch ihn annimmst, sie gehöhren dazu, mit all ihren vermeintlichen Unzulänglichkeiten. Hygiene ist leider keine angeborenen sondern eine anerzogene Kompetenz.
Was den Streit der Kinder angeht :-) halt Dich am besten raus. Ich kenne das und schreite nur ein, wenn sie anfangen sich zu prügeln :-) (zwei Mädchen) meist kann ich mir ein Grinsen kaum verkneifen. Aber allen Ernst zusammengenommen, argumentiere ich, daß ich nicht schlage und auch nicht dulde, daß sich andere Menschen in meiner Gegenwart schlagen. Dann ging es los, sie hat schuld, nein die andere ist angefangen . . . bis hin zu der Aufforderung, du mußt jetzt mit ihr schimpfen, das macht Mami auch so.
Ich habe ganz klar gesagt, daß mir dies egal ist, bei uns wird nicht geprügelt und zu einem Streit gehören schließlich immer Zwei! Und wenn sie streit wollen, sollen sie mit sich selbst streiten, meinetwegen auch prügeln, dann dürften sie kommen und mir berichten, wie der Anfang war. Dann haben sie lebhaft mit mir diskutiert, daß man sich nicht mit sich selbst streiten könnte. Damit war die Prügelei vergessen und die Tränen auch. Damit war allerdings auch ein Punkt gesetzt. Sie streiten heute immer noch allerdings versucht weder die eine noch die andere mich auf ihre Seite zu ziehen.
Was man m.E. immer vermeiden sollte, Partei zu ergreifen. Dies trägt nicht zur eigenen Konfliktlösung bei sondern führt nur dazu, daß man Dich als Verbündeten sucht, um den anderen mit mehr Macht für das "vermeintliche" Fehlverhalten zu bestrafen. Du bist dann auch noch gezwungen zu entscheiden wer ist gut und wer ist böse.
Laß sie schreien, es sind Kinder! Was glaubst Du was bei uns los ist, wenn zwei Kinder machmal auch Besuchskinder dazu, zusammen mit dem Hund (mittlerweile fast 70 kg) durch die Wohnung toben, da heißt es still hinsetzten und abwarten bis es vorbei ist.
Was den Besuch angeht, ist es sehr schwierig. Meine persönliche Meinung dazu ist, wenn ich Gäste einlade, ist es nicht Sache der Kinder, dafür zu sorgen, daß die Speisen bereitet werden. Nun kann man im Rahmen der Erziehung natürlich sagen, auch Kinder haben Pflichten zu erfüllen. Wenn sie mithelfen wollen, ist es eine Sache allerdings die Kinder zur Mithilfe aufzufordern ist eine andere Sache. Die Kinder kommen nur alle 14 Tage und alle sprechen von "Alltag leben".
Der Vater (in diesem Fall) hat zwei Tage zur Verfügung um all seine Liebe und Zuneigung zu den Kindern zu leben, quasi alles was er sich 14 Tage aufgespart und auch vermißt hat soll jetzt wie von Wunderhand mit Alltag verbunden werden. Schmusen, kuschlen, liebhalten, spielen, erzählen, basteln, Schulaufgaben und was schönes unternehmen! Bei uns wäre keine Zeit mehr zum Gemüse schnibbeln.
Grundsätzlich versuche ich an den Kinderwochenenden alles drumherum zu organisieren, so daß mein LP auschließlich Zeit für die Kinder hat. Ich sehe mich in der Zeit nicht als Kögschmumsell sondern vielmehr trage ich dazu bei, Raum zu schaffen, für drei Menschen, die sich brauchen und lieb haben.
M.E. kann man wirklich nur erzieherisch tätig werden in Form von Aufgabenerteilgung, wenn man wirklich Alltag lebt, in einer Zeit wo eine Familie funktinieren muß, weil es sonst drunter und drüber geht, z.B. Wechselmodell 1 Woche hier 1 Woche da.
Jeder Richter und jedes Jugendamt kann mal erläutern wie das alle 14 Tage für ein WE funktionieren soll, danach sind alle herzlich ein WE eingeladen um zu sehen, wie so ein WE wirklich im Alltag funktioniert.
LG
Amanda