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Hallo Änky,
auch wenn ich zum Glück mit den Kindern meines LG solche Erfahrungen wie Du bislang nicht habe machen müssen, verstehe ich Deine Gefühle sehr gut, und ich finde es absolut in Ordnung, wie Du fühlst. Für mich bist Du diejenige, die sich in Sachen Tischmanieren und Hygiene richtig verhält – die Kids machen es falsch. Wer die Schuld dafür trägt, dass ihre Umgangsformen und ihr Erscheinungsbild nicht so sind, wie wir Erwachsene uns das wünschen, ist dabei nebensächlich. Ich persönlich denke, dass es reine Erziehungssache ist und insofern auch Dein LG nicht ganz unbeteiligt daran ist, denn er hat vermutlich lange genug mit Ex und Kindern unter einem Dach gelebt und ist offenbar nicht eingeschritten! Egal wie, es ist im Moment eben so und das muß man im Interesse der Kinder ändern!
Ich denke, Du solltest zunächst bei Deinem Partner ansetzen und versuchen, ihm klarzumachen, wie wichtig gutes Benehmen und eine ausreichende Körperhygiene für Dich sind. Mal ganz davon abgesehen, dass Du Dich ja schon freiwillig auf minimale Anforderungen beschränkst, ist das, was die Kids momentan tun, auch für ihre weitere persönliche Entwicklung nicht hilfreich. Weise darauf hin, dass sich ungepflegte Menschen mit den Manieren eines Trampeltiers langfristig sehr schwer tun werden, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten bzw. aufzubauen, dass sie Probleme bekommen bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, dass sie überhaupt Gefahr laufen, in eine soziale Isolation zu geraten. Von ernsthaften gesundheitlichen Problemen ganz zu schweigen. Das kann niemand seinen Kindern ernsthaft wünschen. Wenn Dein LG Deine Einstellung teilt, solltet Ihr gemeinsam versuchen, die Kids davon zu überzeugen, ihr Verhalten zu ändern.
Das ist dann das eigentliche Problem. Denn in zwei Tagen wieder zu korrigieren, was die Mutter in vierzehn Tagen nicht schafft, ist – um es mal in den Worten von 12- bzw. 14-Jährigen auszudrücken – „megaschwierig“. Aber ich glaube, es geht nicht anders, es klappt in dem Alter nicht mit Drohungen und Erpressungen a la Fernsehverbot oder ähnlichem. Man muß an das Innerste der Kids appellieren und sie vor allem dort auch erreichen. Nur wie??? Du siehst mich ratlos. Ich habe mit Kids in dem Alter nicht so die ganz große Erfahrung (die Kids meines LG sind noch viel jünger und mein Patenkind war in der Beziehung immer problemlos, eigene habe ich ja nicht), aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Ansatzpunkt die womöglich bevorstehende erste große Liebe ist. Versucht doch mal, dem Jungen klarzumachen, dass ein Mädchen sich niemals für ihn interessieren wird, wenn er so weitermacht. Vielleicht hilft auch ein Gespräch darüber, dass er wirklich krank werden könnte (Fußpilz oder Kopfläuse o.ä. sind evtl nur der Anfang...)? Fragt ihn doch mal, wie seine Schulkumpel oder seine LehrerInnen auf ihn reagieren, ob die das toll finden? Will er wirklich irgendwann völlig isoliert in der Schule und/oder im Sportverein (oder was er sonst so treibt) herumsitzen? Ihr müßt Euch auf alle Fälle ernsthaft mit ihm auseinandersetzen und auf ihn eingehen, denn seine Einstellung scheint auch eine Art pubertärer Protest gegen seine Lebenssituation zu sein.
Ich denke, dass es sehr schwierig ist, einen Zugang zu dem Jungen zu finden, aber ich würde es als meine Pflicht ansehen, es zumindest zu versuchen, um ihn für die real existierende Ellenbogengesellschaft, in der wir nun mal leben müssen, fit zu machen. Und in der sind gute Manieren und ein gepflegtes Äußeres unentbehrlich.
Wenn Dein LG allerdings ganz und gar anderer Meinung ist als Du, wirst Du sicherlich nie wirklich etwas bewegen oder ändern können – in dem Fall halte ich es mit Grille und Kaffeelaster: take it or leave it.
Abschließend wünsche ich Dir viel Glück und hoffe, dass die eine oder andere Zweitfrau hier im Forum noch einen wirklich guten Tipp aus der Praxis für Dich hat!
Alles Liebe,
Kleine Krabbe