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Halolo ihr beiden, danke schonmal für die Rückmeldung. In psychologischer Behandlung ist der Junge, weil bei der Vorsorgeuntersuchung eine gewisse Entwicklungsverzögerung festgestellt wurde (miserables Konzentrationsvermögen, Zeichnungen zeigten eine nicht altersgerechte Wahrnehmung)- da kam zuerst die Ergotherapie - und weil er immer wieder auch im Kindergarten aggressive Ausraster hatte. Die Kinderpsychologin meint, dass ihm jetzt in seinem Alter wohl erst richtig bewusst wird dass in seinem Leben etwas kaputt ist (die Eltern sind seit Geburt getrennt) und das er deswegen auch alles um sich herum kaputt macht. Und dass er in der ödipalen Phase stecken geblieben ist, zu Deutsch er hat sich noch nicht ausreichend von der Mutter lösen können. Das Gekasper sehe ich selber weniger als ein Rufen nach Aufmerksamkeit, sondern mehr als Ausdruck einer sehr großen Unsicherheit. Er ist immer extrem unsicher gewesen, hat sich nie was zugetraut, seine Mutter ist auch extrem ängstlich, unsicher und überbehütend (sagt auch die Psychologin). Für ihn ist es wohl leichter den Affen zu machen, wobei er sich der Begeisterung der anderen Kinder sicher sein kann, als ernsthaft irgendwas Schwieriges zu versuchen, womit er sich dann positive Aufmerksamkeit und Lob erarbeiten könnte, wo man aber auch scheitern könnte. Im Urlaub kam er zum Beispiel in der ersten Woche jeden Tag an und wollte, dass man ihm beim Anziehen einer kurzen Hose mit Gummizug hilft - meine Tochter konnte das schon als Krippenkind, und er kommt bald in die Schule, aber er behauptet das alleine nicht zu können und macht Theater wenn man ihm nicht hilft - was wir natürlich dennoch nicht getan haben. Das mit den Konsequenzen machen wir schon, er muss seinen Mist auch immer wieder wegräumen, und langfristig hilft es auch, aber kurzfristig war ich nach zwei Wochen Urlaub schon schwer genervt von ihm. Er lebt ja auch nicht bei uns, insofern kriegt er bei uns immer so eine Art Kur verpasst und verschwindet dann wieder in sein normales Leben. Was die Differenzen zwischen mir und meinem Lebensgefährten angeht, die sind eigentlich nicht besonders groß, aber ich bin generell strenger und manchmal auch härter als er, und es gibt immer wieder Situationen wo er mir im Nachhinein vorwirft ich wäre zu hart. Er neigt vielleicht ein klitzekleines bisschen dazu, den Jungen zu bevorzugen und war zumindest früher eindeutig nicht konsequent genug und zu nachgiebig, und ich neige sicher dazu im Konfliktfall meine Tochter zu bevorzugen - allerdings rechtfertige ich das vor mir selber damit, dass ich recht sicher weiss, dass sie ihn nie so verletzen könnte oder würde wie er es bei ihr gemacht hat; ich weiss dass sie nicht so ein Rabauke ist wie er, und ich denke schon auch dass man von einem älteren Kind etwas mehr erwarten kann als von dem jüngeren. Aber der Zweifel nagt dann doch dauernd an mir - war das jetzt richtig, war das gerecht... Gleichzeitig nagt an mir auch das Gefühl, dass ich aufpassen muss nicht auf der Strecke zu bleiben. Ich habe nicht mehr die Nerven und die Kraft, immer auf die ach so zarte Kinderseele Rücksicht zu nehmen und mich zurückzunehmen, während ungekehrt die zarten Kinderchen keine Rücksicht auf meine Befndlichkeit nehmen. Was mich schon auch ärgert ist, dass mein Lebensgefährte oft einfach keine Augen dafür hat, was im Kinderzimmer abgeht. Und wenn ich dann die Tür aufmache trifft mich der Schlag, ich schimpfe und sorge dafür dass alles wieder in Ordnung gebracht wird, und stehe als die schlecht gelaunte Meckerliese da. Uff, das war jetzt wieder lang. Vielleicht fällt noch jemandem was dazu ein? Und um nochmal auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen, wie verhalten andere sich konkret in solchen Situationen - zwei Kinder spielen, auf einmal gibt es Geschrei und Weinen? Hingehen, ignorieren, schimpfen? Herausfinden wer angefangen hat oder beide bestrafen? Oder wenn beide sich gemeinsam lustig machen über das was ich will? Mit Gewalt durchsetzen was man will, ignorieren, abwarten bis sie wieder normal werden (kann sehr lange dauern), mitkaspern? |