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Hallo Ihr Hübschen,
Ihr wißt ja, dass bei mir schon seit 10 Jahren die Ex "mit im Bett liegt". Am Anfang wußte ich auch nicht, ob mein LG/Mann so oft von ihr redet, weil er von ihr noch nicht "losgekommen" ist. Einmal (am Anfang unserer Beziehung) wollte sie ihn sprechen, da er im Büro war, rief sie ihn dort an. Als nach zwei Stunden immer noch bei ihm belegt war, hatte ich echte Magenschmerzen und eine ziemliche Angst, dass er sich wieder zu ihr zurückorientieren würde.
Mit der Zeit lernte ich aber, dass es nicht Liebe oder sonstiges positives Verhältnis ist, dass ihn so oft von "ihr" reden ließ. Ich glaube Männer sind da etwas anders gestrickt als wir Frauen. Wenn wir Frauen "Liebeskummer", Trennungsschmerz, Ablehnung oder sonstiges erfahren, reden wir sofort mit der besten Freundin oder hier im Forum mit ähnlich betroffenen Frauen darüber. Auch über unsere problematischen Gefühle. Diese machen entweder "heile heile Segen" oder waschen uns den Kopf. Danach geht es uns wieder besser.
In meinem Leben mußte ich schon zwei eigene Scheidungen über mich ergehen lassen. Bei der ersten war ich erst 22 Jahre alt, bei der zweiten war ich 40 Jahre alt gewesen. Die Probleme die mit den Scheidungen einhergingen wurden zeitnah mit der Freundin abgewickelt und danach war ich auch innerlich frei gewesen. Kurz danach und auch heute noch kann ich von diesen Ehen erzählen wie von einem sonstigen Ereignis. Neutral kann ich auch von positiven Eigenschaften der jeweiligen Männer berichten.
Männer können sich selten gegenüber ihren Geschlechtsgenossen offenbaren. Selbst in der Stammkneipe, beim besten Kumpel, im Sportverein oder am Arbeitsplatz können sie sich schlecht, von dem geschlechtsspezifischen Imponiergehabe frei machen. Mit der eigenen Mutter darüber reden geht auch nicht, da sie ja die Schwiegertochter sowieso schon immer mit kritischen Augen beobachtete.
Wenn sie dann eine neue Frau kennen und lieben lernen ist es ein großes Zeichen von Vertrauen, wenn sie auch über die Ex reden. Ihnen kommt nicht mal in den Sinn, dass es von der neuen Partnerin anders aufgefasst werden kann. Sie wollen diese "Neue" an ihrem eigenen Leben teilhaben lassen. Dass sich diese Frau dann durch die ständige Präsenz der Ex an den Rand gedrückt fühlt, eifersüchtig sein könnte, Komplexe bekommt fällt den Männern nicht im Traum ein.
Und sind wir doch mal ehrlich, wie würden wir Frauen uns denn fühlen wenn dieser Teil des Zusammenlebens an uns "vorbei" ginge? Wir würden es doch (zu recht) so sehen, als wenn er kein Vertrauen zu uns hat.
Bei meinem Mann und mir läuft es seit einigen Jahren so ab, dass er über die Ex und seinen Problemen wegen seiner Kinder reden kann. Lediglich wenn es zu ständigen Wiederholungen kommt, bekommt er einen Hinweis und dann gibt es den Themenwechsel.
Inzwischen weiß ich auch, dass mein Mann nur so oft über sie spricht, weil er nur noch Verachtung für sie übrig hat und nicht verstehen kann, wie er eine Frau wie sie einmal lieben, ehren und achten konnte. Sie hat sich selbst so diskreditiert, dass sie ihm nicht das geringste Fünkchen Respekt abnötigt, nur noch blanke Verachtung - keinen Hass.
Das macht es auch für mich leichter mit negativen Äusserungen und Anfeindungen umzugehen. Wenn sie mich positiv darstellen würde, käme ich ja in die gleiche Kategorie wie sie und da will ich aber wirklich nicht hin. Solange sie versucht mich niederzumachen ist mein Selbstwertgefühl in Ordnung, zeigt es doch, dass ich über ihr stehe, sonst müßte sie ja nicht versuchen mich runter zu ziehen. Ich weiß eines: ICH BLEIBE ERST RECHT OBEN!
Gruß
Ingrid