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Hallo Grille,
wow, das ging ja schnell mit einer Antwort! Danke für deine Worte - es tut wirklich gut, dass man das alles mal loswerden kann, und dass es Leute gibt, die das Ganze nachvollziehen können. Da ich Lehrerin bin, denken in meinem Umfeld alle, dass ich das ja ganz locker hinkriegen müsste, oft ist es aber schwerer als der Job. Man kriegt halt oft gesagt: "Da musst du doch drüber stehen!" oder "Sei nicht so streng!" oder "Du hast es doch gewusst - jetzt jammer net, du änderst eh nix!"
Du scheinst dir ja viele Gedanken gemacht zu haben, ich hoffe, dass ich in meinem Denken und mit meinen Worten auch mal so klar werde. Man macht sich ja doch so seine Gedanken, ob man zu streng oder zu konsequent ist, weil es ja nicht das Eigene ist. Wie ist denn deine Situation - und wie lange schon? Hast du eigene Kinder bzw. habt ihr gemeinsame? Wie sind denn damit deine Erfahrungen?
Vielleicht nochmal zur Erklärung unseres Verhältnisses: Der Junge hat mich praktisch von Anfang an als Autorität akzeptiert. Dass ich nicht seine Mama ersetzen will und kann, haben wir von Anfang an auch thematisiert (er auch von selbst) und das ist gut geklärt. Auch die eifersüchtigen Fragen der Mutter haben nach der Anfangszeit nachgelassen. Sie war sogar auf unserer Hochzeit eingeladen. Ich denke schon, dass wir das meiste ganz gut hingekriegt haben und für das Kind richtig machen. Die blöden Gefühle und der Frust von Zeit zu Zeit sind einfach mein persönliches Problem.
Für meine beiden Männer hat sich im Alltag nicht sooooo viel geändert. Für mich schon: Umzug (80km) von der Stadt in ein Nest (damit der Junge noch seine Grundschule fertig machen kann), 3-Personen-Haushalt, praktisch nie alleine sein... J. und ich mögen uns gern und drücken uns auch des öfteren, richtiges Kuscheln bezieht sich v.a. seit ca. einem Jahr auf seinen Papa (Pubertät ist bei uns schon am Anrollen). Wir haben Spaß miteinander, natürlich auch Reibereien. Er ist sehr offen und erzählt und fragt, was ihm so einfällt. Das schönste ist, dass er sich sehr ein Geschwisterchen von uns wünscht. Die Vorstellung, dass mein erstes Kind gleich einen großen Bruder zum Vorzeigen hat, finde ich auch toll. Du siehst, manchmal sehe ich uns schon als Familie, manchmal aber auch als 2+1, wie du so schön schreibst. Dann bin ich sogar eifersüchtig auf das Kind (sehr schwer, das zuzugeben)!! Ich denke aber, dass wir gerade noch wachsen. Manchmal fällt es mir noch schwer, mit meinem Mann über den ganzen Frust zu reden, weil ich dann fürchte, dass er das als Ablehnung seines Sohnes versteht.
Naja, im Sommer ziehen wir erst mal um, so dass wir nicht mehr im gleichen Ort wie Mama und Oma leben. Darauf freue ich mich, weil dann die Grenzen klarer gezogen sind, und ich etwas aufatme.
Mann, bin ich froh, über diese Seite gestolpert zu sein :-)
Alles Liebe
Stiefmütterchen