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  Aus dem alten Dorf
Zur Geschichte Dilldorfs
Ein kleiner Abriss der Entwicklungs des Dorfes und der Pfarrgemeinde
 
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Die Geschichte der Glocken I

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M.Reuter
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New PostErstellt: 10.10.14, 19:49  Betreff: Die Geschichte der Glocken I  drucken  weiterempfehlen

Der folgende Bericht und die Fotos wurden zur Verfügung gestellt von Dr. Gerhard Reinhold, Essen.
Herzlichen Dank dafür!


St. Mariä Geburt, Essen-Dilldorf: Eines der ältesten, noch erhaltenen OTTO-Geläute

In der Kirche Mariä Geburt in Essen-Dilldorf hängt ein dreistimmiges OTTO-Geläute aus dem Jahre 1886. Die Kirche beherbergt damit eines der ältesten, noch vollständig erhaltenen OTTO-Geläute.

Der Ortsteil Dilldorf (= das Dorf an der Deile, einem Bachlauf) war lange Zeit nur eine alte sächsische Ansiedlung von wenigen Bauernhöfen: dem Priemenhof (Prymengut), Rathgeberhof (Raitgevegut) und Wiesenhof (Wysengut), die der Abtei Werden bis zur deren Säkularisierung 1803 abgabepflichtig waren.

In der Zeit der Industrialisierung schufen Kohleabbau und Eisenverhüttung neue Arbeitsplätze. So errichtete die 1852 gegründete Phönix AG nur 800 Meter entfernt im Stadtteil Kupferdreh eine Eisenhütte. Entsprechend schnell wuchs die Bevölkerung in Dilldorf.

Für die vielen hinzugezogenen Arbeiter und ihre Familien wurde - anstelle einer bereits seit 1801 bestehenden Kapelle – am 25. Oktober 1877 mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Sie wurde am 8. September 1879 durch Rektor Oslender eingeweiht. Konsekriert wurde die aus Ruhrsandstein erbaute Kirche wegen des Kulturkampfes erst 1897. Der der Gottesmutter Maria geweihte Kirchbau liegt imposant am Ende des Deilbachteiles etwas oberhalb am Rand eines Höhenzuges des Ruhrtales. Das Gotteshaus ist wegen des Geländes nach Norden ausgerichtet und nicht geostet. Die neugotische Hallenkirche hat nur drei Langhausjoche und wirkt deshalb etwas kurz und gedrungen. Der Chorraum mit einem 7/10tel Abschluss ist dagegen sehr großzügig.

Die neu errichtete Kirche hatte noch keinen Kirchturm sondern nur einen Vierungsdachreiter. In ihm hingen nach unterschiedlichen Quelle eine oder zwei kleine Glocken. Heute hängt nur noch eine Glocke im Dachreiter. Ihre Inschrift lässt den Namen des Gießers, das Gußjahr sowie den Ort (Lovanii = Löwen) erkennen:

ANDREAS VAN DEN GHEYN ME FUDI LOVANII ANNO 1791

Nach dem der Kirchturm errichtet worden war, lieferte die Glockengießerei F. OTTO aus Hemelingen drei Glocken.

Die Glocken, die auf ces – des – f gestimmt sind, wurden am 1. Aug. 1886 eingeweiht. Die Gemeinde bezahlte damals für die Glocken 8.497 Mark.

Glocke I: Franziskus; Durchmesser 1420 mm; Gewicht 1550 kg
Glocke II: Maria; Durchmesser 1300 mm; Gewicht 1300 kg
Glocke III: Joseph; Durchmesser 1220 mm; Gewicht 850 kg

Alle Glocken: Gussjahr 1886; Metall Bronze; Konstruktion "Leichte Rippe"


Glockengießer : F r a n z O t t o
Fa. F. OTTO, Hemelingen bei Bremen

Die OTTO-Glocken tragen folgende Inschriften:

Glocke I – Franziskusglocke:
Nos coelestium fac consortes civium Francisce
Franziskus, mach uns zu Mitgenossen der Heiligen im Himmel.

Glocke II – Marienglocke
Sancta Dei Genetrix O. P. N.
Heilige Gottesgebärerin, bitte für uns.

Glocke III – Josephglocke
Oratione Sancte Joseph juva nos
Durch seine Fürbitte stehe uns, St. Josef, bei.

Obwohl es sich wegen ihre besonderen Klanges um äußerst wertvolle Glocken handelt, wurden sie 1942 zur Rüstungszwecken eingezogen. Zum Glück konnte nach dem Krieg festgestellt werden, dass es nicht mehr zur Einschmelzung gekommen war. Die Militärverwaltung gab sie für die Rückführung in die Gemeinde am 8. Juli 1947 frei*. Allerdings lagerten die Dilldorfer Glocken nicht unter den 15.000 Glocken, die sich noch im Hamburger Hafen befanden. Sie wurden auf einem Schiff im Hafen von Münster gefunden und am 13.08.1947 kehrten sie nach Dilldorf zurück.

Um die Glocken wieder im Turm aufhängen zu können, musste das Mauerwerk desselben geöffnet werden. Nach dem die Glocken im Turm wieder aufgehängt worden waren, wurde er wieder zugemauert.

Über das auf das Pater-Noster-Motiv gestimmte Geläute schrieb der Glockensachverständige Gerhard Hoffs in einem Gutachten, welches dem Glockenbuch des Stadtdekanates Essen zu entnehmen ist:

„Wir haben es hier mit einem Otto-Geläut des Firmengründers zu tun. Spätere Otto-Geläute werden anders vernommen.
Schon die Anordnung der Nominallinie (des’+2, es’±o, f’-3) wird selten bei einem Geläute aus Hemelingen angetroffen. Die Durterz zwischen Glocke I und III ist leicht verengt. Der Klangaufbau im Prinzipaltonbereich (von Unteroktave bis Oktave) weist leicht verengte Untertöne auf (besonders bei Glocke II), die Primen sind sehr exakt getroffen. Durch die etwas erhöhten Untertöne rutschen die Terzen entsprechend rauf. Erstaunlich die verhältnismäßig tiefen Quinten, die eigentlich nur bei ge-senkten Untertönen bemerkt werden. Insofern haben wir hier einen eigenwilligen Klangaufbau, der trotzdem nicht auf innenharmonische Störungen schließen lässt.

Der reich besetzte Mixturbereich sorgt für einen färbenden Glockenklang nach oben hin. Die Duode-zimen, für die Festlegung der Nominaltonhöhen von Bedeutung, werden ziemlich genau eruiert, sie weichen im Stimmungsmaß (z. B. +2) nicht zu sehr ab. Die Dezimen und Tredezimen werden schon mal höher festgestellt.

Gut geraten sind wieder die nicht zu hohen Doppeloktaven, die mithelfen, dass der Klangaufbau auch für heutige Verhältnisse durchaus diskutabel ist. Die „Limburger Richtlinien“ von 1951 schreiben zwar strengere Maßstäbe vor, jedoch weisen diese Glocken für ihre Zeit eine gewisse Eigenständigkeit auf,
was für ein Geläute unbedingt positiv zu verstehen ist.

Die Abklingdauerwerte (gemessen werden das Verklingen von Terz, Prime und Unteroktave) liegen weit unter den heute zu fordernden, trotzdem wird aber noch ein ausreichendes Singtemperament der Glocken bemerkt.“

Gerhard Reinhold, Juli 2014



Quellen:

Gerhard Reinhold: Otto Glocken - Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto , Selbstverlag, Essen 2019, 588 Seiten, ISBN 978-3-00-063109-2.

Gerhard Reinhold: Kirchenglocken - christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen 2019, 556 Seiten, Diss. Radboud Universiteit Nijmegen, nbn:nl:ui:22-2066/204770.

Karl Walter, Glockenkunde, 1913, S. 600.

Frans Feldens: Die Glocken der Mariä-Geburt-Kirche in Dilldorf, aus: Die alten Glocken der Stadt Essen, in: Beiträge
zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, 1940, 59. Heft, S. 49ff, hier S. 107f.

Handbuch des Bistums Essen, 1974, S. 304; Glockenbuch des Stadtdekanates Essen
Dohmen/Sons, 1998, S. 110f.

100 Jahre Pfarrkirche St. Mariä-Geburt Essen-Kupferdreh-Dilldorf
Denkmalliste der Stadt Essen, Stand: 01.02.2001

Kupferdreher Denkmalpfad 2006, Text u. Gestaltung: J. Rainer Busch u. Otto Grimm


* EZA Berlin 52/142: Glocke I: 14/4/146 und Glocke II: 14/4/147.


Fotos, alle zur Verfügung gestellt von Gerhard Reinhold, in der Reihenfolge von oben nach unten:

Franziskusglocke
Marienglocke
Josephglocke

3 mal die Glocke von 1791


[editiert: 03.04.20, 16:20 von M.Reuter]



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