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Seblon
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Beiträge: 354


New PostErstellt: 08.01.06, 20:43     Betreff:  Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)

Music for the Motion Pic...
Da ich es morgen vermutlich erst sehr spät schaffen würde, meine Eindrücke zu posten, tue ich dies also schon heute abend.

DER EISERNE RAT 1. Teil „Fährten“

Nachdem ich mich zuletzt recht erfolglos durch Gibsons/Sterlings „Die Differenzmaschine“ gequält habe, das mich in seiner völligen Ziellosigkeit viel zu viele mühselige Lektüre-Stunden gekostet hat und deshalb letztendlich auch nicht beendet wurde, habe ich mich doch schon sehr auf ein Wiederlesen mit Miéville gefreut.

Der Prolog

Bereits innerhalb des Prologs macht Miéville etwas, was ich bisher von ihm nicht kannte: er positioniert sich sprachlich und kontextuell über die Darstellung, Beschreibung und über die Begrifflichkeiten („die unberührte Steppe“ etc.) in ein Genre, dem Western. So erinnert auch die Reise bzw. Suche der Gruppe an die Erkundungen der pietistischen Pioniere auf ihren Treks durch die unerforschte Steppe Amerikas.

1. Kapitel

Der Beginn erinnert etwas an die High-Fantasy, wo sich eine Gruppe von Individuen zusammenfindet um eine Quest (das Auffinden des eisernen Rates) zu lösen. Die einzelnen Mitglieder der Gruppe bleiben uns anfänglich unbekannt und nur schwach umrissen.

Die ersten Szenen (inkl. dem kleinen Showdown mit der Miliz) sind überaus stimmig und atmosphärisch. Miévilles Sprache erscheint mir reduzierter, zielorientierter und dadurch dynamischer.
Szenen, wie die am Lagerfeuer sind so dicht, packend und doch auch so zart erzählt, dass man fast das Knacken des Brennholzes hört. Ganz spannend an dieser Szene, warum wohl niemand Cutters Motivation, dem eisernen Rat zu folgen, thematisiert.

Wieder gibt es wunderbare Begegnungen mit typisch Miévilleschen Kreaturen, wie dem Gewimmelbär, der aus Vögeln und Assfliegen besteht.

Einzig die Motivation der Figuren für die überaus strapaziöse Reise erscheint mir (wie ja bereits auch in THE SCAR!) nicht durchgängig nachvollziehbar. Persönliche Ergriffenheit, Zuneigung und die Idee einer revolutionären Figur zu folgen, scheinen mir für eine Gruppe von zwei bis drei Leuten akzeptabel, aber bei sechs Charakteren nicht ganz überzeugend.

Aber Miévilles wunderbare Sprache ist wieder wie ein lauer, den erfrischender Sommerregen, in den man sich gerne stellt.

Habe ich eigentlich überlesen, wie viele Tage derjenige Vorsprung hat, dem sie folgen?
Bei der letzten Szene, wo man scheinbar dem Antagonisten begegnet, wirkt für mich wie sehr stark von Clive Barker inspiriert.

2. Kapitel

Die Remade der Banditen sind wieder schillernd alptraumhaft, wie z. B. der verdrehte Zentaur.
Bereits seit PSS bin ich ein riesiger Fan der Remade und freue mich jedes Mal, wenn welche auftauchen. In ihnen spiegeln sich alle Möglichkeiten und Schrecken der Bas-Lagschen Thaumaturgie.

Ich bin etwas irritiert, ist der eiserne Rat eine Person, eine Institution oder beides?
Meine Götter, wie begeistert bin ich doch wieder von den filmreifen, poetischen Bildern, wie z.B. dem von Dreys „Beerdigung“

Immer wieder bin ich überrascht und fasziniert, wie zart diese hartgesottenen Reisenden miteinander umgehen, des öfteren küssen und umarmen sie sich und das Einreiben Fejhs Haut mit Wasser durch Cutter hat fast etwas sexuelles. An dieser Stelle habe ich den Eindruck, konterkariert Miéville die dem Western immanenten Stereotypen der Männlichkeit auf interessante Art und Weise. Ganz hervorragend daran, finde ich, dass bisher keinerlei geschlechtsspezifische Charakterisierung der Gruppenmitglieder stattgefunden hat. Wobei anzumerken ist, dass die Charaktere an sich nur recht unscharf umrissen wirken.

Bin sehr auf Eure Eindrücke gespannt...

Ich würde sagen, die nächsten beiden Kapitel in drei Tagen?!

Es grüßt





Actibus aut verbis noli tu adsuescere pravis.


[editiert: 08.01.06, 20:44 von Seblon]
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