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Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)

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Seite: 1, 2
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molosovsky
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New PostErstellt: 16.01.06, 13:14  Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)  drucken  weiterempfehlen

Hallo zusammen.

Ich hänge ein bischen zwischen zu vielen Büchern.

Ich hab IC zweimal auf englisch gelesen und stöbere zwecks Zusammenfassung und Analyse immer wieder in allen drei Bas-Lag Romanen herum. Die deutsche Fassung von IC schon mal bis Kapitel 5 reingeschnupft (und erste Errata-Meldungen gemacht). Auch mich ›plagt‹ ein wenig das Wissen um die weiteren Entwicklungen, und daß ich nun spoilerfrei Eindrücke geben will.
Beschränk ich mich vielleicht auf so Strukturmeldungen und ähnliches.

DER EISERNE RAT

PROLOG (Abschnitt 1 - 2)
Nach dem Motto gehts mit dem Prolog los (oder Intro, wie man diese kursiven ersten Takte auch immer nennen will). Ich finde nicht, daß Miéville hier groß von den beiden Vorgängern abweicht. Alle drei Bas-Lag-Bücher beginnen mit so einer ehr ›ominösen‹ Szenerie, und bedienen sich eines ›getrageneren‹ Tones. Alle drei Intros (Yag kommt nachts in NC an; ein Cray auf Jagd wird aus der Tiefe überrascht) etablieren zudem bereits das Hauptthema: Monsterjagd in einer Metropole, (Piraten-)Abenteuer zur See, transkontinentale Western/Pionier-Abenteuer.
Frage, die bis zum Ende des Buches virulent für mich war: Wer steht da auf dem Hügel?

TEIL I — »FÄHRTEN«
1. KAPITEL (Von Rudewood in die Mendican Foothills)

Die atemlosen Boten sind ein uraltes Element aller Geschichten. Man achte auf die merkwürdige Markanz der Zahl sechs (sechs Tote im Prolog, sechs Boten unterwegs). Ich mag die Sprache, die knapper als in den beiden Vorgängern ist. Auch zeitlich findet Straffung statt. In IC geschieht um einiges mehr als in TS, und TS umfaßte ja schon mehr Raum und Zeit als PSS.

Westernliteratur und Hard-boiled Krimis gehören für mich seit je irgendwie zusammen. Entsprechend find ich es erfreulich frisch, wenn das Fantasy-Genre vom ›modernen Western‹ lernt. — Ich bin diesertage »Deadwood« verfallen und schätze entsprechende rauhere Blickwinkel in der Phantastik.

Geht also grimmig und unter viel Stress zu bei den Leuten (man schweigt erstmal, so viel gibts zu sagen usw.)
Mutig so ein Einstieg in ein Leben und Tod-Projekt, wenn man so langsam und vage lernt, worum es dabei überhaupt geht.

Bereits die erste Beobachtung zum Rudewood hat mich geangelt: in einem Wald bildet der Wind Wände zwischen denen sich Kammern der Windstille befinden.

    Zitat:
    Einzig die Motivation der Figuren für die überaus strapaziöse Reise erscheint mir (wie ja bereits auch in THE SCAR!) nicht durchgängig nachvollziehbar. Persönliche Ergriffenheit, Zuneigung und die Idee einer revolutionären Figur zu folgen, scheinen mir für eine Gruppe von zwei bis drei Leuten akzeptabel, aber bei sechs Charakteren nicht ganz überzeugend.
Fand ich nicht. Hier wird nicht viel explizit über die Leidenschaften der Leut geredet, außer, daß sie alle große Fans von Judah sind. Und sechs ›Spinner‹, die bereit sind sich Mühe und Strapazen für ihre ideologische Sache aufzubürden, scheint mir für eine brodelnde Stadt wie NC nicht zu viel. — Nicht alle Menschen sind so selbstdistenzierte Reflexionszyniker, zu dem man bei vermeidlich objektiven Plausibilitätsabwägungen bald a mal mutiert (kenn ich jetzt so von mir und trau diese menschliche Schwäche auch anderen zu :-)

    Zitat:
    Habe ich eigentlich überlesen, wie viele Tage derjenige Vorsprung hat, dem sie folgen?
Haste nicht überlesen (soweit ich weiß). In einigen Details setzts einfach aus. Iss nich, wird nicht gegeben. Können also in diesem Fall ein paar Tage oder Wochen oder auch ein zwei Monate sein. Vage wird später Judah seinen Weg erzählen.

    Zitat:
    Bei der letzten Szene, wo man scheinbar dem Antagonisten begegnet, wirkt für mich wie sehr stark von Clive Barker inspiriert.
Anderes Buch, andere mögliche Inspiration: wer kennt das Ghibli Animee »Nausikaä« und den großen Schwertmeister des Tals der Winde. Hab ich letztens zum ersten Mal gesehen und mußte an Uther Doul aus TS denken.


2. KAPITEL (Von den Mendican Hills nach Myrshock)

Ich mag ja solche dreckigen Yokels wie sie Pigtown und das namenlose Kaff bieten (siehe »Deadwood«).

    Zitat:
    Ganz hervorragend daran, finde ich, dass bisher keinerlei geschlechtsspezifische Charakterisierung der Gruppenmitglieder stattgefunden hat.
Vielleicht greif ich auf die nächsten Kapitel zu Cutters Trupp vor, aber Elsie mit ihren ›spürmagischen‹ Fähigkeiten erinnert mich schon ein bischen an das Bunny von der TNG-Enterprise (›Ich fühle da was‹). So abwertend das aber klingen mag, schlecht fand ich Elsie als ›Telepatin‹ nicht

    Zitat:
    Wobei anzumerken ist, dass die Charaktere an sich nur umrissen wirken.
Es wird nicht viel drumrumgeschwätzt, wie in relaxierender Plätscherprosa, das stimmt.

Grüße
Alex / molosovsky



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molosovsky
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New PostErstellt: 20.01.06, 15:40  Betreff: Errata zu Prolog, 1. und 2. Kapitel  drucken  weiterempfehlen

So. Hab ich letztens schon mal einfach so angefangen hier meine Errata-Meldungen und Kritik zu deutschen Aushabe reinzustellen. — Nochmal: ich finde die Übersetzung der Miéville-Bücher durch Eva Bauche-Eppers großartig.

Das meiste, was ich anmerke sind auch wohl nicht ihre Fehler, sondern Schlampertheiten der Buchherstellung. Ab und zu werde ich allerdings aber meine Vorschläge zu inhaltlichen Aspekten der Übersetzung anbieten. Richtig krasse Fehler — wie das auslassen ganzer Sätze — werde ich in diesen Errata-Meldungen fett markieren.

•••
KAP. 1
Seite 15 • Zeile 1: ›Womöglich ohne Wiederkehr.‹ = kursiv.
17 • Am Ende des 2. Absatzes fehlt der Satz: ›When the guns' heinous syncopation stopped, he unchlenched his jaw.‹
17 • Aus ›Bullet had taken muscle‹ wird ›Die Kugel hatte einen Batzen Fleisch mitgenommen‹.
19 • Nach Zeile 20: Neuer Abschnitt = Leerzeile fehlt.
20 • ›Sie folgten Cutters Kompass nach Süden…‹, richtig: ›southwest‹.
21 • Nach ›…in anderen Sphären schwebend‹ keine neue Zeile.
22 • Nach Zeile 11: Neuer Abschnitt = Leerzeile fehlt.

KAP. 2
29 • Zeile 4: ›Arschlöcher‹ = kursiv.
30 • Zeile 13: ›Sag die Wahrhheit‹ = kursiv.
30 • Zeile 21: ›Jabbers willen‹ = kursiv.
31 • Zeile 16: kein Zeilenwechsel vor ›Cutter schüttelte den Kopf‹ sondern danach.
34 • Zeile 6 von unten: ›Akrif‹ = nicht kursiv.
35 • Zeile 14: ›spielt‹ = kursiv.


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[editiert: 21.01.06, 14:38 von molosovsky]
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Phileas
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New PostErstellt: 23.01.06, 12:46  Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)  drucken  weiterempfehlen

Mit einiger Verspätung steige ich jetzt auch in die Runde der Lesenden ein.

Da fange ich am besten ganz vorne an. Das Titelbild von Arndt Drechsler gefällt mir ausserordentlich. Meine Vorstellung der Technologie von Bas-Lag ist aber exotischer, als die Lokomotive selbst und die Luftschiffe im Hintergrund andeuten, die ja nicht von realen Exemplaren unserer Geschichte abweichen. Nur, wer hat sich diese Schriftart ausgesucht? Die gefällt mir irgendwie garnicht.

Der Prolog lässt mich wie in PSS ratlos zurück. Ich denke aber, es wird sich im Verlaufe des Romans klären, wer "der Einsame" ist. Nach den zwei Seiten erscheint er als ein fortschrittgläubiger Wissenschaftler, der für den Klerus seiner Heimat argwöhnisch betrachtet wird. Wissen ist seine Ersatzreligion.

Mieville führt Charaktere nur kurz ein und sie gewinnen erst im Laufe der Geschichte immer mehr Kontur. Im ersten Kapitel haben gleich eine ganze Reihe von Figuren ihren ersten Auftritt. Die kleine Gruppe wird gleich in Gefahr gebracht und Drey kostet es sogar das Leben. Der Tod eines Charakters ist ein wunderbares dramaturgisches Mittel. Nur hier ist es wie der gesamte Beginn irgendwie frustierend. Keiner der Gruppe taugt als Bezugspunkt und hat schon richtiges Leben. Mieville wirft in den ersten beiden Kapiteln wieder nur Fragen auf, als Leser fühle ich mich da verloren. Nach seinen anderen Romanen weiss ich aber, das sich die anfängliche Verwirrung lohnt. Als alter Rollenspieler freut man sich aber immer, wenn eine Geschichte damit beginnt, das sich ein bunter Haufen trifft, um gemeinsam eine Queste anzugehen .

Der schwebende Mann erweckt bei mir Assoziationen mit dem Grymmenöck aus TS. Er scheint auf der Jagd und der Suche nach der Gruppe zu sein. Er wirkt mit seiner Magie überlegen und unnahbar. Ähnlich wie die Grymmenöck nutzt er Tiere für sein Vorhaben, in TS die Wale und hier den Affen in Kapitel 1 und den Vogel in Kapitel 2.

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Seblon
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New PostErstellt: 24.01.06, 22:26  Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)  drucken  weiterempfehlen

@Phileas

Super, dass Du auch noch in die Runde eingestiegen bist
Sind Deine Prüfungen gut gelaufen?

Was das Titelbild angeht, bin ich auch ziemlich gespalten. Auf der einen Seite ist es sehr stimmig und atmosphärisch, auf der anderen zu real und bekannt. Warum muss eine Lok auf Bas-Lag aussehen, wie eine, die man auch als Erdenbürger sofort als solche erkennt?

Was das Ableben von Gruppenmitglieder angeht, sehe ich das sehr ähnlich. Die Figuren sind nur skizzenhaft entworfen und werden bereits wieder aus der Geschichte gekickt. In meinen Notizen zu einem späteren Kapitel, die ich vermutlich morgen poste, gehe ich darauf auch noch einmal ein.

Es grüßt





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[editiert: 25.01.06, 08:00 von Seblon]
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molosovsky
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New PostErstellt: 27.01.06, 15:28  Betreff: Anmerkungen (1)  drucken  weiterempfehlen

Hallo zusammen.

Dritter Anlauf, nun noch ordentlicher gepfriemelt.

Vorheriges: Im allgemeinen ER-Thread zur deutschen Ausgabe:
Über die ›Kapitel‹-Einteilung (in A-Z) der ANAMNESIS
Allgemein über die Qualität Übersetzung und Miévilles Stil

•••

Zur diesen Anmerkungen:
Die Abkürzung ›v.u.‹ bei den Zeilenangaben bedeutet ›von unten‹.

Weiße Anmerkungen sind Satzfehler. Keine neue Zeile und Neue Zeile. Kursiv und Nicht Kursiv ect pp ff. Fett und weiß habe ich nichtübernommene Seitenwechsel markiert. (siehe z.B. »Anamnesis: Der Ewige Zug«).


Fette Anmerkungen sind Auslassungen. Stellen des Originals, die in der deutschen Fassung unübersetzt blieben.

Kleine Anmerkungen sind inhaltliche Fragwürdigkeiten, die also zu einem Gutteil auf meinem sprachlichen Bauchgefühl gründen, z.B. unelegante Stellen, die zu sehr vereinfachen, oder zu erklärend sind. Bauchgefühl soll auch heißen, daß ich mit den kleinen Anmerkungen nicht immer so ganz 100 Pro sicher bin, wie wacklig die bezeichnete Stelle denn nu ist. Auch Kuriositäten, die ich nicht unbedingt als Fehler erachte, habe ich in diesen klein formatierten Anmerkungen untergebracht.

•••••
TEIL EINS: FÄHRTEN
KAPITEL 1
(Abschnitte 3 bis 11)
Seite 15 • Zeile 1: ›Womöglich ohne Wiederkehr.‹ = Kursiv.
17 • Am Ende des 2. Absatzes fehlt der Satz: ›When the guns' heinous syncopation stopped, he unchlenched his jaw.‹
17 • Aus ›Bullet had taken muscle‹ wird ›Die Kugel hatte einen Batzen Fleisch mitgenommen‹.
19 • Nach Zeile 20: Neuer Abschnitt (so mit Leerzeile und gevierteltem Quadrat).
20 • ›Sie folgten Cutters Kompass nach Süden…‹, exakter: ›southwest‹.
21 • Nach ›…in anderen Sphären schwebend‹ = Keine neue Zeile.
22 • Nach Zeile 11: Neuer Abschnitt.


KAPITEL 2(Abschnitte 12 bis 19)
Seite 29 • Zeile 4: ›Arschlöcher‹ = Kursiv.
30 • Zeile 13: ›Sag die Wahrhheit‹ = Kursiv.
30 • Zeile 21: ›Jabbers willen‹ = Kursiv.
31 • Zeile 16: Keine neue Zeile vor ›Cutter schüttelte den Kopf‹, sondern danach.
34 • Zeile 6 v.u.: ›Akrif‹ = Nicht kursiv.
35 • Zeile 14: ›spielt‹ = Kursiv.


[editiert: 06.02.06, 16:29 von molosovsky]
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Phileas
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New PostErstellt: 31.01.06, 17:16  Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)  drucken  weiterempfehlen

OT:
    Zitat: Seblon
    @Phileas
    Super, dass Du auch noch in die Runde eingestiegen bist
    Sind Deine Prüfungen gut gelaufen?
Ihr könnt mich mit Herr Diplom-Ingenieur ansprechen .


[editiert: 31.01.06, 17:16 von Phileas]
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Seblon
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New PostErstellt: 31.01.06, 20:08  Betreff: Re: Der eiserne Rat, 1. Teil "Fährten" (Prolog, 1. und 2. Kapitel)  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Phileas
    Ihr könnt mich mit Herr Diplom-Ingenieur ansprechen .
Herzlichen Glückwunsch, Herr Dipl.-Ing.!!



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