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Lomax
Vielschreiber

Beiträge: 68


New PostErstellt: 01.02.07, 16:15     Betreff: Re: D&D meets Bas-Lag

Australia
    Zitat: Theophagos
    Korrigire mich, wenn ich falsch liege.
Jaein ... Im Prinzip hast du das richtig analysiert, aber mir geht es um den Einfluss der Details, die sich nicht so leicht aus der Welt schaffen lassen. Im Grunde diskutieren wir jetzt also über Nuancen, für die sich außer Geeks und Prinzipienreiter niemand mehr interessiert
    Zitat: Theophagos
    Bei D&D drückt sich das in einer 5% Chance aus
Eine solche Mindestchance hat Einfluss und ist nützlich, zugleich aber fällt sie aus der "Regelmäßigkeit" heraus und hat nicht den Einfluss auf das Verhalten der Spieler, den ein tatsächlich abgestuftes Regelsystem hätte, das von vornherein und ohne Mindestchance eine "Unverletzlichkeit" nicht zulässt.
Beispiel: Wenn ich als "Überkämpfer" gegen 20 Deppen antrete, von denen keiner eine realistische Chance hat, mich zu treffen, aber jeder dieselbe Mindestchance, dann überlege ich mir vielleicht noch, ob ich mich auf einen Kampf einlasse - aber viele Nuancen, wie ich den Kampf gestalten würde, um realistischerweise meine Chancen zu vergrößern, nutze ich nicht mehr, weil sie ohnehin keinen Einfluss mehr haben. Und das wiederum macht den "Punk mit dem Messer" zu einem bloßen NPC, mit dem nur eine beschränkte Interaktion stattfindet - weil an diesem Charakter für mich als Spieler nur noch die verbliebene "Mindestchance" interessant ist, an der ich eh nichts ändern kann.
Wenn ich als hochstufiger Charakter eine Mindestchance habe, zu der sich eine Verletzung entzünden kann, muss ich sie ja auch nicht mehr behandeln, sobald meine körperlichen Werte erst mal die Wahrscheinlichkeit auf die Mindestchance reduziert werden. Und so wird der Charakter zur Kampfmaschine erzogen, für die eigene Befindlichkeiten keine Rolle mehr spielen und außer den Werten nur noch das Würfelglück zählt; während bei einem System ohne Mindestchancen, aber mit nur schwach stufenabhängigen Auswertungssystemen auch hochstufige Charaktere zu einem differenziertem Verhalten in Kleinigkeiten erzogen werden.
    Zitat: Theophagos
    D&D kennt kaum bleibende Schäden, da muss man auf andere d20 Produkte zurückgreifen; d20 Stormbringer (Dragon Lords of Melniboné) bietet da z.B. was.
Wie gesagt, ich habe nur ein paar Materialen von D&D bzw. AD&D gelesen, und kenne Berichte aus entsprechenden Runden. Was andere D20-Supplemente in der Hinsicht mehr bieten, weiß ich nicht. Da mag es welche geben, die besser vor den Hintergrund von Bas-Lag passen.
    Zitat: Theophagos
    Wenn die Spieler meinen, einen Amoklauf starten zu müssen
Vorsicht: Bei meinen Einwänden geht es oft um Psychologie, weniger um das Tun. Ich habe die deutliche Erfahrung gemacht, dass die Spieler anders mit "Bürgern" umgehen und ganz anders sozial interagieren, wenn sie das Gefühl haben, sie könnten jederzeit einen Amoklauf starten und damit durchkommen und verzichten jetzt nur aus Gnade und Vernunft darauf. Oder sie verzichten aus Rücksicht aufs Setting und den Spielleiter darauf - also aus Gründen, die sie in der Spieltechnik sehen, und nicht aus dem Charakter heraus. Denn diese Trennung zwischen Spieler und Charakter stört auch die Atmosphäre.
    Zitat: Theophagos
    So etwas funktioniert nur, wenn die Spieler akzeptieren, dass es gesellschaftliche Regeln gibt, gegen die die Charaktere nicht verstoßen würden wollen - wenn sie akzeptieren, dass sie Teil eines Milieus sind.
Letztendlich kann man, unabhängig von den Regeln, natürlich mit der richtigen Gruppe alles in jeder Form spielen. Trotzdem habe ich oft genug erlebt, wie ein und dieselben Spieler bei vergleichbarem Setting, aber unterschiedlichen Regeln, eine völlig unterschiedliche Spielweise an den Tag legen. Und das liegt daran, dass neben der Gruppendynamik die Regeln eben doch einen Rahmen vorgeben, der zu einem bestimmten Verhalten erzieht, oder dem einvernehmlichen Eintauchen der Gruppe in ein Setting eben doch Grenzen setzt.
Man kann mit Aktzeptanz der Gruppe alles spielen, aber mit manchen Regeln funktionieren bestimmte Spielweisen besser als mit anderen Regeln, weil man in dem einen Fall beständig gegen einen von den Regeln ausgeübten Druck "ankämpfen" muss, während im anderen Fall die Regeln vielleicht gerade diese Spielweise befördern. Das macht in der Praxis schon einen Unterschied.
Nach allem, was ich nun von D&D weiß (und, wie oben erwähnt, ich weiß nicht alles ), habe ich bisher eher das Gefühl bekommen, dass D&D so ziemlich das ungeeignetste Regelwerk ist, um Mievill'sches Feeling zu erzeugen. Damit meine ich nicht, dass es unmöglich ist - nur, dass es mit anderen System leichter geht, und man deshalb vielleicht eher andere Systeme dafür benutzt, anstatt die D&D-Regeln "per Hand" an Bas-Lag anzupassen. Aber, wenn es geeignete D20-Supplemente gibt, hat diese Arbeit ja vielleicht schon jemand getan. Wäre also vielleicht noch eine interessante Frage, ob im Dragon auch Ergänzungen zum D20-Universum genannt werden, die dafür nützlich wären?
    Zitat: Theophagos
    Das ist mir aber völlig gleich, so lange ich mit d20 adäquat Horror/Wirtschafts/Polit-Thriller in New Crobuzon spielen kann.
Ja, das sollte es mir wohl auch sein. Aber erklären wir es mal so: Ich habe ein Lehramtsstudium mit reichlich Pädagogik hinter mir, und da lernt man halt auch, nicht einfach zusehen zu können, wenn andere etwas falsch machen - und sei es auch nur, dass sie Mieville falsch spielen Und nicht zuletzt die Abenteurergruppe in PSS habe ich eben als deutliches Statement Mievilles gegen die "klassische" D&D-Gruppe gesehen - und da stört mich der Gedanke schon, dass demnächst jede Menge solcher Gruppen auf Bas-Lag rumlaufen. Selbst wenn es nicht in meinem Wohnzimmer geschieht
Vielleicht eine Art der Entweihung?


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Endlich bin ich auch dabei: Lomax' Weblog lockt ins Lohmannsland - www.lohmannsland.de
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