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Gaya

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Beiträge: 5973


New PostErstellt: 09.01.08, 21:10     Betreff: Re: Caer Draig - Geschichten

Es spukt!

Silbern schimmerte das Wasser im Licht des Vollmondes. Scheu näherten sich die vier weiß-golden-farbenen Hirsche dem See und tranken ein paar Schlucke. Dabei sahen sie sich immer wieder misstrauisch um, immer bereit zur Flucht.

Verträumt blickte Ayesha von ihrem Fenster aus zum See.  Plötzlich schreckten die Hirsche auf und rannten davon.  Ein dunkler Schatten erschien am Ufer. Es dauerte einen Moment, bis Ayesha registrierte, dass er zur Burg herüber kam. Immer deutlicher wurden dabei die rot glühenden Augen der unheimlichen Gestalt sichtbar.

Auf einmal schien es, als ob das Wesen empor schwebte und Ayesha begriff, dass es sie gesehen haben musste. Ängstlich tauchte sie ab.  Endlose Minuten hockte sie – eng an die Wand gedrückt – unter dem Fenster und harrte der Dinge, die da kommen mochten. Doch nichts geschah, alles blieb ruhig.  Vorsichtig richtete sie sich wieder auf – und blickte in zwei stechend rotglühende Augen!  Das Wesen war direkt vor ihrem Fenster!  Panisch wich Ayesha zurück. Vor Schreck bekam sie die Zimmertür nicht auf.

Sie schluckte einmal kräftig und sah dann noch einmal zum Fenster. Doch dort waren nun keine roten Augen mehr zu sehen, sondern die goldbraunen einer Eule, die auf dem Fenstersims saß.

Ayeshas Herz pochte so sehr, dass es zu hören sein musste, als sie sich langsam wieder dem Fenster näherte.  Die Eule blickte noch einmal zu ihr, dann flog sie davon. Von der unheimlichen Gestalt fehlte jede Spur.  Als sie Meg, die Schlosskatze, am See entdeckte, atmete sie erleichtert auf. Die Katze wirkte ruhig und Ayesha wusste, dass Meg nichts entging und sie keine Fremden auf dem Gelände duldete.

Ayesha wartete noch eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte und sicher war, dass dort draußen wirklich niemand war, dann ging sie zu Bett. Schon bald fiel sie in einen unruhigen Schlaf.

Doch schon bald wurde sie von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Lautes, unmenschliches Stöhnen und Ächzen drang von draußen herein. Es schwoll mehr und mehr an. Dann gab es einen lauten Knall und ein seltsames knarrzen. Im nächsten Moment hörte Ayesha etwas gegen das Fenster klopfen. Aus den Augenwinkeln heraus erkannte sie eine Hand, deren lange, knorrige Finger gegen das Fenster klopften.  Im Nu war die Panik wieder da. Ayesha verkroch sich unter ihrer Bettdecke. Sie hoffte, dass - wer auch immer vor dem Fenster war - dieses nicht aufbekam und nicht hereinkam.

Als die Schulglocke am nächsten Morgen läutete, um die Kinder zu wecken, wurde Ayesha klar, dass sie trotz allem irgendwann eingeschlafen sein musste. Sie machte sich fertig und ging zum Speisesaal hinüber.  Dort unterhielten sich die anderen schon aufgeregt über ein starkes Unwetter, das in der Nacht über dem Internat gewütet haben sollte.

„Sag bloß, du hast davon nichts mitbekommen?“ wurde Ayesha gefragt.  „Nicht einmal, dass die alte Eiche auf eurer Gebäudeseite umgestürzt und gegen die Burg gefallen ist? Nur gut, dass die Mauern so dick sind.“ 

Ayesha erstarrte für einen Augenblick, dann lief sie zu ihrem Zimmer. Als sie zum Fenster hinausblickte, sah sie dort die große, alte Eiche an der Burgmauer lehnen. Einer ihrer knorrigen Äste reichte bis ans Fenster.  Ayesha wurde schlagartig klar, dass ihr ihre Phantasie in der vergangenen Nacht einige Streiche gespielt hatte.  Sie schwor sich, niemandem davon zu erzählen und nahm sich vor, kein solcher Angsthase mehr zu sein.

Einen Tag später, gegen Abend, schlich Ayesha mit zwei Freundinnen hinunter in die Katakomben. Eigentlich hatten die Schüler hier nichts zu suchen, aber dieser Bereich mit seinen labyrinthartigen Gängen und dem unterirdischen Fluss war einfach zu verlockend. Mit Fackeln bewaffnet durchstöberten die drei die Gänge.

In einem Raum – oder eher einer Höhle – entdeckten sie einen Käfig, in dem sich ein großes, wildes Tier befand. Um was es sich dabei genau handelte, war im Schein der Fackeln nicht richtig zu erkennen.

Plötzlich hörten sie hinter sich ein Geräusch und drehten sich erschrocken um. Doch dort war nichts. Als sie wieder zum Käfig schauten, stand mit einem Mal eine der Hexen vor ihnen. Die drei schrieen kurz auf, bis sie Anna erkannten. Ayesha lächelte erleichtert. Auch Anna lächelte, doch es wirkte etwas unheimlich.  Ayesha überkam ein ungutes Gefühl. Sie blickte zum Käfig. Dieser war leer und die Tür stand offen.

Auf einmal gab es einen kräftigen Luftstoß, der die Fackeln löschte. Die Mädchen standen in völliger Dunkelheit.  Ein kehliges Knurren erklang, wurde lauter, geifernd.  Schreie gellten durch den Raum, verstummten. Dann hallte lautes Wolfsgeheul durch die Katakomben.

Die drei Mädchen wurden nie wieder gesehen. Niemand wusste, wohin sie verschwunden waren. Außer vielleicht Anna, aber diese schwieg.

***

Ayesha legte den Stift beiseite und klappte das Heft zu. Dieser Aufsatz musste ihr einfach eine gute Note einbringen.

ENDE




____________________


[editiert: 09.01.08, 21:14 von Gaya]

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