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Buffy-Fanfiction "Das vollkommene Ende..."

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Kathrin

Administrator

Beiträge: 327


New PostErstellt: 01.04.08, 18:51  Betreff: Buffy-Fanfiction "Das vollkommene Ende..."  drucken  weiterempfehlen

Titel: Das vollkommene Ende eines vollkommenen Tages
Fandom: Buffy-The Vampire Slayer
Kategorie: BtVS / Gefühle + Gedanken
Charaktere: Giles + Scoobies
Spoiler: "Metamorphosen"
Autor: Kathrin
Altersfreigabe: keine
Recht: Alle Rechte an der Fernsehserie "Buffy the Vampire Slayer" und ihren Charakteren gehören Joss Whedon, Mutant Enemy, Sandollar Productions, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television und dem WB Television Network.  
Die Geschichte entstand aus reinem Spaß an der Serie und am Schreiben. Sie dient nicht zu kommerziellen Zwecken. Mein einziger Lohn sind hoffentlich viele nette Feedbacks.
Inhalt: Giles' Erlebnisse nach seiner kurzen Auszeit als Dämon
Kommentar: Ich fand diese Folge einfach so genial, daß sich mir förmlich ein paar Gedanken zum weiterspinnen aufdrängten. Was wohl dem armen, gebeutelten Giles im Nachhinein noch so alles ereilte? Und wie er wohl die Geschehnisse seinem Umfeld erklären würde? Tja, nur manchmal kommt es dann ganz anders als man denkt und ich hoffe, Ihr habt beim Lesen genauso viel Spaß, wie ich beim Schreiben.
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Das vollkommene Ende...

***

Mit Genugtuung verfolgte Giles, wie die Männer der Militärpolizei Ethan abführten, seine fadenscheinigen Erklärungen und Ausflüchte völlig ignorierten und ihn unsanft bestimmend in einen Militärjeep verfrachteten. Ein breites, fieses Grinsen erschien auf Giles' Gesicht, als der alte "Freund" sich dabei derb den Kopf stieß und er unübersehbar die Zähne zusammen beißen musste.

Aufkommende Wut und Zorn, eine Mischung aus übriggebliebener dämonischer Unruhe und jahrelanger aufgestauter Abneigung gegenüber dem ehemaligen Freund, ließen Giles wünschen, dass man Ethan auf Grund von Widersetzung gegen die Staatsgewalt gleichzeitig einen Gewehrkolben in den Magen gerammt hätte. Doch diesen Gefallen tat man ihm leider nicht und Enttäuschung machte sich in Giles breit. Ebenso, dass er ihn nicht gerade eben selbst noch hatte richtig verprügeln können, denn das hatte der Chaosbringer wirklich verdient. Aber auch so musste Ethan endlich für seine Überheblichkeit und böswilligen Scherze bezahlen. Er sollte am eigenen Leibe spüren, was es hieß, hinterhältig behandelt zu werden und was es für Konsequenzen haben konnte, nie genug bekommen zu können. Zufrieden schenkte Giles Ethan auf dem letzen Blick ein siegessicheres Grinsen und gab ihm mit einer knappen Handbewegung ein "Auf Nimmer Wiedersehen" zu verstehen. Am liebsten hätte Giles es ihm sogar noch persönlich schlagkräftig klar gemacht. Dabei Ethan unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er verloren hatte, es nun vorbei war und er genoss, wie Ethan endlich seine gerechte Strafe bekam. Und vor allem das er ihm alles andere als eine Träne nachweinen würde. Doch Giles blieb nur dieser eine Blick, der Bände sprach und von Ethan auf seine üblich arrogante Art mit einem einfachen, belanglosen Kopfnicken erwidert wurde. Dieser Mann war einfach unmöglich. Schon allein für diese Arroganz glaubte Giles ihn zu hassen und erst, als das Militärfahrzeug aus Giles', Augen verschwunden war, schaffte er es endgültig aufzuatmen. Jetzt hieß es wieder nach Hause gehen und das Ganze so schnell wie möglich zu vergessen. Das war aber sicher leichter gesagt als getan, denn ob er dieses dämonische Empfinden so schnell verdauen konnte, wagte Giles zu bezweifeln, auf jeden Fall nicht gleich in dieser Nacht. Unabhängig von den mit Sicherheit auftauchenden Fragen und komischen Blicken der Nachbarn. Doch eine Gewissheit hatte er wenigstens in dieser Nacht bekommen. Etwas, woran ihm der Glaube in letzter Zeit verloren gegangen war und was ihn auch überhaupt erst in diesen ganzen Schlamassel geführt hatte. Die Angst, nicht mehr gebraucht zu werden und für Buffy gleichgültig geworden zu sein. Die Bedenken, auf einer Art Abstellgleis zu stehen. Aber so war es zum Glück nicht. Das hatte ihm Buffy gerade mehr als deutlich gemacht, auch wenn sie es ihm nicht direkt sagte, so war ihm die Tatsache, dass sie ihn allein an seinen Augen erkannt hatte, Beweis genug. Mit Sicherheit gab es noch einiges zu bereden und dies würde ihnen beiden gut tun. Nur dazu war im Moment weniger der rechte Augenblick und es würde sich bestimmt eine bessere Gelegenheit ergeben. Fürs Erste war Giles einfach nur froh über den glimpflichen Ausgang dieser Geschichte und nahm daher gerne das Angebot, sich nach Hause fahren zu lassen von Buffy und diesem Freund an. Sicherlich, Riley hatte ihm gerade geholfen und dafür gesorgt, dass Ethan nicht so einfach davon kam, aber trotzdem wusste Giles nicht so recht, was er von dem jungen Mann und dem ganzen Drumherum halten sollte. Auf eine Art hatte Ethan am Abend nicht unrecht. Die alte Welt, so wie sie beide sie kannten, gab es nicht mehr und würde es wohl nie mehr geben. Doch um sich darüber den Kopf zu zerbrechen blieb Giles noch jede Menge Zeit. Nur im Augenblick hatte er keine Lust dazu und wollte einfach nur nach Hause, eine Weile seine Ruhe haben. Allerdings sollte das nicht so schnell der Fall sein, denn kurz darauf ereilte Giles die Hiobsbotschaft von seinem zu Klump gefahrenen, heißgeliebten Auto und innerlich verfluchte er Spike. Er verfluchte sich selbst für seine Dummheit und diesen verrückten Tag, der einfach kein Ende nehmen wollte.

***

Endlich war Giles zu Hause. Dankbar hatte er sich von Riley und Buffy verabschiedet nachdem sie ihn abgesetzt hatten. Er war froh, dass die zwei ihn nicht weiter begleiteten. Für den Rest des Abends wollte er einfach niemanden um sich haben. Tief atmete Giles die frische Abendluft ein und steuerte auf seine Wohnung zu. Noch immer stand die zerbrochene Tür offen und er konnte Licht innen brennen sehen. Seufzend vergrub Giles die Hände in der Hosentasche und hoffte inständig, dass die Kinder nur vergaßen, es zu löschen. Beim besten Willen er hatte keinen Nerv, ihnen an diesem Abend noch lange Erklärungen abzugeben. Gerade, als er fast den Eingang erreicht hatte, sprang plötzlich jemand aus dem Dunkeln vor ihn. "Mann Giles...Sie sehen ja wieder normal aus. Keine Hörner, kein Schwanz und die Körperkoordination scheint auch wieder zu funktionieren..."
Ruckartig blieb Giles stehen und genervt sackten seine Mundwinkel nach unten. "Oohh...bitte bloß nicht Sie Spike. Himmel, wenn Sie meinen Wagen schon zu Schrott fahren, warum konnten Sie dann nicht gleich mit drauf gehen?"

Entrüstet schüttelte Spike den Kopf. "Verstehen Sie so etwa britische Dankbarkeit? Hey...schon vergessen? Wäre ich nicht gewesen, würden Sie immer noch als abgewrackter, unterwürfiger Dämon rumrennen und hätten wahrscheinlich Sunnydale schon kurz und klein geschlagen."
Gerade als Giles mit einem zutiefst ernsten und weniger freundlichen Blick Luft zum Antworten holte, beschwichtigte Spike mit einem schiefen Grinsen. "Na, na nur nicht gleich aufregen. Für die Sache mit dem Wagen kann ich nichts, zudem war das Teil ohnehin mehr oder weniger Schrott und eigentlich sollten Sie mir dankbar dafür sein...Daher, wie wäre es mit einem Fünfziger mehr sprich dreihundertfünfzig? Bar...cash...sofort...."
Fast verleitet Spike einen Vogel zu zeigen, bremste Giles sich jedoch gerade noch und verdrehte nur verständnislos die Augen. "Mein Dank wird Ihnen wahrscheinlich ewig nachschleichen, ebenso wie meine tiefe Abneigung und daher keine Sorge....Sie bekommen schon Ihr Geld, aber sehe ich so aus, als hätte ich just in diesem Moment locker dreihundert, wohlgemerkt dreihundert und keinen Cent mehr,...bei mir?"

Aufmerksam musterte Spike Giles von oben bis unten. Enttäuscht über den gescheiterten Verhandlungsversuch, aber auch gleichzeitig spöttisch zog der Vampir die Stirn in Falten. "Ganz ehrlich Giles? Nein. Und zu meinem Bedauern muss ich Ihnen glauben. Bei dem Outfit sogar ungelogen. Irgh...Himmel als Fyarl mit nacktem, gestählten Oberkörper sahen Sie wirklich weitaus besser und Furcht einflössender aus als in diesem....brrrr...." Spike schüttelte sich und winkte mit der Hand abwertend ab. "...als in diesem fürchterlichen Teil, was Sie jetzt anhaben. Xander sieht in seinen Klamotten schon zum Kotzen aus, aber Sie übertreffen ihn in diesem Ding um Längen. Man könnte ja fast auf den Gedanken kommen, Sie sind irgendwie anders als die anderen, also andersru...."

Weiter kam Spike nicht denn Giles' Mine verfinsterte sich zusehends und gerade, als Giles die Hand ausstrecken wollte, um den Vampir klar zu machen, dass er schnellstens das Weite suchen soll, erschien plötzlich eine Gestalt in Giles' zerlegter Eingangstür.

"Hey, wer sagt hier, dass ich in meinen Klamotten zum Kotzen aussehe? Das...das ist ja wohl eine Frechheit und so was verbitte ich mi..." Mit in die Hüften gestützten Armen plusterte sich Xander zu voller Körpergröße im Türrahmen auf und schaute erstaunt drein, als er Spike und Giles erkannte.
Spike sagte gar nichts mehr, sondern verzog nur die Mundwinkel, als er Xanders typisch bunten Anputz sah und Giles schüttelte seufzend den Kopf. Womit hatte er das nur verdient? Er wollte doch nur in aller Ruhe nach Hause kommen und diesen miesen Tag aus dem Kalender wie auch seinem Gedächtnis streichen. Musste das Chaos jetzt unbedingt noch weitergehen? War das Ganze nicht schon peinlich genug? Tief durchatmend schaute Giles wieder auf und versuchte ein Lächeln zu Stande zu bringen, als auf einmal Anya erschien und sich neben Xander vorbei schlängelte. Zuerst warf sie Spike einen knappen, uninteressierten Blick zu und dann musterte sie Giles aufmerksam von oben bis unten. "Sieh an, Sie leben ja noch! Wir dachten schon der Dämon hätte sie gefressen oder ähnlich..." Dabei zuckte sie beiläufig mit den Schultern. "Aber naja...das war dann wohl ein Irrtum, kann ja mal vorkommen."
Stumm verfolgte Xander die Szene und wurde hellhörig als Spike meinte. "Quatsch gefressen...er war doch selber dieser unterwürfige Hau-drauf-Dämon."

Unweigerlich musste Giles schlucken. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Nahm das denn alles gar kein Ende? Und warum klingelte dieser dämliche Vampir nicht gleich an allen Nachbarhäusern und erzählte es den Leuten?
Anya selbst ließ diese Mitteilung völlig kalt. Neugierig lief sie auf Giles zu, umrundete ihn einmal und zupfte an seinem Hemd. "Cool...seit wann tragen Sie denn so was? Gab es das als anschließenden Entbannungsbonus dazu? Aber ehrlich, Sie sehen darin ziemlich dämlich aus, schwul um genauer zu sein. Xander würde das viel besser stehen!"

Fast schon kurz davor innerlich zu explodieren, holte Giles tief Luft und schloss für einen Moment die Augen. Konnte ihn nicht jemand zwicken, damit er endlich aus diesem Alptraum aufwachte. "Herrje noch mal. Könnten wir uns vielleicht drin weiter unterhalten. Hier gibt es auch noch Nachbarn", und kaum, dass er es aussprach, sah er aus den Augenwinkeln am Fenster seiner "Lieblingsnachbarin" die Gardine wackeln. Prima, wenn das nicht ein gefundenes Fressen für jede Menge unangenehme Fragen war. Reichten die letzten unschönen Ereignisse des Morgens nicht schon aus, um in der Nachbarschaft für Klatsch und Tratsch zu sorgen?

Schnell wollte Giles aus dem Blickwinkel der heimlich, neugierigen Fensterguckerin verschwinden, als er sah, wie Spike in Richtung von nebenan winkte. War der Vampir denn jetzt von allen guten Geistern verlassen? Nur weil die Frau ihm eines Abends einmal ein Gespräch aufdrängte, hieß das doch noch lange nicht, dass er sie gleich als Freundin betrachten konnte. Mit einem böse funkelnden Blick gab Giles Spike zu verstehen, dass diese Geste mehr als unnötig war. Rasch schob Giles dann einfach Xander beiseite und trat in seine Wohnung. Etwas aufgeregt stolperte er dabei beinahe über Willow, die das Ganze Szenario stumm über Xanders Schulter verfolgt hatte. Vorsichtig lächelte das Mädchen Giles nur an und hob die Hand zum Gruß. Wahrscheinlich war es besser wenn sie jetzt lieber verschwanden, huschte es durch ihren Kopf. Giles schien gar nicht gut drauf zu sein, aber andererseits interessierte es Willow schon, was passiert war. Vielleicht erzählte er doch ein bisschen und fragend wurde ihr Grinsen breiter. "Ist mit Ihnen alles in Ordnung? Was ist denn nun genau passiert? Wir haben uns Sorgen gemacht."

Stöhnend ließ Giles sich auf die Couch fallen und landete unsanft auf einem der eigenen Magiebücher. Fluchend knallte er es vor sich auf den Tisch, wo noch diverse andere kreuz und quer aufgeschlagen durch einander lagen. Die Kinder hatten sich wirklich Sorgen gemacht und wie er sehen konnte, versucht ihm zu helfen, was er ihnen auch hoch anrechnete. Aber es war vorbei und das sollte es auch wirklich sein, jetzt sofort auf der Stelle ohne Fragen und Erklärungen. Dazu hatte er einfach keine Lust, aber die auf ihn ruhenden neugierigen Blicke nahmen darauf keine Rücksicht.
Ebenfalls neugierig geworden befreite sich Xander von der an seinem Arm zupfenden Anya. "Xander, was hast du denn nur? Das Hemd ist wirklich toll, prima Qualität und wenn der alte Mann es nicht mehr will...gib doch zu, er sieht wirklich furchtbar damit aus...dann kannst du es vielleicht krieg..."
Grillig fuhr Xander seine Freundin leiserer aber bestimmend von der Seite an. "Anya es reicht...Du hast ja wohl einen Knall. Was soll den Giles von uns denken? Das klingt ja so wie Leichenfleddern. Bist Du noch ganz bei Trost? So was macht man nicht."

Beschwichtigend, in der Hoffnung die Quälgeister damit zu beruhigen und bald aus der Wohnung zu kriegen, hob Giles die Hand. "Schon gut, schon gut...hört endlich auf. Xander, du kannst dieses schreckliche Hemd von mir aus bekommen, wenn es Anya glücklich macht und sie vor allem danach endlich den Mund hält. Und ja, wie Spike richtig sagte, ich wurde von keinem Dämon gefressen. Ich hatte das Vergnügen dieser Dämon selbst gewesen zu sein..."

Triumphierend rieb Anya sich die Hände, immerhin hatte sie ihr Ziel erreicht und konnte somit wirklich erst mal ruhig sein. Xander stattdessen trat Kopfschüttelnd näher. "Ja hey Giles und warum haben Sie das heute Morgen nicht gleich gesagt anstatt mir solch einen Schreck einzujagen?"
Entnervt fuhr Giles sich durch die Haare. War der Junge manchmal wirklich so dämlich oder tat er nur so? "Das habe ich doch Xander. Nur falls es dir entgangen ist, du konntest mich nicht verstehen, weil ich Fyral gesprochen habe. Leuchtet dir das jetzt im Nachhinein ein?"
Xander zuckte nur mit den Schultern und schwieg. Was erwartete Giles eigentlich von ihm? Konnte er als Wächter immer gleich früh morgens klar denken, wenn man ihn mitten aus den schönsten Sexträumen reißen würde und das dann zudem auch noch von einem Dämon geschah?
"Ah...aha...dann, dann wollten Sie überhaupt niemanden etwas zu Leide tun und waren ein ganz friedlicher, lieber Dämon so...so wie wir Sie halt kennen....", platze Willow plötzlich in die Runde versucht die verfahrene Lage irgendwie zu retten.

Etwas überfordert durch die eingetretene wirre Situation suchte Giles noch nach den richtigen Worten, um das Ganze irgendwie zu seinen Gunsten zu erklären, als Spike sich von der Eingangstür aus wieder zu Wort meldete. "Nun als friedliebend würde ich Mister Exdämon Giles nicht unbedingt bezeichnen. Schließlich hat er mir gegenüber selber zugegeben, dass er in sich eine gewisse Portion Zorn...Moment, wie war der genaue Wortlaut? Die Definition gefiel mir ausgesprochen gut...dass er einen hirnlosen Drang zur Raserei verspürte. Von dem Verlangen alles kurz und klein zu schlagen ganz zu schweigen...Richtig Giles?" Dabei grinste der Vampir spöttisch zur Couch hinüber und genoss es, Giles peinlich berührt und gleichzeitig innerlich kochend zu sehen. "Wissen Sie Giles, ich frage mich nur, warum ihr alter Freund Sie ausgerechnet zu einem Dämon machte, den man nur als besseres Fußvolk in unserer Welt betrachtet? Hätten Sie nicht eigentlich etwas Besseres verdient?"

Spikes letzte Äußerung war in diesem Moment wirklich mehr als unnötig und passend, denn trotz allem Ärger hatte Giles es wenigstens ein bisschen geschafft, nicht weiter über die ganze Sache nachzudenken. Nur diese Bemerkung warf dummerweise alles im Augenblick Verdrängte wieder über den Haufen. Ja, warum hatte Ethan das wirklich getan und warum ausgerechnet diese Art von Dämon? Das war eine berechtigte Frage.
Allerdings hatte Spike den Bogen damit eindeutig überspannt und rechnete nicht mit der überaus gereizten Stimmung von Giles, denn ehe er es sich versah, landete der Vampir mit einem kräftigen Tritt unsanft auf dem Gehweg. Wütend stand Giles im Eingang. "Hauen Sie ab...ganz schnell, ehe ich mich vergesse. Mir reicht's für heute", damit zog er die kaputte Tür halb in den Rahmen und drehte sich dann zu den erschrocken blickenden Scoobys um.

"Uhm...hört zu, es tut mir leid, aber ich habe jetzt wirklich keinen Nerv für...uhm...irgendwelche langen, breiten Erklärungen... Ich...also ich...uhm..." Langsam lief Giles auf die drei zu und strich Willow dankbar über die Schulter. "Es ist nett, dass ihr euch Sorgen gemacht habt und...und mir helfen wolltet, aber bitte nehmt es mir nicht übel, aber...uhm...ich mag jetzt nicht weiter darüber reden, ein anderes Mal...uhm...Ja?"

Verständig nickten Willow und Xander Giles zu. Unabhängig davon, dass sie genau wussten, dass sie aus Giles nichts herausbekommen würden, wenn er auf stur schaltete und nicht reden wollte. Nur Anya war recht erhaben über die Erkenntnisse und die Gefühlswelt ihrer Mitmenschen und wollte es ganz genau wissen. "Ja Giles alles schön gut, dass Sie nicht reden wollen. Wäre mir als solch ein billiger Dämon wahrscheinlich auch peinlich gewesen, aber eines müssen Sie mir trotzdem unbedingt verraten. Haben Sie wenigstens mal so richtig gerotzt? So aus tiefster Seele wie der Knabe in dem Filmschinken Titanic? Und ist das Zeug echt total hart geworden?"
Völlig entgeistert über Anyas dreiste Frage schaute Xander von seiner Freundin weiter zu Giles und wartete gespannt auf eine Antwort von ihm. Manchmal war Anya wirklich unmöglich, aber clever fragen konnte sie, das musste Xander ihr neidvoll zugestehen. Nur Willow war als Einzige weniger erpicht auf eine Antwort, wie man an ihrem säuerlich verzogenen Gesichtsausdruck unschwer erkennen konnte und auch Giles fand es eklig. Schon bei dem bloßen Gedanken daran, sah er sich im Nachhinein ein dicke Lippe bekommen. Daher schüttelte er angewidert den Kopf. "Anya, da muss ich dich leider enttäuschen, diese eklig dämonischen Fähigkeit ist mir zum Glück erspart geblieben."

Mit einem "Oh schade" hob Anya sichtlich enttäuscht die Schultern und wurde im nächsten Moment von Xander zur Tür geschoben. "Ähm Giles also wir...wir wissen dann für heute genug und verschwinden dann mal, denke Sie kommen jetzt auch ohne uns klar...", und während Anya noch protestierte und nach Giles' Hemd gestikulierte, verabschiedete sich auch Willow und folgte den beiden.

Erleichtert atmete Giles auf, als endlich Ruhe eingekehrt war und nur noch das Ticken der großen Wanduhr als einziges Geräusch durch das Wohnzimmer hallte. Stöhnend ließ er sich nach vorn sacken und vergrub die Stirn in den Handflächen. Was für ein Tag? Wenn er es nicht selbst erlebt hätte, dann würde er behaupten, es war nur ein schlechter Alptraum. Nur dummerweise machte ihm seine zerlegte Wohnung deutlich, dass es wirklich war. Was um alles in der Welt hatte Ethan dazu veranlasst, ihm das anzutun? Wollte er ihn wirklich für Experimente einfangen lassen oder was sogar noch viel schlimmer war, wollte er ihn durch die Hand seiner eigenen Jägerin töten lassen? War der Hass in ihm so groß, dass der alte Freund ihm nach dem Leben trachtete? Oder war es nur wieder einer seiner alten, selbstherrlichen, chaotischen Scherze?

Beim besten Willen Giles konnte es sich nicht erklären. Und warum ausgerechnet ein Fyarl? Ein nichtsnutziger Dämon, ein Lakai der Unterwelt, wie Spike es zu seinem Bedauern schon richtig erkannte und formulierte? Wollte Ethan ihm damit beweisen, dass er in seinen Augen dies auch war? Nicht mehr und nicht weniger? Nur ein billiger Untergebener? Giles war einfach nicht in der Lage, sich einen Reim darauf zu machen. Oder wollte Ethan ihm zeigen, was für Wut doch in einem Menschen, genauer gesagt auch in ihm, stecken konnte? Wie einfach es doch war, dies unkontrolliert heraus zu lassen? Hatte nicht selbst Spike erkannt, wie schwer es ihm fiel, sich nicht von diesen dämonischen Mächten und Gefühlen überwältigen und leiten zu lassen?

Einem Teil, einem erschreckend großen Stück seines menschlichen Teiles, war es wirklich schwer gefallen und als er diese arrogante Ziege von Professorin durch die Straßen von Sunnydale jagte, hatte er es regelrecht genossen. Ein bisschen hatte er sogar all die verborgene Wut seines wahren Ichs darin gemischt und er hatte fühlen können, dass ihm einige dieser überwältigend, zerstörerischen Gefühle gar nicht so unbekannt waren. Ein paar von ihnen kannte er aus seiner Jugend und desto mehr er jetzt darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm, dass er sie im Grunde schon einmal erlebte. Nicht umsonst trug er schließlich den Spitznamen Ripper, auch wenn er zu der damaligen Zeit weitaus mehr Hirn bei seinen Handlungen an den Tag legte, als heute in Gestalt dieses Dämons. Irgendwie passte das alles zusammen, aber gleichzeitig auch wieder nicht. Und was Ethan damit wirklich bezweckte, außer seinen Spaß zu haben, würde er wohl nie erfahren und er wollte es im Grunde auch nicht. Sollte der alte Knabe doch irgendwo in der Wüste von Nevada versauern, mehr verdiente er in Giles' Augen nicht. Aus diesem Grund beschloss Giles endgültig, nicht mehr darüber nachzugrübeln. Viel eher wollte und mußte sich einmal wieder eine plausible Erklärung für die Nachbarschaft und die Handwerker einfallen lassen, denn trotz aller erstaunlicher Weise stillschweigenden Hinnahme mancher Geschehnisse kam er doch um neugierige Blicke und versteckte Andeutungen nicht umhin.

***

Langsam schlug Giles am nächsten Morgen die Augen auf und horchte tief in sich hinein. Der Atem ging gleichmäßig und das Herz schlug normal. Vorsichtig zog er seine Hand unter der Bettdecke hervor und tastete bedächtig den Kopf ab. Erleichtert atmete er auf. Keine Hörner, keine Deformierung, kein über Nacht wieder entstandener Dämon. Der Zauber war demzufolge endgültig gebrochen. Im Grunde wusste Giles das am vorigen Abend schon, aber eine ausgesprochen unruhige Nacht hatte gewisse Ängste nicht ganz vertreiben können. Vor allem auch durch die zurück gebliebenen Gliederschmerzen, die sich anfühlten wie ein tierisches Muskelkater der ihn durch die ungewollte Ausweitung seines Körpers erst einmal bewusst machte, wo in ihm alles Muskeln steckten.
Ein anschließend prüfender Blick nach dem Aufstehen in den Spiegel erleichterte Giles dann allerdings vollendens. Es war vorbei, zumindest rein optisch. Seine Glieder, seine Seele und sein Ego dagegen würden wohl noch eine Weile daran zu knabbern haben. Schließlich wurde man nicht alle Tage plötzlich über Nacht zu einem Dämon und fühlte auch noch so wie einer; eine unangenehme Erfahrung. Ärgerlich begutachtete Giles neben dem Spiegel das in die Wand geschlagene Loch. Hinter seinen Fäusten musste ganz schön Bums gesteckt haben und den Knauf am Treppengeländer hatte er auch zerteilt. Wirklich eine schöne Bescherung, von der aus den Angeln gehobenen Tür ganz zu schweigen. Wie sollte er diese Schäden nur wieder am Dümmsten den Handwerkern erklären? Das Beste würde wohl sein, wenn er die übliche Firma kommen ließ. Die waren zwar doppelt so teuer wie andere, aber der Meister fragte nicht viel und kannte sich mittlerweile recht gut in Giles Wohnung aus. Zudem liebäugelte der Mann mit einigen der alten Möbelstücke und war immer wieder schnell zur Stelle, wenn er womöglich irgendwelche unreparablen Dinge abstauben konnte. Zielsicher steuerte Giles auf seine Telefon, um im nächsten Moment fluchend festzustellen, dass er das Teil ebenfalls zerkleinert hatte. Gab es eigentlich noch irgendetwas in seiner Wohnung, was in letzter Zeit nicht irgendwann schon einmal zu Bruch ging? Als einziges fiel ihm dabei der Fernseher auf. Das war wahrscheinlich allerdings eher Zufall, weil das Teil nie direkt in der Schusslinie stand.

Glücklicherweise befand sich in der Küche jedoch noch ein weiterer Telefonanschluß und von dort konnte er problemlos die Handwerker bestellen. Missmutig räumte er noch ein wenig auf, entsorgte die Reste seines schwarzen Lieblingshemdes und machte sich anschließend auf den Weg in die Autowerkstatt. So konnte man den Tag als arbeitsloser Wächter auch mehr oder weniger sinnvoll über die Runden bringen.

Als Giles dort ankam und seinen geliebten Oldtimer schon von weitem mit zerbeulter Motorhaube stehen sah, wurde ihm ganz schwer ums Herz. Der Wagen war wirklich nicht mehr der Jüngste und schon gar nicht der Schnellste. Trotzdem leistete er aber noch immer gute Dienste und brachte ihn bisher in jeden Winkel von Sunnydale. Spike konnte gar nicht ahnen, was er ihm mit diesem Crash angetan hatte. Dieses Auto war für Giles fast wie ein Stück Heimat, was er nicht missen wollte. Es war schon irgendwie traurig. Ganz zu schweigen von den Reparaturkosten, die nun auf ihn zukamen. Daran durfte er erst gar nicht denken und der Schlag traf ihn auch dementsprechend hart, als der Werkstattleiter ihm mitteilte, was die extra zu besorgenden Ersatzteile für dieses alte Modell von Citroen kosten sollten. Aber was half es? Giles hatte noch nicht vor, sich von diesem Auto zu trennen, auch wenn die Kinder ihn oft deswegen aufzogen. Daher musste er in den sauren Apfel beißen und ihn reparieren lassen. Die zerschlagene Scheibe der Beifahrertür an der er sogar selber Schuld trug, war finanziell noch das kleinste Übel an den Gesamtkosten. Vielmehr bedurftes eines komplett neuen Motors und Giles' Begeisterung hielt sich wirklich stark in Grenzen.

Nachdem er diesbezüglich alles geregelt hatte, führte ihn sein nächster Weg zum Kauf eines neuen Telefons, was sich erschreckend schwieriger gestaltete als erwartet. Wieder einmal mehr musste Giles für sich feststellen, dass er trotz allem Wissen über Mystik, Okkultismus und Zauberei doch vom Stand der modernen Technik absolut keinen Schimmer hatte. Irgendwie war da die Zeit ein bisschen an ihm vorbei gegangen und es ärgerte ihn ungemein, dass er einfach nicht begriff, was ihm der junge Verkäufer alles erzählte. Die Worte digital und analog bekam er halbwegs auf die Reihe, aber als es daran ging, welche Funktionen die einzelnen Telefone konnten, entschied er sich schnell für ein Schnurloses ohne großen Schnickschnack. Er befürchtete ohnehin, dass er selbst für diese Gebrauchsanweisung ein extra Studium brauchen würde. Stolz und zufrieden klemmte er sich das Teil kurz darauf unter den Arm und marschierte in der Hoffnung, dass die Handwerker mittlerweile fertig waren, nach Hause. Kaum, dass er um die Ecke bog, konnte er sehen, dass seine Tür wieder in den Angeln hing. Doch bevor er sich richtig freuen konnte, entdeckte er seine reizende Nachbarin, die scheinbar schon auf ihn lauerte. Schlagartig entglitten Giles jegliche Gesichtszüge. Insgeheim hatte er gehofft, nach den gestrigen Geschehnissen nicht so schnell jemanden aus der Nachbarschaft zu begegnen, aber dies sollte ein vergebenes Hoffen bleiben. Ganz im Gegenteil, es traf ihn mit der "netten" Frau von nebenan nun gleich besonders hart.

Langsam näherte er sich dem nicht mehr zu entfliehenden Hindernis mit einem aufgesetzt freundlichen Lächeln. "Hallo Ms. Magpie...ist das heute nicht wieder ein herrlicher Tag?"
Ganz entzückt über die ihr entgegengebrachte Höflichkeit strahlte die blonde Endvierzigerin Giles mit perlweißen Zähnen an. "Oh ja das ist es Mister Giles. Ein richtig, ruhig, friedlicher Tag nicht wahr?"

Ah, da war schon ein beunruhigender Unterton zu vernehmen und automatisch gingen bei Giles alle Signale auf Warnstufe. Das Zusammentreffen war eindeutig alles andere als Zufall und mit Sicherheit hatte die gute Frau schon die Gelegenheit genutzt, seine Handwerker auszuhorchen. Nur von denen hatte sie wahrscheinlich nicht genug erfahren. Gekonnt versuchte Giles, sich weiterhin lächelnd an ihr zu seiner Wohnung vorbei zu drängen. "Sie sagen es...es ist wirklich ein..." weiter kam er gar nicht, weder mit Laufen noch mit Reden, denn geschickt tänzelte die Frau ihm einfach vor den Beinen herum und wedelte mit den Armen. "Ja aber gestern...also Mister Giles...ich meine es geht mich ja nichts an...."
Automatisch zog Giles die Stirn in Falten und ahnte schon was als nächstes kommen würde. Doch kaum dass er überhaupt Luft holte, um dieser Nervensäge zu sagen, dass sie vollkommen Recht hatte und es sie nichts angeht, schnatterte sie schon weiter.
"Aber dieser Krach und diese eigenartigen Geräusche aus ihrer Wohnung, wir...also ich und die Nachbarn haben uns wirklich Sorgen gemacht. Was war denn nur los bei Ihnen?"

Ja prima, darauf hatte Giles nur gewartet. Wie sollte er nun eine vernünftige, glaubhafte Erklärung abgeben? Das Schlimme bestand darin, dass ihm allmählich die Ideen ausgingen und man ihn neuerdings schon ein wenig eigenartig ansah. Genaueres über die Denkweise der Nachbarn würde er aber sicherlich gleich aus dem Munde von Ms. Magpie erfahren und dann würde er wissen, woran er war. Aus diesem Grunde entschied Giles sich für die Streitausrede.

Verlegen sah er die blonde Frau von der Seite an und hob entschuldigend die Schultern. "Uhm...es tut mir leid, wenn sich gestern jemand belästigt fühlte, aber es gab Streit mit...uhm.. einem alten Bekannten und er ist etwas ausfällig geworden...das...das ist schon alles...nichts Schlimmes weiter."
Aufmerksam musterte die Frau Giles von der Seite und hielt aufdringlichen Augenkontakt. Ihrem Gesichtsausdruck nach schien sie ihm zu glauben, aber da war noch etwas anderes, was ihr offensichtlich auf der Seele lag und sie auch gleich darauf gezielt los wurde. "Ach, na ja solche kleinen Streitigkeiten kommen schließlich überall mal vor und so lange wie niemand außer der Haustür zu Schaden gekommen ist..." Dabei schenkte sie ihm ein zuckersüßes Lächeln samt gekünsteltem Augenaufschlag und Giles wurde es schlagartig schlecht. Was führte die Frau im Schilde? Sie würde doch wohl jetzt um Himmelswillen nicht anfangen mit ihm zu flirten? Bloß das nicht, schoss es ihm mit Erschrecken durch den Kopf. Doch dafür war es schon fast zu spät.

Etwas konfus konnte Giles nur mit einem "Nein...nein es ist alles in Ordnung" antworten und da fiel sie ihm schon wieder ins Wort.

"Ach wissen Sie...na ja man macht sich halt so seine Gedanken. Ich meine, Sie sind ein netter, attraktiver Mann und..." Huch, jetzt war sie doch selber über ihre Offenheit erstaunt, überspielte das Ganze aber schnell mit einer lockeren Handbewegung, als sei dieses Aussage ganz natürlich. "...man kann sich einfach nicht vorstellen, dass Sie mit jemand in Streit geraten können."

Unter anderen Umständen und aus dem Munde von jemand anderen wäre Giles an dieser Stelle wahrscheinlich errötet, aber so fühlte er sich einfach nur ausgesprochen unwohl in seiner Haut und erahnte den nachfolgenden Pferdefuß. "Oh...uhm...danke, das...das ist auch wirklich...uhm...sehr, sehr selten der Fall..."

"Außer mit diesem schmächtigen dunkelhaarigen Mann und dem gutaussehenden Blonden...", fuhr Ms. Magpie mit offensichtlicher Kenntnis und gleichzeitiger Neugier fort.
Diese Aussage traf Giles unverhofft kalt. Wie kam sie plötzlich auf Ethan und Spike zu sprechen und vor allem, warum? Zudem, wann hatte sie Ethan gesehen? War er gestern etwa mit hier? Oh, daran konnte Giles sich beim besten Willen nicht erinnern und das kam ihm schon merkwürdig vor. Was war denn noch alles in dieser Nacht passiert, von dem er nichts mehr wusste? Ein flaues Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit und er wollte im Augenblick lieber nicht weiter darüber nachdenken. Und was hatte Spike damit zu tun? "Uhm Ms. Magpie...ich...also ich verstehe nicht ganz..." Sein Ton wurde nun doch etwas unfreundlicher. Diese Person ging eindeutig zu weit.

Entschuldigend wehrte die Frau ab. "Oh bitte Mr. Giles, verstehen Sie mich nicht falsch...schließlich ist es ihr Privatleben, aber nun wie soll ich sagen? Es ist schon irgendwie merkwürdig. Die häufigen Männerbesuche bei Ihnen, dann gestern Morgen dieser wutentbrannte Koloss der aus ihrer Wohnung stürmte und na ja..." Jetzt wurde die Frau erneut leicht verlegen und wich Giles' mittlerweile ernst, verdrießlichem Blick aus, ließ sie sich aber trotzdem nicht stören, fortzufahren. "Ich hätte sicherlich nie etwas gesagt, wenn...wenn na ja also wenn es gestern Abend nicht so offensichtlich gewesen wäre. Ihre...wie soll ich sagen, ihre Kleidung, dieses Hemd...vielleicht sollten Sie sich weiterhin lieber etwas dezenter kleiden, so dass man nichts gleich erahnen kann...."
Verständnislos starrte Giles die Nachbarin an. Das war jetzt doch alles ein bisschen viel auf einmal. Wie? Was? Irgendwie konnte Giles ihr nicht ganz folgen und was hatte dieses grässliche Hemd von Ethan damit zu tun? Und als flirten würde er dieses komische Geplapper der Frau mittlerweile auch nicht mehr bezeichnen. Das Einfachste wäre an dieser Stelle sicherlich gewesen, ihr den Rücken zuzudrehen und zu gehen, aber aus irgend einem Grund tat er es nicht. Jetzt wollte er wissen, was sie wirklich meinte und fragend schaute Giles sie an.

Ms. Magpies gekünsteltes Lächeln wurde eine Spur breiter. "Wissen Sie, dem reizenden jungen blonden Mann sieht man das im Gegenteil gar nicht an. Ich finde, er hat für einen Mann mit diesen Neigungen einen ausgesprochen guten Geschmack. Warum wohnt er eigentlich nicht mehr bei Ihnen? Es wunderte mich einfach nur, weil ich den jungen Mann abends nicht mehr hier sah, als ich vorige Woche aus dem Urlaub kam. Mir schien es etwas Ernstes zwischen ihnen beiden."

Falls Giles ihre Anspielungen bis jetzt noch nicht begriffen hatte, dann in diesem Moment nun um so deutlicher. Völlig entgeistert sah er seine Nachbarin an. Hatte er sich gerade nur verhört oder glaubte Ms. Magpie wirklich das Spike und er....? Himmel, glaubt sie etwa, dass er schwul war?
Wie um alles in der Welt kam sie darauf? War ihr denn nie Olivia begegnet? Aber halt, richtig, die Nachbarin war im Urlaub. Wobei totales Schweigen dieser Person sicher nicht geschadet hätte, stellte Giles grimmig fest. Und oh...was mußte die Frau dann erst über die Besuche der Kinder denken? Das wollte Giles jetzt lieber erst gar nicht wissen. Nein, das war alles ein schlechter Scherz und nur ein dummer Tagtraum auf Grund dämonischer Nachwirkungen. Das Ganze verschlug Giles regelrecht die Sprache. Mit allem, mit jeder Menge löchernder Fragen und anderen wilden Spekulationen hatte er gerechnet, aber nicht mit Vermutungen dieser Art. Sollte wirklich das dämliche Hemd von Ethan die Hirngespinste der Frau geschürt haben und hatte nicht auch schon Anya so eine irrwitzige Anspielung gemacht? Wollten diese verrückten Geschehnisse denn gar kein Ende nehmen? Giles kam sich vor wie in einem falschen Film mit ihm in der Hauptrolle als Dämon verwandelt zum schwulen Nachbarn.

Kopfschüttelnd klemmte er sich den Karton des Telefons fester unter dem Arm und ging an seiner Nachbarin vorbei. Auf eine Art war es Giles ziemlich peinlich, dass die Frau diesen Eindruck von ihm hatte, aber andererseits lieber so, als wenn sie ihn als Dämon erkannt hätte oder noch viel schlimmer, wirklich mitbekommen würde, was hier in Sunnydale vonstatten ging. Daher, wenn das ihr einziges Problem war, beschloss Giles Ms. Magpie vorerst in ihrem Glauben zu lassen und lächelte sie wieder freundlicher an. "Nun ja...uhm...mein junger Untermieter...", bei der Bezeichnung jung, musste Giles insgeheim lachen, so was Albernes, wenn die Frau wüsste. "...hat eine eigene Bleibe gefunden. Uhm...doch nun müssen Sie mich leider entschuldigen", damit nickte Giles ihr höflich zu und ließ sie einfach stehen. Kaum, dass er die Türklinke in der Hand hielt und fast schon in seiner Wohnung verschwunden war, hörte er Ms. Magpie noch hinter sich rufen. "Einen schönen Tag dann Mister Giles und was ich eigentlich sagen wollte...Also wenn Sie mal jemanden zum Reden brauchen...ich wohne ja gleich nebenan..."

Schnell drückte Giles die Klinke nach unten, winkte der Frau mit einem knappen 'Danke, aber wohl kaum'-Lächeln zu und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Endlich geschafft, erleichtert atmete er auf. Jetzt wollte er nur hoffen, dass das Ganze wirklich ein Ende hatte und dieser Spuk mit all seinen Nebenwirkungen endlich vorbei war.
***

> Ende <

... eines vollkommenen Tages




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