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Buffy: Zu Besuch in Sunnydale (vollständig)

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Gaya

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New PostErstellt: 17.04.08, 20:02  Betreff: Buffy: Zu Besuch in Sunnydale (vollständig)  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

so, auf ein Neues, in der Hoffnung, dass mein PC diesmal nicht die STory vernichtet...

Titel: Zu Besuch in Sunnydale - ‚Circus Fantasy’ trifft auf Buffy, die Vampirjägerin

Datum: Januar 1999 (überarbeitet 2008)

Autorin: Gaya Lupin

Altersfreigabe: 14

Rechte: Die Rechte an der Fernsehserie "Buffy the Vampire Slayer" und ihren Charakteren gehören Joss Whedon, Mutant Enemy, Sandollar Productions, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television und dem WB Television Network. Der Circus und seine Charaktere (Hexen, etc.) gehören mir. Die Geschichte dient nicht zu kommerziellen Zwecken. Sie entstand nur aus Freude am Schreiben.

Kategorie: BtVS - Action

Charaktere: die Scoobys, vor allem Giles, Angel, Buffy (Snyder *g* )...und meine Hexen nicht zu vergessen

Spoiler: rund um die Folgen „Das Blut der Jägerin“ / „Tag der Vergeltung“ (Graduation Day I/II); erwähnt werden außerdem Ereignisse aus den Folgen „Der Fluch der Zigeuner“ (Surprise) / „Der gefallene Engel“ (Innosence), „Das Jenseits lässt grüßen“ (Passion) und „Wendepunkte“ / „Spiel mit dem Feuer“ (Becoming I/II)

Inhalt: Sunnydale erhält Besuch von einem sonderbaren Zirkus und damit von einigen Hexen...

Kommentar: meinen Dank an „Banshee“ und "venefica" vom TT-UBB, die ihren Teil zu der Story beigetragen haben und ohne die ich die Story nie fertig gekriegt hätte.

Feedback: sehr gerne.

 

Zu Besuch in Sunnydale

 ‚Circus Fantasy’ trifft auf Buffy, die Vampirjägerin

Es war Anfang 1999. Anna und die anderen Mitglieder des "Circus Fantasy" tourten diesmal durch die USA.

Eines Abends erschien Walpurgia - die „weiße“ Oberhexe - auf dem derzeitigen Standplatz. Sie hatte einen neuen Spielort für den Circus: Es sollte nach Sunnydale / Kalifornien gehen. Es wunderte die Hexen, dass die Oberhexe zu ihnen kam und ihnen dies persön­lich mitteilte. Daher fragten sie sie, ob es etwas mit einem Auftrag zu tun hatte. Walpurgia bejahte dies. Sie erklärte ihnen, dass dieses "Sunnydale" auf dem Höllenschlund liegt, wodurch es dort eine hohe Konzentration an bösen Mächten gibt. Der Höllen­schlund sei aber zur Zeit ruhig. Trotzdem sollten die Hexen dort nach dem Rechten sehen.

Nebenbei sollten sie auch noch ein paar Personen unter die Lupe nehmen: Eine ("Amateur-) Hexe namens Willow, eine Vampirjägerin namens Buffy Summers, Oz, ein Werwolf (und Willows Freund) und Angel, ein Vam­pir, der, so verrückt es auch klang, mit Buffy befreundet war. Von Angel hatten die Hexen allerdings zur Zeit nichts zu be­fürchten, da er durch einen Fluch seine Seele zurückbekommen hatte und nun keinen Menschen mehr töten konnte. Zusätzlich sollte Anna sich noch in der Bibliothek der Sunnydale - High School umsehen und ein wenig den dortigen Bibliothekar Mr. Rupert Giles observieren. Dieser war Buffys "Wächter", ein Ausbilder für Vampirjägerinnen. Allerdings hatte er vor kurzem seine Arbeit als Wächter verloren, da er (nach Meinung des Rates der Wächter) zu starke Gefühle für Buffy hegte. Er war für sie zu einer Vaterfigur geworden, wo­durch seine Urteilsfähigkeit beeinträchtigt worden war.

Da Anna gerne mal eine High School von innen sehen wollte, hatte sie an sich nichts gegen den Auftrag. Doch irgendwie hatten die Hexen das Gefühl, dass Walpurgia ihnen noch etwas verschwieg. Denn wozu brauchte sie alle Hexen vom Circus vor Ort, wenn dort im Augenblick alles ruhig war? Dazu äußern wollte sie sich aber nicht. Walpurgia hatte ihnen bereits einen Standplatz für den Circus in Sunny­dale besorgt und mit den Sponsoren gesprochen.

Gleich am nächsten Tag packten die Hexen alles zusammen und fuhren nach Sunnydale.

***

Nachdem die Hexen den Platz erreicht hatten, bauten sie zuerst einmal das Circus- und die Tierzelte auf. Cassiopeia und Benjamin stellten ihre Wagen wieder einmal etwas außerhalb auf. Laut Walpurgia war Cassiopeia ihre "Geheimwaffe", falls sie Ärger mit den hiesigen Vampiren bekamen, da sie von ihrer Sippe einige Flüche und Zauber zum Schutz vor Vampiren kannte.

An diesem Abend trafen die Hexen daher zuerst einmal einige Schutzmaßnahmen für den Circus. Denn schließlich war er der Öffentlichkeit und somit auch den Vampiren zugänglich. Doch mit Cassiopeias Kenntnissen und ihren vereinten Kräften änderten die Hexen dies, indem sie rund um das Gelände einen "Schutzwall" errichteten, der die Kreaturen der Nacht abhalten würde.

Judy, Anja, Doreen und Nadine zogen sich schon früh zurück und gingen schlafen, da sie am nächsten Morgen schon früh wieder raus mussten. Sie waren als "Gastschüler" in der Sunnydale - High angemeldet. Walpurgia hatte alles mit dem Direktor abgeklärt. Insgeheim sollten die Vier Willow, Buffy und Oz observieren. Nadines zusätzliche Aufgabe war es, auf die anderen Drei aufzupassen und gegebenenfalls zu beschützen, falls die Vampirjägerin oder einer ihrer Freunde Verdacht schöpfte und eventuell Jagd auf sie machte, da Nadines Kräfte bereits etwas stärker waren. Da Nadine eigentlich schon mit der High School fertig war, hatte Steven ihre Unterlagen mit Goliaths (computerisierter Lkw, inspired by ‚Knight Rider’) Hilfe ein wenig verändert.  Was die anderen betraf: Sie saßen noch lange gemeinsam draußen und überlegten, warum sie wohl wirklich hier waren.

Am nächsten Morgen fuhr Anna die vier Mädchen zur Schule. Dort angekommen, begaben sie sich als erstes gemeinsam zum Büro des Direktors. Dieser, er hieß Mr. Snyder, schien nicht sehr sympathisch zu sein, fand Anna. Zum Glück mussten sie und die anderen Hexen sich nicht näher mit ihm befassen. Direktor Snyder begrüßte die Fünf erst einmal (wenn auch nicht sehr herzlich) und teilte dann die vier Gastschüler in die Klassen ein. Da Anna schon viel zu alt für die High School war und auch keine Zeit hatte, den ganzen Tag in der Schule zu ver­bringen - schließlich gehörte sie zur Circusdirektion - hatte sich Walpurgia etwas anderes für sie einfallen lassen. Sie hatte Direktor Snyder von der "Zirkusschule" geschrieben und dass Anna in diesem Zusammenhang gerne eine High School be­sichtigen wollte. Da der Direktor selber keine Zeit hatte, Anna durch die Schule zu führen, beauftragte er den Bibliothekar damit.

Unterwegs fragte der Bibliothekar, Mr. Giles, Anna, wer sie sei und was sie nach Sunnydale führte. Anna erzählte ihm ein wenig von sich und dem Circus. Natürlich erzählte sie ihm nichts von ihrem Auftrag. Anschließend erzählte Mr. Giles noch ein wenig von sich, wobei er seinerseits selbstverständlich nichts von seinem ehemaligen Wächteramt erwähnte. Danach unterhielten sie sich über eines von Annas größten Hobbys: Bücher.  Die beiden beendeten den Rundgang passender Weise in der Bibliothek. Dort schaute Anna sich noch ein wenig um. Doch als Buffy mit ihren Freunden erschien, verabschiedete sie sich lieber und ging zurück zum Auto.

Am späten Nachmittag saßen alle ums Lagerfeuer vor Cassiopeias Wagen herum und sprachen über die Ereig­nisse des Tages: Anja und Doreen waren begeistert von der amerikanischen Schule. Bisher kannten die Beiden, genau wie Anna, High Schools nur aus dem Fernsehen oder aus den Erzählungen ihrer amerikanischen Freunde. Nadine hatte bereits Kontakt zu Willow aufgenommen, da beide eine Leidenschaft für Computer besaßen. Judy hatte ihrer­seits bereits Kontakte zu Oz und Xander, der ebenfalls ein Freund von Buffy und den anderen war, geknüpft. Anna war Giles sehr sympathisch - im Gegensatz zu Direktor Snyder. Er war sehr nett und freundlich. Doch Walpurgia hatte ihr verraten, dass er nicht immer so gewesen war, da er sich früher mit der "schwarzen" Seite der Magie befasst hatte. Das war auch der eigentliche Grund, warum Anna ein Auge auf ihn haben sollte. Daher beschloss sie, bei ihrem nächsten High School - Besuch Charleen mitzunehmen. Durch ihre besondere Gabe wusste Charleen immer, ob ein Mensch gut oder böse war.

Viel Zeit zum Reden blieb ihnen nicht mehr, da die Abendvorstellung bald begann. Angela übernahm die Direktion, während Bonnie, Lucie und Anna loszogen, um ein wenig in der Stadt und auf den Friedhöfen nach dem Rechten zu sehen.

Die Drei schlenderten über einen Friedhof nach dem anderen. Es war bereits dunkel und somit auch ganz schön unheim­lich, doch gerade das machte den Reiz aus.  Auf einem der Friedhöfe erspähten sie schließlich aus kurzer Distanz einen Vampir. Aller­dings handelte es sich dabei um Angel. Das wussten sie, da sie von Cassiopeia eine ziemlich genaue Beschreibung von ihm bekommen hatten.  Als Anna sein menschliches Gesicht erblickte, war sie überrascht. Mit einem so gutaussehenden Vampir hatte sie nicht gerech­net. In ihren Erzählungen hatte Cassie ihn immer als ‚Ungeheuer’ beschrieben. Anna beneidete Buffy um ihren Freund, auch wenn sie wusste, dass es für die Liebe der Beiden keine Chance gab, da der Fluch, der auf Angel lastete, sich wieder aufhob, wenn die Beiden sich 'zu nahe' kamen. Sollte dies geschehen, würde Angel wieder zu Angelus werden, dem grausamsten und brutalsten Vampir, den es je gab, und der unzählige Menschen bestialisch getötet hatte. Nicht nur aus Blutdurst, sondern aus Spaß!

Nachdem Angelus am Ende des 19. Jahrhunderts ein Zigeunermädchen umgebracht hatte, wurde er von einer alten Zigeunerin ver­flucht. Sie gab ihm seine Seele wieder, wodurch er ein Gewissen bekam, weshalb er nicht mehr in der Lage ist, einen Menschen zu töten.  Doch als Angel und Buffy miteinander schliefen, verlor er seine Seele wieder und wurde erneut zur mor­denden Bestie. Genau wie damals – 1860 - bei einer jungen Frau namens Drusilla, wollte er zunächst Buffys Freunde und Familie töten. Zu seinen Opfern gehörte die 'Kalderash' Janna, bzw. Jenny Calendar, wie sie sich selbst nannte. Sie war eine "Techno-Pagan", ähnlich wie Nadine, und sie war Mr. Giles' Freundin. Jenny hatte von ihrer Sippe den Auftrag bekommen, aufzupassen, dass der Fluch nicht gebrochen wurde, da Angel ewig für seine Taten leiden sollte. Als ihr das nicht gelang, wollte sie den Fluch zumindest erneuern, um ein neues Blutbad zu verhindern. Doch Angelus kam ihr zuvor. Er brach ihr das Genick und brachte sie in Giles Wohnung, damit dieser sie fand. Angelus weidete sich an Giles' und natürlich auch Buffys Schmerz.

Kaum vorzustellen, dass Angel und Angelus ein und dieselbe Person waren. Zumindest körperlich waren sie es. Vom Wesen her waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Willow gelang es schließlich, Angelus erneut mit dem Fluch zu belegen.

Cassiopeia gehörte zu der selben Sippe wie die von Angelus getöteten 'Zigeuner'. Daher war sie dementsprechend schlecht auf den Vampir zu sprechen. Auch blieb sie lieber auf dem Platz, in der Nähe ihres Wagens, aus Angst, Angel womöglich irgendwo über den Weg zu laufen. Anna konnte sie nur zu gut verstehen, dennoch war sie von ihm fasziniert.

Die Nacht verlief ruhig. Außer Angel trafen die Drei niemanden auf den Friedhöfen an.

Am nächsten Morgen schaute Anna noch einmal mit Charleen bei der High School, bzw. bei Mr. Giles vorbei. Charlie ent­deckte zwar durch ihre Gabe seine dunkle Vergangenheit, doch sie teilte Anna mit, dass er nichts mehr mit "schwarzer" Magie zu tun hatte. Anna wusste, dass sie sich auf Charleens Beurteilung verlassen konnte, da sie bisher immer recht damit gehabt hatte.

Zwischen der Nachmittags- und Abendvorstellung kam Walpurgia vorbei. Sie bat Anna um ein Gespräch unter vier Augen. Daher gingen sie in Annas Wohnwagen. 

Walpurgia erzählte Anna nun den Rest, den sie bisher verschwiegen hatte:  "Drei sehr starke und dank der Unterstützung durch eine mächtige 'schwarze' Hexe sehr gefährliche Vampire sind auf dem Weg nach Sunnydale. Sie wollen den 'Höllenschlund' öffnen, was das Ende der Menschheit bedeuten würde."   Anna war entsetzt, obwohl sie schon mit etwas in der Art gerechnet hatte.  Die Oberhexe fuhr fort: "Die Aufgabe von euch 'älteren' und somit stärkeren Hexen ist es, die Vampire und die 'schwarze' Hexe vor Buffy und ihren Freunden zu finden, zu stellen und zu vernichten. Falls Buffy und ihre Freunde die Vampire jedoch vor euch aufspüren sollten, gebe ich euch die Erlaubnis, sie zu unterstützen. Auch wenn ihr dadurch vermutlich eure wahre Identität preisgeben müsst. Die Vampire sind um einiges stärker als die meisten bisherigen Gegner der Vampirjägerin. Außerdem erlaube ich euch, Buffy und den anderen bei eventuell schwereren Verletzungen mit euren Hexenkräften zu helfen. Doch seid vorsichtig! Wie ihr wisst, wird dabei immer, zumindest für kurze Zeit, ein Teil eurer Kräfte auf den Patienten übertragen und ein Teil der Gedanken, Erinnerungen und Gefühle geht auf die jeweilige Hexe über. Da sich Willow ein wenig in Magie übt - auch wenn sie sie nur zum Guten einsetzt - und auch Mr. Giles sich als Jugendlicher damit beschäftigt hat, kann dies ungeahnte Folgen haben."  "Ich verspreche, aufzupassen und werde dich, wenn es nötig ist, vorher noch einmal um Rat fragen", erwiderte Anna.

In diesem Zusammenhang wollte Walpurgia von ihr wissen, ob sie etwas über Mr. Giles herausgefunden hatte. Anna berichtete ihr, was Charlie ihr gesagt hatte. „Bist du auch dieser Ansicht? Meinst du, wir können ihm trauen?“  „Ja. Ich konnte ebenfalls keine bösen Absichten bei ihm spüren.“  Walpurgia erklärte ihr, dass sie sicher gehen wollte, dass er sich nicht plötzlich mit der 'schwarzen' Hexe verbündete und gegen die ‚weißen’ Hexen arbeitete. "Ich glaube nicht, dass er das tun wird", versicherte Anna ihr.  Die Oberhexe lächelte erleichtert. Sie wusste, dass sich weder Charleen noch Anna bisher bei der Beurteilung eines Menschen geirrt hatten. Auch bei Willow hatte sie Angst, dass diese in ihrer Begeisterung für Magie in den Bann der 'schwarzen' Hexe geriet. Daher versprach Anna ihr, dass sie Willow gut im Auge behalten würden. Walpurgia wünschte Anna und den anderen viel Glück. Dann verschwand sie.

Sogleich ließ Anna eine Versammlung in der Manege einberufen und erzählte den anderen von den Vampiren und der Hexe. Kaum hatten sie von ihrem eigentlichen Auftrag erfahren, zogen ein paar los, um noch einmal alle Schutz­vorkehrungen zu überprüfen.  Am Abend begaben sie sich auf die Suche nach den Vampiren und der Hexe. Die Suche blieb jedoch erfolglos. 

An den folgenden Morgenden war erst einmal, wie in jedem anderen "normalen" Circus auch, Training angesagt. Die schul­pflichtigen Kinder und Jugendlichen gingen zur Zirkusschule, bzw. zur Sunnydale High. Nach den Abendvorstellungen wurden die jüngsten Circusmitglieder zu Cassiopeia und Benjamin gebracht, während die älteren auf Patrouille gingen.

***

Eines Abends begaben sich zehn der Hexen in Zweiergruppen auf Patrouille. Sie suchten auf sämtlichen Friedhöfen und in der Stadt nach den Vampiren und der Hexe. Über Telepathie und Funkgeräte blieben sie in Verbindung.

Kurz vor Mitternacht hatten sie allerdings noch immer keine Spur von ihnen. Da die Oberhexe nicht genau wusste, wann die Vier nach Sunnydale kamen, vermuteten die Hexen, dass sie vermutlich erst in einer der folgenden Nächte auftauchten.

Die ersten von ihnen hatten bereits keine Lust mehr und wollten zurück zum Circus, als sie plötzlich einen Notruf von Doreen und Felizitas erhielten. Die Beiden glaubten, die Vampire auf einem der Friedhöfe entdeckt zu haben. Die anderen machten sich sofort auf den Weg.

Als sie auf dem Friedhof eintrafen, kam ihnen Felizitas schon aufgeregt entgegengerannt.  „Ihr seid zu spät“, rief sie, „Buffy und ihre Freunde haben die Vampire bereits ebenfalls entdeckt. Sie kämpfen gegeneinander!“  Schnell folgten die Hexen Felizitas zum Ort des Geschehens, da sie wussten, dass Buffy und die anderen keine sehr große Chance hatten. Nur Jacqueline und Svenja blieben zurück und suchten derweil die Um­gebung nach der 'schwarzen' Hexe ab.

***

Der Kampf war in vollem Gang. Inzwischen war auch Angel als Verstärkung eingetroffen. Xander und Willow lagen bereits Bewusstlos am Boden. Oz folgte ihnen. Die Vampire setzten neben ihren ohnehin schon übermenschlichen Kräften auch noch Magie ein.  Zwei der Vampire kämpften nun gemeinsam gegen Buffy und Angel. Der Dritte war mit Mr. Giles beschäftigt. Doch so sehr sich die Jägerin und ihre Freunde auch bemühten, lange konnten sie nicht mehr gegen die Vampire standhalten.  „Dürfen wir uns einmischen und ihnen helfen?“ fragte Doreen Anna. Anna gab ihr und den anderen die Erlaubnis. Adriane, Bonnie, Judy und Felizitas eilten daraufhin Buffy und Angel zu Hilfe. Nadine und Doreen unterstützten Mr. Giles.  Lucie und Anna sahen derweil nach Xander, Willow und Oz.  Diese waren zum Glück nur leicht verletzt. Das lag vermutlich daran, dass sich die Vampire mehr für die Jägerin, ihren Ex-Wächter und Angel interessierten. Anna und Lucie verarzteten die Drei, weswegen sie nicht viel vom Kampf mitbekamen.

Auf einmal schrie jemand um Hilfe. Hastig sah sich Anna um. Dabei bemerkte sie, wie sich zwei der drei Vampire vom Kampf­platz entfernten und spurlos verschwanden. Dann entdeckte sie Giles, der auf der Erde lag und sich scheinbar vor Schmerzen wand. Doreen hockte neben ihm und rief verängstigt nach Hilfe.

Schnell lief Anna zu Doreen und Mr. Giles.  Als sie vor den Beiden stand, sah sie mit Schrecken, was mit dem Bibliothekar los war. In seiner Brust steckte ein Pflock. Um die Wunde bildete sich eine rasch größer werdende Blutlache. Mr. Giles' Gesicht war schmerz­verzerrt. Er war kaum noch ansprechbar. Schnell gab Anna Goliath bescheid, dass er herkommen sollte.  Während sie die Wunde notdürftig versorgte, erzählte Doreen ihr aufgeregt, wie es dazu gekommen war: Giles hatte den Vampir pfählen wollen, doch dieser hatte ihm blitzschnell den Pflock entwendet und den "Spieß" im wahrsten Sinne des Wortes umgedreht. Weder sie noch Nadine waren schnell genug gewesen, um dies zu verhindern. 

Die anderen kamen nach und nach dazu, der Kampf war zuende. Buffy schien ebenfalls verletzt zu sein. Sie wurde von Angel gestützt. Als sie Giles sah, vergaß sie ihre eigenen Verletzungen und Schmerzen, rief verzweifelt seinen Namen und kniete sich neben ihn. Doreen stand auf, um ihr Platz zu machen. „Wir haben einen der Vampire vernichtet, aber die beiden anderen sind leider entkommen“, teilte Adriane mit. Jacqueline und Svenja kamen ebenfalls an. Sie hatten die Hexe nicht gefunden.

Verzweifelt sah Buffy Anna an und fragte sie, ob sie Giles helfen konnte. Anna versuchte sie zu beruhigen und sagte ihr: „Ich bin Ärztin und Hilfe ist bereits unterwegs.“  Da Buffy nichts weiter für ihn tun konnte, gab Anna ihr den Rat, mit Giles zu reden, damit er bei Bewusstsein blieb.  Als Anna sah, wie Buffy behutsam den Kopf des Bibliothekars in ihren Schoß legte, ihm sanft über den Kopf streichelte und ihn anflehte, sie nicht zu verlassen, kamen ihr fast ein paar Tränen. Er schien ihr wirklich sehr viel zu bedeuten. Kaum vorzustellen, dass dieser, im Moment so hilflose, schwache Mann früher unter seinen Freunden als der "Ripper" bekannt war. Durch das, was Anna hier sah, wie nicht nur Buffy, sondern auch die anderen - Willow, Xander und Oz, ja selbst Angel - Giles beistanden, wurde ihr klar, dass sie dem Ex-Wächter auf jeden Fall - mit allen erdenklichen Mitteln - helfen musste. Egal, ob Walpurgia damit einverstanden war oder nicht.  

Mr. Giles blickte Buffy mit müden Augen an. Dann öffnete er den Mund und versuchte, ihr etwas zu sagen. Aber er bekam einen Hustenanfall. Buffy erschrak, als sie sah, dass ihr Wächter Blut spuckte. Hilfesuchend schaute sie zu Anna. Bevor diese jedoch etwas tun konnte, schloss Giles die Augen und rührte sich nicht mehr. Entsetzt stellte Anna fest, dass sein Herz zu schlagen aufgehört hatte. Sie bat Buffy und die anderen, etwas Platz zu machen, damit sie ihn reanimieren konnte. Jac kam zu ihr, um sie dabei zu unterstützen. Als erstes machten sie Giles' Ober­körper frei. Dann begann Anna mit der Herzmassage, während Jac ihn beatmete. Mehrere Minuten versuchten sie, ihn wiederzubeleben. Doch all ihre Mühe half nichts. Schließlich blickten Jacqueline und Anna sich in die Augen. Jac wusste, was jetzt kam. Sie beendeten ihre Wiederbelebungs­versuche.




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[editiert: 18.04.08, 01:29 von Gaya]
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New PostErstellt: 17.04.08, 22:57  Betreff: Re: Buffy: Zu Besuch in Sunnydale (neuer Versuch)  drucken  weiterempfehlen

Anna sah zu Buffy und den anderen und sagte: "Wir haben alles menschenmögliche getan. Jetzt gibt es nur noch eins, was ich..." Bevor sie ihren Satz jedoch zuende sprechen konnte, fing Buffy an zu schreien und wollte zu Giles laufen. Doch Adriane und Bonnie hielten sie fest. Die Beiden kannten Anna gut genug, um ebenfalls zu wissen, was sie vorhatte. Adriane bat Buffy, ruhig zu bleiben und Anna ihren Satz beenden zu lassen. Widerwillig gehorchte sie ihr. Also sprach Anna weiter: "Wie ich bereits sagte, habe ich alles 'menschenmögliche' getan. Jetzt gibt es nur noch eins, was ich tun kann: Ihm mit meinen Hexen­kräften helfen." Buffy und ihre Freunde starrten sie mit offenem Mund an. Buffy wollte etwas erwidern, doch Bonnie gab ihr zu verstehen, daß sie leise sein sollte.

Nachdem sich auch Jacqueline etwas von Mr. Giles entfernt hatte, legte Anna ihm behutsam ihre Hände auf den Brustkorb, über sein Herz. Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich darauf, ihre gesamten Hexenkräfte in ihre Hände zu leiten. Sie fühlte, wie die gesamte Energie für einen Augenblick in ihre Hände und Finger floss, in den leblosen Körper des Wächters übersprang und dann zu ihr zurückkehrte. Der Körper bäumte sich dabei kurz auf.  Auf einmal spürte Anna, wie das Herz langsam wieder zu Schlagen begann. Dann wurde ihr schwarz vor Augen und sie verlor das Bewußtsein.

*

Jemand rief ihren Namen. Langsam öffnete Anna die Augen. Jacqueline stand über ihr. Sie half Anna vorsichtig hoch. Giles lag noch immer am Boden und Buffy kniete neben ihm. Lächelnd teilte Jac Anna mit: "Du hast es geschafft. Mr. Giles ist am Leben!"  Anna war erleichtert und fragte sie: „Wie lange war ich weggetreten?“  „Nur ein paar Minuten“, erwiderte Jac.

Nach schier endlos langer Zeit fuhr Goliath - Annas Lkw - vor dem Friedhof vor. Ihm folgte Patty mit einem der Transporter. Adriane wollte die Trage aus Goliaths Anhänger holen, doch Angel kam ihr zuvor. Er hob Giles behutsam hoch und trug ihn in den Anhänger, welcher im hinteren Teil wie ein Operationssaal und eine Intensivstation ausgestattet war. Jacqueline und Anna eilten voraus. Nachdem Angel ihn auf den Behandlungstisch gelegt hatte, untersuchte Goliath den Bibliothekar. Unterdessen legte Anna ihm eine Infusion an und gab ihm etwas gegen die Schmerzen.

Buffy wich ihrem Wächter nicht von der Seite. Sie ergriff seine Hand und sprach ihm gut zu. Anna erlaubte ihr, bei ihm zu blei­ben. Buffy wollte, dass Angel ebenfalls blieb, doch Anna bat ihn, zu gehen, da Jac und sie den Platz für die Behandlung brauchten. Angel verabschiedete sich von Buffy, die sich nur schweren Herzens von ihm trennte. Von Anna aus hätte Angel ru­hig bleiben können, doch sie wusste, dass Cassiopeia ihn auf keinen Fall auf dem Zirkusplatz geduldet hätte.

Svenja betrat den Anhänger und fragte, ob sie helfen konnte. Anna nickte und bat sie, einige Blutkonserven von der Blutbank zu besorgen. Schnell nahm sie daher eine Blutprobe und ließ von Goliath die Blutgruppe bestimmen. Dann machte sich Svenja auf den Weg.  Patty beschloß, zuerst einmal Buffys Freunde nach Hause zu bringen. Anschließend wollte sie zu Buffys Mutter fahren, um ihr zu sagen, dass es Buffy gut ging und sie die restliche Nacht beim Circus blieb. Adriane, Doreen, Bonnie und die anderen be­gaben sich durch ein 'Raum-Zeit-Tor' – welches aus purer, magischer Energie bestand - zurück zum Circus. Da sie sich in Sunnydale befanden, brauchten sie keine große Angst vor Entdeckung und Fragen haben. Die Leute hier waren an merkwürdige Ereignisse gewöhnt.

Goliath blieb noch vor dem Friedhof stehen, bis Anna Giles einigermaßen versorgt hatte. Inzwischen hatte er auch die Diagnose: Der Pflock hatte zwar Giles' Herz um Haaresbreite verfehlt, aber er steckte tief in seiner Lunge. Außerdem waren mehrere Rippen verletzt. Hinzu kam der große Blutverlust. Giles' Zustand war äußerst kritisch. Als "normale" Ärztin gab Anna ihm keine große Überlebenschance. Aber zum Glück war sie ja nicht nur Ärztin, sondern auch eine Hexe. Daher hatte sie mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Jacqueline behandelte derweil Buffys Verletzungen. Diese hatte sich den Arm gebrochen und den Knöchel verstaucht. Aber da sie die Jägerin - die "Auserwählte" - war, verfügte ihr Körper über eine außergewöhnlich schnelle Heilung.

Vorsichtig setzte sich Goliath in Bewegung. Er passte auf, dass der Anhänger so wenig wie möglich erschüttert wurde. Leider musste sich Goliath - im Gegensatz zu einem Krankenwagen - an die Verkehrsregeln halten und durfte auch nicht so schnell fahren wie ein Ambulanzwagen. Zum Glück war es kein allzu weiter weg zum Circus, trotzdem hatte Anna Angst, dass Mr. Giles es nicht schaffte. Buffy war klar, wie ernst es um ihn stand, denn sie wusste nur zu gut, wie tödlich ein Pflock sein konnte. Zwar kannte Anna die Jägerin nicht näher, aber sie befürchtete, dass diese, wenn Giles starb, Jagd auf die Vampire und die Hexe machen würde, um seinen Tod zu rächen. Um einen Kampf gegen die Hexe und die beiden verbliebenen Vampire zu gewinnen, musste Buffy jedoch nicht nur stark sein und gut kämpfen können, sondern brauchte zudem viel Glück. Es war zwar nicht die erste Hexe, mit der es die Auserwählte zu tun hatte, aber es war eine sehr starke, mächtige Hexe.  Wahrscheinlich würde Buffy so oder so Jagd auf die Drei machen. Doch wenn sie dies allein und blind vor Wut und Rache tat, stand der Sieger schon fest...

*

Goliath hatte seinen Standort auf dem Zirkusplatz erreicht. Anna bat Jac, schon einmal alles für die Operation vorzube­reiten. Dann ließ sie Cassandra und Claudine von Goliath herbeirufen. Als die beiden den Anhänger betraten, bat Anna Claudine, Jac zu helfen und Cas, Buffy zu einem der Gästewohnwagen zu bringen und ihr Gesell­schaft zu leisten, da sie während der Op nicht bei Mr. Giles bleiben konnte. Zögernd ging die Jägerin mit. Anschließend verließ auch Anna den Anhänger.

Die anderen, die mit auf Patrouille gewesen waren, hatten sich bei ihrem Truck versammelt und wollten wissen, wie es um Mr. Giles stand. Daher erzählte Anna ihnen kurz, wie ernst die Lage war.   

Da sich ihre Vorräte an der 'Hexenmedizin' dem Ende neigten, fragte sie Bonnie, ob diese Nachschub hatte. Bonnie nickte, und lief gleich zu dem Pferdetransporter, in dem sie ihr Wohnabteil hatte. Zwar war Anna in der Lage, sich selber die Hexenmedizin zu brauen, doch dazu fehlte ihr die Zeit.  An Adriane gewandt meinte Anna: „Teilst du die übrigen älteren Hexen, die vorhin im Circus geblieben waren, in Gruppen ein und schickst sie auf Patrouille?“ Adriane war einverstanden und machte sich sofort an die Arbeit. Schließlich stand Anna das Schlimmste bevor: Sie musste mit Walpurgia über Giles sprechen. Mit Hilfe von Telepathie rief sie die Oberhexe. Schon im nächsten Augenblick stand sie vor ihr. Die beiden suchten sich eine ruhige Stelle und Anna begann, ihr von Giles’ Verletzung und seinem kritischen Zustand zu erzählen. Walpurgia wusste natürlich sofort, worum es Anna ging. Daher warnte sie sie noch einmal vor den Gefahren und Folgen einer Heilung unter Einsatz der Hexenkräfte. Doch Anna spürte, dass es ihr scheinbar gar nicht so sehr um die „schwarze“ Magie ging, die eventuell noch immer irgendwo in Giles ‚hauste‘. Als sie Walpurgia in die Augen sah, schien diese ihre Gedanken zu lesen, was bei einer Hexe wie ihr gut möglich war.

Walpurgia erklärte ihr: „Ich habe einfach Angst um dich. Nicht nur Angst, dass du sterben könntest, weil seine Verletzung so schwer ist, sondern Angst, dass du die Bilder, die du sehen wirst, nicht verkraften wirst. Schließlich wirst du bei Giles‘ Heilung für einen kurzen Moment eins mit ihm werden, eins mit seinen Gedanken, eins mit seinen Erinnerungen und Gefühlen. Giles hat bereits soviel Schlimmes erlebt – grade in letzter Zeit: Jennys Tod, Angelus' Folter, die ständige Sorge und Angst um Buffy. Ich befürchte, dass die seelische Last zu groß für dich ist.“  Wieder sahen die Beiden sich in die Augen. Anna brauchte nichts zu sagen. Walpurgia kannte sie zu gut – auch ohne ihre Gedanken zu lesen - und wusste, dass Anna Giles helfen würde, da sie keine andere Hexe in Gefahr bringen wollte. Denn um dem Wächter zu helfen, musste sie vermutlich selber bis an die Schwelle des Todes gehen.  Der Oberhexe war klar, dass sie Anna nicht davon abbringen konnte. Daher versuchte sie es auch gar nicht weiter. Sie wünschte Anna abermals viel Glück, dann verschwand sie wieder.

So schnell Anna konnte, begab sie sich wieder zum Anhänger. Bonnie war ebenfalls gerade auf dem Weg dorthin. Gemeinsam gingen sie hinein. Jac und Claudine waren fast mit den Vorbereitungen fertig. Der Bibliothekar war bereits auf dem Tisch fixiert und sein Körper mit Op-Tüchern abgedeckt. Die Narkose war ebenfalls bereits eingeleitet. Svenja war in Annas Abwesenheit mit dem Blut eingetroffen. Schnell zog sich Anna um und bereitete sich auf die Operation vor.

*

Endlich konnte es losgehen. Claudine kümmerte sich um die Anästhesie, Jacqueline und Bonnie assistierten Anna. Während Jac langsam den Pflock aus Giles' Brust zog, spülte Bonnie die Wunde mit der in Wasser aufgelösten ‚Hexencreme’. Die Creme unterband größtenteils die Blutungen und ließ kleinere verletzte Adern wieder zusammenwachsen. Anna nähte unterdes­sen die größeren Verletzungen. Nachdem der Pflock draußen war, kümmerten sie sich um Giles‘ Lunge. Vor allem der rechte Lungenflügel sah furchtbar aus. Doch plötzlich warnte sie Claudine. Giles' Blutdruck sank rapide. Sie mussten sich beeilen. Daher flickten sie die den Lungenflügel so schnell es ging zusammen und Bonnie behandelte die Wunde wieder mit der Hexen­medizin. Dann schloss Anna den Brustkorb mit einer weiteren Naht.

Der Zustand des Bibliothekars blieb beängstigend kritisch. Anna blieb keine Wahl, sie musste ihre Hexenkräfte einsetzen, um ihm zu helfen. Jacqueline und Bonnie entfernten die Operationsinstrumente und -Tücher und traten dann ein Stück zurück.  Anna zog sich die Op-Kleidung aus und ihre andere Kleidung an. Da die Heilung anstrengend und gefährlich werden konnte, wollte Bonnie diese fortführen, falls Anna etwas zustieß. Sie ließ sich nicht davon abbringen.

Nachdem Anna sich ein wenig mental vorbereitet hatte, legte sie abermals ihre Hände auf Giles‘ Brustkorb. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Die Energie floss erneut durch ihre Hände in Giles’ Körper.

In ihrem Kopf erschienen Bilder. Bilder von Giles‘ Innerem. Sie sah, wie seine Lunge und seine Rippen durch ihre Kraft langsam verheilten. Ihr Brustkorb begann zu schmerzen. Die Verletzungen wanderten von Giles auf sie über. Auch andere Bilder erschienen nun vor ihren Augen. Bilder aus Giles’ Vergangenheit. Anna sah ihn als Teenager, wie er mit seinen Freun­den Dämonen beschwor, sah, wie er zum Wächter wurde. Und sie sah Buffy, und spürte seine Zuneigung zu ihr. Danach tauchten Bilder von Jenny Calendar auf. Anna fühlte die große Liebe, die Giles für Jenny empfand. Doch plötzlich nahm sie eine Veränderung war. Die schönen, warmen Gedanken verschwanden und machten Platz für grausige, kalte Gedanken. Sie sah Jenny, wie sie mit gebrochenem Genick im Bett des Wächters lag. Und Angelus‘ hämisch lachende Vampirfratze. Dann sah sie, wie Angelus Giles folterte, wie er ihm mit sichtlichem Vergnügen die Finger brach, fühlte seine Schmerzen, als wären es ihre eigenen. Auf einmal war dort Drusilla. Sie hypnotisierte den Bibliothekar, und gaukelte ihm vor, Jenny zu sein, damit er ihr ein Geheimnis verriet, was er schließlich auch tat.  Anna spürte seine Qualen und sein unsagbares Leid, als er die Wahrheit erkannte.

Die Schmerzen in Annas Brustkorb wurden unerträglich. Ihr Herz raste und das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. Ihre Kräfte verließen sie langsam. Sie wusste, dass sie nicht mehr lange durchhielt. Wenn sie die Verbindung noch lange aufrecht erhielt, würde ihr Körper zu geschwächt sein, um mit den Verletzungen, die bereits zu einem großen Teil auf sie übertragen waren, fertig zu werden. Doch noch durfte sie nicht aufhören, da das bei der Schwere der Verletzungen noch immer den Tod des Wächters bedeuten konnte. Solange wie möglich wollte sie weitermachen. Sie war furchtbar müde und konnte sich kaum noch konzentrieren. Ihr wurde schwindelig. Giles‘ Gedanken und Gefühle verschwanden langsam wieder aus ihrem Kopf. Alles schien meilenweit entfernt zu sein. Sie ließ den Wächter los. Das einzige, was sie noch wahrnahm, war ihr Aufprall auf dem Boden.  Dann wurde alles um sie herum schwarz. Sie hörte und sah nichts mehr.

***

Das erste, was Anna danach wieder wahrnahm, waren starke Schmerzen im Brustkorb und beim Atmen. Es fiel ihr schwer, die Augen zu öffnen. Als es ihr schließlich gelang, sah sie zunächst alles ein wenig verschwommen. Doch schnell wurde ihr Blick wieder klarer. Sie erblickte Bonnie, die sich über sie beugte. Anna wollte sie etwas fragen, aber es ging nicht. Die Schmerzen waren zu groß. Sie rang nach Luft. Bonnie nahm einen Becher zur Hand und flößte ihr dessen Inhalt ein. Es han­delte sich um eines ihrer Heilmittel. Im ersten Moment brannte es wie Feuer, doch dann spürte Anna, wie die Schmerzen weniger wurden und sie wieder besser atmen konnte. Bonnie sagte zu ihr: „Versuch besser noch nicht zu sprechen, es strengt dich zu sehr an. Ich kann mir denken, was du wissen willst. Giles ist außer Lebensgefahr und erholt sich langsam.“  Bonnie war zwar froh, dass Anna es geschafft hatte, ihm das Leben zu retten, aber sie war weniger froh, dass es Anna dabei beinahe selber das Leben gekostet hätte.

Schließlich schilderte Bonnie ihr, was passiert war, nachdem Anna das Bewußtsein verloren hatte:  Bonnie hatte Giles noch einmal untersucht, um eventuell die Heilung fortzu­führen. Doch sein Zustand war stabil genug, so dass seine verbliebenen Verletzungen von alleine heilen konnten.  Danach hatten Jac und Bonnie Anna in deren Wohnwagen gebracht. Drei Stunden war sie bewußtlos gewesen. Bonnie hatte die ganze Zeit neben Annas Bett gewacht, während sich Claudine um Mr. Giles kümmerte.  Da Bonnie Anna alles erzählt hatte, meinte sie, dass diese sich nun weiter ausruhen sollte. Bevor Anna etwas erwidern konnte, legte Bonnie ihr eine Hand auf die Stirn und murmelte einen Hexenspruch. Anna wurde furchtbar müde und konnte die Augen nicht länger offen halten. Schließ­lich fiel sie in einen tiefen Schlaf.

***

Das nächste Aufwachen fiel Anna wieder leichter. Die Schmerzen waren fort und sie spürte, dass sie wieder über ihre gesamten Hexenkräfte verfügte. Ein Blick auf ihren Wecker verriet ihr, dass es bereits Nachmittag des nächsten Tages war. Schnell zog sie sich andere Kleidung an. Danach verließ sie den Wohnwagen und ging zu Goliath.

Im Anhänger stieß Anna auf Julie. Sie saß neben dem Behandlungstisch und überwachte Mr. Giles‘ Werte. Als Julie Anna sah, stand sie auf und kam zu ihr. Julie freute sich, dass es Anna wieder gut ging. Freudestrahlend erzählte sie ihr, dass auch Mr. Giles‘ Genesung Fortschritte machte. Im Moment erhielt er noch eine letzte Bluttransfusion und eine Infusion der Hexen­medizin.  „Was ist mit Buffy?“ wollte Anna wissen.  Julie erwiderte: „Die Jägerin ist kurz mit Charlotta zu sich nach Hause gefahren, um einige Sachen zu holen. Ich habe sie für ein paar Tage krankgeschrieben, damit sie bei Giles bleiben kann. Angela hat ihr den Gästewohnwagen überlassen. Du hast doch nichts dagegen?“  „Nein.“

Nachdem Anna sich vergewissert hatte, dass es Giles wirklich besser ging, verließ sie den Anhänger wieder und sah auf dem Zirkusplatz nach dem Rechten. Zuerst schaute sie nach ihren Tieren. In einem der beiden Pferdezelte, in dem hauptsächlich die Wallache und Hengste untergebracht waren, traf sie Bonnie an. Diese sattelte gerade ihren Araber-Mix „Dragoneye“ ab. Bonnie freute sich ebenfalls, dass Anna sich wieder völlig erholt hatte. Anna bedankte sich bei ihr für alles, was sie für sie getan hatte. Anschließend führte sie ihren Rundgang über das Zirkusgelände fort. Es schien alles in Ordnung zu sein. Die Kinder spielten miteinander verstecken und in der Manege probten Deliah, Svenja und Cat mit den Dromedaren und Arabern für die nächste Vorstellung. Hinter dem Zelt war Adriane dabei, Doreen im Umgang mit dem Schwert zu unterrichten. Bei Cassiopeia beendete sie schließlich den Rundgang.




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Gaya

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New PostErstellt: 18.04.08, 00:50  Betreff: Re: Buffy: Zu Besuch in Sunnydale  drucken  weiterempfehlen

Leidenschaft - Sie lauert in uns allen. Sie schläft, und wartet. Und plötzlich - bricht sie unerwartet und ungewollt hervor. Sie öffnet ihr Maul und heult.

Sie spricht zu uns und leitet uns. Die Leidenschaft beherrscht uns alle. Und wir gehorchen ihr. Was bleibt uns anderes übrig?

Die Leidenschaft beschert uns die stärksten Empfindungen: Die Wonnen der Liebe. Das Feuer des Hasses. Und den tiefen Schmerz der Trauer.

Manchmal ist der Schmerz größer, als wir es ertragen. Könnten wir ohne Leidenschaft leben, fänden wir vielleicht etwas Frieden. Doch in unserem Inneren wären wir leer. Leere Räume - dunkel und verfallen. Ohne Leidenschaft wären wir so gut wie tot! (Angelus)

Cassiopeia saß zusammen mit Benjamin am Lagerfeuer vor ihrem Wagen. Als sie Anna sah, lud sie sie zu sich ans Feuer ein. Anna nahm die Einladung gerne an und setzte sich zu den Beiden. Cassie reichte ihr eine Tasse Tee und fragte sie, ob es ihr wieder besser ging. Anna nickte. Als sie Cassie in die Augen blickte, wurde sie nachdenklich. Ihr gingen die Bilder, die sie während der Heilung von Giles gesehen hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Für sie waren Janna und die anderen von Angelus getöteten Kalderash bisher eher Fremde gewesen - Figuren aus Cassies Geschichten. Zwar wussten Anna und die anderen, dass ihre Geschichten wahr waren und Cassie war auch nicht die einzige, die Mitglieder ihrer Familie verloren hatte, aber wie schrecklich das alles wirklich gewesen sein musste – gewesen ist – wurde Anna erst jetzt so richtig bewußt. Jetzt, wo sie Giles’ Gefühle für Jenny gespürt hatte, wo sie die Bilder, die er von ihr in seinem Gedächtnis trug, gesehen hatte. Wie musste es dann wohl erst Cassie gehen?

Es hatte Anna fast überwältigt, sehen zu müssen, wie Giles – der ihr in jenem Moment wie ein gebrochener, alter Mann vorkam – bei dem Versuch, sich an Angelus zu rächen, beinahe umgekommen wäre. Buffy war es, der es gelang, ihn zu retten und die ihn schließlich auf den „Boden der Tatsachen“ zurückholte. Dadurch war Anna klar geworden, wie wichtig Ben für Cassie war, auch wenn die Beiden im Gegensatz zu Giles und Jenny nur gute Freunde waren.

Auf einmal merkte sie, dass Cassiopeia ihr tief in die Augen blickte. Cassie brauchte keine Telepathie einzusetzen, um zu wissen, woran Anna dachte. Und Anna benötigte keine Telepathie, um zu wissen, dass Cassie es wusste. Die Beiden sahen sich eine Weile schweigend an. Es gab nichts, was sie sich hätten sagen können, kein Wort hätte etwas von dem Geschehenen ungeschehen gemacht...

Anna schossen Tränen in die Augen. Cassie umarmte sie und Anna fühlte, dass es der Kalderash nicht anders ging. Ben zog sich währenddessen zurück. Als die Beiden sich ein wenig gefasst hatten, standen sie auf und begaben sich in den Wagen. Dort setzten sie sich im Schneidersitz auf das Bett und fassten sich an den Händen. Da es nicht leicht war, über solch schreckliche Dinge zu sprechen, tauschten sie ihre Gedanken und Bilder über Telepathie aus.

Anschließend mussten sie sich erst einmal einen Moment ausruhen, um alles ein wenig zu verarbeiten. Doch dann waren sie bereit, den Kampf gegen die „schwarze“ Hexe und deren Vampire wieder aufzunehmen. Sie durften es nicht zulassen, dass diese ähnlich wie Angelus und seine Vampirfreunde - Darla, Dru und Spike - wüteten und unschuldige Menschen töteten...

Die Sonne war bereits untergegangen, als die Beiden den Wagen wieder verließen. Das Zirkuszelt und der Platz wurden von einigen Scheinwerfern erhellt, doch außerhalb der Zirkusstadt herrschte größtenteils Dunkelheit. In der Ferne leuchteten vereinzelt ein paar Laternen und Fenster.  Plötzlich zuckte Cassiopeia zusammen. Nervös schaute sie sich nach allen Seiten um. Ihr Blick war durchdringend. Ein ungutes Gefühl machte sich in Anna breit. Denn auch ihr war es nicht entgangen: Jemand war da draußen, vor dem Circus! Er hatte versucht, die unsichtbare Barriere – die den Circus umgab – zu durchdringen. Cassie und auch Anna hatten die dadurch entstandene (wenn auch nur geringe) „Energieschwankung“ gespürt. Da die Barriere bei Menschen keine Wirkung zeigte, konnte es sich nur um einen Dämon, vermutlich einen Vampir, handeln.  Gebannt blickte Cassie zum Eingang. Sie fing an, in ihrer Sprache zu schimpfen und zu fluchen. Anna verstand nur zwei Wörter – darunter ein Name – doch das genügte ihr. Schnell sah sie sich nach Benjamin um. Er stand bei den Pferden. Anna gab ihm ein Zeichen, dass er herkommen sollte. Zum Glück begriff er gleich, was los war, und kam angelaufen.

Ben legte seine Hand auf Cassies Schulter und redete mit ihr. Doch sie reagierte nicht. Fragend blickte Anna ihn an. Ben erklärte, dass er sich um Cassie kümmern würde, so dass Anna nach dem Besucher schauen konnte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl machte sie sich auf den Weg zum Eingang.

...Und staunte nicht schlecht, als sie dort Judy und Sascha entdeckte. Die Beiden scherzten miteinander und unterhielten sich offensichtlich mit jemandem. Als Anna näher kam, erblickte sie auf der anderen Seite des Zaunes eine dunkel gekleidete Person.

*

Es war Angel. Sein Name war es, den Cassiopeia genannt hatte. Anna blieb stehen und musste erst einmal tief durch­atmen. Vor ihren Augen erschien ein Bild vom hämisch lachenden Angelus – welches sie aber schnell wieder verdrängte. Schließlich marschierte sie zu den Dreien.

Angel erschien ihr sehr nervös. Er blickte sich immer wieder um und flehte, hereinkommen zu dürfen. Judy und Sascha ließ das jedoch kalt. Sie machten weiter ihre Späße darüber, dass Angel die Barriere nicht überwinden konnte, und versuchten, ihn zu provozieren. Anna konnte sich nur zu gut vorstellen, worauf die Beiden hinaus wollten. Denn sie wusste, wie fasziniert sie von Cassiopeias Vampirgeschichten waren. Während sich Judy ab und zu wie Drusilla verhielt – was nicht schwer für sie war, da ihr Lebensmotto „Wer nicht verrückt ist, ist nicht normal“ lautete – und sich manchmal auch ähnlich wie diese kleidete, interessierte sich Sascha mehr für Darla. Jene Vampirin, die aus dem Taugenichts Liam den blutrünstigen Angelus gemacht hatte. Sascha versuchte daher ihrerseits ab und zu diese nachzuahmen.

Die Beiden verstummten für einen Augenblick, als sie Anna sahen. Doch dann begannen sie zu kichern und Judy meinte zu Angel, dass sie ihn hereinlassen würden. Aber nur, wenn er ihnen sein wahres Gesicht zeigen würde. Anna warf Judy und Sascha einen strengen Blick zu und sagte ihnen, dass sie aufhören sollten. Daraufhin verzogen sie sich kichernd.  Als sie außer Sicht waren, fragte Anna Angel, was los war. Er erwiderte hastig: „Die Vampire...ich bin ihnen begegnet. Ich glaube, sie verfolgen mich!“ Kaum hatte er das gesagt, nahm Anna in einiger Entfernung eine Bewegung wahr. „Das sind sie!“ brachte er aufgeregt hervor. Noch einmal bat er um Einlass.

Was sollte Anna tun? Ihn hereinbitten, obwohl sie wusste, wie Cassie darauf reagieren würde? Oder sollte sie ihn seinem Schicksal überlassen, auch wenn er dann in die Hände der Vampire fiel? Sie war ratlos. Suchend blickte sie sich nach den anderen um. Dabei entdeckte sie Buffy. Die Jägerin stand vor dem Anhänger, in dem sich ihr Ex-Wächter befand. Flehend blickte sie Anna an.  Anna drehte sich wieder zu Angel um. Die anderen Vampire kamen immer näher. Wie sollte sie sich bloß entschei­den?

*

Formatia transiquerere educatorum - Tretet alle ein, die ihr wissen sucht  (Inschrift an der Sunnydale High)

„Komm rein!“ ertönte es plötzlich hinter Anna. Sogleich kam Angel hereingestürzt. Die Vampire, die bereits dicht hinter ihm gewesen waren, prallten gegen die Barriere. Sie warfen Anna und den anderen böse Blicke zu. Ihre gelben Augen funkelten wild. Angel lag am Boden. Erst jetzt bemerkte Anna, dass er verletzt war. Sie half ihm hoch. Buffy kam angelaufen und fiel Angel erleichtert um den Hals. Nun kam Anna endlich dazu, sich nach der Person umzusehen, die die entscheidenden Worte gesprochen hatte. Zwar hatte sie ihre Stimme erkannt, aber sie konnte nicht glauben, dass sie es wirklich gewesen war, ausgerechnet sie!

Doch dort, nur wenige Meter entfernt, stand sie: Cassiopeia! Fragend sah Anna zu Benjamin, der direkt neben Cassie stand. Er nickte ihr zu. Sie war es also tatsächlich gewesen. Zu ihrer Rechten stand Bonnie, auf der anderen Seite – neben Ben – Adriane. Cassiopeia hielt die Arme vor der Brust verschränkt und starrte zu Angel. Bonnies und Adrianes Blicke waren ebenfalls auf den Vampir mit Seele gerichtet. Angel indes konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Buffy beschloss, ihn in ihren Wohnwagen zu bringen. Als die Beiden an Cassiopeia vorbeigingen, blickten sich Angel und diese für einen kurzen Moment in die Augen.  Cassies Blick war voller Hass und Verachtung – genauso eisig wie ihre Stimme, als sie Angel hereingebeten hatte. Anna kam der Spruch „Wenn Blicke töten könnten...“ in den Sinn – doch Angel war ja genau genommen bereits tot.  Dann drehte sich Cassie um und ging. Ben, Bonnie und Adriane eskortierten sie.

***

Anna war ganz unbehaglich zumute. Dies äußerte sich in einem beinahe unaufhörlichen Kribbeln im Nackenbereich und einer Gänsehaut. Sie fühlte sich beobachtet. Es war bereits zwei Stunden her, dass Angel den Zirkusplatz betreten hatte. Aber noch immer schlichen die beiden anderen Vampire um den Circus herum. Anna konnte ihre Blicke förmlich spüren. Julie hatte in der Zwischenzeit Angels Verletzungen versorgt. Sie empfand es als „interessante Abwechslung“ einen Vampir als Patienten zu haben. Währenddessen kümmerte Anna sich um Mr. Giles – dem es schon sichtlich besser ging. Tagsüber war er bereits ab und zu auf. Im Moment schlief er jedoch tief und fest. Anna schaltete ‚Goliath’ auf Überwachung, verließ den Anhänger und begab sich zu den anderen.  Diese saßen wie so oft gemeinsam am Lagerfeuer. Trotz der späten Stunde waren selbst die Jüngeren noch wach. Sie hatten Angst, schlafen zu gehen, solange die Vampire so dicht am Circus waren und sich auch noch einer unter ihnen auf dem Platz befand.

Zwei Circusmitglieder fehlten. Charleen war eine der beiden. Samantha teilte Anna mit, dass Charlie die Auffassung vertrat „solange die Vampire da sind, traut sich wenigstens keiner der ‚schwarzen Männer’ heran“ (die die Kleine noch immer verfolgten). Sie war vermutlich die einzige, die in dieser Nacht ruhig schlafen konnte. Boomer, Sam’s Terriermix, und Domino, die Golden Retriever - Hündin, leisteten ihr Gesellschaft, da sich die Kleine so noch sicherer fühlte. Die zweite, die fehlte, war Janine. Sie kontrollierte die Absperrung rund um den Zirkusplatz. Dabei konnte sie gleichzeitig überprüfen, wo sich die Vampire aufhielten. Am Tage konnte es durchaus vorkommen – wenn auch selten, dass Janine durch ihre Blindheit behindert wurde. Doch nachts – in der Dunkelheit – war sie den anderen oft überlegen. So war es auch diesmal.  Obwohl der Platz von Scheinwerfern beleuchtet wurde, gab es Stellen, die in Dunkelheit getaucht waren. Zwar spürten die Hexen die Anwesenheit der Vampire, aber sehen konnten sie sie nicht. Zumindest nicht ohne Einsatz ihrer Kräfte. Janine hingegen nahm mit ihrem feinen Gehör das geringste Geräusch wahr und wusste daher genau, wo sie sich aufhielten.

Plötzlich kam sie angerannt. Ein wenig außer Atem berichtete sie den anderen, dass die Vampire dabei waren, sich zurückzuziehen. Vermutlich sollten die Hexen glauben, dass sie fort waren. Bestimmt hofften die Vampire, dass diese dann den Platz verließen, um sie zu verfolgen. Mit Sicherheit lagen sie in einiger Entfernung auf der Lauer. Es wurde Zeit, sich ihnen zu stellen. Also beschlossen die Hexen, genau das zu tun, was sie wahrscheinlich von ihnen erwarteten...

*

Nadine war die Erste, die ins Stallzelt lief, ihr Pferd sattelte, sich bewaffnete, sich dann auf den Rücken ihres Vollblüters schwang und in die Dunkelheit ritt. Sie wollte die Umgebung absuchen.  Doreen lieh sich eine Armbrust von Adriane. Einige der Anderen bewaffneten sich mit Pflöcken und Weihwasser. Bonnie und Cassiopeia schienen einige Kräuter und geheime Substanzen untereinander auszutauschen. Schließlich waren alle, die auf die Jagd gehen wollten, fertig zum Aufbruch.

Buffy und Angel kamen angelaufen. Ihnen war das Treiben nicht entgangen. Buffy sagte, dass sie die Auserwählte sei und es daher ihre Aufgabe wäre, die Vampire zu jagen. Charlotta war es, die die Jägerin daran erinnerte, wie der letzte Kampf geendet hatte. Judy machte Buffy und Angel zusätzlich darauf aufmerksam, wie Angels Begegnung mit den Vampiren ausgegangen war. Julie pflichtete den Beiden bei und meinte außerdem zu Buffy: „Dein Wächter hat nicht nur durch unsere Kräfte überlebt. Er hatte auch eine große Portion Glück. Was, wenn du nicht so viel Glück hast?“  Buffy wollte damit kontern, dass dann die nächste Jägerin käme, doch Julie schaffte es, ihr glaubhaft zu versichern, dass die Vampire mit einer „schwarzen“ Hexe im Bunde waren, und es daher in den Bereich der Hexen fiel, die Vampire zu jagen. Anna wusste, dass Buffy sich nur selten von etwas abbringen ließ, doch diesmal schien sie sich zu fügen. Vielleicht lag es auch daran, dass Angel es ebenfalls für das Beste hielt, wenn sie auf dem Platz blieb.

Es ging los. Adriane, Jac, Judy, Doreen, Franziska und Melissa marschierten gemeinsam durchs Tor. Bonnie, Ben und Cassie folgten ihnen. Als Cassie an Angel vorbeikam, warf sie ihm noch einmal einen eisigen Blick zu. Da Angel nun auf dem Platz war, hielt sie dort nichts mehr. Sam, Cat, Claudine, Charlotta und Angela machten sich ebenfalls auf den Weg. Allerdings wollten sie Jagd auf die Hexe machen.  Anna blieb zusammen mit Deliah, Svenja und den anderen – den vorwiegend Jugendlichen und Kindern - beim Circus. Während sich Svenja und Johanna bei den Tieren aufhiel­ten, Patty und ihre Jungs an einigen der Autos herumschraubten und Nick, Danny und Steven am Computer im Büro zugange waren, versammelten die übrigen sich mit den Kindern in Pattys US-Schulbus. Der Bus diente als Aufenthaltsraum, Bücherei und er enthielt eine kleine Spielecke für die Jüngsten. Buffy und Angel kamen ebenfalls mit in den Bus. Deliah und Janine begaben sich auf einen Kontrollgang über den Platz.  Alle waren angespannt. Würde es den anderen wohl gelingen, die Vampire zu vernichten und die Hexe zu stellen?

Im Bus setzte Anna sich auf eine der vorderen Bänke. Buffy und Angel setzten sich auf eine Bank in der gegenüberliegenden Reihe. Angel sah zu Anna. Etwas schien ihn zu beschäftigen. Anna stand auf, ging hinüber und setzte sich vor die Beiden. Sie fragte Buffy und Angel, ob alles ok sei. Buffy schmollte noch ein wenig und Angel blickte etwas verlegen drein. Schließ­lich fasste er Mut und wollte von Anna wissen, warum sich Cassiopeia ihm gegenüber so verhielt. Was sollte sie ihm sagen?  Anna wusste, wie sehr Angel dank dem Fluch unter Angelus’ Taten litt.  Während Anna überlegte, ob sie es ihm sagen sollte, sah sie ihm in die Augen. Es war ein komisches Gefühl. Angel war so anders als Angelus, dennoch konnte der Dämon in ihm jederzeit hervorkommen.  Sie senkte den Blick, schluckte einmal und erzählte ihm dann: „Cassie hat einige Verwandte durch Vampire verloren. Vor allem durch einen Vampir - einem der grausamsten. Die letzte von diesem Vampir getötete Verwandte von Cassie war Lehrerin an der Sunnydale High...“  „Jenny“, wisperte Angel. Kaum merklich nickte Anna und fügte hinzu: „Ja. Cassie ist eine Kalderash.“  Als Anna ihren Blick wieder zu den Beiden richtete, bemerkte sie Buffys entsetztes Gesicht. Angels Blick war zu Boden gerichtet. Er war sichtlich bestürzt.  Anna erhob sich und verließ den Bus.

Kaum war sie aus der Tür, sah sie Deliah und Janine heranlaufen. Da stimmte etwas nicht. Sie schienen sehr aufgeregt zu sein. Schnell rannte Anna ihnen entgegen. Hastig erzählte Janine ihr, dass sie noch mehr Vampire an der Stelle ausgemacht hatte, wo sich die beiden mit der Hexe verbündeten Vampire aufhielten. Dort hatte sie auch eine starke „schwarzmagische“ Kraft wahrgenom­men.  Sie konnten nur hoffen, dass die anderen mit den Vampiren fertig wurden, oder sie die übrigen Hexen im Notfall um Hilfe riefen. Denn einfach so hinausgehen und ihnen (kopflos) zu Hilfe eilen konnten diese nicht, da die jüngeren von ihnen dann ungeschützt waren. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Die beim Circus zurückgebliebenen waren alle besorgt um ihre Freunde. Da die Kinder völlig übermüdet waren, wurden diese erst einmal in ihre Betten gebracht. Danach sahen Deliah, Svenja und Johanna noch einmal nach den Tieren. Janine hatte sich irgendwo auf dem Platz zurückgezogen. Anja, Buffy und Angel saßen noch immer im Bus. Patty und Danny waren zu ihnen gestoßen. Anna machte noch einmal einen Rundgang über den Platz.  Dabei entdeckte sie auch Janine. Sie saß auf den Stufen von Cassiopeias Wagen und streichelte deren Pferde ‚Tir na nog’ und ‚Moon’. Annabell, Janines Blindenführhund, lag neben dem Wagen und döste.  Als Anna zu Janine ging, öffnete die Hündin nur müde ein Auge, schloss es aber gleich wieder und döste weiter. Janine hatte Anna natürlich längst bemerkt. Sie fragte sie, ob sie ihr Gesellschaft leisten wollte.  Da Anna eh noch nicht schlafen gehen konnte und wollte, setzte sie sich zu ihr.  Neugierig kamen Cassies Tinker an, doch Anna hatte leider keine Leckerlis dabei. So mussten sie sich mit ein paar Streicheleinheiten begnügen.

Plötzlich richtete sich Janine auf, drehte den Kopf zur Seite und flüsterte: „Angel.“  Die Pferde blickten ebenfalls in die Richtung. Als Anna ihren Blicken folgte, sah sie den Vampir auf sie zukommen.  Es schien ihr, als ob er etwas sagen wollte. Bevor er es jedoch tat, meinte sie zu ihm: „Es tut mir leid, aber du wolltest wissen, warum sich Cassie so verhält. Und ich bin nicht gut im Lügen.“  Angel nickte reumütig und wollte noch etwas erwidern, doch er entschied sich, es zu lassen. Er wollte wieder gehen, doch Janine bat ihn, zu bleiben und ihr etwas von ihm zu erzählen. Sie wollte sich auf ihre Art ein Bild von dem Vampir mit Seele machen.

Die Zeit verging. Kurz bevor der Morgen dämmerte, verabschiedete sich Angel von den Beiden und begab sich schnell in den Gäste­wohnwagen.

Auf einmal, die Sonne war bereits aufgegangen, wurden die beiden Pferde ganz unruhig. Moon und Tir na n-Og spitzten die Ohren und begannen zu wiehern. Vom Zaun her drangen Stimmen zu Anna und Janine. Die Beiden standen auf und begaben sich zum Eingang. Annabell und die Pferde blieben zurück. Die anderen, die alle noch auf waren, hatten es auch mitbekommen und waren ebenfalls auf dem Weg zum Eingang.

Bereits auf halbem Weg dorthin kam ihnen Nadine mit ihrem Pferd entgegen. Sie sagte ihnen, dass sie schnell Firedancer in seine Box bringen und dann zu ihnen stoßen wollte. Am Eingang begrüßten sie die anderen. Auch die Gruppe, die nach der Hexe gesucht hatte, war zurück. Sie hatten keinen Erfolg gehabt. Anna und die anderen waren erleichtert, alle unversehrt wiederzusehen. Gemeinsam gingen sie zu Cassiopeias Wagen. Ben begab sich zur Feuerstelle, streckte eine Hand aus und entfachte mittels Geisteskraft das Feuer. Cassie kümmerte sich erst einmal um ihre Pferde, die sie wiehernd und schnaubend begrüßten.

Danach setzten sich alle ans Lagerfeuer und Cassie begann zu erzählen: „Schon nach kurzer Zeit fanden wir die Vampire. Es waren aber nicht nur die beiden, sondern ziemlich viele – wie viele genau weiß ich nicht. Sie schienen tatsächlich bereits auf uns gewartet zu haben. Eine eigenartige Energie umgab sie. Es war nicht die Energie gewöhnlicher Vampire, nein, es war definitiv die Macht der ‚schwarzen’ Hexe, die ihre Vampirkräfte um ein vielfaches verstärkte. Erst standen wir uns minutenlang schweigend und abwartend gegenüber. Es war, als würden wir auf etwas warten...“   „Ich konnte in dieser Zeit deutlich die Ausstrahlung der Vampire spüren -“, unterbrach Judy Cassies Erzählung, „so stark und entschlossen und dennoch elegant. Plötzlich rannten alle Vampire zur gleichen Zeit auf uns zu – ein Heer der Finsternis. Es war atemberaubend...“  Cassie rollte mit den Augen. Bevor Judy weitersprechen konnte, ergriff sie wieder das Wort: „Sie schienen unsere Kräfte gut zu kennen und gingen Adriane, Ben, Mel, Jac & mir aus dem Weg und stürzten sich auf die anderen. Wir fünf trennten uns dann natürlich sofort und stürzten uns auf die Vampire. Einer hatte Judy am Hals gepackt und war kurz davor, sie zu erwürgen, doch Bonnies Kung Fu-Kenntnisse retteten ihr das Leben.“  Judy erwiderte beleidigt: „So’n Unsinn! Ich war kurz davor, ihn mit einem mächtigen Zauber zu vernichten, da kam mir Bonnie in die Quere.“  „Wie du meinst. Ich möchte nicht mehr viel über den Kampf erzählen. Das würde nach Verherrlichung klingen. Nur so viel: es war sehr hart. Manchmal dachte ich schon, wir sind verloren. Zum Glück waren wir so viele, hatten unsere Kräuter und unsere Magie.“

„Du hast vergessen, das Ende zu erzählen“, warf Judy ein, „wir hatten bereits den Großteil von ihnen getötet, als der Sonnenaufgang sich ankündigte. Ich sah es an Cassies Augen, dass ihr in diesem Moment eine Idee kam. Und ich hatte recht: mit einem mir völlig fremden Zauber jagte sie die Vampire direkt in den Sonnenaufgang.“  Alle waren erstaunt. Cassies Kräfte überraschten sie immer wieder.

„Habt ihr alle Vampire vernichten können?“, wollte Anna wissen.  „Leider nein“, antwortete Cassie.  „Und die ‚schwarze’ Hexe?“  „Sie war nicht dabei. Irgendwo da draußen ist sie noch...“

Da die meisten die ganze Nacht aufgewesen waren, schliefen sie den Vormittag über. Anna war eine der ersten, die wach wurde, denn sie hatte noch etwas wichtiges zu erledigen. Sogleich ging sie hinüber zu Goliath und betrat den Anhänger. Da sich Mr. Giles bestens erholt hatte, wurde es Zeit, ihn nach Hause zu entlassen. Abschließend untersuchte Anna ihn daher noch einmal gründlich.  Freudig konnte sie ihm mitteilen, dass alles in Ordnung war. Danach gab sie Patty bescheid, dass diese ihn nach Hause bringen konnte. Buffy wartete bereits vor dem Anhänger. Sie wollte ihren Ex-Wächter begleiten. Anna bat Patty, Angel ebenfalls nach Hause zu bringen. Aus diesem Grund überließ sie ihr ihren Fiat, da sich dessen Scheiben so verdunkeln ließen, dass kein Sonnenlicht ins Innere gelangte.

Während der gesamten Nachmittagsvorstellung war Anna ziemlich aufgeregt. Nicht, weil sie diesmal wieder als Di­rektorin in der Manege stand, sondern wegen dem, was nach der Vorstellung auf sie und die anderen älteren Hexen zukam. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.

Nachdem die Vorstellung beendet war und die letzten Besucher den Platz verlassen hatten, kam Adriane zu Anna. Sie fragte sie, ob sie bereit sei. Anna nickte. Alle wussten, dass an diesem Abend aufgrund eines astronomischen Ereignisses die beste Gelegenheit für die „schwarze“ Hexe war, den Höllenschlund zu öffnen. Gemeinsam begaben sie sich zur High School, da sich der Höllenschlund unter der Schulbibliothek befand, wie sie inzwischen von Buffy erfahren hatten.




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New PostErstellt: 18.04.08, 01:27  Betreff: Re: Buffy: Zu Besuch in Sunnydale  drucken  weiterempfehlen

In der High School stießen sie auf Direktor Snyder, den Sam ihnen jedoch mit Hilfe eines Zaubers vom Hals hielt. Sie begaben sich direkt zur Bibliothek. Als sie vor der Tür standen, hörten sie Stimmen. Adriane öffnete vorsichtig die Tür. Doch es war nicht die Hexe, deren Stimme sie gehört hatten. In der Bibliothek trafen sie auf die versammelte Scooby-Gang – wie sich Buffy und ihre Freunde nannten. Es verwunderte Anna keineswegs, auch Giles dort zu sehen. Der Wächter, der in ein Buch vertieft war, blickte überrascht auf.

„Was führt euch denn hierher?“ fragte Buffy erstaunt. „Unser Auftrag“, gab Nadine knapp von sich. „Wir kommen wegen dem Höllenschlund“, meinte Angela. „Der Höllenschlund-“, erwiderte Giles mehr grübelnd als fragend. Dann sprang er auf und lief in sein Büro.

In einem Buch blätternd kam er kurz darauf wieder zum Vorschein. Mehr zu sich selbst sagte er: „Ich wusste doch, da war was.“ Als er aufblickte, bemerkte er die fragenden Blicke der anderen. „Nun-“, begann er, „aufgrund eines astronomischen Ereignisses ist...ist heute...ein geeigneter Tag für das Böse, den Höllenschlund zu öffnen.“ Die Scoobys rissen die Augen auf. Dann sahen sie zu den Hexen. „Seid ihr gekommen, um ihn zu öffnen oder um es zu verhindern?“ wollte Xander wissen. „Letzteres“, meinte Melissa leicht lächelnd. „Ihr solltet vielleicht lieber gehen, es kann gefährlich werden“, brachte Adriane hervor. Das gefiel den Scoobys gar nicht. Buffy kam wieder einmal darauf zu sprechen, dass sie die Jägerin sei und Willow, Oz und Xander hielten einen Vortrag, welchen Gefahren sie schon alles getrotzt hatten.

Mit einem Mal erstarrte Charlotta. Geistesabwesend drehte sie sich zur Tür. „Sie kommen!“ raunte sie. Sofort hörten die anderen auf zu erzählen und es wurde still in der Bibliothek. Im nächsten Augenblick hörten sie auch schon Schritte näher­kommen. Es war soweit! Die Hexe kam. Ihnen blieb keine Zeit mehr, Giles und die restlichen Scoobys in Sicherheit zu bringen.

Schon flogen die Türen der Bibliothek mit einem gewaltigen Ruck auf. Zuerst traten zwei Vampire als Vorhut ein, dann folgte die „schwarze“ Hexe mit zwei weiteren Vampiren. Die Vampire griffen sogleich an, doch Buffy war schon mit einem Pflock bewaffnet zur Stelle. Leider musste sie genauso schnell feststellen, dass der Pflock wirkungslos war. Die Vampire lachten Buffy aus. Auch die anderen Scoobys verteidigten sich ziemlich erfolglos mit allen möglichen Waffen. Aber ein Gutes hatte es trotzdem: Die Vampire waren abgelenkt und achteten nicht auf die Hexe. Diese befand sich ein Stück weiter und bereitete sich auf das Ritual, um den Höllenschlund öffnen zu können, vor.  Während sich Cat unter die Scoobys mischte, um ihnen zu helfen, gingen die anderen zu der Hexe und umkreisten sie. Diese unterbrach ihr Tun und griff sie an.  Obwohl die ‚weißen’ Hexen in der Überzahl waren, hielt sie sie ganz schön in Schach. Abwechselnd griffen sie sie an. Derzeit wollten sie allerdings noch nicht die ‚schwarze’ Hexe vernichten, sondern zuerst einmal ihre vampirischen Untertanen. Sie erhofften sich, dass die Kraft der Hexe durch ihre Angriffe zumindest soweit geschwächt wurde, dass sie die Vampire nicht mehr damit unterstützen konnte und diese wieder bezwingbar wurden.

Plötzlich gab Cassiopeia den anderen ein Zeichen. Sie blickten zu den Vampiren...und stellten fest, dass die Aura aus „schwarzer“ Magie, die die Vampire umgab, sich langsam auflöste. Nach ein paar weiteren Angriffen ihrerseits gegen die Hexe, hielten die Vampire in ihren Kämpfen gegen die Scoobys mit einem Mal inne. Cat gab Buffy und den anderen zu verstehen, dass sie noch einmal versuchen sollten, die Vampire zu pfählen.  Nun hielt auch die Hexe inne. Sie und die ‚weißen’ Hexen sahen gerade noch, wie sich die Vampire in eine große Staubwolke verwandelten. Die Hexe warf ihren Feinden einen wütenden Blick zu und griff erneut an. Sie warf mit Feuerbällen nach ihnen und versuchte, Flüche auszusprechen. Doch es gelang den anderen Hexen, sie dabei immer wieder zu unterbrechen, bevor sie zuende gesprochen hatte. Cat gesellte sich zu ihnen. Nach einer Weile merkten sie, dass die Kräfte der Hexe deutlich nachließen. 

Auf einmal fiel Cassie in eine Art Trance. Einige Minuten stand sie regungslos mit geschlossenen Augen da. Adriane stand dicht neben ihr und achtete darauf, dass ihr nichts passierte.  Lächelnd öffnete Cassie die Augen wieder. Ihr Blick schweifte von ihren Freundinnen zu der Hexe. Dabei lachte sie. Sichtlich irritiert starrte die Hexe das Kalderash-Mädchen an. Die Hexen stellten den Kampf ein. Einige von ihnen begannen ebenfalls zu lächeln. Die Hexe schaute ratlos drein. Ihr schien klar zu werden, dass sie auf verlorenem Posten stand.

Ein Luftstoß durchfuhr urplötzlich die Bibliothek. Gespannt blickten alle zur Tür. Dort stand sie: Walpurgia. Mit schnellen Schritten kam sie auf die Hexen zu. Die Scoobys machten große Augen, was Anna aber nicht sehr verwunderte. Der Anblick der Oberhexe hatte auch für sie jedesmal wieder etwas beeindruckendes.  Walpurgia nickte Cassiopeia – von der sie gerufen worden war – und den anderen zu. Dann fassten sich alle an den Händen, um ihre Kräfte zu vereinen. Die ‚schwarze’ Hexe versuchte zu fliehen, doch es war zu spät. Die Oberhexe begann, einen Bannspruch auszusprechen, die anderen taten es ihr gleich. Da half der gegnerischen Hexe auch all ihr schimpfen, fluchen oder gar etwaige Hexversuche nichts mehr. Der Bannspruch zeigte schnell Wirkung; die Hexe löste sich auf, verschwand.  Erleichtert atmeten alle auf. Von der Hexe hatten sie nichts mehr zu befürchten. Walpurgia überließ Charlotta, Julie und Anna die Entscheidung, was nun mit den Scoobys passieren sollte. Während sie zusammen mit den übrigen die Bibliothek verließ, blieben die Drei zurück.

Normalerweise löschten die Hexen jegliche Erinnerungen an eine solche Aktion aus den Gedächtnissen ungewollter Zuschauer. Doch diesmal konnten sie getrost darauf verzichten. Schließlich war Buffy als Vampirjägerin dazu auserwählt, gegen Vampire, Dämonen, aber auch ‚schwarze’ Hexen anzutreten und sie zu vernichten, oft mit der Hilfe ihrer Freunde. Buffy und die anderen schauten noch immer ein wenig erstaunt drein. Die drei Hexen diskutierten mit ihnen ein wenig über den Vorfall. Schließlich fragte Xander sie in seiner lockeren Art, ob ihr Auftrag hier in Sunnydale damit beendet war. Julie erwiderte: „Noch nicht ganz.“  Dabei blickte sie zu Willow.

Die Oberhexe blieb die Nacht über beim Circus. Am nächsten Morgen begab sie sich zur Sunnydale High, um Willow abzuholen. Sie wollte sie zum ‚Hexenrat’ bringen. Walpurgia sprach nicht weiter mit den Hexen darüber, aber diese wussten auch so, dass es um Willows Zukunft als Hexe ging. Worüber genau der Hexenrat mit Willow sprach, erfuhren sie nie, und auch Willows Freunde erfuhren nie etwas davon.

Am Nachmittag sollte die letzte Vorstellung stattfinden. Dazu hatten sie neben den Scoobys auch (gezwungenermaßen) den Bürgermeister eingeladen.  Adriane, Lucie und Angela standen am Eingang und empfingen die Gäste. Charleen stand etwas abseits – im Hintergrund – und beäugte die Besucher kritisch.  Dieses Sunnydale war wirklich ein Treffpunkt des Bösen. Seit ihrem ersten Tag hier spürten die Hexen beinahe unaufhörlich die starken magischen und dämonischen Kräfte, die in dieser Stadt versammelt waren. Daher war die unangenehmste Zeit für sie während der Vorstellungen – vom Moment des Einlasses der Besucher an, bis zu dem Augenblick, wo der letzte von ihnen nach der Vorstellung das Gelände verlassen hatte. Denn während dieser Zeit war der magische Schutzwall, den sie um den Zirkusplatz errichtet hatten, aufgehoben. Ob die „normalen“ Ein­wohner Sunnydales wohl wussten, wie viele andersartige Menschen und Wesen (wie z.B. Dämonen, Werwölfe, Hexen u.a.) sich tatsächlich unter ihnen befanden?

Anna gesellte sich zu Angela und den anderen, da der Bürgermeister bald kommen würde.  Auf einmal überkam sie ein unwohles Gefühl und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Unauffällig blickte sie zu Charlie. Die Kleine sah verängstigt aus. Der Bürgermeister erschien mit seinem Gefolge. Charlie wich einige Schritte zurück und lief dann ans andere Ende des Platzes. Dort traf sie auf Cassie, die sich ihrer annahm.  Währenddessen begrüßte Anna den Bürgermeister. Als sie sich die Hand gaben, sah auch Anna das, was Charlie so erschreckt hatte: einen riesigen, schlangenartigen Dämon. Dass er mit dem Bösen im Bunde und kein Normal-Sterblicher war, hatten sie schon vorher gewusst. Aber sein wahres Gesicht hatte Anna erst jetzt gesehen. Und noch etwas anderes sah sie, etwas, was sie zum Schmunzeln brachte: die Zukunft des Bürgermeisters, oder vielmehr des Dämons. Ihr tat es nur um die Schule leid, die bei dessen Vernichtung ebenfalls zerstört werden würde.

Kaum war der Bürgermeister im Zelt verschwunden, lief Anna zu Charlie. Diese fragte sie, ob Anna dasselbe gesehen hatte wie sie. Anna nickte. Seine Aura war so stark, dass Charlie ihn nicht mal berühren brauchte, um ihm in die Seele zu blicken – sofern er überhaupt eine hatte.

Die Vorstellung war gut besucht. Die einzelnen Nummern verliefen ohne Probleme. Bei den Katzen hatte Anna jedoch eine leichte Anspannung bemerkt. Sicher spürten auch sie die Aura des Bürgermeisters. Leorick - einer der beiden Löwen - sah sogar des öfteren zum Bürgermeister. Nach Annas Auftritt, zwischen den Ansagen, setzte sie sich zu Steven an den Rand der Manege.

In der Manege herrschte geschäftiges Treiben, als die Circusarbeiter begannen, die nächste Nummer aufzubauen. Das große Licht war ausgeschaltet, doch natürlich sah man noch immer, was sich in der Manege tat. Zwei der Arbeiter trugen einen großen Karton herein. Sie öffneten ihn und begannen, Gegenstände herauszuholen, die sie dann hier und da verstreut hinlegten. Ein weiterer kam herein. In den Armen trug er etwas Großes, das sich bei genauerem Hinsehen als … ein Mensch oder eine Puppe enttarnte. Vorsichtig legte er es hin, dann gingen die drei wieder an ihre Plätze hinter dem Vorhang beziehungsweise an seiner Seite.

Das Licht ging wieder an und eine fröhliche Melodie war zu hören. Der Spot richtete sich auf den Vorhang, der sich öffnete und eine kleine Person freigab. Ein Junge mit einer ausgebeulten Latzhose und einem bunten Hemd offen darüber, spazierte herein. Er sah sich um, und als sein Blick auf die verstreuten Spielsachen fiel, denn das waren die Gegenstände gewesen, die aus dem Karton geholt worden waren, verzog er sein Gesicht. Dann fing er langsam an, sie aufzuheben und in den Karton zu räumen.  Nach kurzer Zeit fiel sein Blick auf die große Puppe, die da lag. Sie hatte dunkle Haut und Rastazöpfe, dazu trug sie ein rosa Ballettkostüm, inklusive Tütü-Röckchen. Es war eine seltsame Mischung und erinnerte irgendwie an eine von „Barbies Freundinnen“. Der kleine Clown versuchte, die Puppe, die kaum kleiner war als er, hochzuheben, doch schaffte er es nicht ganz. Da bemerkte er die Luftpumpe, die neben der Puppe auf dem Boden lag. Mit einem Grinsen zum Publikum hob er sie hoch und steckte dann das eine Ende der Pumpe in den Socken der Puppe und begann zu pumpen. Langsam richtete die Puppe sich auf und begann, mit steifen Bewegungen Ballettübungen zu vollführen, sehr zur Begeisterung des Publikums, das inzwischen ziemlich lachte. Plötzlich ging die Puppe los, verlor jedoch schon nach wenigen Schritten das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Glücklicherweise stand da aber der Clown, fing sie auf und stellte sie wieder hin. Eine Weile torkelte die Puppe so in diese oder jene Richtung, tanzte ein wenig oder begann schließlich, die noch herumliegenden Sachen ins Publikum zu werfen, das sie lachend zurückwarf, und erst als das Publikum fast den Gefallen an dem Spaß verlor, schaffte der blonde Clown es, sie zu dem Karton zu bugsieren. Es gelang ihm sogar, sie dazu zu bewegen, hinein zu klettern, doch wollte die Puppe partout nicht auf den Boden gedrückt werden und kam jedes Mal energisch wieder hoch, wenn er sie runterdrückte. Wütend stampfte der Clown auf den Boden, als ihm auf einmal eine Idee kam. Schnell bückte er sich zu den Füßen der Puppe und daraufhin sank sie mit einem Pfffft langsam zusammen. Mit todernstem Gesicht winkte sie dem Publikum noch einmal zu, bevor sie nicht mehr zu sehen war.  Äußerst zufrieden machte der Clown sich jetzt daran, die restlichen Spielsachen in den Karton zu packen. Er schloss ihn und zog ihn dann aus der Manege heraus. Doch etwas blieb in der Manege liegen – die Puppe war aus dem Karton herausgerutscht, der anscheinend an einer Ecke kaputt gewesen war…

Laut rufend hob einer der beiden Arbeiter, die am Vorhang standen, die Puppe auf und verschwand mit ihr, auf den Clown schimpfend, hinter dem Vorhang. Das Publikum lachte immer noch und nun begann es, laut zu klatschen.

*

Nach der letzten Nummer wurden alle Requisiten aus der Manege geräumt und zu einer lustigen Musik kamen noch einmal alle in die Manege. Vorneweg die Clowns, dahinter die Tierdresseure und zum Schluss alle anderen. Unter dem lauten Applaus des Publikums stellten sie sich am Manegenrand auf und winkten freundlich lächelnd in die Menge.

Schließlich erklangen die ersten Töne von „An der schönen blauen Donau“, auch bekannt als Zirkuswalzer, und sie lösten sich von ihren Plätzen und gingen ins Publikum, wo jeder jemanden zum Tanz aufforderte. Dennis ging zu einem circa sechsjährigen Mädchen, das nervös giggelnd mit ihm ging. Mit Jana kam der Bruder des Mädchens, der ungefähr ein Jahr älter war. Viele ältere Damen drehten sich glücklich lächelnd in der Manege und allgemein herrschte eine fröhliche Stimmung. Als die Musik verklang, sah man viele enttäuschte Gesichter, während die Zuschauer aus dem Zelt gingen. Manche sogen noch einmal den Geruch der Manege ein, während andere zu ihren Autos hasteten. Ein oder zwei Kinder fingen sogar an zu weinen, die Eltern reagierten nicht sehr erfreut. All das kannten die Circusmitglieder, die inzwischen wieder hinter dem Vorhang verschwunden waren, schon, und doch war es jedes Mal wieder etwas Besonderes.

Noch bevor der letzte Zuschauer das Zirkusgelände verlassen hatte, waren die meisten Circusmitglieder schon kräftig am packen. Die Scooby-Gang machte sich ebenfalls auf den Heimweg. Allerdings versprachen sie den Hexen, später – nach ihrer Patrouille – noch einmal wiederzukommen.

Gegen Mitternacht kehrten Buffy und die anderen zurück. Angel war auch dabei.  Die Zelte waren bereits in den Lkws verstaut, ebenso wie ein Teil der Tiere, und eine kleine Gruppe befand sich schon auf dem Weg zum nächsten Spielort. Ein paar der Jungs hatten dort, wo noch wenige Stunden zuvor das Hauptzelt gestanden hatte, ein Lagerfeuer errichtet, um das sich alle versammelt hatten. Die Scoobys setzten sich zu ihnen.

Die ganze Nacht über plauderten sie, erzählten Geschichten (aus ihrem Leben), sangen und tanzten.  Als Judy und Sascha Angel baten, ihnen etwas aus seiner Vergangenheit - als er noch mit Darla, Dru und Spike umherzog und Schrecken verbreitete - zu berichten, schaute Cassiopeia sie böse funkelnd an. Den beiden entging ihr Blick nicht und sie verstummten sofort.  Trotz dieser Reaktion kam Anna Cassie etwas verändert vor. Sie hielt zwar Abstand zu Angel, aber sie verzichtete auf ihre Eskorte, bestehend aus Ben, Bonnie und Adriane. Das war vielleicht noch nichts besonderes, da die Hexen eindeutig in der Überzahl waren und Cassie deshalb keine Angst haben brauchte. Aber Anna merkte ihr an, dass ihr Hass scheinbar zumindest ein wenig ver­flogen war, auch wenn sie Angel seine Taten verständlicherweise nie verzeihen würde. Sie schien gemerkt zu haben, dass Angel und Angelus wirklich zwei verschiedene ‚Personen’ waren. Dazu hatten sicherlich die Geschichten beigetragen, die sie von den Scoobys (außer vielleicht von Xander) über Angel gehört hatte.  Zwischenzeitlich verschwand Cassie einige zeitlang mit Giles. Sie wollte sich in Ruhe mit ihm unterhalten.

Kurz vor Sonnenaufgang verabschiedeten sich Angel und auch die anderen von den Hexen. Giles bedankte sich dabei noch einmal bei Julie, Anna und den anderen, dass sie ihm das Leben gerettet hatten. Ein wenig traurig sah Anna ihnen nach. Cassie gesellte sich zu ihr.  Plötzlich erschien Janine hinter ihnen. Mit einem Lächeln auf den Lippen meinte sie zu ihnen: „Das war nicht eure letzte Begegnung mit Angel.“  Hämisch grinsend blickte Anna zu Cassiopeia. Diese warf ihr einen (nicht ganz ernst gemeinten) bösen Blick zu. Danach drehte sie sich um und ging zu ihrem Wagen. Bevor sie sich jedoch in den Wagen zurückzog, um vor der Fahrt noch etwas zu schlafen, schaute sie noch einmal nach ihren Tinkern.

Es freute Anna zwar, zu hören, dass sie Angel nochmal wiedersehen würde, aber sie hoffte, Giles ebenfalls irgendwann nochmal zu sehen. Auch an Willow hatte sie Gefallen gefunden, sie waren sich in einigen Punkten ähnlich. Als sie sich aller­dings zum Abschied gegenüber gestanden hatten, überkam Anna ein ungutes Gefühl. Würden sie sich je wieder so gegenüber stehen, auf der selben Seite? Oder würden sie beim nächsten Mal Feinde sein?

Auch die anderen legten sich noch ein wenig schlafen. Im Anschluss daran begaben sie sich zu ihren Fahrzeugen und fuhren einer nach dem anderen los. Während Anna den Ortsausgang passierte, sah sie sich noch einmal wehmütig um. Dann gab sie Gas und war irgendwie auch erleichtert, den Höllenschlund endlich hinter sich lassen zu können...

Ende (?)




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[editiert: 18.04.08, 09:30 von Gaya]
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