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Der Panther

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Gaya

Administrator

Beiträge: 5973
Ort: somewhere


New PostErstellt: 21.05.05, 23:57  Betreff: Der Panther  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Anmerkung: inspiriert zu dieser Story hat mich nicht nur das Gedicht, sondern ein alter Panther in einer Zoo-Doku & eine Folge von BatB 




Der Panther


Grelles Licht riss ihn aus dem Schlaf. Müde öffnete er erst ein Auge, dann das andere. Wieder einmal war eine Nacht vorbei und ein weiterer trostloser Tag in seinem trostlosen Leben nahm seinen Lauf. Früher, als er noch jünger gewesen war, da hatte er noch oft geträumt – von endlosen Wiesen, über die er rannte, von hohen Bäumen, die er geschickt empor kletterte und von anderen seiner Art, mit denen er durchs Gras tollte. Doch das waren nur Träume gewesen, er hatte nie so etwas wie eine Wiese oder einen Baum gesehen, geschweige denn Artgenossen. All das kannte er nur aus den Erzählungen seiner Mutter, doch die war schon lange fort. Diese kalte, sterile Umgebung, in der er nun schon sein ganzes trauriges Leben verbrachte, hatte ihm die Träume genommen.

Er gähnte noch ein wenig schlaftrunken, streckte seine alten, schmerzenden Glieder und erhob sich dann träge. Langsam schlurfte er über den eintönigen grauen Beton, von dem er hier umgeben war, hinüber zu seinem Futterplatz. Dort stand bereits eine Schale mit Brei, den er bedächtig schleckte. Zähne hatte er schon lange keine mehr, hier brauchte er auch keine. Schließlich gab es hier nichts zu jagen, das Essen wurde ihm immer schon mundgerecht vorgesetzt.
Als er die Schüssel geleert hatte, schritt er gemächlich durch sein kleines Reich, bis an dessen Grenze. Mit leerem Blick wanderte er an den Gitterstäben entlang auf und ab, drei Schritte hin, drei Schritte zurück, größer war sein Reich nicht. Früher hatte er sich oft gefragt, was wohl auf der anderen Seite der Gitterstäbe war, doch diese Zeiten waren längst vorbei. Er hatte die Hoffnung verloren, jemals hinaus zu kommen, jemals etwas anderes als seinen kleinen, kahlen Käfig zu sehen. Nun war er alt und seine einzige Hoffnung war es, eines Morgens nicht mehr in diesem Käfig aufzuwachen, sondern in jener anderen Welt, die man nach seiner Zeit auf Erden betrat und dort wieder mit seiner Familie vereint zu sein...



Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden,daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke







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Jolanda
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 15.05.06, 00:01  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

Boah ...mann, das voll schön und traurig, ich hab echt Gänsehaut bekommen beim Lesen. *schnief* Soll ich Dir mal sagen, woran mich das erinnert hat? An einen Zoobesuch vor einigen Jahren. Im Löwenhaus fühlte ich mich plötzlich von einer dermaßen großen Traurigkeit überwältigt, dass ich völlig unruhig wurde und ich beinahe das Heulen gekriegt hätte ...ich kann nicht sagen,, was der Grund war, aber ich denke, der Anblick der vielen Tiere, die ihr Leben auf so winziger Fläche, hinter Gitterstäben, ihrer Freiheit beraubt fristen müssen ... das brach mir mit einem mal das Herz.  Und, seit ich im Winter 2004 bei uns in der Waldschule gearbeitet hab, die eigentlich für das Erhalten gefährdeter Tierarten steht, sage ich zu Zoo-besuchen "Nein!" Als Kind fand ich Freude daran, die Tiere zu beobachten, dachte nicht daran, wie es ihnen gehen könnte, doch später besann ich mich eines Besseren. Wenn überhaupt, dann Wildgehege oder Safari-Park. Da würde ich hinfahren, ja. Es ist doch so viel schöner, das Leben wilder Tiere so hautnah mitzuerleben und dennoch zu wissen, dass sie frei sind  



die wahre Schönheit eines Menschen, erkennst Du, wenn Du in sein Herz schaust ;o)
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Gaya

Administrator

Beiträge: 5973
Ort: somewhere


New PostErstellt: 15.05.06, 18:48  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

wie gesagt, auslöser war unter anderm ein Zoobericht vor einigen Jahren, über einen alten Panther, der ganz allein in seinem Käfig im Frankfurter Zoo lebte. Gesellschaft sollte er nimmer bekommen, wegen seines alters, die haben praktisch nur noch drauf gewartet dass er stirbt, damit sie da neue Tiere ausstellen konnten.

Zoos besuche ich schon noch, hat sich ja glücklicherweise einiges getan. Im Zoo Hannover, wo einst die Katzen (auch Panther, glaub ich) in winzigen Käfigen (in Zirkuswagengröße, weil dort einst Tiere für Zirkusse gezüchtet werden sollten) lebten, wurden mittlerweile zum Glück etliche Arten abgeschafft und die verbliebenen leben in großen Gehegen, und auch die Elefanten leben nimmer auf winzigen Betoninseln. Vor Jahren hatte ich mal geschworen, da nie mehr hinzufahren, aber jetzt gehts schon einigermaßen, mal sehen, wann die anderen Mißstände dort endlich behoben sind...




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Jolanda
Ehemaliges Mitglied


New PostErstellt: 15.05.06, 18:52  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

Naja, ma schauen, vielleicht kann ich mich nochmal dazu durchringen, dem Zoo einen Besuch abzustatten, kann ich nicht sagen, aber es kann schon echt nicht sein, dass Nager wie Meerschweinchen und Karnickel mehr Platz haben als ein Elefant (im Größenverhältnis natürlich)



die wahre Schönheit eines Menschen, erkennst Du, wenn Du in sein Herz schaust ;o)
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Gaya

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Beiträge: 5973
Ort: somewhere


New PostErstellt: 15.05.06, 19:20  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

wenn ich an Hagenbeck denke, nicht mal im Größenvergleich. Dort leben die Maras/Pampashasen frei im ganzen Tierpark. Mit Elefanten geht das natürlich nicht. (Außer, man hat Platz, wie ein Park in Spanien, wo die Elefanten in einer großen Herde auf riesigen Flächen leben.)


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jinkizu
Tunnelexperte


Beiträge: 269
Ort: linz


New PostErstellt: 18.05.06, 21:37  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

Hab mal einen schwarzen Panther auf einem Jahrmarkt gesehen, genau so wie du ihn beschrieben hast. Was mich schon damal trauig gemacht hat, war sein leerer Blick. Er schien völlig wahnsinnig geworden zusein von dem ewigen hin und her hinter Gitter. So sollte kein Tier leben müssen.

ich dacht früher ähnlich über Zoos wie Jolanda, aber ich habe umgedacht. Für viele Tierarten ist es leider die einzige Möglichkeit zu überleben. Denn es gibt auf dieser Welt keinen Platz mehr für sie.








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“I miss him, I just miss him, I miss him, I miss him … I’m so angry with him, I can’t forgive him for not being here! I can’t!”members.aon.at/jinkizu/page_1_1.html
Story-Update 13.03.09
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Schatten
Tunnelmitglied


Beiträge: 12
Ort: Stuttgart


New PostErstellt: 05.06.06, 01:58  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

Gaya: Prima geschrieben - aber sehr traurig. Ich empfinde es als schrecklich, wenn ein Tier so dahinvegetieren muss. Aber es tut sich was und ich hoffe, dass dieser Trend anhalten wird. Vielleicht werden solche Geschichten dann der Vergangenheit angehören - ich hoffe es zumindest!
Leider haben wir den meisten Wildtieren schon den Platz dauerhaft weggenommen - bestes Beispiel ist das Riesentrara wegen dem Bären. Im Wald will der Mensch ihn nicht lassen und typischerweise schreit man erst gleich danach ihn zu erschiessen. Das ist so typisch Mensch - passt was nicht - abknallen und gut ist!  Aber auch da scheint sich in der öffentlichen Meinung langsam was zu wandeln - so wird er jetzt nur eingefangen.
Da kann man nur hoffen, dass dieser Wandel weiter anhält...


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Alhana
Tunnelstammgast


Beiträge: 24
Ort: In meinem Kopf


New PostErstellt: 26.06.08, 12:25  Betreff: Re: Der Panther  drucken  weiterempfehlen

Habe das Gedicht gerade noch gestern gelesen und musste dabei an Vincent und Hellboy denken. Eins von meinen Lieblingen.



Bad art is more tragically beautiful than good art 'cause it documents human failure.
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