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Islamische Hochzeit

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ajshe74

Administrator

Beiträge: 5543
Ort: Niedersachsen

Herkunft deines Partners:: -
Beziehungsstatus:: Single
Alter:: 36


New PostErstellt: 18.06.08, 23:21  Betreff: Islamische Hochzeit  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Eine Eheschließung ist im Islam ein sehr schlichter Akt. Mann und Frau erklären vor einer theologisch bewanderten und moralisch gefestigten Persönlichkeit und in der Anwesenheit von zumindest zwei Zeugen ihren freien Willen, miteinander die Ehe einzugehen. Es wird empfohlen dies in schriftlicher Form zu tun. Enthalten sein sollte auch die Abmachung über jene Brautgabe (mahr), die für die Frau als Absicherung im durch den Mann ausgelösten Scheidungsfall vorgesehen ist. Dieser Betrag ist nach oben offen und wird nach gegenseitiger Vereinbarung festgesetzt. Fällig würde dieses Geld auch bei Ableben des Ehemannes als sofortige Überbrückungshilfe für die Frau, die ihr noch vor Teilung des Erbes zusteht, ohne dass dies von ihrem Erbteil abgezogen würde.

Auch wenn immer wieder das Wort von einem „Brautpreis“ kursiert: Selbstverständlich darf eine muslimische Frau nicht von ihrer Familie„verkauft“ oder „abgelöst“ werden. Üblich ist eine Morgengabe, die als Geschenk einzig der Ehefrau zusteht. Der Mann ist verpflichtet, seine Frau mit einer solchen Gabe zu bedenken. Sie soll dem Lebensstandard der beiden entsprechen. So ist es auch möglich, eine bescheidene, eher symbolische Morgengabe zu wählen.
Für Muslime ist das islamische Eheversprechen weiterhin emotionell wichtig. Für sie ist die feierliche Eheerklärung in muslimischem Rahmen oft die „richtige“ Hochzeit, die auch moralisch als verpflichtend betrachtet wird. Andererseits braucht sich kein Muslim, der ausschließlich standesamtlich geheiratet hat, als „vor Gott unverheiratet“ zu fühlen – dies hätte für den Gläubigen ernste Konsequenzen, denn das Geschlechtsleben soll sich nur innerhalb der Ehe abspielen. Doch enthält die standesamtliche Trauung lediglich die minimalen Anforderungen, die im Islam nötig sind – die durch Zeugen beobachtete und durch eine Autoritätsperson vorgenommene gegenseitige Einwilligung in die Ehe. Die oben geschilderten weiteren Vereinbarungen im vermögensrechtlichen Bereich als Absicherung für die Frau und eventuelle andere Abmachungen, wie sie noch ausführlich dargelegt werden, werden dabei nicht berücksichtigt.

An Dokumenten werden dazu von den Brautleuten Pass, Meldezettel und Geburtsurkunde vorgelegt. Außerdem ist nachzuweisen, dass man unverheiratet ist.

Die Ehe wird beurkundet. In bestimmten Fällen, beispielsweise bei Reisen in manche islamischen Länder, ist diese Urkunde von Wichtigkeit. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch das der Eheschließung vorausgehende klärende Gespräch von Bedeutung ist. Hier ist Gelegenheit, Fragen zur Ehe, wie sie gerade bei bikulturellen oder bireligiösen Partnerschaften auftauchen, ausführlich zu beantworten. Da aber auch unter Muslimen vielfach aus dem Bewusstsein getreten ist, dass zugleich mit dem Ehevertrag wichtige Vereinbarungen getroffen werden können, man gleichermaßen eine feierliche Basis des Zusammenlebens legt, ist die Möglichkeit des Ehevorbereitungsgesprächs auch für muslimische Brautleute von Interesse.

Welche Rechte haben die Eheleute nach islamischer Sicht aneinander?

Dazu gehören gegenseitige Loyalität, Treue, das Bewahren der Intimsphäre des anderen vor der Öffentlichkeit. Der Ehemann ist verpflichtet für den Unterhalt seiner Frau und künftigen Kinder voll und ganz aufzukommen. Maßstab dafür ist das Niveau, das die Frau vor der Heirat gewohnt war, welches mindestens erreicht werden sollte. Eine berufstätige Frau ist mit nichts angehalten, von ihren Einkünften etwas zum Familienauskommen beizusteuern. Auf den Genuss dieses Geldes hat sie alleinigen Anspruch und verwaltet ihr Vermögen nach eigenem Ermessen. Sollte sie doch einen Teil der Haushaltskosten tragen, ist dies eine freiwillige Leistung, die im Scheidungs- oder Todesfall rückforderbar wäre. Im Islam wird der Wert der Familie sehr hoch gehalten und Kinder spielen eine wichtige Rolle. Doch ist Familienplanung möglich, Empfängnisverhütung kann praktiziert werden. Soweit nur einige Aspekte zur Eheführung. Denn dies sei auch nicht verschwiegen: Oft werden Fragen, die damit in Zusammenhang stehen, erst nachträglich an die Islamische Glaubensgemeinschaft herangetragen, wenn es schon gehörig kriselt.

Ausgehend von diesen Erfahrungen und offensichtlichen Bedürfnissen vieler Brautleute, ist in den Blickpunkt gerückt, dass die islamische Eheschließung prinzipiell über die Möglichkeit verfügt, in den Vertrag weitere Vereinbarungen aufzunehmen, die den Charakter der zukünftigen Lebensgemeinschaft näher definieren.

Die so getroffenen Übereinkünfte haben hohes moralisches Gewicht. Daher bietet sich also an, diese bereits bei den Sahaba (den ersten Gefährten des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm) dokumentierte Form einer ausformulierten Ehevereinbarung wieder aufzugreifen. Die spätere Lebensplanung kann dabei im Detail besprochen werden und durch diese Sachlichkeit im Umgang mit Fragen des gemeinsamen Wohnortes, der Kindererziehung, der Berufsziele, usw. möglicherweise auftretendes Konfliktpotential im besten Falle erst gar nicht aufgebaut werden. Selbstverständlich geht es nicht darum „den Teufel an die Wand zu malen“. Ganz im Gegenteil vergewissern sich die Partner jeweils individuell auf ihre Lebensumstände bezogen, gemeinsamer Standpunkte als Vorbereitung in eine partnerschaftliche Zukunft. Der Zugang ist also ein positiv pragmatischer, der um die Verantwortung weiß, die eine Ehe mit sich bringt, von deren Gelingen später oft weitere Personen, etwa gemeinsame Kinder, profitieren.

Aus dem Koran

"Und zu Seinen Zeichen gehört dies, dass Er Ehepartner für euch erschuf von euch selber, damit ihr Frieden bei ihnen findet, und Er hat Liebe und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind doch Zeichen für Leute, die nachdenken." (Sura 30:21)
„Und Allah gab euch Gattinnen aus euch selbst, und aus euren Gattinnen machte Er euch Söhne und Enkelkinder, und Er hat euch mit Gutem versorgt. Wollen sie da an Nichtiges glauben und Allahs Huld verleugnen?“ (Sura 16:72)
„"Sie (eure Frauen) sind wie ein Gewand für euch und ihr seid (wie) ein Gewand für sie." (Sura 2:187)
„Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund (wali – bedeutet auch „Vormund“. Mann und Frau tragen also gegenseitige Verantwortung.) Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Zakat und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie – wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise. Verheißen hat Allah den Gläubigen, Männern und Frauen, Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen, und schöne Wohnungen in den Gärten von Eden. Aber das Wohlgefallen Allahs ist das größte (Glück). Das ist die große Glückseligkeit!“ (Sura 9:71und 72)
„Und wenn eine Frau von ihrem Gemahl Widerspenstigkeit oder Abwendung befürchtet, so ist es für sie beide kein Vergehen, untereinander Aussöhnung zu schaffen, und die Versöhnung ist besser. Und die Menschen sind dem Geiz verfallen. Wenn ihr aber rechtschaffen und gottesfürchtig seid, so hat Gott Kenntnis von dem, was ihr tut.“ (4/128)


Wozu ein ausführliches Ehevorbereitungsgespräch?

Die gemeinsame Entscheidung, das Leben in Zukunft als Paar gestalten zu wollen, wird in ihrer Tragweite oft erst im Nachhinein ganz erfasst. Oder wie es ein deutsches Sprichwort sagt: „Ehen werden im Himmel geschlossen…“ Wer auf rosaroten Wolken schwebt, für den wären so bodenständige und nüchterne Worte wie „Vertrag“ oder „Vereinbarung“ schon Romantikkiller. Brautkleid und große Feier, Geschenksliste und Hochzeitsreise beherrschen die Gedanken. Da ist die Vorstellung zu schön, der/die andere lese alle Wünsche förmlich von den Augen ab, die Harmonie sei perfekt, als dass ein Bedürfnis laut wird, darum große Worte zu machen. Umso besser! Dann macht es ja auch Freude, das schlichte „Ja“ zueinander bewusster zu feiern und sich vor Augen zu führen, zu was und wem man „Ja“ sagt.

Im Islam ist die Absicht, die Niyya, ein entscheidender Faktor, wann immer der Mensch handelt. Bei einem so zentralen Ereignis wie der eigenen Hochzeit ist es mehr als nahe liegend zu verinnerlichen, wie die gemeinsame Zukunft angegangen werden soll. Da es hier um zwei geht, ist das Fassen der Niyya im Herzen allein besser zu ergänzen durch das Gespräch zu zweit, das auslotet, in wie weit die Zielvorstellungen tatsächlich übereinstimmen.
Bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft möchte man sich Zeit nehmen für die Brautleute. Denn als Weichenstellung für die Zukunft ist es gut, wenn die Partner die Ehe sehr bewusst, eben in voller Gewissheit der damit verbundenen Absicht, eingehen und sich die damit verknüpften Hoffnungen, Wünsche und Vorstellungen gegenseitig anvertrauen.
Da könne es doch nur um Selbstverständlichkeiten gehen? Alles schon besprochen? Auch solche scheinbaren Selbstverständlichkeiten ausdrücklich voreinander zu bestätigen, hat große Bedeutung. Es stärkt das gemeinsame Band. Diese deutlich formulierte Basis kann in späteren Zeiten immer wieder in Erinnerung gerufen werden, wenn einmal Gesprächsbedarf besteht. Die hier angesprochenen Ziele und Vereinbarungen können Konflikten, wie sie in jeder Beziehung einmal auftauchen, die Schärfe nehmen, indem es immer wieder einen starken gemeinsamen Rückzugspunkt gibt.

Wie ist eine Ehevereinbarung inhaltlich aufgebaut?

Zuerst einmal geht es um eine Standortbestimmung des jeweiligen Partners. Damit kann den Brautleuten der familiäre, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und religiöse Hintergrund des zukünftigen Ehepartners bewusst werden. Aus diesen persönlichen Umständen lässt sich bereits ableiten, welche Punkte im weiteren Gespräch besondere Relevanz haben. Nun wird gemeinsam ein Leitbild entwickelt, das als Leitfaden Ziele der ehelichen Gemeinschaft ausdrückt. Sie formuliert beispielsweise das Bekenntnis zu einer monogamen Ehe, wie sie im Islam als ideal dargestellt ist und in Österreich als einzige mögliche Eheform gilt, gegenseitige Verantwortung, Unterstützung und Begleitung bei der persönlichen Weiterentwicklung.

Nun können je nach Wunsch der Partner weitere Vereinbarungen festgehalten werden. Hier wird Wert auf die Berücksichtigung der speziellen Situation gelegt, weshalb an dieser Stelle lediglich Hinweise auf mögliche Themen gegeben sind. Das Paar kann sich etwa fragen, ob sie sich sofort Kinder wünschen. Ist die Frau sehr jung und hat beispielsweise ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen, könnte man sich einigen, damit bis dahin zu warten. Auch Vorstellungen von Kindererziehung, Freizeitgestaltung oder nötigem Krisenmanagement könnten angesprochen werden.

Zeitgemäßer und individueller Nutzen einer ausgestalteten Ehevereinbarung

Die Islamische Glaubensgemeinschaft setzt so in einem eigenen Projekt einen Schwerpunkt auf die Entwicklung einer zeitgemäßen Begleitung rund um die Eheschließung, die vor allem eine fundierte Beratung über die Möglichkeiten und Vorteile einer erweiterten Ehevereinbarung einschließt. Dabei steht ein Team zur Verfügung, das als ExpertInnen auf den Gebieten der islamischen Theologie, des österreichischen Familienrechts und der Mediation bewandert ist.

Den islamischen Ehevertrag mit neuen Augen zu betrachten und ihn auszuschöpfen, um das Ehepaar in ein sprichwörtlich „gut bestelltes Haus“ hin zu führen, ist ein Weg, wie er im aktuellen muslimischen Diskurs als Weg der dynamischen Betrachtungsweise der eigenen Quellen zunehmend Gewicht erhält. Darum sei dieses Angebot auch in den gedanklichen Rahmen dieses Prozesses zur weiteren Verdeutlichung eingeordnet.
Neue Fragen – neue Antworten: Dynamik im Islam als Gebot im Umgang mit der Moderne

Muslime in Europa sind auf vielfältige Weise angeregt, ihre Religion bewusster zu reflektieren. Im Status der Minderheit ergeben sich neue Perspektiven. Die Diskussion um die Vereinbarkeit von Islam und Europa bringt eine ständige Dialogsituation mit sich, in der scheinbar selbstverständliche Standpunkte auf ihre religiöse Ableitung und Haltbarkeit überprüft werden. Gerade die zweite und dritte Generation gibt sich mit vereinfachenden Erklärungen nicht zufrieden und bohrt zu Recht nach: „Woher kommt „Du heiratest ja doch!“ beim Stichwort Berufsausbildung für Mädchen, wenn der Islam Bildung für beide Geschlechter so groß schreibt?“ Die innermuslimische Diskussion um eine Einordnung von Verhaltensweisen und Normen zwischen Tradition und Religion gewinnt so an Bedeutung. Durch die große Vielfalt der Herkunftsländer von Muslimen ergibt sich einerseits ein gemeinsames Identifikationsmerkmal in der Religion Islam, gleichzeitig wird aber auch die Vielfalt der theologischen Auffassungen und die Dynamik des innermuslimischen Diskurses stärker wahrgenommen.

Der Hintergrund von Zeit, Ort und handelnden Personen, also der gesellschaftliche Background, darf bei der Formulierung islamischer Auslegungen zur Religionspraxis nicht außer Acht gelassen werden. Nicht zuletzt hieraus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, zu den auftretenden Fragen schlüssige Antworten zu finden. Der Islam ist keinesfalls eine statische Religion, sondern muss auf der Basis der Quellen Koran und Sunna und im Ausschöpfen der weiteren Methoden zur Entscheidungsfindung (z.B. Analogieschluss - Qias, freie Meinungsbildung im Gefüge des Islam – Idjtihad) Beweglichkeit zeigen. Zu berücksichtigen sind dabei auch Prinzipien wie jenes der Nützlichkeit – maslaha, die garantieren sollen, dass Regelungen im Dienste der Menschen und der Gesellschaft stehen. Schließlich beweist auch der Grundsatz: „Was nicht verboten ist, ist erlaubt“ Offenheit gegenüber der Aufnahme sinnvoller Gestaltungselemente im Zusammenleben.

Muslime fühlen sich in ihrer Religion stark verwurzelt und haben diese in hohem Grade verinnerlicht. Die dem Islam zugrunde gelegte Ethik und ihre Umsetzung in konkrete Verhaltensweisen bestimmt auch die eigene Einstellung. Geht es nun um eine erfolgreiche Integration in die europäische Mehrheitsbevölkerung, so ist diese auch mit Zahlen belegbare Tatsache (in GB gaben 74% der befragten Muslime an, an ihre Religion stark zu glauben) oft Anlass die Frage nach der Kompatibilität einer Identität als Muslime und zugleich Europäer zu stellen – wohl auch weil der generelle Eindruck gegenüber dem Islam keineswegs dessen Innensicht einer das mündige Denken positiv bewertenden aufgeschlossenen Grundhaltung widerspiegelt. Ganz im Gegenteil herrschen Bilder von Engstirnigkeit, Hegemonialstreben, Gewaltbereitschaft, Demokratieskepsis und Frauenfeindlichkeit vor, wenn in der Außensicht der Islam bewertet wird.

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Welche Rechte haben die Eheleute nach islamischer Sicht aneinander?

Dazu gehören gegenseitige Loyalität, Treue, das Bewahren der Intimsphäre des anderen vor der Öffentlichkeit. Der Ehemann ist verpflichtet für den Unterhalt seiner Frau und künftigen Kinder voll und ganz aufzukommen. Maßstab dafür ist das Niveau, das die Frau vor der Heirat gewohnt war, welches mindestens erreicht werden sollte. Eine berufstätige Frau ist mit nichts angehalten, von ihren Einkünften etwas zum Familienauskommen beizusteuern. Auf den Genuss dieses Geldes hat sie alleinigen Anspruch und verwaltet ihr Vermögen nach eigenem Ermessen. Sollte sie doch einen Teil der Haushaltskosten tragen, ist dies eine freiwillige Leistung, die im Scheidungs- oder Todesfall rückforderbar wäre. Im Islam wird der Wert der Familie sehr hoch gehalten und Kinder spielen eine wichtige Rolle. Doch ist Familienplanung möglich, Empfängnisverhütung kann praktiziert werden. Soweit nur einige Aspekte zur Eheführung. Denn dies sei auch nicht verschwiegen: Oft werden Fragen, die damit in Zusammenhang stehen, erst nachträglich an die Islamische Glaubensgemeinschaft herangetragen, wenn es schon gehörig kriselt.

Ausgehend von diesen Erfahrungen und offensichtlichen Bedürfnissen vieler Brautleute, ist in den Blickpunkt gerückt, dass die islamische Eheschließung prinzipiell über die Möglichkeit verfügt, in den Vertrag weitere Vereinbarungen aufzunehmen, die den Charakter der zukünftigen Lebensgemeinschaft näher definieren.

Die so getroffenen Übereinkünfte haben hohes moralisches Gewicht. Daher bietet sich also an, diese bereits bei den Sahaba (den ersten Gefährten des Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm) dokumentierte Form einer ausformulierten Ehevereinbarung wieder aufzugreifen. Die spätere Lebensplanung kann dabei im Detail besprochen werden und durch diese Sachlichkeit im Umgang mit Fragen des gemeinsamen Wohnortes, der Kindererziehung, der Berufsziele, usw. möglicherweise auftretendes Konfliktpotential im besten Falle erst gar nicht aufgebaut werden. Selbstverständlich geht es nicht darum „den Teufel an die Wand zu malen“. Ganz im Gegenteil vergewissern sich die Partner jeweils individuell auf ihre Lebensumstände bezogen, gemeinsamer Standpunkte als Vorbereitung in eine partnerschaftliche Zukunft. Der Zugang ist also ein positiv pragmatischer, der um die Verantwortung weiß, die eine Ehe mit sich bringt, von deren Gelingen später oft weitere Personen, etwa gemeinsame Kinder, profitieren.

Aus dem Koran

"Und zu Seinen Zeichen gehört dies, dass Er Ehepartner für euch erschuf von euch selber, damit ihr Frieden bei ihnen findet, und Er hat Liebe und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Hierin sind doch Zeichen für Leute, die nachdenken." (Sura 30:21)
„Und Allah gab euch Gattinnen aus euch selbst, und aus euren Gattinnen machte Er euch Söhne und Enkelkinder, und Er hat euch mit Gutem versorgt. Wollen sie da an Nichtiges glauben und Allahs Huld verleugnen?“ (Sura 16:72)
„"Sie (eure Frauen) sind wie ein Gewand für euch und ihr seid (wie) ein Gewand für sie." (Sura 2:187)
„Und die Gläubigen, Männer und Frauen, sind einer des anderen Freund (wali – bedeutet auch „Vormund“. Mann und Frau tragen also gegenseitige Verantwortung.) Sie gebieten das Rechte und verbieten das Unrechte und verrichten das Gebet und zahlen die Zakat und gehorchen Allah und Seinem Gesandten. Sie – wahrlich, Allah erbarmt sich ihrer. Siehe, Allah ist mächtig und weise. Verheißen hat Allah den Gläubigen, Männern und Frauen, Gärten, durcheilt von Bächen, ewig darin zu verweilen, und schöne Wohnungen in den Gärten von Eden. Aber das Wohlgefallen Allahs ist das größte (Glück). Das ist die große Glückseligkeit!“ (Sura 9:71und 72)
„Und wenn eine Frau von ihrem Gemahl Widerspenstigkeit oder Abwendung befürchtet, so ist es für sie beide kein Vergehen, untereinander Aussöhnung zu schaffen, und die Versöhnung ist besser. Und die Menschen sind dem Geiz verfallen. Wenn ihr aber rechtschaffen und gottesfürchtig seid, so hat Gott Kenntnis von dem, was ihr tut.“ (4/128)


Wozu ein ausführliches Ehevorbereitungsgespräch?

Die gemeinsame Entscheidung, das Leben in Zukunft als Paar gestalten zu wollen, wird in ihrer Tragweite oft erst im Nachhinein ganz erfasst. Oder wie es ein deutsches Sprichwort sagt: „Ehen werden im Himmel geschlossen…“ Wer auf rosaroten Wolken schwebt, für den wären so bodenständige und nüchterne Worte wie „Vertrag“ oder „Vereinbarung“ schon Romantikkiller. Brautkleid und große Feier, Geschenksliste und Hochzeitsreise beherrschen die Gedanken. Da ist die Vorstellung zu schön, der/die andere lese alle Wünsche förmlich von den Augen ab, die Harmonie sei perfekt, als dass ein Bedürfnis laut wird, darum große Worte zu machen. Umso besser! Dann macht es ja auch Freude, das schlichte „Ja“ zueinander bewusster zu feiern und sich vor Augen zu führen, zu was und wem man „Ja“ sagt.

Im Islam ist die Absicht, die Niyya, ein entscheidender Faktor, wann immer der Mensch handelt. Bei einem so zentralen Ereignis wie der eigenen Hochzeit ist es mehr als nahe liegend zu verinnerlichen, wie die gemeinsame Zukunft angegangen werden soll. Da es hier um zwei geht, ist das Fassen der Niyya im Herzen allein besser zu ergänzen durch das Gespräch zu zweit, das auslotet, in wie weit die Zielvorstellungen tatsächlich übereinstimmen.
Bei der Islamischen Glaubensgemeinschaft möchte man sich Zeit nehmen für die Brautleute. Denn als Weichenstellung für die Zukunft ist es gut, wenn die Partner die Ehe sehr bewusst, eben in voller Gewissheit der damit verbundenen Absicht, eingehen und sich die damit verknüpften Hoffnungen, Wünsche und Vorstellungen gegenseitig anvertrauen.
Da könne es doch nur um Selbstverständlichkeiten gehen? Alles schon besprochen? Auch solche scheinbaren Selbstverständlichkeiten ausdrücklich voreinander zu bestätigen, hat große Bedeutung. Es stärkt das gemeinsame Band. Diese deutlich formulierte Basis kann in späteren Zeiten immer wieder in Erinnerung gerufen werden, wenn einmal Gesprächsbedarf besteht. Die hier angesprochenen Ziele und Vereinbarungen können Konflikten, wie sie in jeder Beziehung einmal auftauchen, die Schärfe nehmen, indem es immer wieder einen starken gemeinsamen Rückzugspunkt gibt.

Wie ist eine Ehevereinbarung inhaltlich aufgebaut?

Zuerst einmal geht es um eine Standortbestimmung des jeweiligen Partners. Damit kann den Brautleuten der familiäre, soziale, kulturelle, gesellschaftliche und religiöse Hintergrund des zukünftigen Ehepartners bewusst werden. Aus diesen persönlichen Umständen lässt sich bereits ableiten, welche Punkte im weiteren Gespräch besondere Relevanz haben. Nun wird gemeinsam ein Leitbild entwickelt, das als Leitfaden Ziele der ehelichen Gemeinschaft ausdrückt. Sie formuliert beispielsweise das Bekenntnis zu einer monogamen Ehe, wie sie im Islam als ideal dargestellt ist und in Österreich als einzige mögliche Eheform gilt, gegenseitige Verantwortung, Unterstützung und Begleitung bei der persönlichen Weiterentwicklung.

Nun können je nach Wunsch der Partner weitere Vereinbarungen festgehalten werden. Hier wird Wert auf die Berücksichtigung der speziellen Situation gelegt, weshalb an dieser Stelle lediglich Hinweise auf mögliche Themen gegeben sind. Das Paar kann sich etwa fragen, ob sie sich sofort Kinder wünschen. Ist die Frau sehr jung und hat beispielsweise ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen, könnte man sich einigen, damit bis dahin zu warten. Auch Vorstellungen von Kindererziehung, Freizeitgestaltung oder nötigem Krisenmanagement könnten angesprochen werden.

Zeitgemäßer und individueller Nutzen einer ausgestalteten Ehevereinbarung

Die Islamische Glaubensgemeinschaft setzt so in einem eigenen Projekt einen Schwerpunkt auf die Entwicklung einer zeitgemäßen Begleitung rund um die Eheschließung, die vor allem eine fundierte Beratung über die Möglichkeiten und Vorteile einer erweiterten Ehevereinbarung einschließt. Dabei steht ein Team zur Verfügung, das als ExpertInnen auf den Gebieten der islamischen Theologie, des österreichischen Familienrechts und der Mediation bewandert ist.

Den islamischen Ehevertrag mit neuen Augen zu betrachten und ihn auszuschöpfen, um das Ehepaar in ein sprichwörtlich „gut bestelltes Haus“ hin zu führen, ist ein Weg, wie er im aktuellen muslimischen Diskurs als Weg der dynamischen Betrachtungsweise der eigenen Quellen zunehmend Gewicht erhält. Darum sei dieses Angebot auch in den gedanklichen Rahmen dieses Prozesses zur weiteren Verdeutlichung eingeordnet.
Neue Fragen – neue Antworten: Dynamik im Islam als Gebot im Umgang mit der Moderne

Muslime in Europa sind auf vielfältige Weise angeregt, ihre Religion bewusster zu reflektieren. Im Status der Minderheit ergeben sich neue Perspektiven. Die Diskussion um die Vereinbarkeit von Islam und Europa bringt eine ständige Dialogsituation mit sich, in der scheinbar selbstverständliche Standpunkte auf ihre religiöse Ableitung und Haltbarkeit überprüft werden. Gerade die zweite und dritte Generation gibt sich mit vereinfachenden Erklärungen nicht zufrieden und bohrt zu Recht nach: „Woher kommt „Du heiratest ja doch!“ beim Stichwort Berufsausbildung für Mädchen, wenn der Islam Bildung für beide Geschlechter so groß schreibt?“ Die innermuslimische Diskussion um eine Einordnung von Verhaltensweisen und Normen zwischen Tradition und Religion gewinnt so an Bedeutung. Durch die große Vielfalt der Herkunftsländer von Muslimen ergibt sich einerseits ein gemeinsames Identifikationsmerkmal in der Religion Islam, gleichzeitig wird aber auch die Vielfalt der theologischen Auffassungen und die Dynamik des innermuslimischen Diskurses stärker wahrgenommen.

Der Hintergrund von Zeit, Ort und handelnden Personen, also der gesellschaftliche Background, darf bei der Formulierung islamischer Auslegungen zur Religionspraxis nicht außer Acht gelassen werden. Nicht zuletzt hieraus ergibt sich die zwingende Notwendigkeit, zu den auftretenden Fragen schlüssige Antworten zu finden. Der Islam ist keinesfalls eine statische Religion, sondern muss auf der Basis der Quellen Koran und Sunna und im Ausschöpfen der weiteren Methoden zur Entscheidungsfindung (z.B. Analogieschluss - Qias, freie Meinungsbildung im Gefüge des Islam – Idjtihad) Beweglichkeit zeigen. Zu berücksichtigen sind dabei auch Prinzipien wie jenes der Nützlichkeit – maslaha, die garantieren sollen, dass Regelungen im Dienste der Menschen und der Gesellschaft stehen. Schließlich beweist auch der Grundsatz: „Was nicht verboten ist, ist erlaubt“ Offenheit gegenüber der Aufnahme sinnvoller Gestaltungselemente im Zusammenleben.

Muslime fühlen sich in ihrer Religion stark verwurzelt und haben diese in hohem Grade verinnerlicht. Die dem Islam zugrunde gelegte Ethik und ihre Umsetzung in konkrete Verhaltensweisen bestimmt auch die eigene Einstellung. Geht es nun um eine erfolgreiche Integration in die europäische Mehrheitsbevölkerung, so ist diese auch mit Zahlen belegbare Tatsache (in GB gaben 74% der befragten Muslime an, an ihre Religion stark zu glauben) oft Anlass die Frage nach der Kompatibilität einer Identität als Muslime und zugleich Europäer zu stellen – wohl auch weil der generelle Eindruck gegenüber dem Islam keineswegs dessen Innensicht einer das mündige Denken positiv bewertenden aufgeschlossenen Grundhaltung widerspiegelt. Ganz im Gegenteil herrschen Bilder von Engstirnigkeit, Hegemonialstreben, Gewaltbereitschaft, Demokratieskepsis und Frauenfeindlichkeit vor, wenn in der Außensicht der Islam bewertet wird.
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Die Ehe aus islamischer Sicht

Die Ehe ist sicherlich ein komplexes Themengebiet. Kaum ein anderes Thema wird dem Islam heute so negativ vorgehalten, wie die ungleiche Beziehung von Mann und Frau. Hierbei ist die angebliche aber in der Praxis kaum zu beobachtende Diskriminierung der Frau durch den Islam der Stein des Anstoßes.

Gemeinschaft weitgehend aus seiner Einbindung in die Gemeinschaft bestimmt. Als kleinste Einheit dieser Gemeinschaft hat die Familie eine zentrale Bedeutung. Allah macht keinen Wertunterschied zwischen Frau und Mann, also zwischen seinen Geschöpfen. Daher steht die Familienbildung nach dem Koran im Zeichen gegenseitigen Friedens, gegenseitiger Liebe und Barmherzigkeit und der daraus resultierenden Ausgeglichenheit. Im Koran heißt es dazu: "Und es gehört zu seinen Zeichen, dass Er aus euch selber Gattinnen erschuf, auf dass ihr Frieden bei Ihnen findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt." (30:21)

 

Konform zu diesem Ideal gelten Mann und Frau in der Ehe im gleichen Maße als Schutz füreinander: "Sie (eure Frauen) sind wie ein Gewand für euch und ihr seid (wie) ein Gewand für sie."(2:187)

 

Rein formal gesprochen ist die Ehe im Islam ein gewöhnlicher Zivilvertrag, und die Gültigkeit dieses Vertrages hängt nicht von irgendeiner religiösen Zeremonie ab. Die Gültigkeit beruht alleinig auf dem Einverständnis der beiden vertragsschließenden Parteien ab, eine eheliche Beziehung einzugehen, die im Beisein zweier Zeugen vollzogen wird. In jedem Falle hat die Frau ein Anrecht auf das so genannte Brautgeld, das sie bekommt. Die Höhe dieses Geldes variiert, es soll auf jeden Fall die Frau im Scheidungsfall mindestens 4 bis 6 Monate versorgen können. In Zeiten, wo wir noch kein Sozialamt kannten, eine beträchtliche Erleichterung für die Frau. Eine Frau, die ihre Pubertät erreicht hat, hat in jedem Falle das Recht ihren Ehemann selbst zu bestimmen, unabhängig von dem Willen ihres Vormundes. Ein Ehevertrag, der nicht mit der Zustimmung der Frau zustande gekommen ist, ist null und nichtig.

 

Wen darf ein Muslim bzw. eine Muslimin nicht heiraten: Selbstredend ist eine inzestuöse Beziehung nicht erlaubt. Angeheiratete Verwandte, wie Schwiegermutter, Schwiegervater, Schwiegertochter, Schwiegersohn und Schwägerin bzw. Schwager darf nicht geehelicht werden. Allerdings ist es erlaubt, wenn die Ehe geschieden ist, ehemalige Schwägerinnen und Schwager zu heiraten. Ein Mann darf seine Milchverwandte nicht heiraten, also seine Amme oder seine Milchschwester. Ferner darf ein Muslim keine Götzendienerin oder Polytheistin heiraten, Christinnen und Jüdinnen sind davon ausgeschlossen. Eine Muslimin jedoch darf keinen Nichtmuslim heiraten, da
sie unter Umständen nicht verhindern könnte, dass ihre Kinder unislamisch erzogen würden.

 

Der Islam verschreibt keine spezifische Form der Hochzeit vor. Auch ist eine Hochzeitszeremonie kein ritueller Muss. Aber die Hochzeiten werden in der islamischen Welt seit jäh mit bunten Feierlichkeiten begangen, wobei der kulturelle Aspekt im Vordergrund steht. Klein und groß, reich und arm kommen zu solchen Anlässen zusammen und feiern das Brautpaar.

 

Der Bräutigam wie auch die Braut dürfen sich vor der Hochzeit sehen. Dies ist die Auffassung aller islamischen Rechtsschulen. Die Ehe ist sodann vollzogen, wenn - hier wiederhole ich mich - beide Seiten ihr Einverständnis bekunden und der Ehevertrag zustande gekommen ist. Soviel zur Eheschließung aus rein formaler Sicht.

 

Die Ehe gilt als die Pflicht des Muslims und der Muslima und ein eheloses bzw. asketisches Dasein wird vom Islam gerügt. Der Gesandte Gottes sagte einmal: "Wenn ein Diener Gottes heiratet, erfüllt er die Hälfte seiner Religion." Nach einer weiteren Überlieferung, heißt es vom Gesandten Gottes: "Die Ehe ist der Weg, den ich gewählt habe und wer meinen Weg ablehnt, gehört nicht zu mir."

 

Diesen Aussprüchen des Gesandten, der Friede sei mit ihm, kann man entnehmen, dass die Ehe als eine heilige und zu pflegende Instanz gilt. In der Ehe wird von der Frau nicht verlangt, ihren Ehemann als ihren Herrn zu behandeln. Herrschaft gebührt wahrlich nur Gott allein. Im Islam gibt es das Prinzip der Ergänzung zwischen dem Mann und der Frau. In Meinungsverschiedenheiten wird dem Mann die Verantwortung für das letzte Wort gegeben. Dieses scheinbare Privileg geht aber damit einher, dass dem Mann zugleich der Lebensunterhalt der Familie aufgetragen ist, d.h. der Mann hat die Verpflichtung seine Frau gut zu versorgen, ihr Wohlbefinden sicherzustellen.

 

Der große islamische Gelehrte Ghazali zum Thema Ehe:

" ... Der Vorteil der Ehe besteht darin, das sie ... die Begierde dämpft, die Gefahren des sinnlichen Triebes beseitigt, die unlauteren Blicke und die körperliche Ausschweifung hin anhält, ... dadurch ist sie eine wichtiges Moment für das Seelenheil."

 

Zum Thema Mehrehe möchte ich quasi als Exkurs folgendes anmerken. Heute gibt es bestimmt in der westlichen Welt mehr sogenannte Dreiecksbeziehungen als die verpönte Mehrehe im Islam. Ich habe bewusst die Bezeichnung Polygamie vermieden, da diese eine uneingeschränkte Anzahl von Eheverträgen einschließen würde, wobei es im koranischen Sinne die Mehrehe auf vier Frauen beschränkt ist. Im damaligen Arabien schon eine großer Einschnitt für den Mann. Kurzum hier meine Meinung zum Thema Mehrehe: Der Koran zeigt eine Tendenz zur Einehe. Folgender Vers belegt dies eindeutig: "Und ihr könnt zwischen den Frauen keine Gerechtigkeit ausüben, sosehr ihr es auch wünschen mögt."

 

Die Voraussetzungen, die ein Mann  für die Mehrehe erfüllen muss, sind so schwer, dass sie wiederum kaum zu bewältigen sind. So sehe ich persönlich eine deutliche Tendenz des Islam zur Einehe, womit ich nicht gesagt haben will, dass die Mehrehe im Islam untersagt ist. Was der Islam auf gar keinen Fall akzeptiert, ist eine uneheliche Beziehung der Geschlechter. Aus Erfahrung weiß ich, dass es gerade westliche Musliminnen sind, die die Mehrehe ihren Männern praktizieren lassen, weil sie sich vielleicht darin wohl fühlen. Soviel zur Mehrehe.

 

Zeitehe gibt es im Islam, zumindest im sunnitischen Islam, nicht, d.h. ein Eheverbund auf Zeit, die meist gelenkt durch sexuelle Begierden zustande kommt. Für die Shia ist die Zeitehe jedoch erlaubt.

 

Eine Züchtigung der Frau durch den Mann ist im Islam nicht erlaubt. Ein diesbezüglicher Vers im Koran wird dahingehend ausgelegt, dass im Falle einer Scheidungsdrohung zur Rettung der Ehe als symbolische Geste ein Schlagen des Mannes mit einem Fächer oder einem Handtuch erlaubt sei. Der Gesandte Gottes ist das Beispiel für uns schlechthin, er hat den Islam für uns Muslime vorgelebt. Und er hat nie seine Frauen geschlagen. Darüber hinaus hilft gar nichts mehr, wenn die Liebe die Ehe nicht mehr krönt.

 

Scheidung wird im Islam als ein notwendiges Übel betrachtet. Die Ehe ist kein Sakrament bzw. die Scheidung kein Sakrileg. Jedoch ist die Scheidung nach einem Spruch des Propheten unter allen von Gott zugelassenen Handlungen das hassenswerteste. Der oben genannte sogenannte Züchtigungsvers ist ein Zeichen dessen. Die Ehescheidung des Mannes ist rein formal oder - um juristisch zu sprechen - verfahrensrechtlich einfacher, da er mit der Scheidung das von ihm erbrachte Brautgeld verliert. Um eine missbräuchliche Aneignung der Morgengabe (das Brautgeld) durch die Frauen zu unterbinden, muss eine Ehescheidung auf Initiative der Frauen an die Gerichte übertragen werden.







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Traue nie den leuchtenden Augen eines Mannes-es könnte die Sonne sein, die durch sein hohles Hirn scheint...
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Kosovare
Moderatorin


Beiträge: 2059

Herkunft deines Partners:: Kosova

New PostErstellt: 19.06.08, 09:00  Betreff: Re: Islamische Hochzeit  drucken  weiterempfehlen

klingt interessant und ist ne Überlegung wert. Da unsere Heirat ja nicht sehr schön und romantisch war, würde das jetzt doch nach sieben Ehejahren ein I-Tüpfelchen sein. Was meint ihr?



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Ayla1
Ehemaliges Mitglied


Herkunft deines Partners:: Türkei

New PostErstellt: 19.06.08, 11:40  Betreff: Re: Islamische Hochzeit  drucken  weiterempfehlen

Mach das Kosovare. Mir steht das auch noch demnächst bevor. Und meine standesamtliche Trauung in der Türkei war zwar recht schön, aber eine moslemische ist wohl doch schon was ganz Besonderes!



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Kosovare
Moderatorin


Beiträge: 2059

Herkunft deines Partners:: Kosova

New PostErstellt: 19.06.08, 12:38  Betreff: Re: Islamische Hochzeit  drucken  weiterempfehlen

also, ich fänd es schön, aber was sagt mein Mann dazu? Mus sich doch glatt mal fragen. Schwiegerpapi hab ich eh immer auf meiner Seite



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