Ich sagte ja, Albanerinnen tragen kein Kopftuch. Männer & Frauen tanzen auch gemeinsam. Wobei es in sehr traditionellen Familien auch noch so ist, daß getrennt gefeiert wird.

Ich hätte aber kein Problem damit, in muslimischen Ländern ein Kopftuch zu tragen - einfach aus Respekt. Genauso, daß ich mich niemals im Bikini oder sogar noch oben ohne dort an den Strand legen würde. Auch ziehe ich keine kurzen Röcke/Kleider dort an. Ich würde mich auch total nackt fühlen, weil ich ja weiß, wie die Menschen dort darüber denken. Ich könnte mich gar nicht normal bewegen. Mir ist das so in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich schon Probleme auf\'m Hamburger Flughafen hatte, als ich Kujtim dort abholte. Da war gerade \'ne Maschine aus einem arabischen Land gelandet. Alles voller Araber und ich hatte ein kürzeres Kleid an (so bis zum Knie) und manche guckten mich an, einer pfiff hinterher. Ich fühlte mich ganz schrecklich und so, als hätte ich gar nichts mehr an. Hab mir geschworen, mich nie wieder so anzuziehen, wenn ich zum Flughafen muß! Mein Bärchen hat gelacht. Er sieht das alles total locker - aber er sagt ja auch immer, ich sei mehr Moslem als er... Und er ist keine Frau! Ich mags einfach nicht, wenn man mich auf ein Sexobjekt reduziert...

Mit fremden Männern spreche ich generell nicht, wenn ich einen Mann habe bzw. keinen suche. Es gibt keine Kontakte zu Männern, die mein Mann nicht kennt. Ich möchte ja auch nicht, daß er mit mir fremden Frauen spricht.

Ausnahme ist natürlich der Job. Berufsbezogene Gespräche mit Männern sind okay, aber private halt nicht!

Ich senke automatisch den Blick, wenn ich auf einen Muslim treffe, den ich nicht kenne. Intensiver Augenkontakt könnte er als "Interesse" & "Flirt" auffassen - ist es ja auch wirklich (warum schaue ich sonst einen Mann an?). Und ich will nicht flirten...

Ohne meinen Mann gehe ich nicht in Discos/Kneipen. Warum? Weil Frau ohne Mann IMMER angebaggert wird und es mir zum Halse raushängt! Außerdem labern Ausländer noch viel mehr als deutsche Männer. Man braucht in der Disco nur neben einem anderen Mann stehen - dann reden die Leute schon, daß sie die Frau von dem & dem mit einem anderen Mann gesehen haben... Das bringt einfach nur Ärger. In kleineren Orten/Städten hat man halt auch das Problem, daß jeder jeden kennt und sich Gerüchte ganz schnell verbreiten, die widerum deine Beziehung erstmal mächtig ankratzen können.

Da ich das alles schon hinter mir habe (ich war angeblich schon mit sovielen Männern im Bett - und die meisten kannte ich gar nicht) und mein Männe auch kein unbeschriebenes Blatt war, haben wir beschlossen, nur noch zusammen abends auszugehen und uns das Gelaber der Leute zu ersparen. Ganz davon ab, daß wir sowieso die gleiche Meinung haben, daß das Ausgehen als Paar sowieso mehr Spaß macht und man seine wenige Freizeit doch möglichst zusammen genießen sollte - anstatt daß jeder seinen Weg geht & man sich nach ein paar Jahren auseinander gelebt hat.

Wenn ich unter Albanern bin, sage ich keinen Ton, wenn sich die Männer unterhalten. Ebenso werde ich nicht laut, lache nicht wie verrückt oder schnatter wie 'ne Ente. Das gehört sich nicht. Das kann ich unter Deutschen machen, aber bei Albanern bzw. bei Moslems allgemein halte ich mich einfach zurück, um meinen Mann nicht zu blamieren.

Mit den muslimischen Männern spreche ich nur, wenn sie mich etwas fragen.

(Ausgenommen sehr enge Freunde/Verwandte natürlich)

Und natürlich "bediene" ich dort mit den anderen Frauen die Männer. Das ist im Kosovo nunmal so. Auch hier, wenn Albaner zu uns kommen, bediene ich - obwohl Kujtim mir da schon einige Male ein bißchen geholfen hat.

Ich lebe halt eine binationale Beziehung - in zwei Kulturen. Unter Deutschen bin ich so, unter Moslems so. Genau so macht es Kujtim. Keiner muß sich groß verbiegen oder etwas aufgeben. Wir leben gemeinsam beides, auch unsere Kinder. Früher habe ich achso emanzipiert & "deutsch" gelebt - ich war jung & hatte keine Ahnung. Es ist absolut kein Wunder, daß die Beziehungen scheiterten. Ich kann mit einem Südländer, erst recht nicht mit einem Moslem, "nur deutsch" leben. Haut einfach nicht hin und man sollte sich vorab schon informieren über seine Kultur, seine Religion, sein Land & dessen Gesetze - ganz am Anfang einer Beziehung. Denn man muß sich darüber im Klaren sein, auf was man sich da einlässt. Ohne Kompromisse, Verständnis für die andere Kultur wird es auf Dauer nicht gutgehen. Wichtig ist, daß beide sich an das "andere" anpassen.

Ich glaube, bei Afrikanern - zumindest bei Nicht-Muslimen, ist das auch was anderes, kedu.

Aber bei Muslimen ist es einfach so, daß eine Frau zurückhaltend sein soll und sich nicht in Männergespräche einmischt, genauso wie muslimische Männer sich nicht in Frauengespräche einmischen Umso ruhiger & unauffälliger eine Frau in der Öffentlichkeit ist, umso besser wird sie angesehen.

Obwohl Kujtim sehr modern in den meisten Dingen ist und ich schon immer sage, daß er mir bald "zu deutsch" ist, mag er seine Schwägerin Lola nicht, weil die sich immer einmischt, wenn er mit seinen Brüdern über "wichtige" Dinge spricht und weil sie viel tratscht.

Damit kann nicht jede deutsche Frau umgehen. Deshalb schrieb ich auch, daß man sich ganz genau informieren sollte, damit man weiß, auf was man sich einlässt bzw. damit man sich dafür oder dagegen entscheiden kann. Man muß halt ein bißchen mitziehen, sonst verliert der Mann vor seinen Landsleuten das Gesicht. Mein Verhalten kratzt das Ansehen meines Mannes an. Das ist einfach so.