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Ayla1 · Ehemaliges Mitglied

Ach ja, das Erlebnis in der S Bahn:
Letzten Donnerstag kam Baris völlig aufgewühlt und aggressiv von der Arbeit nach Hause. Im selben Abteil (dieses war übrigens proppevoll) war u.a. auch ein Neonazi, der plötzlich auf einen Ausländer zustürmte und ihn wüst beschimpfte. "Ausländer raus, Dreckskanacker-Pack, nehmen uns die Frauen und die Arbeit weg" und all das, was wir schon seit Jahren von solchen Hohlköpfen kennen.
Der Schwachkopf fing dann auch noch an, auf diesen ausländischen Mann (leicht) einzuschlagen. Baris ist fast durchgedreht und wenn er nicht ständig im Hinterkopf gehabt hätte, das er noch mehrere Jahre auf Bewährung offen hat, hätte er dem Dreckskerl ordentlich die "Fresse poliert". Er kam sich so schäbig vor, das er einem anderen Ausländer nicht helfen konnte/durfte und wird niemals diesen hilflosen Blick des Opfers vergessen. Er meinte dann noch, das man sich immer 2 x im Leben trifft und er sich das Gesicht des Nazis für alle Zeiten gemerkt hätte.
Klar machen solche Erlebnisse unser Land für ihn nicht unbedingt schöner.
Mir tut es auch sehr leid, wenn er diese häßlichen Dinge mitansehen muß.

Unabhängig davon sehen unsere Zukunftspläne inzwischen so aus, das wir in 2-3 Jahren in die Türkei gehen. Vorher wollen wir unsere Schulden abzahlen und uns ein kleines finanzielles Polster schaffen. Wahrscheinlich werden wir nach Izmir gehen, wo er viel Verwandtschaft hat und wir geheiratet haben.
Also nicht nach Ostanatolien, wo er herkommt. Das ginge für mich gar nicht!
Izmir ist wirklich traumhaft. Kaum Tourismus und trotzdem supermodern, mit bester medizinischer Versorgung und guten Arbeitsmöglichkeiten. Die Firma meines Bruders hat da gerade das Oetker-Werk aufgekauft und wir würden jederzeit einen Job bekommen. Hier in Hamburg werde ich eine kleinere Wohnung anmieten auf meinen Namen, in der dann mein Sohn leben kann, wenn wir in der Türkei sind. So habe ich immer eine Sicherheit in der Hinterhand. Ohne diese wäre ich zu feige.
Und mit 20 Jahren wäre mein Sohn auch erwachsen genug (wenn er nicht mitgeht) schon allein zu leben. Ich würde sowieso ständig zwischen Deutschland und Türkei hin- und herpendeln und von Tag zu Tag gefällt mir diese Idee besser.
Aber ich muß erstmal so ganz langsam ins Eheleben hineinwachsen und sehen, wie sich das alles entwickelt. Ohne grenzenloses Vertrauen und großer Liebe zu meinem Mann ginge das jedenfalls nicht.
Was haltet ihr von dieser Idee?