Seinen Namen verdankt der 31. Dezember dem Papst Silvester I. ,
der von 314 bis 335 im Amt war und an einem 31. Dezember starb.
Er wirkte entscheidend an der Umstellung der römischen
Staatsreligion auf den christlichen Glauben mit. Sein Todestag
wird zwar seit 354 gefeiert, der Jahreswechsel wurde allerdings
erst durch Papst Johannes Innozenz XII. auf diesen Tag gelegt.
Die alten Germanen kannten keinen festen Jahresanfang, die
Römer begingen das neue Jahr am 1. März und die frühen Christen
sahen den 6. Januar, den Dreikönigstag als Neujahrstag an.
Im Silvesterbrauchtum verbinden sich seit jeher heidnische
mit christlichen Traditionen. Die Silvesternacht ist zugleich
Trennungsstrich und Brücke zwischen altem und neuem Jahr.
Zu Beginn eines neuen Jahres war es schon seit Urzeiten
Sitte, einen Blick in die Zukunft zu versuchen. Eine der
ältesten Methoden, sich weissagen zu lassen, was das neue
Jahr bringt, ist seit der Bronzezeit bekannt. Babylonische
Zauberpriester warfen heiße Bronze in kaltes Wasser- die
Römer nahmen Wachs dazu – und deuteten aus den erstarrten
Klumpen die Zukunft. Noch heute haben viele Figuren des
Bleigießens eine ähnliche Symbolik wie vor hunderten von Jahren:
Ring= Hochzeit
Runde Scheibe= Geldsegen
Blumen oder Sterne= Glück
Krone = Macht
Kreuz= Tod
Bett= Krankheit
Zerbrochener Ring= Trennung
Der ganze letzte Tag des Jahres steckte bis vor wenigen
Jahrzehnten voller Orakel und Aberglauben. Man sollte
am Silvestertag nicht mit dem linken Fuß zuerst aufstehen,
das verheißt Unglück. Äpfel sind zu Silvester zu meiden.
Sie trugen zur Vertreibung aus dem Paradies bei und sind
demzufolge Unheilsträger. Zum Silvesterabend begibt man
sich möglichst in Gesellschaft, denn wo mehrere beisammen
sind, wagen die bösen Geister sich nicht so leicht herein. Eine
halbe Stunde vor Mitternacht schloss man früher alle Türen
im Haus, um das alte Jahr auszusperren, aber ein
Hintertürchen oder Fenster musste offen bleiben – sonst
konnte das neue nicht herein.
Das üppige Silvestermahl kannte man schon im Mittelalter:
Es ist nichts anderes, als der Versuch, das Schicksal zu
bestechen. Es sollte die Garantie verschaffen, dass der
Tisch auch im kommenden Jahr reichlich gedeckt ist.
Viele hundert Jahre lang glaubten die Menschen, dass
in der Nacht zwischen den Jahren böse Geister ihr
Unwesen treiben. Zur Abwehr machten sie Krach,
vermummten sich, zogen lärmend umher, oder trafen
Freunde. Die Germanen verjagten in den zwölf Rauhnächten
zwischen Weihnachten und Neujahr zur Wintersonnenwende
Dämonen mit Feuer und Peitschenknallen – ein Vorläufer
von Raketen und Böllerschüssen. Seit dem Ende des
15. Jahrhunderts entwickelte sich der Brauch, einander
im Anschluss an die Neujahrswünsche Glückwunschkarten
zu schenken, auf denen Tier- und Pflanzenmotive, bald
aber auch geistlicheThemen und Szenen abgebildet
wurden. Mit der Verfeinerung der Drucktechnik nahm
dieser Brauch einen ungeheuren Aufschwung.
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Traue nie den leuchtenden Augen eines Mannes-es könnte die Sonne sein, die durch sein hohles Hirn scheint...