Die Rauhnächte sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen und des
Erscheinens von Geistern. Das Wilde Heer tobt durch die Nacht,
Frau Holle geht um, Orakel erlauben den Blick in die Zukunft und zauberisches
Wirken ist besonders machtvoll. Druden, Hexen und Kobolde lassen sich
gerne in Unrat und Unordnung nieder.
Um sie zu bekämpfen, unschädlich zu machen, nahm/nimmt
sich der Hausvater die Räucherpfanne mit heller Glut und viel
Weihrauch, früher Kräuter und Zweige, geht durch Haus, Stall
und Hof, mit ihm ein Bub, Weihwasser sprengend. Auf diese
Weise sollen Mensch, Vieh, Hab und Gut vor dem Einfluss der
Dunkelheit beschützt werden. Die Rauhnächte verkörpern den
Übergang vom Chaos in die Ordnung.
Bei den Kelten und Germanen, sowie auch in unserem Brauchtum
war es die Zeit der Losnächte. Um die Zukunft vorauszusagen,
ging man in den Rauhnächten um Mitternacht schweigend zu
einer Wegkreuzung und lauschte (losen) auf Zeichen, die
sowohl das Wetter als auch Ereignisse deuten ließen. Für jeden
Monat eine Nacht. Sowie an diesen Tagen das Wetter ist, so
ist es im darauf folgenden Jahr.
Auch die wilde Jagd war des Öfteren in diesen Nächten anzutreffen.
Sollten auch Sie zu den Rauhnächten "losen" gehen, so bedenken
Sie, dass Sie rückwärts und schweigend den Ort verlassen, da
sonst die wilde Jagd Sie mitnehmen könnte.
In diesen Nächten zieht die Wilde Jagd durch die Lüfte, geführt
von Wodan und Frau Holle. Oft heißt es, die Hexen ritten auf
Stecken durch die Nacht und jagten verängstigten Leuten hinterher.
Tatsächlich werden in den ,,Zwölften'' die neuen Hexenbesen angefertigt.
Wodan- Óðinn reitet auf seinem Schimmel zu den Menschen,
um ihnen gute Gaben zu bringen, daher werden ihm und
seinem Ross Opfergaben dargebracht. Auch für Holle,
Freyr und die Ahnengeister werden Opferspeisen auf
den Tisch gestellt, bis zum Ende der Julzeit.
Als überlieferte Speisen gelten Brot, Kuchen, Gebäck,
Schweinefleisch, Erbsen, Bohnen, Grütze, Fischrogen
und Mohn, den besonders Frau Holle gerne mag. Alle
Reste des Julessens werden nach den Rauhnächten unter
die Obstbäume gelegt, damit diese reichlich tragen mögen.
Überhaupt ist die Julzeit eine recht üppige, fröhliche Zeit,
in der viel gefeiert, getanzt, gesungen, gegessen und getrunken
wird. Man beschenkt sich gegenseitig, um auch im neuen Jahr
Fülle und Glück zu haben. Als Symbol der Fruchtbarkeit,
des Lebens und der Gesundheit wird ein Weihnachtsbaum
ins Haus geholt und mit Äpfeln, Nüssen, Lebkuchen,
Gold und Lichtern geschmückt.
Überall werden große Julfeuer angezündet und vielerorts
das Herdfeuer erneuert, denn Freyr ist der Herr des
Herdfeuers, der neu geboren wird. Auf Freyrs Eber wird
das Julgelübte geleistet. Man legt eine Hand auf den Juleber
und gelobt eine Tat für das kommende Jahr. Heutzutage
ersetzt meist ein Kuchen in Schweineform den Juleber.
Wenn um Weihnachten die Stürme heulend am Hause
rüttelten, hieß es, dass Allvater Wodan mit seinem wütenden
Heer durch die Lüfte brause. Mancherorts, so etwa in Österreich,
erschien der alte Göttervater hierbei auch als Schimmelreiter, oder
Frau Holle und Perchta zogen mit ihrem Gefolge durch die Lüfte.
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Traue nie den leuchtenden Augen eines Mannes-es könnte die Sonne sein, die durch sein hohles Hirn scheint...