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Halloween

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ajshe74

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New PostErstellt: 22.10.10, 12:40  Betreff: Halloween  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Halloween -
           das Fest Samhain

Sonntag, 31. Oktober 2004

Halloween ist keltischen Ursprunges und vor allem die Iren dürfen für sich beanspruchen, dieses Fest begründet und zu großer Beliebtheit geführt zu haben.
Es war kein ausgelassenes Fest, das damals gefeiert wurde, denn mit November begann das landwirtschaftlich nicht nutzbare Halbjahr und damit eine recht düstere Zeit. Kein Wunder, dass man auch glaubte, zu dieser Zeit sei die Trennwand  zwischen den Lebenden und der Welt der Toten besonders dünn.
Die Nacht von Oktober auf November wurde von christlichen Kirchen als All Hallowed Evening übernommen (später verkürzt zu Hallowe'en) und der 1. November zu Allerheiligenerklärt, obwohl der Zusammenhang eigentlich eher mit Allerseelen  (2. November) herzustellen wäre.

Nicht verwunderlich, dass der Kürbis - als sehr robustes Gemüse - zum Symbol von Halloween wurde und er steht sowohl als  Jack O'Lantern (der ausgehöhlte, beleuchtete Kürbis ist ein Zeichen für die Geister) als auch auf dem traditionellen Speiseplan im Zentrum.
Die Figuren des Halloween sind Geister, aber vor allem die Übernahme des Festes durch die Amerikaner hat zuerst einen Wandel in Gruseliges im Allgemeinen und dann Verkleidungen jeder Art erbracht.
Dass  Halloween als Anlass zu ausgelassenem Treiben und Feiern gerade in Amerika so große Tradition hat (was in unseren Breiten - noch - nicht der Fall ist), liegt vor allem daran, dass in den USA Fasching/Karneval weitgehendst unbeachtet bleibt, sodass die US-Bürger alle Feierlichkeiten, für die bei uns viele Wochen Zeit bleibt, in eine einzige Nacht verpacken müssen.
Die fernöstliche Wirtschaft, Hauptlieferant von Massenware (und jeder Menge Kitsch) für den US-amerikanischen Markt, hat für eine wahre Flut an Material für die Halloween-Partys gesorgt und damit sogar Weihnachten übertroffen.

Es ist für uns Mitteleuropäer nicht dringend notwendig, alles zu übernehmen, und erfreulicher Weise zeigt das auch bei uns bereits sehr populäre Fest wieder europäische Züge.
 Trick or Treat (Kinder sammeln an den Haustüren Naschereien ein - z.B. die berühmten Candy Corns -, widrigenfalls sie den Hausbesitzern mehr oder weniger böse Streiche spielen), ist hier zulande auch bereits im Werden, allerdings in wesentlich friedfertigeren Stil.




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ajshe74

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New PostErstellt: 22.10.10, 12:42  Betreff: Re: Halloween  drucken  weiterempfehlen

Samhain
(Sam-fuin)

Der Vorläufer von Halloween wurde auf Irland schon vor 5000 Jahren gefeiert und zählt somit zu den ältesten Festtagen der Menschheit.
Tatsächlich markierte der (heutige) 31. Oktober einen starken Einschnitt: Das Ende des Jahres.

Samhain (ausgesprochen etwa wie 'Sa-un' oder Sa-u-in ) soll sich in einer Deutung von 'sam-fuin'  ableiten und das heisst Sommers-Ende  *).
Das keltische Jahr beschränkte sich auf die Jahreszeiten Sommer und Winter und zu Samhain endete das alte und begann das neue Jahr. Deshalb kommt Samhain auch mehr Bedeutung zu, als dem Sommeranfang (Beltane, das nächstwichtige Fest).
Zum Zeitpunkt Samhain sollte alles abgeschlossen sein, was es an Aktivitäten in der Landwirtschaft gegeben hat. Und es war auch der Abend, an dem die häusliche Gemeinschaft der Großfamilie wieder komplett zusammensitzen konnte.
Nicht zuletzt dieses Beisammensein war Anstoß für eine Feier und für zahlreiches Zeremoniell.

Die Samhain-Orakel

Aufgrund des Jahresbeginnes hatten die Prophezie und diverse Orakel am Abend des Samhain Hochkonjunktur. Nun, da alle - von diversen Aussendiensten in der Landwirtschaft zurückgekehrt - erstmals seit langem wieder in Ruhe beisammen waren und ein halbes Jahr häusliche Gemeinschaft bevorstand, galt das Interesse natürlich dem sozialen Zusammenleben. Und den dazugehörigen Highlights: Heirat, Reisen, Wohlergehen, Tod.
Also wurde versucht herauszufinden, wem was bevorstehen sollte.

Vor allem die Frage der Vermählungen beherrschte die Wissbegier, deshalb gab es auch zahlreiche Methoden, dies herauszufinden (oder auch zu lancieren). Heute noch (spielerisch?) gepflogen ist der Ring im Kuchen (barmbrack). Wer den eingebackenen Ring in seinem Stück fand, dem sollte unweigerlich Zweisamkeit bevorstehen.
Haselnüsse und Getreidekörner wurden als befähigt angesehen, über die Zukunft einer Verbindung Bescheid zu wissen: Wurden zwei davon in's Feuer gelegt, so galt es zu hoffen, dass sie ganz einfach verbrannten - das versprach Bestand für die Ehe. Sprang hingegen eines aus dem Feuer, dann sollte einer der Partner untreu werden.

Da man damals derartige Orakel und Prophezeiungen ernstzunehmen pflegte, sie geradezu als Auftrag empfand, lässt sich annehmen, dass sich die meisten (zumindest die leichter machbaren) auch tatsächlich erfüllten.
Für die geweissagten Eheschließungen gab es dann noch gewissermaßen eine Bedenkzeit von einem halben Jahr, geheiratet wurde üblicherweise ein halbes Jahr später zu Beltane - man sprach dem Frühjahrsfest mehr Fruchtbarkeit zu.


Die Rückkehr der Toten

Samhain stand aber nebst mehr oder weniger spielerischem Brauchtum noch unter einem zweiten Zeichen: Einem gewissen Bruch im Zeitengefüge.
Dem (ein halbes Jahr dauernden) Tag sollte nun die Periode der Nacht folgen. Und da waren die Wände zu anderen Welten besonders dünn, weil das alte Jahr zu Einbruch der Dunkelheit endete und das neue mit dem nächsten Tagesanbruch begann - die dazwischen liegende Nacht war somit ein Freiraum.

Man glaubte, dass die Toten an diesem Abend die Erlaubnis hätten, an den Ort ihres früheren Lebens zurückzukehren. Und da es sich aufgrunddessen natürlich größtenteils um hochverehrte Ahnen handelte, standen die Lebenden dem Ereignis mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber - mit Achtung und mit Scheu.
Grundsätzlich hatten die Kelten ein recht unbefangenes Verhältnis zum Tod - man fürchtete weder das Sterben noch die Verstorbenen, aber da viel Unerklärliches damit verbunden war, blieb doch eine gewisse Scheu.

Solcherart wurden auch aus zweierlei Gründen Speisen und Getränke für die Besucher aus der anderen Welt bereitgestellt: Zum einen wollte man die Toten, die sich hier versammelten, ehren und zum anderen versuchte man sie damit abzuhalten, irgendwelchen Schaden an Haus und Bewohnern anzurichten.
Eines wusste man in jedem Fall: die Toten sollten nicht mit Lebenden zusammentreffen - also begab man sich trotz des Festtages früh zu Bett, um die Stuben den Besuchern zu überlassen. Und wer ein Geräusch hörte, ging dem besser nicht nach, denn nicht allzu selten waren Neugierige ganz einfach in den anderen Welten verschwunden.
Verschwunden nicht deshalb, weil sie den Toten zum Opfer gefallen waren, sondern weil sie - begünstigt durch die Nähe der Verstorbenen - im brüchigen Zeitengefüge auf der falschen Seite gelandet waren ...

Die Mär vom Totengott

*) Eine bisweilen vertretene andere Meinung besagt, Samhain sei der Herr der Toten, der seinen Schäfchen zu Sommersende eine Nacht freigibt, um sich zu vergnügen (was eben Tote so drunter verstehen...). Nun ist es jedoch so, dass es für die Iren überhaupt keinen Herrn der Toten gab und umliegende Völker hatte nachgewiesenermaßen welche mit anderen Namen als Samhain.
So gerne wir sonst eigentlich zweite Meinungen mögen, werden wir diese Götter-Theorie also verwerfen. Es ist anzunehmen, dass sie vom Christentum verbreitet wurde, um das (in der Bevölkerung nicht auszurottende) 'heidnische' Fest Samhain in Misskredit zu bringen. Mehr dazu unter All Hallowed Evening.

Ebenso als falsch anzunehmen ist der Erklärungsversuch, warum man sich zu Halloween verkleidet.
Die Behauptung, zu Samhain zurückkehrende Tote wären auf der Suche nach Lebenden, um in deren Körper zu schlüpfen (weswegen man sie mit Verkleidungen täuschen müsse), ist schlichtweg falsch. Im Grunde kann man von einer gewissen gegenseitigen Achtung der Lebenden und Toten füreinander ausgehen (es sind schließlich zumeist Verwandte), auch wenn ein Zusammentreffen vermieden wurde.
Für das Verkleiden gibt es wesentlich einfachere Erklärungen, vor allem diejenige, dass man weniger Scheu vor etwas haben muss, in dessen Haut man schon einmal gesteckt hat bzw. erfolgt durch das Nachmachen auch eine gewisse Verniedlichung. In jedem Fall steckt im Verkleiden sicherlich mehr Offensiv-Strategie als blanke Angst.

Darüber hinaus waren in der Nacht zu Samhain aus rein praktischen Gründen zahlreiche Bedürftige unterwegs - und denen fiel es aufgrund zerlumpter Kleidung nicht schwer, 'geisterhaft' zu wirken. Mehr dazu unter Trick Or Treat - Stichwort 'dumb supper'.





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ajshe74

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New PostErstellt: 22.10.10, 12:43  Betreff: Re: Halloween  drucken  weiterempfehlen

Halloween - Hallowe'en - All Hallowed Evening

Lange noch bevor im 16. Jahrhundert die Eroberung des amerikanischen Kontinents im Namen der Kirche mit barbarischer Gewalt und unter Ausrottung bodenständigen religiösen Brauchtums vollzogen wurde, befleissigten sich die geistlichen Würdenträger schlauerer Methoden, um die Christianisierung voranzutreiben:
Da es nahezu unmöglich war, die Menschen, die zwar grundsätzlich geneigt waren, den neuen Glauben (mehr oder weniger) freiwillig anzunehmen, auch davon zu überzeugen, von ihren alten heidnischen Bräuchen zu lassen, wurden alle wesentlichen Feste des Jahres ganz einfach auf christlich umgepolt.

Aus alt mach' neu

Papst Gregor IV verfügte bereits im Jahre 837, dass in Umwandlung von Samhain (unter Berücksichtigung des originalen Anlasses) ebenfalls Tote geehrt werden sollten und setzte für den 1. November Allerheiligen  an (gefolgt von Allerseelen am 2.). Solcherart wurde Samhain als Vorabend zu Allerheiligen und weil Allerseelen ohnedies dem alten Fest noch näher stand, der Wind aus den Segeln genommen und die Menschen mussten sich nicht allzusehr in ihren Feieraktivitäten umstellen (im Grunde überhaupt nicht).

Doch die Toleranz gegenüber dem Althergebrachten (weil Heidnischem) hielt nicht an und weil sich der Samhain-Gedanke partout nicht zurückdrängen lassen wollte, führten die Protestanten, in deren Herrschaftsgebiet die keltischen Bräuche fielen, im 16. Jahrhundert All Hallowed Evening  (verkürzt Hallowe'en ) als christliche Feier ein.
Jedoch auch dieser Versuch scheiterte auf Dauer, zumindest im Gebiet der heutigen USA. Der Herrschaft der Anglikanischen Kirche Entronnene (vorwiegend Iren) kehrten sukzessive zum alten Brauchtum zurück und haben es lediglich erheblich modernisiert und das heutige Halloween in den USA daraus gemacht: Ein durchaus nicht christliches Fest.

Ein Dorn im Auge

Jedenfalls entspricht die geradezu gigantische Feststimmung zu Halloween wohl kaum christlichen Vorstellungen, aber wer kann es den US-Amerikanern verdenken: Mangels eines Karnevals oder Faschings (womit auch Mardi Gras  nicht vergleichbar ist, welches Fest überdies auch hauptsächlich in den französischen Gebieten in New Orleans und Umgebung gefeiert wird), müssen die Amerikaner ihre Ausgelassenheit und ihr närrisches Treiben in eine einzige Nacht verpacken - in Halloween eben.

Es ist schon ein wenig amüsant (eigentlich sogar rührend), par distance zu beobachten, wie verschiedene christliche Gemeinschaften und Kirchen der USA bemüht sind, wenigstens noch etwas zu retten ohne gegen die übermächtigen Wölfe zu heulen und darum kämpfen, wenigstens den Jack O'Lantern, den durch und durch heidnischen Halloween-Kürbis, zu einem christlichen Symbol umzugestalten und den Kürbis mit ausgeschnitztem Kreuz zu propagieren.




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