Defibrillator-Forum
Unabhängiges Forum mit Infos für Betroffene einer Defibrillator-Implantation
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen CalendarKalender

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
fraster
Mitglied

Beiträge: 451

New PostErstellt: 22.01.09, 09:59     Betreff: Re: Neu hier

Lieber Andreas,

auch von mir ein herzliches Willkommen.

Das, was du geschrieben hast, könnte eins zu eins von mir stammen, denn genau dieselben Fragen, Sorgen und Ängste haben mich 2005 gequält, als ich ganz "frisch" an DCM erkrankt war und feststand, dass ich einen Defi bekommen sollte. Ich machte mir große Sorgen um meinen damaligen Job und wie es finanziell weitergehen könnte, und selbstverständlich hatte ich auch Angst um mein Leben und vor dem Defi, gepaart mit Traurigkeit und Schuldgefühlen gegenüber den Angehörigen, denen ich zur Last falle.

Ich kann dir sagen, dass ich alle diese Probleme heute für mich lösen konnte und inzwischen ein sehr lebenswertes, glückliches Leben führe - in manchen Belangen geht es mir sogar (vor allem mental) besser als vorher. Denn so abgedroschen das auch klingt, aber jede Krankheit hat einen Sinn: Sie will dir aufzeigen, dass etwas in deinem Leben nicht stimmt und das es so nicht weitergehen kann. Du wirst quasi von deinem Körper "gezwungen", auf die Bremse zu treten und zu dir zu kommen. Ich bin weißgott nicht sehr religiös oder esoterisch angehaucht, aber für mich hat die Erkrankung im nachhinein nur Positives gebracht.

Meine Arbeit hatte ich damals verloren, weil ich als Geschäftskundenvertriebler im Außendienst tätig war. Doch mithilfe meiner lieben Partnerin haben wir die finanzielle Talfahrt gut überstanden. Und dann war da auch noch das Krankengeld, Arbeitslosengeld und nun die Erwerbsminderungsrente (anfangs zu 100%). Inzwischen habe ich auch wieder eine Stelle mit 19 Stunden/Woche gefunden, was mich sehr glücklich macht.

Körperlich habe ich mich durch viel Disziplin wieder hochgekämpft: Ich habe mir einen Ergometer und einen Pulsmesser gekauft und mache unter ärztlichen Vorgaben viel Training, um meine Herzleistung wieder zu steigern und oben zu halten. Ich hatte anfangs eine EF von 22%, heute bin ich bei knapp 50%. Neben dem Training führte ein geregeltes Leben mit bewusstem Essen, weniger Alkohol, mehr Schlaf, weniger Stress und natürlich die regelmäßige Tabletteneinnahme zu einer großen Verbesserung, was vorher auch niemand für möglich gehalten hätte. Der menschliche Körper besitzt unglaubliche, nicht zu unterschätzende Selbstheilungskräfte, da geht IMMER noch was, habe Geduld!

Den letzten Schub hat mir dann die Immunadsorptions-Therapie in der Berliner Charité gebracht, die für DCM- und Herzinsuffizienz-Patienten geeignet ist. Ich habe hierzu einen ausführlichen Artikel geschrieben, den du hier im Forum findest.

Meine Ängste vor dem Defi konnte ich inzwischen mit therapeutischer Hilfe weiter abbauen - ganz weg werden die nie sein. Aber was ist schon völlig sicher im Leben? Ein Risiko lauert an jeder Ecke, man darf sich nur nicht verrückt machen.

Gib dir und deinem Herzen etwas Ruhe und Zeit. Hab Geduld und verliere nicht den Mut und deinen Humor. Wenn du Fragen hast, kannst du diese ja zum Glück in diesem Forum unter Gleichgesinnten stellen.

Viele Grüße
Frank

____________________
Dilatative Kardiomyopathie (DCM) mit ursprünglicher LVEF von 22%, mittelgradige Mitralklappeninsuffizienz, leichte bis mittelgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz;
AICD (St. Jude Medical Atlas + VR) mit RV-Elektrode (Medtronic Sprint Fidelis 6949) seit 07/2005; Schwerbehinderung (GdB 70%); Erwerbsminderungsrente
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 16.911 von 22.699
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © trevorj