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Heinz
Mitglied

Beiträge: 283


New PostErstellt: 25.05.05, 09:36     Betreff: Re: Leben mit dem Defi!

Hallo Sonja,
natürlich konnte die gestrige Schnellmitteilung mittels Webseite keine persönliche Erfahrung
wiedergeben. Dazu sind solche Aussagen zu klischeehaft und versuchen lediglich in aller Kürze einige allgemeingültige Fakten ??? zu vermitteln, die aber sehr wenig mit dem ureigensten Geschehen mit allen Ängsten und Fragen zu tun haben.

Ich selber wurde nach jahrzehntelanger scheinbarer Gesundheit ohne Arztbesuche vor zwei Jahren damit konfrontiert, dass ich plötzlich nach langem Verdrängen keine Luft mehr bekam,
elefantendicke Beine hatte. Kurzum, ich war k.o.
Nach dem damaligen ersten Arztbesuch konnte der nicht mehr tun, als mich sofort in die Klinik einzuweisen. Diagnose: über 400 mg/dl Zucker, dilatative Cardiomyopathie, überstandener Hinterwandinfarkt, von dem ich im Stress nichts gemerkt hatte, 12 Liter Wasser in den Beinen bis hin in die Lunge und zu guter letzt noch eine Mitralklappeninsuffizienz Grad II.
Kurz, nach mehrmaligen Herzkatheter-Untersuchungen dann die Mitteilung: Sie belommen einen Defibrillator implantiert! Da ich beruflich über die Hintergründe und das Warum dieser
Entscheidung ziemlich gut Bescheid wussten, wuchsen dennoch die Fragen und Ängste.
Du bist in Zukunft von einem elektronischen Gerät in deiner Brust abhängig. Dieser Apparat
entscheidet im Falle eines Kammerflimmerns über Leben und Tod.
Von den körperlichen Einschränkungen nach der Implantation abgesehen, brauchte ich eine
Zeit von einigen Monaten, um mich an den damaligen Fremdkörper in meiner Brust zu gewöhnen. Bei jeder Gelegenheit fühlte ich mit der Hand danach, sogar beim Autofahren, was ich nach einigen Wochen wieder durfte. Ich lauschte auf jedes vermeintliche Piepen, was ich natürlich immer falsch deutete. Aber langsam gewöhnte ich mich daran, ich dachte immer weniger daran. Er wurde bald ein Teil von mir. Ich wusste letztlich, dass ich letztlich einen Lebensretter in mir trug. Ich machte mir gewissermaßen den Leitspruch der Fa. Guidant zu
eigen : „Mein Doktor und ich haben entschieden, der Himmel kann warten – dank eingebautem Notarzt.“ Heute schlucke ich routinemäßig meinen Pillencocktail, messe meine Zucker und gehe regelmäßig alle 6 Monate in die Defi-Ambulanz zur Test.

Ich hoffe, dein Bruder wird irgendwann trotz aller Ängste und Ungewissheiten zu einer ebensolchen Einstellung gelangen können.
Viele Grüße Heinz

PS: Ich hatte bisher noch keinen Schock, kenne also die Situation bei einem solchen Geschehen noch nicht wirklich.



DCM, Mitralklappen-Insuff. Grad II, KHK m. RCA-Verschluss, Hinterwandinfarkt, Pulm. Hypertonie, Diabetes mell. Typ 2, ICD-Implantation 07.08.03, Spondylosis deformans, Gonarthrose bds.

DCM, Mitralklappen-Insuff. Grad II, KHK m. RCA-Verschluss, Hinterwandinfarkt, Pulm. Hypertonie, Diabetes mell. Typ 2, ICD-Implantation 07.08.03 (Guidant Ventak Prizm 2DR Mod. 1861 ), Spondylosis deformans, Gonarthrose bds.,
Katarakt-OP bds.. Coxarthrose bds., grauer Star OP bds. am 10.09.10 neuer Defi ( St.Jude V268 )Schwerbehinderung GDB 100, Merkzeichen aG u. B
Vom 28.06.09 - 01.09.09 ( 10 Wochen ) wg einer infizierten Fußnekrose in verschiedenen Kliniken. Rollstuhl!
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