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enigmo
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Beiträge: 963


New PostErstellt: 24.03.15, 21:43     Betreff: Re: ICD geplant und neuer Job

Nun, ich denke, wenn mir nachgewiesen werden kann, dass der Eingriff geplant war habe ich sehr schlechte Karten im Falle eines Falles....

Davon abgesehen ist der Defi an sich ja nicht die Behinderung, sondern lediglich die Therapie bei anstehenden HRS.

Schlussendlich muss jeder auch seine eigene Ethik hinterfragen.

Ich persönlich hielte es für falsch, die Erkrankung zu verschweigen.

Nicht jedes Unternehmen kann damit leben, plötzlich einen Behinderten beschäftigen zu müssen, der zwar wusste, dass er entsprechende Einschränkungen hat, mir als AG dies aber verschwieg.

Die wenigsten Unternehmen haben die Reccourcen, den Sonderurlaub und den Kündigungsschutz tatsächlich zu stemmen - die meisten Unternehmen (7Millionen!) in Deutschland habe weniger als 10 Mitarbeiter. Nur 335.00 Betriebe Beschäftigen mehr als 10 Mitarbeiter. Davon wiederum etwa 270.000 weniger als 50 Mitarbeiter.

Die 5% Quote für Behinderte in Unternehmen gilt erst ab einer Unternehmensgröße von mindestens 20 Mitarbeitern. Arbeitgeber mit bis zu 39 Arbeitsplätzen müssen zumindest einen, Arbeitgeber mit bis zu 59 Arbeitsplätzen zwei Schwerbehinderte beschäftigen. Oder eine entsprechende Ausgleichsabgabe zwischen 105 und 180,-€ monatlich an den Staat bezahlen. Das sind zwischen 1260,-€ und 2160,-€ im Jahr - weniger als ein entsprechendes durchschnittliches Monatsgehalt. Wenn der Unternehmer die Wahl hat, wird er bei entsprechender Mitarbeiterzahl lieber bezahlen, als einen Behinderten Menschen einstellen, der mehr Urlaub hat wie die Kollegen und bei dem ich auf Grund seiner Behinderung mit vermehrten Fehlzeiten rechnen muss und den ich nicht mal kündigen kann, wenn er die erwartete Leistung nicht erbringen kann.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die durch die Ausfallzeiten und den Urlaub entstehenden Ausfallkosten höher sind als die lächerliche Kompensationszahlung ist sehr hoch - deswegen bekommen behinderte Menschen in der Regel ihre Jobs nicht in kleinen Unternehmen, sondern in großen Betrieben oder im öffentlichen Dienst.

Das ist die Realität in der freien Wirtschaft.

Erst Unternehmen über 59 Mitarbeiter beschäftigen sich mit der Quote.

Diese Unternehmen befinden sich aber in der Regel nicht in strukturschwachen Gebieten sondern in der Nähe von Ballungs- und Industriezentren.

Diese sind für in ihrem Umfeld verwurzelte Menschen meist nicht erreichbar oder bedingen eine Veränderung des privaten Umfeldes (z.B. Umzug in Arbeitsplatznähe) mit den gerade für kranke Menschen schwierigen Folgen wie Verlust des Freundeskreises, der Nachbarschaft und des gewohnten medizinischen Umfeldes.

Alles nicht so einfach und mit ein paar knackigen Sätzen vom Tisch zu wischen, die durch ihre Schreibart den Eindruck vermitteln, kritiklos als die absolute Wahrheit hingenommen werden zu müssen.

just my 5 cents


____________________
nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......


[editiert: 24.03.15, 22:03 von enigmo]
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