Defibrillator-Forum

Ikke · Mitglied Beiträge: 308 Ort: Niedersachsen

Ich könnte Ko...
Bis letzte Woche war ich in der Reha(DCM) und habe den Entlassungsbericht gestern bekommen.
In meinem Beruf Arbeitsunfähig,ansonsten Berufsfähig über 6 Stunden.
Der SoVD konnte mir auch keine Hoffnungen machen.
Schon beim Abschlußgespräch wollte die Ärztin mich Gesundquatschen.
Ich ahnte schon,daß das nicht gutgeht.
Was glauben die eigendlich wie diese sch...Krankheit sich Auswirkt?
Momentan gehts mir gut(klar,muß das Herz ja nicht belasten).
Aber was ist nächste Woche?
Wenn ich" Glück" habe,bekomme ich noch ne Umschulung oder so etwas.
Nur als was?
Ich kann nur Handwerken.
Dann war ich beim Hausarzt,der schaut sich die Laborwerte an und meint "alles gut".
Ja,sicher...
Kalium zu hoch,Triglizeride zu hoch,Cholesterin zu hoch.LDL zu hoch.
Defi scheint zu rutschen,aber alles ok.
Wenn ich den jetzt wegen der Werte anspreche,ist er wieder Beleidigt.
Muß wohl so sein,der ganze Mist.
Der Mensch ist schlauer als die natürliche Selektion.
Machen wie also im September(?) wieder die Raute oder lassen wir uns einen Bart wachsen und setzten eine Brille auf.
Egal, ich bin nur ein einfacher Handwerker...

Gitarremann · Mitglied Beiträge: 819

Kommt mir irgendwie bekannt vor. Auch wenn ich mich mit der Aufzählung wiederhole aber, »…nur in geschlossenen temperierten Räumen ohne Gefährdung durch Kälte, Zugluft, Nässe, keine schweren körperlichen Arbeiten, nicht auf Leitern und Gerüsten, keine Maschinen mit Verletzungsgefahr…« steht in meiner Arbeitsfähigkeitsbeurteilung. Meine Arbeit ist nun (unter Anderem) draußen, mit einer Bohrmaschine eine Leiter hochzuklettern und über einem Schaufenster einen großen, schweren Leuchtreklamekasten anzudübeln. Meine Beeinträchtigungen sind dabei als »keine wesentlichen Einschränkungen« eingestuft, weil ich angeblich selbst eingeschätzt habe, dass ich mich der Arbeit gewachsen fühle. Das Schreiben in dem behauptet wird, ich hätte das selbst so eingeschätzt, trägt ein Datum von vor meinem ersten Arbeitstag in diesem Beruf.

Ich habe aber jetzt die Chance auf eine weitere Rehabilitationsmaßnahme und hoffe, dass es dann zu einer realistischeren Beurteilung kommt, bzw. kümmert sich ab nächsten Monat wahrscheinlich auch erstmal das Arbeitsamt um mich.

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

herrhausk · Mitglied Beiträge: 31

Warum muss es immer die Rente sein? In vielen Fällen gibt´s auch ein berufliches Leben nach der Herzerkrankung!

Hast du bereits eine anerkannte Schwerbehinderung? Wenn du diesbezüglich noch nichts unternommen hast, sollte der Antrag möglichst schnell gestellt werden. Die Schwerbehinderung verbessert deine Rechtsposition erheblich. Gleichzeitig solltest du schnellst möglich einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben stellen. Lass dich beim nächsten Berufsförderungswerk - bfw über die Möglichkeit einer Umschulung beraten.

Ich habe vor vier Jahren meine Umschulung abgeschlossen und habe mich erfolgreich in meinem neuen Job etabliert. Im Nachhinein bin ich mit der eingetretenen Veränderung total glücklich. Ich habe mich beruflich und persönlich weiterentwickelt um finanziell stimmt´s auch... Über 80% der Teilnehmer meiner Umschulung sind im Job und haben mittlerweile überwiegend einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

Übrigens war ich bei Umschulungsbeginn im 51sten Lebensjahr - damals GdB 50 Mkz. G, jetzt Gdb 100 Mkz. aG, B, Rf

Perspektiven gibt´s immer!

Edith1962 · Mitglied Beiträge: 108

Hallo Ihr LIeben

Bei mir hats geheißen ......einen Job wo sie sich nicht aufregen.
Ist nicht gut fürs Herz. Bitte Stress vermeiden.
Suchen sie sich einen Beruf , wo sie den ganzen Tag sitzen.
Aber mal ganz ehrlich......in welchem Beruf regt man sich nicht auf?

Und mit 54 bin ich auch noch zu jung , für die Rente !!!
Aber erst mal bekommen.
Jetzt bin ich erst mal krankgeschrieben, dann nach 6 Monaten sieht
man weiter........ .

Bis dann Edith

Gitarremann · Mitglied Beiträge: 819

Zitat: herrhausk

Warum muss es immer die Rente sein? In vielen Fällen gibt´s auch ein berufliches Leben nach der Herzerkrankung!

Ich schrieb das neulich schonmal irgendwo. Bei mir ist das zum Beispiel so, dass ich viele Arbeiten nicht mehr schaffe und einige sogar noch nie geschafft habe. Und wenn dann ein EU-Rentner kommt der sich etwas zuverdient und der macht dann die Arbeiten, die ich körperlich nicht mehr schaffe, dann ist das schon irgendwie ein Grund, die Sachlage mal zu hinterfragen. Es ist ja nicht so, dass ich ihm die Rente nicht gönne. Da ist absolut kein Neid dabei, aber die Situation ist schon kurios.

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Freda · Ehemaliges Mitglied

Hi Ikke,
oh Manno, da wurdest Du ja ganz schön veräppelt. Ich weiß nicht, was sich Ärzte manchmal bei so was denken. Ich glaube, gar nichts. Sie schalten bei Patientengesprächen auf Autopilot, volle Funktionalität, und hören gar nicht den individuellen Leidensdruck heraus. Und Du hättest doch, soweit ich mich erinnere, mit nur etwas verbesserter EF unter CRT-Gerät, doch nun wirklich allen Grund zu einer angepassten und gerechten Einstufung. Gerecht hört sich das nicht an, was Dir da widerfahren ist. ich hoffe, ich muss niemals in meinem Leben in eine Reha.
Und dennoch, als sie mir letzten Sommer den Defi verpasst haben, stand ich einige Zeit später auch wie der Ochs vorm Scheunentor bei meinem Kardiologen (seitdem geh ich eigentlich auch nicht mehr zum Arzt, kann mir meine Medikamente mit Tierarztausweis selber holen) und frage eben diesen Kardiologen, ob er grundsätzliche Einschränkungen seitens meines Berufes und mit Defi sähe. Anm.. ich habe immer landwirtschaftliche Nutztiere behandelt ()... war zu der Zeit zwar schon in einem Laborjob, aber der ist nur zur Elternzeitbefristung und endet demnächst. Antwort des Arztes, alles kein Problem (?)
Na ja ich bin selbst so vernünftig und weiß, dass es nicht so klug wäre, mich in meinem Leben nochmal hinter oder vor eine Kuh zu stellen, aber dass das immer so lapidar abgetan wird, so, als ob man nicht ganz sauber tickt, verstehe ich nicht. Es geht doch um Erwerbstätigkeit, Geld verdienen, Geld ins Säckel einzuzahlen, wir sollen doch alle bis möglichst 67 produktiv sein, blabla. Warum wird da nicht etwas differenzierter betrachtet?
Man wird oft gar nicht so richtig ernst oder wahrgenommen, es wird so getan, als ob ernste Herzrhythmusstörungen, selbst ein Defi, abgesehen von Bewusstseinsstörungen aufgrund Synkopen, irgendwie mit nem verstauchten Fuß zu vergleichen sind. Kleine Unpässlichkeit, aber geht ja wieder... Abgesehen von manchen, doch recht einschneidenden Grunderkrankungen
Nicht zu fassen, was auch Gitarremann schreibt, dass ein EU-Rentner als Dazuverdiener die Tätigkeiten macht, die er selbst gesundheitlich nicht darf oder schafft.
Ich würde Dir gern einen Rat geben, aber ich glaube, da können Dir andere hier im Forum wertvollere Tipps geben. Aber ich teile Deinen Frust!!

Gitarremann · Mitglied Beiträge: 819

Zitat: Freda

…
Nicht zu fassen, was auch Gitarremann schreibt, dass ein EU-Rentner als Dazuverdiener die Tätigkeiten macht, die er selbst gesundheitlich nicht darf oder schafft.
Ich würde Dir gern einen Rat geben, aber ich glaube, da können Dir andere hier im Forum wertvollere Tipps geben. Aber ich teile Deinen Frust!!

Ich habe schon gekündigt, allerdings aus »wirtschaftlichen Gründen« und der Arzt von der Defi-Kontrolle hat meinem Hausart empfohlen, mich zu einer Reha zu schicken, damit geprüft wird, was noch geht und was nicht mehr. Das sollte schonmal ein guter Anfang sein.

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Anett · Mitglied Beiträge: 315 Ort: Sachsen

An Ikke, Gitarremann und Freda:

Doch, da kann man schon wütend werden, bei so viel Ignoranz.

Ich glaube, die Ursache dieser ganzen Misere liegt darin begründet, dass sich ein Arzt als Heiler versteht.
Patient ansehen, untersuchen, Diagnose stellen, heilen.Fertig ist!

So ist das auch mit der Implantation eines Defis.Wenn man den dann hat, ist man behandelt und zählt mehr oder weniger als gesund.Da passen die GdB 50, die man nach der Behandlung und Versorgung mit Defi bekommt, gar nicht ins Bild.
Vor der Behandlung galt man nicht schwerbeschädigt, danach ist man es!
Ich denke, damit hat so mancher "Heiler" so sein Problem.So nach dem Motto :Kann ja eigentlich nicht sein, dass der Patient nach erfolgreicher Behandlung jetzt kränker und eingeschränkter ist als vorher.
Also wird man mehr oder weniger "gesund gedacht".
Darum informieren viele Kardiologen ihre Patienten auch gar nicht über den Anspruch auf Festlegung der Schwerbeschädigteneigenschaft.

Ikke · Mitglied Beiträge: 308 Ort: Niedersachsen

Ein ganz dickes Dankeschön an euch.
Momentan bin ich seelisch und Körperlich nicht in der Lage im Forum etwas beizutragen.
Deshalb bleibe ich erst mal im Hintergrund.
Danke euch allen😊.

Anett · Mitglied Beiträge: 315 Ort: Sachsen

Ikke, es tut mir schon leid, was da gerade so passiert mit dir.

Da wünschte man sich mal einen Rollentausch zwischen Patient und begutachtendem Arzt. Zwecks Verständnis für den Anderen.Oder eine Schulung in Empathie.

Vor allem ist man in so einem belasteten körperlichen und seelischen Zustand gar nicht in der Lage, sich zur Wehr zu setzen.

Ich wünsche dir dennoch alles Gute und eine zufriedenstellende Lösung für dich.

herrhausk · Mitglied Beiträge: 31

Hallo Ikke,

die Krise, die du gerade durchlebst, kenne ich nur zu gut.

Gestern noch war man gesund und praktisch unangreifbar, dann ist nichts mehr wie es war!

Man steht vor einer Situation die völlig neu und unbekannt ist. Ich zumindest war darauf nicht gefasst und hatte mich auch in keiner Weise darauf vorbereitet; "krank werden immer nur die Anderen - mir geht es gut und so wird es auch bleiben...".

Es braucht einige Zeit bis man mental und körperlich wieder ein Niveau erreicht, das ein Handel überhaupt möglich macht.

Das größte Glück im Unglück ist, dass wir hier in einem sozialen Staat leben und uns dieses soziale System in der akuten Notsituation auffängt. Dieses Netz ist eng gewebt und sehr vielfältig und wenn man es erkennt und die entsprechenden Hilfen nutzt, tun sich oft ganz neue Perspektiven auf.

Immer wenn eine Tür verschlossen erscheint, öffnet sich eine Andere!

Dieses System ermöglicht ungeahnte Hilfen und die zuständigen Stellen sind durchaus bereit große Mengen Geld in dich zu investieren (in meinem Fall war es unterm Strich eine sechs stellige Summe). Ganz entscheidend ist, dass du die zuständigen Stellen / den Sachbearbeiter davon überzeugst, dass du den Weg aus der Krise auch unbedingt gehen willst.

Das Leben geht weiter und hat dir noch viel zu bieten, egal ob mit oder ohne EU - Rente. Such dir mögliche Alternativen und lass dich von möglichst vielen Stellen beraten.