Defibrillator-Forum

Schlosser · Mitglied Beiträge: 296 Ort: W/W

Gestern hatte ich ein tolles Erlebnis.
Vorgestern war ich zum ersten auslesen meines Defis. 1Std vorher bin ich in meine Werkstatt und habe fast alle Maschinen kurz ausprobiert.
Schleifbock, 2 kleine Flexen, Handbohrmaschine, Hankreissäge und mit Mig/Mag hab ich auch geschweißt.
Dan zum auslehsen und? Alles klar. Na super.
Der Arzt hat noch den Warnton vor gespielt und auf 10:00Uhr gesellt, eben wenn meine Frühstückspause auf der Arbeit beginnt.
War den ganzen Tag mal wieder richtig gut drauf.
Gestern morgen um 4:10Uhr werde ich von einem Geräusch wach.
Hab nur noch ca.3sek. was gehört. Da war es wieder weg.
Mir ging es schlagartig durch den Kopf; DER DEFI!
Schei....! ich raus und erst mal hin und her.
Hab dann um 5:00Uhr im Krankenhaus angerufen.
Die fragen mich: Hat der Defi geschockt? Nein!
Dann kommen sie um 7:00Uhr zu uns.
Gesagt, getan.
7:00 Uhr stehe ich an der Schrittmacher-Ambulanz. Kein Mensch da.
Einer gibt mir den Tipp ich müsse zur Notfallaufnahme.
Dort angekommen, läuft das volle Program ab;
Anmeldung, Blutdruck messen, Fieber messen, Befragung, OP-Hemdchen anziehen, EKG, Sauerstoff-Überwachung, Zugang legen, Blutendnahme, Infusion, Sauerstoffgabe. Danach lag ich dort gut 2Std. bis die Laborwerte und ein Kardiologe da waren.
Danach wurde ich aus der Notaufnahme entlassen , mußte noch zweimal unterschreiben und 10€ "Notfallgebühr" abtrücken.
Dann ging es wieder zur Schrittmacherkontrolle. Zum Glück auf eigenen Füßen.
Der Kardiologe der am Vortag bei mir ausgelesen hat war von der Station verständigt und kam mit einem gemischten Gesichtsausdruck den langen Flur herunter.
Schloss den Untersuchungsraum auf und bat mich herein.
Sehr schön. Am Vortag waren 8 Leute mit einem 13:00 Uhr-Termin auf einmal da.
Beim Auslesen war dann zu erkennen, daß nichts vorgefallen war.
Ich glaub der hat die Steine fallen hören, die mir ab gingen.
Nun aktivierte er noch mal den Defi-Warnton, so daß meine Frau den auch erkennt.
Beim Verabschieden konnte der Arzt sich das Grinsen nicht verkneifen.
Peinlich, aber gut so.

So, ich wolte die am Ende witzige Episode mal kund tun.
Das spiegelt ja diese ganzen Ängste von Defiträgern wieder.

Gruß Bernd

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Bibbi · Mitglied Beiträge: 710 Ort: Ruhrgebiet

Hallo Bernd,
na, das ist ja dann noch mal gut ausgegangen...Blinder Alarm...!!
Sowas passierte mir anfangs auch...Meine Tochter rief damals sogar die 112 und ich wurde ins Krhs. gefahren....Aus Unsicherheit einzig und allein...Weil einem nie erklärt wurde, dass man aus reiner Panik sich in die Angst hineinsteigert (Ergebnis des Erlebnisses "plötzlich umzufallen)...und dann der Körper natürlich entsprechend reagiert...Herzklopfen, -Stolpern...etc. pp..... - bis man meint, JETZT gleich passiert was ganz Schlimmes...So konnte dann meine Tochter mit ihren 12,13 Jahren damals gar nichts mit mir anfangen..und wusste zum Glück, sich zu helfen, indem sie die Nr. 112 wählte und ihnen erklärte, dass ich kurz zuvor nen Defi bekam...
Dort dann viele Untersuchungen...mit dem Ergebnis: HYPERVENTILIERT!!!
(Was ich natürlich so nicht glauben wollte und konnte....heute weiß ich, sie hatten Recht...!)
Heute reagiere ich viel gelassener und warte immer erst ab...das machen die JAAAHRE, die Zeit eben, die man braucht, sich mit seinem Freund in der Brust anzufreunden und ihm zu vertrauen....und wirklich für sich zu wissen, dass die Medis, die man nimmt, ein Übriges tun.....(Schwindel etc.) ;-)
Alles Gute Dir....

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Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.
(Immanuel Kant)

Bibbi · Mitglied Beiträge: 710 Ort: Ruhrgebiet

PS: Meine Meinung: Würde man als Patient genauer aufgeklärt (z.B. im Krankenhaus mit nem psychotherapeutisch-kardiolog. Spezialisten, der sich Zeit nimmt für ein ausdauerndes Gespräch mit Patienten, die solche Erfahrungen gemacht haben, wie wir, könnten die Krankenkassen eine Menge Geld sparen und die Notfallambulanzen/Ärzte ne Menge Zeit ... anschließend...Denn mit der reinen Technik ("Einbau" des Defis...und wech...) ist es nicht getan!!!!
Dies wird unterschätzt bzw. gar nicht bedacht...und den Technikern/Ärzten, die uns mit unserem Beschützter ausstatten, ist
es sicher gar nicht bewusst, wie man anschließend mit Ängsten usw. zu
kämpfen hat....WARUM auch? Sie sind sich ihrer guten technischen Leistung bewusst...der Mensch, der das Ding" dann in sich trägt, interessiert meist nicht wirklich..oder nur am Rande....
DAS FIND ICH GERADE SO TRAURIG!!!!

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michael ehemaliges mitglied · Gast

also mein defi ein st judes wurde mir in der uni freiburg eingesetzt. da ist am tag vorher der doc aus der schrittmacherambulanz durchgekommen und hat mir alles erklärt. auch wenn der defi sein warnsignal abgibt wie ich mich verhalten soll. ich habe auch eine kleines buch bekommen in dem steht was ich darf und worauf ich achten soll. ich wurde dort super aufgeklärt.

Schlosser · Mitglied Beiträge: 296 Ort: W/W

Zitat: michael ehemaliges mitglied

also mein defi ein st judes wurde mir in der uni freiburg eingesetzt. da ist am tag vorher der doc aus der schrittmacherambulanz durchgekommen und hat mir alles erklärt. auch wenn der defi sein warnsignal abgibt wie ich mich verhalten soll. ich habe auch eine kleines buch bekommen in dem steht was ich darf und worauf ich achten soll. ich wurde dort super aufgeklärt.

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Mir haben die, einen Medtronic ICD eingebaut. Ob der besser oder Schlechter ist, als einer von St.Jude kann ich nicht beurteilen.
Auch ich hab ein Heft über den ICD mit bekommen.
Ich muß aber sagen, daß da nur "wischi, waschi" drinn steht.
Wenn dann Fragen auftauchen die in dem Medttronic-Heft nicht beschrieben sind, lande ich fast immer auf der Webside von St.Jude.
Ich denke; da sollte Medtronic mal dran arbeiten.

Gruß Bernd

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frank-detlev · Mitglied Beiträge: 211 Ort: 53347Alfter

Hallo zusammen,

auch ich kenne dieses Heft. Es erklärt ja auch sehr schön, warum man
den Defi bekommt, wie er funktioniert etc. Über die seelischen Belastungen, die "mein Freund - der Defi" für den Patienten und seine Mitmenschen aber mitbringt, steht dort nichts drin. Und genau das ist - zumindest für mich als Defi-Träger seit 2 Jahren - das Problem gewesen.

Bis zur Gründung unserer Selbsthilfegruppe bekam man nur immer techniche Informationen - aber kaum seelischen Beistand. Erst in der SHG erhielt man dazu dann Informationen und Anregungen - z.B. dieses Forum. Und seitdem geht es besser.

Bis bald Alles Gute.

Lebe jeden Tag so,als wäre er dein Letzter.

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Wer kämpft, kann verlieren!
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!

Nur wer an Wunder glaubt kann das Unmögliche möglich machen.

enigmo · Mitglied Beiträge: 963 Ort: Stallwang

Ich befürworte die Teilnahme an Selbsthilfegruppen ausdrücklich!

Wir werden, da noch nicht vorhanden, hier in Deggendorf auch eine gründen - Mitte Januar ist es wohl so weit.

Wenn ich mir ansehe, daß wir uns hier alle mit dem Internet helfen, und dann überlege, daß nur ein sehr kleiner Teil der Menschen über 50 mit diesem Medium umgehen können...... da graust es mir.

Die Leute werden entlassen - mit diesem Büchlein, wenn Sie Glück haben bekommen Sie eine Reha... und dann ????

Ich habe 45 Minuten mit der Arzthelferin meines Kardiologen GESTRITTEN um einen Beratungstermin zu erhalten - das sei Aufgabe meines Hausarztes.... Der ist aber wohl kaum in der Lage, die Leistungsfähigkeit meines Herzens zu beurteilen. Und ausserden als einfacher "Landarzt" total überfordert....

Wenn ich bedenke:

6 Wochen nach Implantation sagt mir immer noch keiner ob:

Ich Arbeiten kann/darf und in welchem Umfang
Ich in Reha komme oder nicht
Ich Rente bekomme oder nicht
Ich schwerbehindert bin (klar) und in welchem Umfang...

Mein Hausarzt auf die Frage: "Herzsportgruppe ?":
"Da schick ich Dich nicht hin, nachher fällst Du tot um, und ich bin schuld" - also zum Kardio.... was sagt der?:

"In Ihrem Zustand machen wir keine Belastungsmessungen....."

Krankenhaus:
"Sorry, aber Sie machen einen so gefestigten und informierten Eindruck....an eine AHB oder Reha haben wir da nicht gedacht....."

Ich denke, so geht es vielen..... und gegen den Frust und die Hilflosigkeit sind meiner Meinung nach Selbsthilfegruppen sehr gut geeignet.

Auch die Angehörigen werden meiner Meinung nach komplett allein gelassen.... Normalerweise gehört eigentlich wirklich verbindlich eine psychotherapeutische Aufarbeitung mit entsprechend ausgebildeten Therapeuten zum Defi dazu.

Wenn ich mir das manchmal ansehe.. ich glaube, meine Frau hat vor vielen Sachen mehr Angst als ich - und auch Ihr hilft eigentlich keiner...

Eigentlich wirklich Irre, wenn man überlegt, was das Gesundheitssystem in uns Investiert, nur um uns eigentlich anschließend im Regen stehen zu lassen......

So, genug Frust abgeladen :-)

Weiterdiskutieren!

zauberhaft

Oliver

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nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......

MichaelT · Mitglied Beiträge: 205 Ort: Bissendorf

Hallo Oliver,

teile Deinen Frust als über 50-jähriger!
Ich selbst habe den Hausarzt gewchselt - da ich mich überhaupt nicht verstanden, bzw. ernst genommen fühlte.

Gruß

Michael

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Biotronik, Lumax340 VR-T XL; ARVCM, 59 J., www.arvcm.cabanova.de
Das beste Deutsch ist, das vom Herzen kommt. (Sprichwort)

enigmo · Mitglied Beiträge: 963 Ort: Stallwang

Kann ich gut verstehen ...... und ich bin ja eigentlich noch ein junger "Hüpfer" mit 43 und durchaus in der Lage, mich durchzusetzen, wenn ich das für nötig halte.

Aber manchmal kommt man sich wirklich vor wie Don Quichote....

Mein Kardiologe hat vor ein paar Tagen auf die Frage:

"Soll ich mich jetzt also immer weiter krank schreiben lassen, bis irgendeiner nicht mehr zahlen will und dann der Vertrauens- oder Amtsarzt Ihre Arbeit macht?"

schlicht geantwortet:

"Warum nicht - gute Idee"

...manchmal fehlen da selbst mir die Worte - und das will was heissen!

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nein, ich will nicht in den Himmel - da kenn ich ja keinen......

Marcel · Gast

herje jeder ist doch erwachsen hier oder hat einen erwachsenen der nachfragen kann. wenn ich mir unsicher bin gehe ich halt zum kardi und will ein beratungsgspräch. man muss nur den mund aufmachen und es wird einem geholfen. wenn man wissen will ob man arbeiten kann beantragt man eine rehea dort wird die leistungsfähigkeit beurteilt und dan ab zum schaffen oder rente. wir leben in einem sozialstaat aber man muss halt ein bisserl was dazu beitragen und dann wird jedem ohne wenn und aber geholfen.