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Fallschirmjäger

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General Schmid
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Beiträge: 342
Ort: Wydimatt 146

Hobby: Schwingen, Schiessen


New PostErstellt: 01.12.05, 11:43  Betreff: Fallschirmjäger  drucken  weiterempfehlen

Fallschirmjäger bezeichnet zum einen eine militärische Truppengattung, und zum anderen die dieser Truppengattung angehörenden Fallschirmjäger-Einheiten und ihre Soldaten - im engeren Sinn nur für die im Sprung eingesetzten Soldaten, im weiteren Sinne auch für alle anderen Angehörigen dieser Einheiten.

Truppengliederung und militärische Ausbildung

Fallschirmjäger sind die Soldaten, die zu einer Fallschirmjäger-Einheit gehören. Diese gehören zum "Truppengattungsverbund" der Infanterie. Ihre Mitglieder haben neben der normalen infanteristischen Ausbildung eine spezielle militärische Zusatzausbildung genossen, mit der sie Einsatzorte optional durch oder nach einem Fallschirmsprung erreichen können. Ein spezielles "Problem" für Fallschirmjäger stellt die natürliche Grenze der Tragefähigkeit eines Menschen dar, denn alle Ausrüstung für den Einsatz muss durch die Soldaten nach der Landung zu Fuss bzw. auf dem Rücken bewegt werden. Nach Verbringung an den Einsatzort (ggf. durch eine Luftlandung) kämpfen die Fallschirmjäger grundsätzlich wie "normale" Infanteristen. Bedingt durch den Mangel an Nachschub und Ersatz sind sie im Falle einer Brückenkopfbildung allerdings besonderen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt und bedürfen nach wenigen Tagen des Entsatzes durch andere Truppen. Außerdem sind Fallschirmjäger besonders für den Kampf in der Tiefe, also hinter den feindlichen Linien ausgebildet.

Abhängig von der militärischen Nutzbarkeit können Fallschirmjägereinheiten auch ohne Absprung zum Einsatz gebracht werden. Aufgrund ihrer meist leichten Ausrüstung sind sie als Luftlandeeinheiten qualifiziert und stellen oft einen großen Anteil innerhalb dieser Truppen.

Aufgrund hoher physischer und psychischer Leistungsfähigkeit (der Absprung aus Luftfahrzeugen unter militärischen Bedingungen stellt eine hohe körperliche Belastung dar, gefolgt von den Strapazen des eigentlichen infanteristischen Einsatzes) sowie eines meist überdurchschnittlichen Freiwilligenanteils gelten Fallschirmjäger gemeinhin als Eliteeinheiten und stellen oft auch die Basis für Spezialeinheiten. In der Bundeswehr, wie auch in den meisten anderen Armeen der Welt, ist sogar für die eigentliche Sprungausbildung eine spezielle, freiwillige Meldung (fallschirmsprungwillig) notwendig. Ein Bundeswehr-Fallschirmjäger kann jederzeit seinen Springerschein zurückgeben und wird dann, unter Aberkennung der Trageberechtigung des Fallschirmspringerabzeichens in der Regel in eine "nichtspringende" Einheit versetzt.

In der deutschen Bundeswehr sind Fallschirmjäger oft freiwillige Zeit- und Berufssoldaten oder Wehrpflichtige mit längerer Dienstzeit. Das Fallschirmspringerabzeichen erwirbt man durch Bestehen des dreiwöchigen Fallschirmspringerlehrgangs an der Luftlande-Lufttransportschule in Altenstadt (Oberbayern).

Beim Einsatz von Fallschirmjägern gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Ansätze:

  • die so genannte Einsatzgruppen-Taktik,
  • die so genannte Luftsturm-Taktik.

Fallschirmjäger werden möglichst in der Einsatzgruppen-Taktik eingesetzt, da sie durch ihre relativ leichte Bewaffnung verwundbar sind.

Die deutschen Fallschirmjäger gehören der Kampftruppe der deutschen Bundeswehr an und bilden mit Jägern und Gebirgsjägern die Untergruppe der leichten Infanterie.Diese verfügt zur Zeit über vier Fallschirmjägerbataillone, die zu zwei Brigaden gehören: Luftlandebrigade 26 und Luftlandebrigade 31 diese sind in der Division Spezielle Operationen (DSO) zusammengefasst. Daneben stammt der Großteil des Lehrpersonals an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt aus der Falschirmjägertruppe. Dort findet auch jährlich der deutsche Fallschirmjägertag statt.

So genannte Luftsturm-Truppen sind durch ihre größere Ausstattung mit Unterstützungsmitteln und Bewaffnung schlagkräftigere Einheiten/Truppenteile als die Einsatzgruppen. Fallschirmjägern/Luftsturmtruppen werden zumeist wichtige Aufgaben gestellt, die sie unter Ausnutzung des Überraschungsmomentes ausführen sollen.

Geschichte

Am 14. April 1889 wurde der erste militärische Absprung aus 1.000 m Höhe aus einem Gasballon von Charles Leroux in Berlin-Schöneberg vorgeführt. Den ersten Einsatz von Fallschirmjägern plante der US-Generalmajor William Mitchell für 1919, um die deutschen Truppen hinter der Frontlinie bekämpfen zu können. Aufgrund des Kriegsendes 1918 wurde dieser Plan nicht umgesetzt.

1930 übten die ersten Fallschirmjäger der UdSSR bei Moskau. Die Gründer der Fallschirmjägertruppe in der UdSSR wurden 1937 während der Säuberungswelle Stalins hingerichtet. Dadurch verzögerte sich der Aufbau dieses Truppenteils in der Sowjetunion.

Der Deutschen Wehrmacht wurde der Erfolg dieser Fallschirmjägertruppe bekannt und sie baute eine solche selbst auf. Die Rekrutierung erfolgte in der Wehrmacht sehr elitär. So wurde in der Anfangsphase des Aufbaus nur Soldaten als Fallschirmjäger eingesetzt, die sich zuvor als Infanterist bewährt hatten. Die Ausbildung war langwierig und hart, schuf aber eine Truppe, die durch bestmögliche infanteristische Fähigkeiten gekennzeichnet war.

Am 29. Januar 1936 wurde am Flugplatz Stendal die 1. Deutsche Fallschirmjägertruppe gegründet. Ausgebildet wurden die Fallschirmjäger unter anderem am Fliegerhorst in Châteaudun im besetzten Nordfrankreich. Der erste Luftlandeeinsatz war die Errichtung eines Brückenkopfes in Norwegen am 9. April 1940. Im Westfeldzug eroberten deutsche Fallschirmjäger das Fort Eben-Emael und ermöglichten so den Durchbruch nach Frankreich.

Die letzte große deutsche Luftlandeoperation des 2. Weltkrieges war die Luftlandeschlacht um Kreta (Operation Merkur). Nach dem Erfolg, aber auch den sehr hohen Verlusten wurde die geplante Eroberung Maltas schließlich nicht mehr durchgeführt. Hitler verbot persönlich, angesichts der großen Verluste des Kretaeinsatzes, weitere große Luftlandeoperationen.

Nach Abschluss der Operation Merkur kam es zu bis heute heftig umstrittenen so genannten Sühnemaßnahmen bzw. Repressalien von deutscher Seite, die als Antwort auf völkerrechtlich verbotene Partisanenkämpfe verhängt worden waren. So erschossen deutsche Soldaten am 2. Juni 1941 eine umstrittene Anzahl männlicher Bewohner des Ortes Kondomari.

Umstritten ist bis heute auch die völkerrechtliche Bewertung der Hinrichtungen. Heutzutage werden sie mehrheitlich als Kriegsverbrechen angesehen. Kritiker dieser Sichtweise argumentieren, dass heutige rechtliche und ethische Maßstäbe nicht rückwirkend angewandt werden dürften und die damalige internationale Rechtsauslegung solche Repressalien durchaus als (letzte) Möglichkeit anerkannte. Unklar bleibt allerdings auch unter Berücksichtigung dieser Position, ob die Repressalie rechtmäßig zustande kam und verhältnismäßig war.

Die deutschen Fallschirmjäger wurden in der Folge an vielen Brennpunkten des Krieges als Elitetruppe im Bodeneinsatz verwendet. Besonders bekannt wurde die Schlacht um Monte Cassino in Italien 1944, bei der die deutschen Truppen unter Führung der Fallschirmjäger ihre Stellungen gegen eine personelle und vor allem materielle Übermacht der Alliierten von Januar bis Mai hielten und solange deren Vormarsch auf Rom verhinderten.

Am 12. September 1943 befreiten deutsche Fallschirmjäger in Rahmen der Kommandooperation Eiche in einem Luftlandehandstreich den auf dem Gran Sasso von eigenen Truppen gefangengehaltenen italienischen Duce Benito Mussolini. Entgegen der von der Waffen-SS erfolgreich verbreiteten Version der Ereignisse war der SS-Offizier Otto Skorzeny lediglich als Beobachter im Auftrag Hitlers an dieser Fallschirmjägeroperation beteiligt.

Während die Deutschen im 2. Weltkrieg nach der Eroberung Kretas keine weiteren Luftlandeoperationen größeren Stils mehr durchführten, begannen die westlichen Alliierten gerade mit dem Aufbau von Luftlandetruppen, die von den Amerikanern zunächst in Sizilien eingesetzt wurden. Die wirklich großen Luftlandeunternehmen fanden dann im Rahmen der Invasion in der Normandie (Operation Overlord), später im Rahmen der als teilweise misslungen zu bezeichnenden Operation Market Garden, statt.

Traditionspflege und Selbstverständnis

Bedingt durch die hohe physischen und psychischen Anforderungen sind die Fallschirmjäger in allen Armeen der Welt für ihr elitäres Selbstbild und ihren hohen Korpsgeist bekannt. Wie kaum eine andere Truppengattung üben die Fallschirmjäger seit jeher im inter- und multinationalen Rahmen (so ist die deutsch-französische Luftlandeübung "Kolibri" in den fünfziger Jahren wahrscheinlich das erste internationale Großmanöver überhaupt gewesen an der die junge Bundeswehr teilnahm). Fast allen Fallschirmjägern weltweit ist das bordeaux-farbene Barett als Zeichen ihres besonderen Status gemein.

Soldaten wie bspw. Kampfschwimmer, die zwar eine Fallschirmsprungausbildung für spezielle Einsatzzwecke haben, aber nicht zu einer Fallschirmjägereinheit gehören, gelten nach Selbstverständnis der Fallschirmjäger nicht als Fallschirmjäger und umgekehrt.

Obwohl die Traditionspflege sowohl in der politischen Führung der Bundeswehr als auch in der deutschen Öffentlichkeit durchaus umstritten ist, finden auch heute noch die soldatischen Leistungen der als "alte Adler" bezeichneten Fallschirmtruppe der Wehrmacht besonderen Respekt und Bewunderung innerhalb der (bundes-)deutschen Fallschirmjäger. Man könnte durchaus sagen, die Fallschirmjägertruppe würde ihre (inoffizielle) Tradition durchgängig bis 1936 zurückverfolgen. So werden unter anderem auch heute noch "Leistung und Opferbereitschaft" der Fallschirmjäger auf Kreta weitgehend unkritisch als soldatisch vorbildhaft gewürdigt. Den hierbei gefallenen Soldaten wird, je nach Vorgesetztem mehr oder weniger inoffiziell, im Rahmen des sogenannten "Kretatages" gedacht.

Als Indiz für die überwiegend konservative Traditionspflege kann auch die Spendensammlung der Soldaten des ehemaligen Fallschirmschirmjägerbataillons 271 in Iserlohn in den 1980er Jahren zur Wiedererrichtung des Glockenspiels der Potsdamer Garnisonkirche gewertet werden. Diese sammelte von 1984 bis 1987 fast DM 500.000,- Spenden unter anderem vom damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und stifteten das Glockenspiel nach der Deutschen Wiedervereinigung der Stadt Potsdam. Die Garnisonkirche ist wegen des so genannten "Tages von Potsdam" umstritten.

Auch in Österreich erfolgt durch die Veteranenverbände eine weitgehend ungebrochene Traditionspflege, so wurde 1954 in der Nähe von Feldbach in der Steiermark ein großes Denkmal errichtet.

Quelle wikipedia




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Dumm ist der der dummes tut


[editiert: 01.12.05, 14:23 von General Schmid]



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