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Schweizer Luftwaffe

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General Schmid
Experte


Beiträge: 342
Ort: Wydimatt 146

Hobby: Schwingen, Schiessen


New PostErstellt: 01.09.05, 19:52  Betreff: Schweizer Luftwaffe  drucken  weiterempfehlen

Pionierzeit

Uralt ist der Menschen Wunsch, sich mit Hilfe von Flügeln in die Luft zu erheben. Ikarus, der mit Vogelschwingen der Gefangenschaft entfliehen will, wird zur Personifizierung des menschlichen Drangs nach Beherrschung der Lüfte.

Aber erst nach den Flügen von Heissluft- und gasgefüllten Ballonen 1783 und dem ersten Gleitflug 1891 folgen nach 1900 die lenkbaren Luftschiffe, deren Eignung für militärische Zwecke offensichtlich ist. Der erste Motorflug 1903 eröffnet neue Möglichkeiten für die militärische Nutzung von Fluggeräten.

Im Ersten Weltkrieg von 1914-1918 wurde die Bedeutung von Luftüberlegenheit, Luftaufklärung und Erdkampf erkannt. Luftstreitkräfte nahmen in diesem Krieg schnell an Bedeutung zu, konnten sich jedoch nicht zur kriegsentscheidenden Waffe durchsetzen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Luftwaffe, neben Heer und Marine, zur dritten Teilstreitkraft.

In der Schweiz gehen die Anfänge der Militäraviatik auf 1891 zurück, als der Generalstab die Anschaffung eines Fesselballons prüfte. Nach Ankauf eines solchen rückten 1900 Freiwillige zur ersten Luftschiffer Rekruten- schule in Bern ein. 1912 rief die Schweizerische Offiziersgesellschaft zu einer Nationalspende für das Militärflugwesen auf. Das Resultat von 1,7 Mio. Franken übertraf alle Erwartungen. Die Behörden nahmen die neuen Ideen nur widerstrebend auf.

Mit dem Ausbruch des Kriegs änderte sich die Lage schlagartig. Am 31. Juli 1914 wurde der Kavallerie-Instruktor und Pilot Theodor Real mit der Aufstellung einer Fliegertruppe betraut. Er beschlagnahmte drei an der Landesausstellung in Bern ausgestellte Flugzeuge. Die ersten neun Piloten, darunter acht Romands, rückten zum Teil mit ihren eigenen Flugzeugen und Mechanikern ein. Im Dezember 1914 wurde vom improvisierten Flugplatz Beundenfeld beim Wankdorf-Stadion nach Dübendorf übersiedelt; der erste Aussenposten war Claro im Tessin. Die Piloten traten während des Kriegs selten in Aktion und konzentrierten sich deshalb auf Ausbau und Schulung.

In der Zwischenkriegszeit galten die Flieger als Hilfswaffe, die von einem Sektionschef des Generalstabs verwaltet wurde. Ständige Flugplätze waren zunächst Dübendorf, dann Thun und Lausanne (ab 1919) so wie Payerne (ab 1921). Weitere Meilensteine: ab 1921 Fliegerrekruten-, Unteroffiziers- und Offiziersschulen, 1924 Gründung des heutigen Fliegerärztlichen Instituts, 1930 Einbezug der Erdkampftaktik (die 1994 mit der Stilllegung der Hunter-Flotte vorläufig eingestellt werden musste), 1934 Aufstellung des Fliegerbeobachtungs- und Meldedienstes, 1938 erste Übermittlungsrekrutenschule.

Eine radikale Wendung erfolgte im Oktober 1936. Aufgrund der politischen Entwicklung in Europa und der allgemeinen Aufrüstung wurde die Bedeutung der Luftkriegführung auch in der Schweiz endlich erkannt und die Fliegertruppe zur Waffengattung erklärt. Die Abteilung für Flugwesen und Fliegerabwehr wurde geschaffen mit einem Divisionär an der Spitze.

Bereits 1935 war mit dem Aufbau einer wirkungsvollen Fliegerabwehr begonnen worden. Innert kürzester Zeit wurde der Bestand an Flugzeugbesatzungen verdoppelt. Die erste Serie der bestellten Messerschmitt-Me-109-Kampfflugzeuge traf noch rechtzeitig vor dem Krieg ein.

Gegenwart

Im Zeichen von Schutz, Hilfe und Öffnung
Heute gehören vor allem Luftpolizeiaufgaben zum selbstverständlichen Auftrag der Luftwaffe. Prominentes Beispiel ist die Überwachung des Luftraums am Genfer Gipfeltreffen von US-Präsident Reagan und KPdSU-Generalsekretär Gorbatschow 1985. Nach dem Ende des Kalten Kriegs vier Jahre später begann ein massiver Umwälzungsprozess. Die heutige, reduzierte Luftwaffe ging 1996 im Zuge der Armeereform aus den Flieger- und Fliegerabwehrtruppen hervor.

Luftrettung und Lufttransport werden immer wichtiger. Grossraumhelikopter ermöglichen effizientere Einsätze, besonders anschaulich war dies 1999 zu sehen mit den umfangreichen Personen-Evakuierungen aus dem Alpenraum im "Jahrhundertwinter" und mit der humanitären Hilfe im Kosovo-Konflikt. Der erste ernsthafte Einsatz für Hilfsaktionen aus der Luft geht auf 1946 zurück, als auf dem Gauligletscher die ersten Gebirgsrettungen mit Fieseler-Storch-Flugzeugen erfolgreich unternommen wurden. Der 1952 erfolgte Eintritt ins Helikopter-Zeitalter eröffnete ab 1964 neue Perspektiven im Rettungswesen. Ab 1968 standen im Tessin zwei speziell ausgerüstete Pilatus-Porter für die Waldbrandbekämpfung zur Verfügung. 1974 wurde der erste Schritt zur Katastrophenhilfe im Ausland gewagt (Sahel-Zone und 1976 Oberitalien). Die ersten vier Pilotinnen (vorerst noch im Lufttransport eingesetzt) wurden 1995 brevetiert.


Anfang der 70er-Jahre wurde nach Übungsstandorten im Ausland gesucht. 1977 nahmen schweizerische Kampfflugzeuge zum ersten Mal an Schiessversuchen in Vidsel (S) teil. 1978 startete die für die Expo-64 gegründete "Patrouille Suisse" mit Hunter-Flugzeugen zum ersten Auslandauftritt in Salon-de-Provence (F). Ab 1985 konnten Schweizer Militärpilo
ten ein Luftkampftraining in tieferen Flughöhen von Sardinien aus durchführen; seit 1991 geschieht dies über der Nordsee (GB).
Den Grundstein für den Ausbildungsaustausch mit befreundeten Ländern legte in den 80er-Jahren das Protocole d’accord mit Frankreich für die Pilotenausbildung. Es folgten weitere Abkommen mit zahlreichen ausländischen Streitkräften. Seit 1996 ist der Kommandant Mitglied der European Air Chiefs‘ Conference (EURAC).


Die Luftwaffe wird immer wieder zum politischen Spielball. Keine andere Waffengattung löst so viele Emotionen aus. Letztes Beispiel ist die Volksinitiative, die im Juni 1993 den Kauf von 34 F/A-18-Kampfflugzeugen verhindern wollte. Das Volk hat sich aber – wie schon 1912 – für seine Luftwaffe entschieden.

Ab 2001 steht der Ausbau der Lufttransportkapazität im Vordergrund. 12 neue Transporthelikopter Cougar werden der Luftwaffe im Einmonatsrhythmus ausgeliefert.
Die neu konzipierte Pilotenausbildung ab 2004 (mit einer Übergangslösung ab 2002) soll den stark gestiegenen und veränderten Anforderungen Rechnung tragen.
Die Projektierungsarbeiten Luftwaffe XXI laufen auf Hochtouren.
Erstmals stellt die Schweizer Luftwaffe mit der Ernennung von Christophe
Keckeis zum Generalstabschef ab 1.1.2003 und designierten Chef der Armee die
Armeespitze.

Quelle:www. vbs-ddps.ch




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Dumm ist der der dummes tut


[editiert: 02.09.05, 21:26 von General Schmid]
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