Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN

Beiträge können nicht (mehr) eingestellt oder kommentiert werden!

 
1 Mai Demo in Kreuzberg

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Anna_Kap

Ort: des stumpfsinns hochburg

New PostErstellt: 12.08.06, 01:16  Betreff: Re: 1 Mai Demo in Kreuzberg  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: braumeister
    eine revolution bzw. veränderung kann, zumindest in Deutschland, nur erfolgen wenn eine breite masse, die "bürger", das "Volk" oder whatever hinter einem stehen.
*lol* dann geh doch wählen!


    Zitat: braumeister
    im bonzenviertel zu randalieren wäre ja zu begrüßen, aber in kreuzberg macht das doch wenig sinn, oder? (ich bin kein berliner, kann sein das ich da falsch liege)....
weder das eine noch das andere macht irgend einen sinn. ab wann is man denn ein "bonze", den man terrorisieren "darf"?
nach oben
braumeister

Beiträge: 1

New PostErstellt: 04.06.06, 12:47  Betreff: Re: 1 Mai Demo in Kreuzberg  drucken  weiterempfehlen

....fakt ist zumindest das die "alten" aktionformen des widerstandes ausgedient haben...Kreativität is gefragt. Öfter mal was neues, dann haben auch die bullen weniger Chancen und die aufmerksamkeit der öffentlichkeit kann eher geweckt werden. man will ja schließlichetwas mitteilen, oder? eine revolution bzw. veränderung kann, zumindest in Deutschland, nur erfolgen wenn eine breite masse, die "bürger", das "Volk" oder whatever hinter einem stehen. und von irgendwelchen randalekiddies die zum 1.Mai nach berlin pilgern braucht man eigentlich eh nix mehr zu sagen. im bonzenviertel zu randalieren wäre ja zu begrüßen, aber in kreuzberg macht das doch wenig sinn, oder? (ich bin kein berliner, kann sein das ich da falsch liege)....

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
tramp

Beiträge: 6

New PostErstellt: 06.05.06, 14:08  Betreff: Re: 1 Mai Demo in Kreuzberg  drucken  weiterempfehlen

Also ich weiss ja nich...
das hier soll das Diskussionsforum der Anarchos und Autonomen sein (jedenfalls hab ich bei Recherche nichts Vergleichbares gefunden)?

Und dann ist hier so wenig los? Das sagt allerdings einiges über den Zustand der heutigen Szene aus.

Habe den 1. Mai in Kreuzberg miterlebt, und obwohl bzw. weil ich kein ausgewiesener Fan von Gewalt und Zerstörung bin muss ich sagen:

Warum lasst ihr es nicht einfach bleiben, die Demos wie auch die fruchtlose Randale? Das Bild das ihr liefert ist in beiden Fällen total peinlich!

Demo der "Maoisten": trauriger Auftritt von verpeilten Typen, die entweder überall mitlatschen, wo rote Fahnen wehen und hysterische Frauenstimmen über Lautsprecher wirre Parolen kreischen, oder die sich für die einzig wahren Oberlinken halten und NULL Mitgefühl für die Millionen Opfer von Mao und Stalin empfinden. Euch gehört tausendmal in die Fresse getreten, aber echt!
Null Fähigkeit zur Selbstkritik, Dogmatismus pur.

Und der öffentlichkeitswirksame Auftritt der "Autonomen": peinliches Herumgerenne vereinzelter Störtrupps, die von den Bewohnern und Festbesuchern ignoriert werden, frustiges Gegreine über das "Scheiss myfest" und Hinterhergejammer über die schönen alten Zeiten, als die Bullen noch echte "Gegner" waren und man sich in seinen pubertären Weltverbesserungsträumen noch irgendwie ernst genommen fühlen durfte.
Abfackeln eines Müllcontainers auf dem Heinrichsplatz, damit überhaupt irgendwas Destruktives passiert. Harmlose Provokationen gegenüber der Polente, erbärmliches Betteln nach dem Motto: "Bitte bitte verfolgt und verprügelt uns endlich, damit ich meinen Kumpels, die zeitgleich anderswo gegen die Faschos protestieren, irgendwas Spannendes erzählen und mein punkiges Selbstbewusstsein aufpolieren kann." Beim gelegentlichen Zugriff dann feiges Wegrennen statt untergehakter Solidarität.
Das alles beglotzt von zahlreich angereisten Spacken aus dem Rest der BRD, die sich in Berlin endlich mal als wagemutiger revoluzzer-hero fühlen möchten, mit garantiertem Rückfahrschein unter Muttis kleinstädtische Rockschöße.

Mein Güte, wenn ihr es immer noch nicht kapiert habt: das alte Westberlin ist tot, wir leben heute noch weniger als in den 70er/80er Jahren in einer repressiven Bullenrepublik, ja, die alten Kämpfer, die 68iger, die Ökos, Autonomen und Hausbesetzer sind jetzt selbst alles Spießer und Legale, euch selbst wird es nicht anders gehen, auch wenn ihr euch noch so bockig gegen diese Erkenntnis wehrt.

Geht doch am nächsten 1. Mai endlich mal ins feine Charlottenburg, da macht Provokation noch Sinn, oder konzentriert euch darauf, Konzernzentralen und Banken in Schutt und Asche zu legen, da stände die Bevölkerung wenigstens heimlich hinter euch, es wird langsam mal zeit, die vergangenheiot zu überdenken und nach neuen Aktionsformen zu suchen, ansonsten verkommen eure Auftritte endgültig zur reinen Folklore
.

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Jonny
New PostErstellt: 04.05.06, 23:17  Betreff: 1 Mai Demo in Kreuzberg  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Berlin Mai 20006


Im Mai 1987 wurde der Mythos des „revolutionären 1 Mai“ geboren. Die Rebellion in Kreuzberg setzte andere Signale als die Demos des DGB mit Würstchenbuden und Blasmusik. Das Signal war nicht die Gewalt an sich, die in massiver Form angewandt wurde, sondern der Rückzug des Staates in Form seiner bewaffneten Formationen.

Der erste Mai ist jedoch immer nur aus der jeweiligen Zeitgeschichte heraus zu verstehen. Bis letztes Jahr stritten sich diverse Organisationen um das Alleinvertretungsrecht diesen 1 Mai zu imitieren. Inzwischen sind jedoch lediglich maoistische Gruppen noch existent diese Tradition fortzusetzen. Organisationen wie die der „Antideutschen“ haben sich inzwischen als eine reine Agentenorganisation disqualifiziert. Ebenso sind die „Autonomen“ auf ein Nullpotential reduziert.

So kam es dass 2006 lediglich Maoisten eine revolutionäre Demo anmeldeten. Hier schlossen sich auch unorganisierte an.

Zum Ablauf.
In der Tradition der Linken ging diese Demo mit über einer Stunde Verspätung los. Sie wuchs auf cirka 4 000 Teilnehmer an. Bei der Abschlusskundgebung waren dann wieder nur einige hundert Leute da, die Maoisten unter sich.

Dann pünktlich um 18 Uhr wie aus dem Nichts bildete sich die erste „spontane“ Demo. Sie wuchs auf cirka 3 000 Teilnehmer an. Nach einigen Runden durch den Kiez endete sie unvermittelt auf dem Mariannen platz.
Später so um 20 Uhr wiederholte sich das ganze. Die zweite spontane Demo entstand. Diesmal echt spontan. Sie wuchs auf cirka 4000 Leute an. Die teilweise auch als Block in Erscheinung traten und sich im Rennen übten. Allerdings panikartig und ungekonnt. Nach mehreren Runden wurde dann am Heinrichplatz die Konfrontation gesucht und gefunden.

Bilanz: Es entstand kaum Sachschaden. Die Aktionen bestanden im Werfen von Flaschen und ein oder zwei Mollis. Alle Aktionen waren vereinzelt ohne Organisation. Die Naivität der „Initiatoren“ (Kids) zeigte sich als sie mit dem Transparent bis unmittelbar vor die Bullenreihe liefen und auch prompt dort geschnappt wurden.

Soweit zum Ablauf. Zur Kritik ist zu sagen. Wer hat dabei welches Ziel?

In der Kritik wird vorgetragen. Es fehle dieser Demo an Inhalt auch der Krawall wäre unpolitisch. Nun ein Inhalt ist immer da, fragt sich nur welcher. Und wenn das ganze Jahr über das politische Niveau fehlt dann ist auch am 1 Mai nix anders. Der erste Mai ist nichts anderes als der Rest des Jahres. Gewalt dagegen ist a priori politisch. Sie hat ein Ziel, setzt das Gewaltmonopol des Staates in Frage. Allein dies ist schon politisch.

Von Schreiberlingen mit phantasiereichen Zuweisungen wird „Kritik“ geübt wie die Leute wollen feiern, etc. Alles misslungen, wie auch immer. Diese Schreiberlinge sind jedoch nicht aktiv in Erscheinung getreten, ja haben auch gar nicht diesen Anspruch.
Welches Ziel kann ein erster Mai haben um revolutionär zu wirken?
Nun er muss die brennenden Probleme erfassen, beim Namen nennen und anprangern. (Früher sagte man dazu entlarven) Diese Probleme sind globaler Natur, wer die Rolle des Imperialismus nicht durchschaut wird auch nichts vermitteln können, Wer dies dann in Phrasen bringt wie „Imperialismus, Kapitalismus, Revolution etc.“ Der kann alleine schon wegen der mangelnden Vermittelbarkeit nichts bewirken. Also die Sprache muss die sein welche die Leute verstehen, einfach und schlicht.

Die lernt man nicht am 1 Mai, dies muss man das ganze Jahr über „üben“. (Hier sind die „Maoisten“ gemeint.)
Wenn sämtliche Organisationen und eine Vielzahl von Individuen sich das ganze Jahr über der Politik enthalten, dann ist auch der 1 Mai „enthaltsam“.

Dieses mangelnde politische Bewusstsein drückte sich nicht nur in Phrasendrescherei aus, sondern auch in handfester Nichtsolidarität, Leute wurden schon vor der 13 Uhr Demo offen von der Polizei verhaftet ohne dass durch Umstehende auch nur die geringste Reaktion erfolgte. Peinlich! Sie haben es nicht gelernt.

Zum Thema lernen.
Erstens der politische Gegner, also Senat und Polizei in Berlin.
Sie haben in der Tat gelernt. Die Strategie des Rückzugs hat fast perfekt gewirkt. Zivilbullen in Halbuniform gekleidet, wie die Kiezleute, anbiedernd. Kein martialisches Verhalten, das erinnert an den Stier der dann wenn der Torero sich nicht mehr bewegt irritiert stehen bleibt. (Feind ist weg) Wären die Bullen nicht am Heinrichplatz gestanden, es hätte kein Ziel gegeben. Und auch hier war die Strategie die, den Konflikt zu binden und auf den Heinrichplatz zu konzentrieren. Und auch klar der gesamte Kiez war gecleant. Es gab keine Bauwägen oder dergleichen also nix da für Barrikadenbau oder zum Abfackeln.
Und hier wäre zu lernen. Früher wurden Aktionen vorbereitet. Man sammelte Sperrmüll im Hinterhof um ihn dann bei Bedarf herbeizuholen.
Gelernt haben auch die Demonstranten. Sie ermahnten Mitdemonstrierende nicht aggressiv auf Leute einzuwirken. Es wurde kein Eigentum des kleinen Mannes angegriffen. Und die Demo blieb im Kiez was angesichts der Kräftesituation das Beste war. Gelernt aus 2005.
Richtig ist auch dass cirka 50 Prozent der Maifestleute nicht aktiv sich der Demo anschlossen. Hier ist die Vermittelbarkeit politischer Themen zu beklagen auch die Vorgehensweise einfach loszurennen, anstatt die anderen aufzufordern zu verbessern. Auch fehlen klare materielle Ziele die im Vorfeld abzustecken sind. Zum Beispiel lief der Polizeipräsident in der Demo mit!! Und noch ne ganze Menge anderer Ziele. So ne Demo besteht nicht nur aus Rennen und Hüpfen.
Nun zu dem Gefühl, weg von der Ratio
Ja klar der 1 Mai 2006 war auch für die Demoleute ein Erfolg. Nicht weil nix zerstört wurde sondern weil es einfach ein tolles Gefühl war aus dem Nichts heraus eine Stärke von einigen tausend Leuten zu entwickeln und weil auch 2006 für einige Zeit ein rechtsfreier Raum entstand. Die Staatsmacht hielt sich zurück, Vermummung war frei, Parolen waren frei. Eigentlich war erst mal alles frei. Wobei diese Freiheit nur durch Cleverness bestehen konnte. Also zusammengefasst. Der Erlebnischarakter „Staat ist schwach“ war auch 2006 voll zu spüren. Ansonsten war im Mai 2006 eine spielerische Komponente der Gewalt zu sehen: Der Tanz vor den Bullenreihen, der Tanz um die brennende Barrikade, die pulverige Atmosphäre der Gewalt verdrängte das Gefühl der Ohnmacht und gab Kraft, Freude und für einen Augenblick eine andere Wirklichkeit.
Und dies ist das innere Feuer welches auch das Signal ist für 2007. Aber dann bitte im Vorfeld zusammenarbeiten. Und lasst eure ideologischen Klugscheißereien zu Hause.
nach oben
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design
. . . zum Politikmagazin auf diesen Button klicken >> bjk's Politikmagazin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .