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... kann ja mal passieren - sich in der Demo zu irren, wa!

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 21.10.08, 19:48  Betreff:  ... kann ja mal passieren - sich in der Demo zu irren, wa!  drucken  weiterempfehlen

In den vergangenen Tagen hatte ich beinahe täglich Mails in Sachen "Demonstration der Jugendlichen ohne Grenzen anlässlich des Tags der Kinderrechte" am Donnerstag, den 20.11. - hier der Link zum ersten Aufruf: http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/8/21926562.0.30115.html - in meiner Mailbox. Weil ich die letzten Mails nur noch flüchtig gelesen hatte, prägte sich mir statt des 20.11. dummerweise der 20.10. ein. Weil ich nun den angekündigten Donnerstag längst vergessen hatte und dieser Wochentag in den nachfolgenden Mails weggelassen wurde, war ich gesternalso felsenfest überzeugt, ich müßte nach Potsdam, um an der Demo teilzunehmen und zu berichten.

Ein kurzer Blick auf die Karte und ich glaubte zu wissen, wie ich zum Platz der Einheit, dem Demostart in Potsdam, gelangen würde. Der Platz der Einheit müßte nach einem knappen Kilometer Fußmarsch vom Potsdamer Hauptbahnhof zu erreichen sein. Und mit U-Bahn und S-Bahn sollte ich in etwa einer Stunde am Potsdamer Hauptbahnhof ankommen. Alles in allem hatte ich also eine gute Stunde bis zur Demo einzurechnen und sollte dann kurz nach 17 Uhr, den angekündigten Demobeginn, am Platz der Einheit sein.

Gesagt - getan, ich machte mich also gestern gegen 15:45 Uhr auf den Weg. Statt etwa einer Stunde dauerte die Fahrt mit U- und S-Bahn knapp anderthalb Stunden, jedenfalls war ich um 17:15 Uhr am Potsdamer Hauptbahnhof. Eigentlich nicht weiter schlimm, dachte ich, denn Demos beginnen selten pünktlich und in gut 10 Minuten flottem Fußmarsch sollte ich eigentlich noch immer rechtzeitig ankommen, dachte ich.

Das letzte Mal war ich vor einigen Jahren in Potsdam, seither hat sich viel verändert, so auch der Hauptbahnhof. Der war nämlich mittlerweile noch deutlicher als der Berliner Hauptbahnhof eine Einkaufsmeile mit Gleisanschluß und mehreren Ausgängen. Um keine Zeit zu versäumen, fragte ich unten in der Halle bei der DB-Info nach dem richtigen Ausgang in Richtung Platz der Einheit. So pünktlich wie die Bundesbahn bekanntlich ist, so zielgenau war auch die Auskunft. Ich wurde zum Ausgang an der Babelsberger Straße geschickt und mußte deshalb knapp 200 überflüssige Meter mit leichter Steigung bewältigen, bevor ich zur Langen Brücke über die Havel gelangte. Noch war ich guter Dinge, denn nun konnte der Platz der Einheit nicht mehr allzuweit sein, dachte ich - und das Wetter war ein herrlicher Spätsommersonnentag.

In Höhe der Freundschaftsinsel reihten sich auf und um die Lange Brücke Baustelle an Baustelle mit gekennzeichneten Not-Fußwegen. Ich blieb zunächst auf der rechten Seite, denn die Friedrich-Ebert-Straße, die zum Platz der Einheit führt, sollte ja an der nächsten Kreuzung rechts abzweigen. Die nächste Kreuzung war in etwa 200 m zu sehen und der vorgesehene Fußweg auf der rechten Seite schien einen riesigen Umweg zu machen. Deshalb überquerte ich die Fahrbahn auf der Langen Brücke und meinte, so schneller zur Kreuzung zu gelangen, bei der ich dann rechts abzubiegen hatte, glaubte ich.

Ich kam also endlich an die vorher gesichtete Kreuzung und las aber kein Straßenschild mit Friedrich-Ebert-Straße drauf. Passanten, die ich hätte fragen können, waren nicht in der Nähe. Außerdem sah die Kreuzung auch nicht so aus, wie ich sie mir zuhause auf der Karte eingeprägt hatte. Ich latschte also, schon leicht genervt, weiter geradeaus und hoffte, die nächste Kreuzung ein paar hundert Meter weiter, würde die richtige sein. War sie aber nicht. Nun ziemlich genervt las ich auch, daß ich mich auf der Breiten Straße befand. Dummerweise hatte ich mir daheim nur die Friedrich-Ebert-Straße gemerkt und Passanten zum Fragen waren noch immer nicht in Sicht. Ich wußte also nicht, wie weit ich noch vom Platz der Einheit entfernt war. Also querte ich an der Kreuzungsampel die Breite Straße wieder zur rechten Straßenseite - und latschte, jetzt erheblich genervt, weiter geradeaus, denn weit vorne waren Passanten in Sicht. In Höhe der Schopenhauerstraße traf ich dann endlich eine junge Frau.

Sie sei zwar auch keine Potsdamerin, wohne aber schon ein paar Monate hier und wisse genau, wo der Platz der Einheit sei. Allerdings wüßte sie von keiner Demo. Wie auch immer, sie erklärte mir genau den Weg, nämlich zurück bis zur Kreuzung Dortusstraße, dann rechts in die Yorckstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße. An dieser Kreuzung würde ich dann den Platz der Einheit sehen können. Mit einem bezaubernden Lächeln wünschte sie mir, daß ich noch rechtzeitig zur Demo gelangen möge. Frohgemut verabschiedete ich mich und wünschte ihr einen schönen Abend.

Mit langsam schmerzenden Füßen erreichte ich so gegen 17:45 Uhr endlich den Platz der Einheit. Schon mal ein gutes Zeichen, dachte ich, als ich an der Kreuzung die Straßenschilder Berliner Straße und Friedrich-Ebert-Straße las und dort, auf der anderen Straßenseite, auch eine Gruppe DemonstrantInnen sah. Deren Transparent konnte ich aber nicht lesen, doch sicher waren sie ein Vorposten der Hauptdemo. Hinten links, am Ende des Platzes, blinkten auch schon Blaulichter der Polizei. - Na endlich, nichts wie hin!

Nähergekommen sah ich aber nirgends den Demozug, auch die Streifenwagen fuhren einfach davon. An der Kreuzung Charlottenstraße angekommen, hatte ich dann die Nase endgültig voll, schimpfte innerlich auf die Demoveranstalter von "hiergeblieben", noch immer glaubte ich nämlich, der großangekündigte Demo-Termin sei heute, und latschte dann zurück zu der kleinen Demogruppe mit ihrem Handmikrofon. Es waren die Potsdamer Montagsdemonstranten. Dort wußte aber auch niemand von einer anderen Demo, selbst die beiden Revierpolizisten nicht, die der Montagsdemo-Kundgebung beigeordnet waren. Innerlich schimpfte ich noch mehr auf die Leute von "hiergeblieben" und deren, wie ich glaubte, miserabel organisierte Demo. Daß ich der Dämelack sein könnte, kam mir nicht in den Sinn.

Erschöpft aber interessiert blieb ich dann bei den Potsdamer Montagsdemonstranten, hörte einigen guten Redebeiträgen zu und machte ein paar Fotos. Mit 25 - 30 Personen war die Kundgebung zwar etwas schwächer besucht als die allwöchentliche ab 18 Uhr stattfindende Montagsdemo auf dem Alex aber keineswegs weniger motiviert und engagiert. Sogar Presse und Fernsehen waren vor Ort. Gegen 18:30 Uhr wurden dann Termine durchgegeben und uns ZuhörerInnen ganz besonders der 8. November ans Herz gelegt. Am 8. November findet nämlich die alljährliche große "Bundesweite Demonstration gegen die Regierung" statt. Sie soll ab 11 Uhr mit der Auftaktkundgebung auf dem Alexanderplatz beginnen und wird voraussichtlich gegen 13 Uhr am Brandenburger Tor mit einer Abschlußkundgebung enden. In den vergangenen Jahren beteiligten sich an diesen Herbstdemos stets weit über 10.000, im ersten Jahr 2005 sogar über 30.000 TeilnehmerInnen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Initiative geht auf das bundesweite Bündnis Montagsdemo zurück, hier die URL http://www.bundesweite-montagsdemo.com/ - die diesjährige Herbstdemo wurde am 19.04.08 von Delegierten aus 56 Städten, darunter Potsdam, beschlossen. Ich war zu erscöpft, um mich den Potsdamer MontagsdemonstrantInnen erkennen zu geben. Auch auf die Idee, wenigstens Grüße von der Berliner Montagsdemo auszurichten, kam ich, weil noch immer mit der vermeintlich schlampig organisierten "hiergeblieben"-Demo hadernd, nicht - Asche auf mein Haupt, liebe Berliner Montagsdemo-MitstreiterInnen.

Nun doch wenigstens halbwegs mit dem Tag versöhnt, machte ich mich auf den Heimweg. Mein Respekt vor den MontagsdemonstrantInnen in Potsdam, in Berlin und überall im Bundesgebiet ist auf jeden Fall nochmals um ein gutes Stück gewachsen! Denn in der Öffentlichkeit zumeist totgeschwiegen oder mindestens belächelt, leisten die MontagsdemonstrantInnen mindestens ebensoviel, wie TrägerInnen von Bundesverdienstkreuzen. Und das Jahr für Jahr, Woche für Woche! Aber deren Engagement paßt nicht in die von der herrschenden Klasse vorgegebene politische Landschaft und leider lassen sich BLÖD-ZeitungsleserInnen und Zwangsglotzen-KiekerInnen entsprechend manipulieren. - Zurück zu meinem Montagnachmittag: daheim angekommen, schaute ich sofort auf den Terminkalender und - muß nun Abbitte bei den Leuten von "hiergeblieben" tun, denn ich hab mich um einen ganzen Monat vertan - Asche auf mein Haupt, liebe Hiergebliebene.

Wie auch immer, die Großdemo von "hiergeblieben" unter dem Motto "Demonstration der Jugendlichen ohne Grenzen anlässlich des Tags der Kinderrechte" findet definitiv am Donnerstag, den 20. November in Potsdam am Platz der Einheit statt.

Zuvor allerdings geht's am Samstag, den 8. November zur alljährlichen großen Herbstdemo nach Berlin auf den Alexanderplatz. Von beiden werde ich berichten.

Bernd Kudanek
Unterschichtler


Fotoimpressionen der gestrigen Potsdamer Montagsdemo















Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!
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