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LL-Demo am 11. Januar 2009 in Berlin

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Autor Beitrag
bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 15.01.09, 17:58  Betreff: LL-Demo am 11. Januar 2009 in Berlin  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Bereits am 12.01.09 hat "Berichterstatter" mit dem Thread-Titel "LL(L)-Wochende in Berlin" einen ausgezeichneten Bericht auf indymedia unter http://de.indymedia.org/2009/01/239151.shtml eingestellt. Darin ist der Ablauf der Demo so ausführlich beschrieben, daß ich mich darauf beschränke, seine Erlaubnis vorausgesetzt, die wichtigsten Passagen von "Berichterstatter" mit ein paar Einschüben von mir zu zitieren und das Ganze mit meinen weit über hundert Foto-Impressionen zu visualisieren.

Bernd Kudanek alias bjk
http://freies-politikforum.carookee.com
http://wisp.carookee.com


Jetzt der "Berichterstatter":

Am Wochenende fand in Berlin die traditionelle Gedenkfeiern für die von rechtsextremen Freikorps-Soldaten ermordeten KPD-Gründer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt. Nach Angaben der Linkspartei fanden sich bis 80 000 Menschen zum sogenannten „stillen Gedenken“ auf der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Lichtenberg ein. Über 10 000 beteiligten sich an der Liebknecht-Luxemburg(-Lenin)-Demonstration die vom U-BHF Frankfurter Tor zur Gedenkstätte zog.
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Neben dem 1.Mai ist das traditionelle Gedenken an die ermordeten Kommunisten einer der grössten regelmässig stattfindenden „Events“ der radikalen Linken. An diesem Tag lässt sich sehr gut der aktuelle Zustand der in unzählige kleine Grüppchen zersplitterte außerparlamentarischen Linken begutachten. Die Erkentnisse die mensch dabei gewinnt sind nicht immer schön.
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Das stille Gedenken

An dem stillen Gedenken zu dem vor allem die sozialdemokratische Partei „Die Linke“ aufruft fanden sich auch dieses Jahr wieder zehntausende Menschen ein. Die Partei spricht von 80 000, die Berliner Polizei von über 20 000. Die Parteiführung der Linkspartei eröffnete das stille Gedenken mit dem obligatorischen Kranzablegen. Auch am Denkstein für die „Opfer des Stalinismus“ legte die Parteiführung Nelken nieder. Dieser Stein ist in der linken Bewegung sehr umstritten weil er ganz im Geiste der bürgerlichen Antitotalitarismus-Ideologie den realexistierenden Sozialismus mit dem deutschen Faschismus auf eine Stufe stellt.

(Hierzu 5 Fotos aus der LL-Demo 2008  - Einschub bjk)

 







(In 2008 kam es zu Ausschreitungen empörter BesucherInnen. Wohl deshalb wurde die Schandklamotte dieses Jahr von der Bullerei bewacht. Unschwer zu erraten, daß am Bullenaufgebot die PDL-Regierungssozialisten maßgeblich dran gedreht haben. Deshalb habe ich unterlassen, diese Klamotte auch in diesem Jahr zu knipsen. Es lagen wie im Vorjahr eh nur ein paar Pflichtnelken der gewendeten PDL-Führung auf und um die Klamotte herum. Satire-Plakate wie im Vorjahr gab's keine, offenbar hat's die Bullerei auf "Wunsch" der PDL-Kadertruppe verhindert. - Einschub bjk)


Zwar wurden nach dem zweiten Weltkrieg in den Lagern des sowjetischen Militärs auch linke Marxist_Innen und Anarchist_Innen gefangengehalten und ermordet. Die überwiegende Mehrheit derjenigen die unter dem „stalinistischen Terror“ in der Nachkriegs-DDR zu leiden hatten waren jedoch ehemalige NS-Täter_Innen. Der Stein setzt damit linke „Abweichler“ mit faschistischen Tätern gleich. Hofiert wird so ein Geschichtsbild von der rechten „neuen Linken“ in der Linkspartei zu der z.b. der Berliner Parteichef Klaus Lederer und der extrem-antideutsche Bundesarbeitskreis Shalom der Linksjugend.Solid zählen. Diese beiden riefen auch dazu auf, statt zur LL-Ehrung an einer pro-israelischen Kriegskungebung teilzunehmen auf der der islamistischen Hamas die alleinige Verantwortung für den Krieg im Gaza-Streifen zugesprochen worde. (Fotobericht unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/8/23535395.0.30115.html und http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=5999&Itemid=1 sowie http://www.scharf-links.de/57.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=3536&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=fcbbc63034  - Einschub bjk) Den meisten der 20 000 bis 80 000 Besucher_Innen des stillen Gedenkens waren jedoch Rosa und Karl wichtiger als SS-Offiziere, die als „Opfer des Stalinismus“ fungieren und pro-israelische Kriegspropaganda. Vor der Gedenkstätte der Sozialisten gab es den üblichen linken Flohmarkt mit Bratwurst und Revolutions-Folklore.

Die LL(L)-Demo

An der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration, die wie jedes Jahr vom Frankfurter Tor zur Gedenkstätte der Sozialisten zog, beteiligten sich in diesem Jahr ca. 12 000 Menschen. Damit war die Demonstration grösser als im Vorjahr. Wie immer war der Aufzug eine bunte Mischung verschiedenster linker und kommunistischer Kleinstparteien. Um einen kleinen Überblick zu gewährleisten: unter anderem beteiligten sich Sympathisanten der Linkspartei, der DKP, der Autonomen Antifa-Bewegung, der MLPD, der kurdischen PKK, der baskischen Linkspartei Batasuna, der türkischen kommunistischen Gruppen wie MLKP, TKP, TKP/ML, TIKB, TIKP, der DHKP-C, der norwegischen Marxistisch-Lenistischen-Partei, des revolutionären Aufbaus aus der Schweiz, der KPD (ost), der KPD/ML, der SJD/Die Falken, der Grünen, der SPD, Der SAV, der Spartakistischen Arbeiterpartei und unzähliger weiterer Kleinstgruppierungen an der Demonstration. Wegen des aktuellen Angriffe des israelischen Militärs auf die Bevölkerung im Gaza-Streifen (einige Fotoberichte hierzu unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/8/23527944#23527944 und http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=5992&Itemid=1 und http://www.scharf-links.de/57.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=3514&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=f34cecf654 sowie http://www.carookee.com/forum/WISP/4/23460118.0.30115.html  - Einschub bjk) beteiligten sich auch mehrere hundert Palästinänser sowie deren deutschen Friedensfreunde an der Demonstration. Die Polizei hielt sich während der gesamten Demonstration zurück, die einzigen Festnahmen gab es wegen Drogenbesitzes. Wahrscheinlich sind diese Festnahmen der ALB und der ARAB sowie ihrem fragwürdigen Partykonzept vom Vorabend zu verdanken. Auffällig war, dass im Gegensatz zu den letzten Jahren deutlich mehr junge Leute sich zur Demonstration eingefunden haben.

Der Antikapblock

Ein Grund für die grosse Beteiligung junge Menschen war unter anderem der antikapitalistische Block zu dem dieses Jahr überraschenderweise nicht nur die ALB und die ARAB, sondern – das ist neu – auch Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), der Jugendverband der DKP, aufgerufen hatte. Bis zu 1000 Menschen schlossen sich unter dem Motto „Kein Friede mit dem Kapitalismus – Für den Kommunismus“ dem Block an. Vorneweg ein kleiner schwarzer Block, und hinten ein grosser Tross von SDAJ-Anhängern und Bauch- und Szenelinken die sich sonst keine Gruppierung zuordnen wollte. Auffällig beim antikapitalistischen Block war neben der Zusammenarbeit mit der in der Autonomen Antifa-Szene nicht grade beliebten SDAJ die starke Bezugnahme auf eine kommunistische Tradition, die, wer die Berliner Antifa-Szene kennt, schon merkwürdig aufstossen muss. Neben dem Aufruf zum Block, der sich vom ML-Sprachgebrauch so anhört als ob die SDAJ da grosse Teile von diktiert hat ( http://www.antifa.de/cms/content/view/941/32/) war vor allem der übertriebene Personenkult an der Spitze des antikapitalistischen Blocks merkwürdig. Auf dem Fronttransparent waren Rosa, Karl und ein vermummter Autonomer zu sehen. Dahinter liefen drei so genannte „Fussballtranpis“ mit den Köpfen von Marx, Engels und Lenin drauf. Dahinter ein Transpi „Old School“ der Jugendgruppe „Revolution“ auf der die Köpfe von Rosa, Karl und Lenin abgebildet waren. Dahinter war ein Transpi einer anarchistischen Gruppe mit dem Spruch „Revolution statt Deutschland“ und dem Konterfei von Rosa Luxemburg. Vor dem Frontransparent des Block trottet das Fidel Castro-Double von der Party am Vorabend lang. Zumindest mit dem Fidel Castro und dem Vermummten neben Rosa und Karl auf dem Frontransparent konnte der Personenkult ironisch gebrochen werden. Weniger Köpfe wär trotzdem mehr gewesen.

Es ist zwar zu begrüssen wen sich die antifaschistische Jugendbewegung stärker auf linke Geschichte und kommunistische Kontinuitäten bezieht, jedoch grade bei der LL-Demo ist es unangebracht, wenn die autonome Antifa bei dem sowieso überall präsenten Märtyrer und Personenkult mitmacht. Besonders emanzipatorisch ist das jedenfalls nicht. Neben unzähligen Roten, Schwarzen, Schwarz/Roten, SDAJ- und Antifafahnen waren auch ein Haufen baskischer Nationalfahnen im Block vertreten. Und einige Palästinafahnen, die wohl den Palästinablock nicht gefunden haben. Der Block war zwar recht gross, aber eine kämpferische Stimmung wollte wie in der ganzen Demo nicht so recht aufkommen. Was auch daran gelegen haben könnte das es zumindest in der Nähe des Lautsprecherwagens trotz redlicher Versuche der SDAJ-Jugend nicht möglich war, Parolen zu rufen, da der Lauti den hinteren Teil des Blockes pausenlos mit lauter Musik beschallte. Gespielt wurde eine angenehme und lustige Mischung aus linkem HipHop, kommunistischem Liedgut von Ernst Busch, Punkrock, Electro und Eurodance.

„Happines is around the corner“ von den „Vengaboys“ wurde angekündigt als DIE „Hymne der Arbeiterklasse und deren mächtiger Batailonne, die sich jeden Sommer auf Mallorca und Ibiza treffen, danach wurde die Hymnen der Sowjetunion gespielt. Etwas Stimmung kam auf, als an der Frankfurter Allee vermummte Antifas mit Pyros und Antifa-Fahne den antikapitalistischen Block begrüssten. Aus dem Lautsprecherwagen wurde während des gesamten Zuges die Zeit genutzt, um auf verschiedene linke Mobilisierung des kommenden Jahres hinzuweisen. Z.B. die Aktivitäten rund um den „Tag der politischen Gefangenen am 18.März“, die Proteste gegen NATO-Geburtstag in Strassbourg und die Nato-Sicherheitskonferenz in München, die Grossdemo gegen die Krise am 28.3. und den revolutionären 1.Mai in Berlin-Kreuzberg, den bundesweiten Schul- und Unistreik im Juni und die Proteste gegen den Naziaufmarsch in Dresden am 14.Februar. Inhaltlich wurde nichts Weltbewegendes gesagt, sondern sich lediglich darauf beschränkt die Aktionen anzukündigen und vorzustellen.

Fazit

Totgesagte leben länger. Auch 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers ist das Gedenken an Rosa und Karl noch ein wichtiger Bezugspunkt für linke Menschen. Trotz alledem (Karl Liebknecht) und der Propganda der Herrschenden (siehe Spiegel-Artikel) finden sich jedes Jahr noch zehntausende Menschen zu den Aktionen ein und es werden wieder mehr. Jedoch ist die zersplitterte Linke nicht in der Lage wichtige Impulse zu setzen um eine gesellschaftliche Handlungsfähigkeit zu gewinnen. Das wär jedoch angesichts der sich zuspitzenden Krise die Aufgabe die die Linke nun zu meistern hat. Da war die LL-Ehrung kein Schritt vorwärts. Leider. Warten wir mal den 1.Mai ab…..



meine Foto-Impressionen

Gesichter wurden nur bei denen unkenntlich gemacht, die einer Gefährdung durch Neonazis und Antideutschen ausgesetzt sein könnten!


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2 Antifas auf dem Dach begrüßen uns mit Feuerwerk und Antifa-Flagge

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dieser Anarcho-Genosse will sein Gesicht ausdrücklich offen und nicht verpixelt haben

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eine gelungene Persiflage zum dämlichen Slogan "Hier ist DIE LINKE"

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sorry, wegen extremen Wintersonnen-Hell-Dunkels ließ sich der Blaustich trotz digitaler Nachbearbeitung nur abmildern

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Tobias Pflüger mit rotem Schal, daneben Ulla Jelpke

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Infos über den berühmten Berliner Motorradklub unter http://www.kuhle-wampe.de/index.php

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im Hintergrund rechts zwischen den beiden Bäumen der Gedenksstein "Die Toten mahnen uns" - das Ziel des alljährlichen Gedenkens an Rosa und Karl

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Fernsehkamera-Arm wie auf nem Fußballplatz

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die Verehrung für Rosa und Karl ist seit Jahrzehnten ungebrochen

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Ursula von "Großmütter gegen den Krieg" im Gespräch

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[editiert: 16.01.09, 08:04 von bjk]
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