Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten

bjk · Beiträge: 7353 Ort: Berlin

Gestern meldeten die gleichgeschalteten BRD-Herrschafts-Medien, ein "Bundeswehrangehöriger" sei am frühen Montagmorgen in eine Kameradengruppe gerast und habe 13 Soldaten zum Teil schwer verletzt. Er selber stehe unter Schock. Die Bundeswehrführung beschwichtigt, dies sei "nur" ein Unfall gewesen. Die gleichgeschalteten BRD-Herrschafts-Medien - so auch der Tagesspiegel unter http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Bundeswehr-Thueringen;art1117,2939306 - haben diese Version eilfertig übernommen, um unliebsamen defätistischen Diskussionen in Sachen grundgesetzwidrige BW-Auslandseinsätze und Afghanistankrieg nur ja keine neue Nahrung zu geben.

Unter http://de.indymedia.org/2009/11/264736.shtml berichtet ein Marko Tillmann gestern abends von einem Artikel in der Frankfurter Rundschau, worin von einem Afghanistan-Rückkehrer die Rede war. Die FR wirft unter http://www.fr-online.de/top_news/?em_cnt=2055366& unter anderem die Frage auf: "Regelmäßig starten von Bad Salzungen Bataillonsteile in schwierige Auslandsmissionen. Wird für die rund 2000 Soldaten genug getan, wenn sie von diesen Einsätzen heimkehren?"

Bezugnehmend auf den FR-Artikel verfaßte ich heute morgen einen Leserbriefkommentar in Tagesspiegel-Onlne und stellte unter anderem die Frage, warum der Tagesspiegel seine Leserschaft nicht über die Recherchen des FR-Journalisten, Matthias Thieme, informiert hat und nicht einmal darüber, daß der Unfallfahrer ein Afghanistan-Rückkehrer sei. Mein Leserbrief wurde von der Tagesspiegel-Online-Redaktion zensiert. Ich habe mich daraufhin höflich bei dieser Reda bedankt, auch das wurde nicht veröffentlicht.

Dafür ist im gestrigen DDP-Artikel der TS-Journalistin, Susann Huster, heute (gestern und vor meinem Leserbrief-Versuch las ich ihn noch nicht) im drittletzten Satz zu lesen, daß die vom Unfall betroffenen Soldaten und deren Angehörige von einem Armee-Seelsorger und einem sogenannten Kriseninterventionsteam betreut würden - gehirngewaschen wäre m. E. sehr viel treffender!

Geradezu lachhaft entlarvend (wenn der Anlaß kein so trauriger wäre!) im Hinblick auf die offizielle Unfallversion sind auch die letzten beiden Sätze im TS-Artikel, worin es heißt, es seien weder Waffen zum Einsatz gekommen noch Munition oder Sprengstoff explodiert aber das Gelände sei weiträumig abgesperrt worden.

Wie schon im April 2008 versucht die BRD-Kriegswehr krampfhaft, auch diesen "Vorfall" unter den Teppich der Belanglosigkeit zu kehren. Wir erinnern uns, am 3. April 2008 hat sich ein 18jähriger Rekrut in ebendieser Werratal-Kaserne aus dem 4. Stock gestürzt und ist später im Krankenhaus an den Folgen gestorben. Er hattte einen Abschiedsbrief hinterlassen. Es dauerte über eine Woche, bis die Öffentlichkeit davon erfuhr. Von den Gründen des verzweifelten jungen Mannes wurde nichts bekannt.

Fakt ist, von der berüchtigten Werratal-Kaserne starten seit langem BW-Kriegseinsätze auch nach Afghanistan. Fakt scheint auch, daß der "Unfall"fahrer ein 26jähriger Stabsunteroffizier ist und bis vor 6 Monaten im Afghanistan-Einsatz war. Klar ist jedenfalls, warum die BW-Kriegsführung deshalb auch in dieser Angelegenheit nur zugibt, was eh nicht mehr zu verheimlichen ist. Afghanistan-Kriegstraumata wie bei US-Soldiers darf es bei "unseren tapferen deutschen Jungs" einfach nicht geben. Basta!

Bernd Kudanek alias bjk

Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!