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Neonazis und Berliner Polizei haben am 11.09.2011 den Alex in Berlin okkupiert

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 12.09.11, 17:19  Betreff:  Neonazis und Berliner Polizei haben am 11.09.2011 den Alex in Berlin okkupiert  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen


102 Fotoimpressionen

Sämtliche Demo-Fotos dürfen bei namentlicher Nennung des Knipsers und Angabe der Quelle für nichtkommerzielle Zwecke gerne heruntergeladen, gespeichert und weiterverbreitet werden.



001 -
vor dem S-Bahnhof Alexanderplatz, Ausgang Dircksenstraße, gegen 14:35 Uhr, ein Riesenaufgebot der Staatsmacht ist aufgefahren, damit die Neonazis auf dem Alex ganz unter sich sein können

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Gegendemonstration an der Galeria Kaufhof

005 -
bis hierhin und nicht weiter, schließlich gehört der Alex heute den Neonazis

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007 -
ob die Wahllokale am 18. September auch so leer sein werden

008 -
der Brunnen der Völkerfreundschaft ( http://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz#Brunnen_der_V.C3.B6lkerfreundschaft ) darf heute keine Begegnungsstätte sein, so wollen es Polizei und Nazis

009 -
dieser Müll ist nichts gegen den braunen Müll am anderen Ende vom Alex

010 -

011 -
ein Nickerchen im Sitzen, denn Kampfmontur macht besonders bei diesem schwülwarmen Wetter müde

012 -
Empört Euch - auch gegen das Berliner Schweigekartell Polizei/Neonazis

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auf dem Podium grölt Marco Laszcz, Sänger der Rechtsrock-Band Sleipnir, von der verlorenen Schlacht um Stalingrad und verlorenem Lebensraum im Osten, die Braunen bekommen feuchte Augen

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Jan Sturm ( http://de.indymedia.org/2011/06/310619.shtml ), rechts neben dem gelben T-Shirtträger

020 -
der NPD-Landeswahlleiter, dritter von rechts, und Andy Knape ( http://zusammenkaempfen.bplaced.net/?p=1121 ), JN, fünfter von rechts

021 -
alles freut sich, mich zu sehen, auch Blauauge (das mich anhimmelnde Bübchen in Bild 074 aus  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/27982136#27982136 ), bestimmt weil ich am 13. August so schöne Fotos mit lustigen Kommentaren von ihnen auf der Bösebrücke gemacht habe ( http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/NPD_Mauergedenkgedoens_auf_der_Berliner_Boesebruecke_am_13_08_2011.28182868.0.31105.html ) - Blauauge (Bildmitte) freut sich so sehr, daß er mich gleich knipsen muß

022 -
nanu, was macht denn ein urlinkes Symbol, der Stern, am Bein von Blauauge?!

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024 -
Joachim Haß (rechts in grüner Weste), Chef der Versammlungsbehörde (Spötter heißen sie Linken-Repressionsbehörde, Kurzform: Haßbehörde), darf natürlich nicht fehlen, schließlich hat er ja maßgeblichen Anteil, daß die Neonazis heute den Alex ganz für sich haben

025 -
ob die Braunberockte gerade von einem Aufmarsch knackiger Braunhemden träumt? (honeymoon schreibt, es ist Marianne Pastörs)

026 -
Gegendemo an der Grunerstraße, im Hintergrund das Berliner Congress Center ( http://www.bcc-berlin.de/ )

027 -
die Medien berichten von ca. 120 Neonazis aber nach meiner Schätzung hatte sich jedoch nur ein Häuflein von etwa 70-80 Braunen vor dem Alexanderhaus ( http://www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/berolinahaus/ ) versammelt

028 -
hier wieder die Gegendemo an der Grunerstraße

029 -
dito

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Neonazis und "Friedliche Revolution", das paßt wie der sprichwörtliche Arsch auf'm Eimer

031 -
Blick auf die Gegendemo vor der Galeria Kaufhof

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ganz links Blauauge (das mich anhimmelnde Bübchen in Bild 074 aus  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/1/27982136#27982136 ) geniert sich

033 -
und hält sich gschamig die Hand vor's Gesicht

034 -
da hocken zwei wie auf'm Donnerbalken ( http://www.volksliederarchiv.de/text3467.html )

035 -
Anti-Antifa - "... Und da kam der Neunte, als die Scheiße schäumte" aus http://www.volksliederarchiv.de/text3467.html

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037 -
braune Mordfantasien

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041 -
selbst Sebastian Schmitke, Landesvize NPD-Berlin, wendet sich offenbar mit Grausen von Sleipnirs Gedudel ach, du mein schöner Teutoburger Wald

042 -
rund 1.000 Polizisten "schützen" die braune Müllkippe auf dem Alex, selbst aus Baden-Württemberg wurden dafür Beamte herangekarrt

043 -
einer der Hauptverantwortlichen für die Genehmigung sowie Geheimhaltung von Ort und Zeitpunkt des braunen Spuks auf dem Alex ist der hier grünbewestete Joachim Haß

044 -
Gegendemo vor der Galeria Kaufhof, heute war statt der gewohnten Öko-Anarcho-Flagge eine Antifa-Fahne angesagt

045 -
Halina Wawzyniak palavert mit Katina Schubert, beide DIE LINKE.

046 -
offenbar eine Aktivistin der aCAMPada-Bewegung, die heute nicht auf ihren gewohnten Platz auf dem Alex dürfen, weil den Neonazis der Vorrang gegeben wurde

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048 -
Big Brother is watching you from the Alexanderhaus, die Kamera ist explizit auf den Galeria Kaufhof-Gegendemo gerichtet, typisch Polizeilogik

049 -
das schwülwarme Wetter und das Nazigelabere machen müde

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tja, Ewiggestrige eben

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052 -
Sebastian Schmitdke kündigt "Hauptmann" Uwe Voigt als nächsten Redner an

053 -
der "Hauptmann" wird von seinen Bräunlingen begeistert beklatscht

054 -
weil NPD-Uwe mit zugeknöpfter schwarzer "Gas geben"-Kluft zackig vor sein Volk tritt

055 -
Donnerbalken sind keine Männerdomäne, bei den Neonazis wird gemeinsam abgekackt

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057 -
Andy Knape ( http://de.indymedia.org/2011/03/301781.shtml ) freut sich, wieder von mir geknipst zu werden

058 -
Uwe Voigt und Sebastian Schmitdke nehmen ihren Landeswahlleiter in die Mitte

059 -
(beide im Hintergrund) Jan Sturm und Sebastian Thom ( http://diefreiheitsliebe.de/tag/sebastian-thom ) wurden verprügelt ( http://de.indymedia.org/2011/06/310619.shtml ) und dürfen sich auf dem Podium bedauern lassen

060 -
ebenso darf sich Uwe Meenen (mitte), NPD-Berlin Landeschef, bemitleiden lassen und genießt das sichtlich

061 -
ein linker Fotograf hat sich in die Manege getraut und löst sofort Silberrücken-Gorilla-Reflexe bei zwei Türstehertypen aus

062 -
die Polizei (ganz rechts) verhindert eine Eskalation

063 -
mit zitternden Bartspitzen und zusammengekniffenen Lippen wird der Frust über entgangene Prügelfreuden verschluckt, Türsteher zwo sichert grimmigen Blicks schon mal den Rückzug, derweil krabbelt ihm irgendein blaues Ungeziefer aus dem Hals

064 -
mit einem trotzigen "Schöneweide bleibt national" verziehen sich die beiden "Unser Kiez"-Türsteher wieder in den Hintergrund

065 -
mittlerweile hat Uwe Voigt seine Lederkluft wieder abgelegt und neben Uwe Meenen noch zwei weitere wenig Vertrauen erweckende Typen auf 's Podium geladen (es sind v.l.n.r. Matthias Faust, stellvertretender Bundesvorsitzender der NPD, Udo Pastörs (NPD-Abgeordneter im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Quelle http://www.flickr.com/photos/mikaelzellmann/sets/72157627528477113/ )
 
066 -

067 -
das blondierte Pferdeschwänzchen verwechselt da was, nicht die bösen Bolschewiken haben kleine Kinder umgebracht sondern die von ihr bejubelten Verbrecher-Nazis haben in Gaskammern und anderen Mordeinrichtungen das "unwerte" Leben von Millionen Säuglingen. Kindern, Eltern und Großeltern viehisch eliminiert

068 -
ihr Freund hat zuviel Landsermüll konsumiert und möchte offenbar auch den Heldentod sterben aber nicht ohne seinen dunkelbraunen Samen in seine Freundin versenkt zu haben

069 -
ob die blonden Haare natur sind, weiß ich nicht, aber das Arschgeweih ist ganz bestimmt echt

070 -

071 -
unten im U-Bahnausgang haben sich offenbar Antifas gesammelt, die jetzt von den Neonazis aus sicherer Deckung, versteht sich, von hier oben angepöbelt und bespuckt werden

072 -
ihr läuft das Erschauern nicht den Rücken  sondern vom Schmollmündchen galgenabwärts den Busen hinunter

073 -
noch so ein Kreationist, der Naturgesetze ableugnet und im Größenwahn die Sonne festhalten will. Ob er wenigstens weiß, wer den Spruch "In meinem Reich geht die Sonne niemals unter" getätigt hatte? Es war, pssst, nicht verraten, Karl V. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_V._%28HRR%29 )

074 -

075 -
Rotte Charlotte ist ein Synonym für Nazipunks ( http://de.wikipedia.org/wiki/Nazipunk )

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077 -
die erste Strophe der Doitschlandhymne wird abgesungen

078 -
"Hauptmann" Voigt, militärisch stramm die Hände an der Hosennaht, Uwe Meenen läßt seine oberen Extremitäten locker nach unten hängen, die anderen beiden auf dem Podium grölen die Doitschlandhymne in Sackhaltung, damit das Feuchte im Schritt nicht zu sehen sein soll

079 -
das blondierte Pferdeschwänzchen sucht noch die Hosennaht, ihr Freund läßt Luft an sein Gemächt

080 -
ein Berlinwappen der besonderen Art, ob sich das mit dem Wappenrecht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Wappenrecht ) verträgt?

081 -
waschen, nicht kratzen, möchte mensch der NPD-Kameradin und ihrem Gegenüber zurufen, und zwar porentief, damit der braune Gilb keine Chance mehr hat - der Hosenträger links neben der Kameradin ist Richard Miosga, NPD-Kandidat

082 -
party is over, die braunen KameradInnen sammeln sich, um von der Polizei zur S-Bahn geleitet zu werden, alleine trauen sie sich das nicht

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085 -
der Führer, die Hölle hab ihn ewig, liebte seine Blondi ( http://de.wikipedia.org/wiki/Blondi ), Uwe Meenen (zweiter von links mit schwarzer Tolle) will da nicht zurückstehen und fachsimpelt mit den alten Kameraden über die doitsche Schäferhündin

086 -
egal wie, jetzt geht's erst einmal zum S-Bahnhof Alexanderplatz

087 -
Jan Sturm blickt mißtrauisch nach hinten, es könnten ja Antifas kommen und ihn wieder verhauen wollen

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einer von mehreren spontanen Gegendemonstranten

102 -
die braunen Kameraden sind über die Rolltreppe (schade, daß die nicht ausgefallen ist) endlich auf den Bahnsteig verfrachtet




Textbericht folgt




... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson


[editiert: 13.09.11, 21:00 von bjk]
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Honeymoon
New PostErstellt: 12.09.11, 20:49  Betreff: Re: Neonazis und Berliner Polizei haben am 11.09.2011 den Alex in Berlin okkupiert  drucken  weiterempfehlen

Bild 25: Marianne Pastörs
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Gothicland

Beiträge: 1

New PostErstellt: 13.09.11, 00:14  Betreff: Re: Neonazis und Berliner Polizei haben am 11.09.2011 den Alex in Berlin okkupiert  drucken  weiterempfehlen

Hallo,
tja...da zeigt es sich immer wieder das das braune Dreckspack von Vater Staat geschützt wird , damit jene Idioten ihre kranken Gedanken und Parolen ungestraft veröffentlichen können/dürfen.Naja und wenn ich sehe wie die Cops jenes braune Dreckspack schützen...........sorry ich kann nicht genug fressen wie kotzen könnte.

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 13.09.11, 17:04  Betreff: Re: Neonazis und Berliner Polizei haben am 11.09.2011 den Alex in Berlin okkupiert  drucken  weiterempfehlen


Eigentlich wollte ich am vergangenen Sonntag, den 11. September, zum alljährlichen Aktionstag gegen Rassismus, Neonazismus und Krieg ( http://www.tag-der-mahnung.de/ ), der von 13:00 bis 18:00 Uhr am Lustgarten zwischen Dom und Alter Nationalgalerie zum 21. Mal abgehalten wurde.  Weil aber bereits am Samstag im Internet plötzliche, auch in den Medien nicht angekündigte Polizeiaktivitäten auf dem Alex gemeldet und der Verdacht geäußert wurde, der Alexanderplatz solle klammheimlich für eine NPD-Wahlkundgebung abgesperrt werden, beschloß ich, mir zunächst das Nazi-Spektakel am Alex anzusehen und danach die Gedenktags-Veranstaltung am Lustgarten zu besuchen.

Was ich anfangs trotz schlechter Erfahrungen als Demo-Berichterstatter mit der Polizei nicht so recht glauben wollte, war am Sonntagvormittag Gewißheit: Der Alexanderplatz war geradezu bürgerkriegsmäßig für die Bevölkerung, also BerlinerInnen und Touries, komplett mit sogenannten Hamburger Gittern abgesperrt. Ein Riesenaufgebot von über 1.000 Polizeikräften sorgte dafür, daß die Neonazis ihre Kundgebung mit dem angesichts der Situation makaberen Motto "Sicherheit durch Recht und Ordnung" durchziehen konnten. Bis zuletzt war von Polizei und NPD als bewußte Falschmeldung kolportiert worden, die Veranstaltung würde am S-Bahnhof Schöneweide stattfinden. Diese offenkundig einvernehmliche Kumpanei zwischen der Berliner Polizeiführung und Neonazis ist für ein Gebilde, das sich demokratischer Rechtstaat nennt, eine seit den schlimmen Naziverbrecherzeiten kaum für möglich gehaltene Lumpanei. Dazu später mehr.

Relativ spät machte ich mich am Sonntag auf den Weg zum Alex und traf so gegen 14:20 Uhr dort ein. Fast alle S- und U-Bahn-Ausgänge einschließlich Behindertenfahrstühle in Richtung Alex waren gesperrt und wurden von Polizei in Kampfmontur bewacht. Es gab auch für die Presse nur die Möglichkeit, den Bahnhof in Richtung Rotes Rathaus, auf die Dircksenstraße zum Galeria Kaufhof oder zur Karl-Liebknecht-Straße zu verlassen, um auf Umwegen zu den Absperrungen am Alex zu gelangen. Nachdem ich mich mit einigen Antifas kurzgeschlossen hatte, entschied ich mich für die Gitterwand am Galeria Kaufhof. Hier standen auch bereits zahlreiche GegendemonstrantInnen. Mit meinem Presseausweis gelangte ich dann problemlos durch die Absperrung auf die gruselig menschenleere, schwer bewachte Freifläche, die eher an eine Science-Fiction-Filmkulisse erinnerte als an den sonst so quirlig bunten lauten Alexanderplatz. Am sonst von Punks, Touries und BerlinerInnen so gern als Stätte der Begegnung besuchte Brunnen der Völkerfreundschaft ( http://de.wikipedia.org/wiki/Alexanderplatz#Brunnen_der_V.C3.B6lkerfreundschaft ) fläzten sich jetzt gelangweilte PolizistInnen in Kampfmontur. Irgendwie wurde ich an George Orwells Roman 1984 ( http://de.wikipedia.org/wiki/1984_%28Roman%29 ) erinnert. Das schwülwarme Wetter tat sein Übriges, die bedrückende Atmosphäre zu verstärken.

Vom anderen Ende des Alex, am Alexanderhaus ( http://www.berlin.de/orte/sehenswuerdigkeiten/berolinahaus/ ) war Lautsprechergeplärre zu hören. Ein Podium war zu sehen und davor lungerten finstere Gestalten. Das mußte die braune Horde sein, die in Lumpanei mit der Polizeiführung den Alexanderplatz für mehrere Stunden okkupiert haben! Beim Näherkommen erkannte ich viele bekannte und zum Teil wegen Gewaltdelikten straffällig gewordene bekannte Neonazis. Diese ausgewiesenen Rechtskriminellen konnten sich dank und mit Hilfe der Berliner Polizeiführung inklusive der Versammlungsbehörde auf dem bevölkerungsbefreiten Alexanderplatz austoben und in nationalistischen und rassistischen Hetzparolen ergehen. Udo Pastörs (NPD-Abgeordneter in MV) durfte von "grünen Landesverrätern", von "Hinterwäldlern der Piratenpartei" und der "Reichshauptstadt Berlin", die endlich für eine "nationale Regierung" reif sei, geifern, ohne daß die zuhörende Polizei-Einsatzleitung oder gar der ebenfalls anwesende Joachim Haß, Chef der Versammlungsbehörde, Einhalt gebot. Gerade Letzterer tut sich sonst auf linken Demos regelmäßig hervor, diese mit widersinnige Demoauflagen zu schikanieren bis hin zur Beschlagnahme oder gar Zerstörung von mißliebigen Transpis. Linke Lautis werden gestürmt, wenn dort Musik abgespielt oder Durchsagen kommen, die nach Meinung der Polizei nicht passen.

Hier auf dem Alex schien Joachim Haß in seinem Element. Immer wieder konnte ich sein zufriedenes Grinsen beobachten. Das erinnerte mich sofort an einen Vorfall vom vergangenen April, als Joachim Haß sich unter eine Nazidemo in der Lipschitzallee gemengt haben will, um sich angeblich ein "Bild von der Lage" zu machen. Als Gegendemonstranten die Nazis angriffen, habe er sich "wehren" wollen und, wie es heißt, mit einem Teleskop-Schlagstock auf die Angreifer eingeschlagen. Ein Beamter, der Haß nicht kannte, hielt ihn für einen gewalttätigen Demonstranten, machte ihn mit Reizgas kampfunfähig und nahm ihn anschließend fest. Etwas später wurde der Beamte über die Funktion des von ihm Eingesprühten aufgeklärt. Durch Berlin ging danach ein stadtweites Grienen und das Mitgefühl für Haß aus der linken Szene, auch meines, hielt sich sehr in Grenzen. Wie auch immer, hier auf dem Alex sah Joachim Haß nicht den kleinsten Grund, intervenieren zu müssen, die ihm so zu schaffen machenden Linken, der Frust darüber hat sich tief in sein Gesicht gegraben, waren ja weiträumig ausgesperrt und erfuhren ja listigerweise bis zuletzt nichts von der Täuschung, die Kundgebung am Alex und nicht in Schöneweide abzuhalten. Er schien jedenfalls am Sonntag rundum zufrieden, außer mir und ein paar anderen Szene-Fotografen keine Linken auf dem Alex sehen zu müssen (Satire aus).

Nicht nur das Jaulen des Sleipnir-Sängers wegen Stalingrad und der verlorenen Lebensräume im Osten und das schluchzende Gekreische von Udo Voigt über den bösen "linkskriminellen Mob", die Jan Sturm und Sebastian Thom verprügelt hätten, und seine rassistischen Ausfälle auf "schmarotzende Ausländer" waren mehr als nervend. Die vielen Nazi-Embleme und T-Shirt-Motive, auf denen u. a. die NS-Zeit, insbesondere der Wehrmachtsüberfall auf die UDSSR, verherrlicht bzw. verklärt wurden und/oder zum Hängen von sogenannten Kinderschändern animiert und zum (Selbst-)Morden von Antifas aufgerufen wurde, haben die Polizeieinsatzleitung nicht zum Eingreifen bewegt. Wenn dagegen auf linken Demos ein T-Shirt den Aufdruck A.C.A.B. trägt, ist in der Regel eine Anzeige fällig, auch wenn erklärt wird, das Kürzel A.C.A.B. heiße nicht "all cops ar bastards" sondern "all colours are beautiful". Die BRD-Staatsmacht sieht eben auf dem linken Auge "besser" und ist auf dem rechten dagegen so gut wie blind.

Gegen 16 Uhr war der braune Spuk auf dem Alex endlich vorbei und die gesamte Horde wurde unter Polizeischutz mit der S-Bahn nach Lichtenberg gekarrt. Unter http://de.indymedia.org/2011/09/315803.shtml ist nachzulesen, wie's dort am Abend weiterging.


RÜCKBLICK

In den Berliner Medien heißt es dieser Tage, die Vizepräsidentin der Berliner Polizei, Margarete Koppers, sei verantwortlich dafür, daß der NPD-Spuk am Alex geheimgehalten und mit der NPD ausgekungelt worden sei. Das wird sicher seine Richtigkeit haben, ist aber m. E. nur die halbe Wahrheit. Frau Koppers wird wohl kaum ohne Beratung mit der übrigen Polizeiführung und der angeschlossenen Versammlungsbehörde diese Entscheidung getroffen haben. Auch scheint mir zweifelhaft, daß ausgerechnet der rechtsflügelige SPD-Law-and-Order-Mann, Dr. Erhart Körting, nicht mal am Rande involviert gewesen sein soll. Es besteht durchaus die Möglichkeit, daß Frau Koppers von ihren polizeiinternen Beratern mit Absicht aufs Glatteis geführt worden ist. Denn ganz gewiß wittern einige reaktionäre Hardliner Morgenluft in Sachen Rücknahme der Kennzeichnungspflicht und der Deeskalationsstrategie auf linken Demos. Seit der polizeiintern ungeliebte Glietsch in Pension ist, scharren die sich für befähigt haltenden Reaktionäre mit den Hufen und bringen sich in Stellung, soll heißen, den Kampf ums Polizeipräsidentenamt geben sie noch längst nicht verloren. Vielleicht funktioniert's ja irgendwie über den Umweg Koppers - mit oder ohne ihr Einverständnis.

In jedem Fall ist es eine Verhöhnung des sogenannten demokratischen Rechtsstaates, ja, sogar ein Versagen der "demokratischen Mitte" in der BRD-Zivilgesellschaft, daß Kungeleien zwischen Polizei und Neonazis aus welchen Gründen auch immer (wieder) möglich sind. Die Nazis werden insbesondere nach ihrem neuerlichen Wahlerfolg in Mecklenburg-Vorpommern nunmehr dank Berlins "demokratischer Mitte" in Politik und Zivilgesellschaft neues Selbstbewußtsein getankt haben.

Laßt sie nicht davonkommen, Antifa tut mehr denn je not!

VENCEREMOS !





... ich tue was Linke tun, Ungerechtigkeit bekämpfen!
von Yossi Wolfson
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