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Moloch "Öffentlicher Sektor"

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Seite: 1, 2
Autor Beitrag
Jessi Ka

Ort: Augsburg

New PostErstellt: 08.07.03, 21:10  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

Ich habe darauf hingewiesen, daß Mechanisierung, Automatisierung und die Informatisierung zum größten Teil bereits abgeschlossen sind.

Mit Verlaub, das klingt wie der Haufen Professoren Ende des vorletzten Jahrhunderts, welche konstatierten, dass die Welt jetzt erklärt sei und es keine neuen, bahnbrechenden Erfindungen mehr geben wird.


Am Samstag habe ich den Future-Store in Rheinberg besucht und war begeistert. Ist die Zeit wirklich soooo fern, in der wir unseren Einkaufswagen nicht mehr an der Kasse ausleeren müssen, um ihn anschließend wieder einzupacken? Für Rentner könnte eine Parkbucht eingerichtet werden, wo diese schonmal vorab das passende Kleingeld heraussuchen können. Ich habe über die ganze Zeit des Einkaufs den kompletten Überblick über den Inhalt des Einkaufswagens und den zu bezahlenden Preis.

Dort kann man in absehbarer Zukunft seinen Einkaufszettel per mail abschicken und findet den dann auf seinem "Computer" am Einkaufswagen wieder. Wird in etwas fernerer Zukunft diese Mail vielleicht bald von meinem Kühlschrank abgeschickt? Erwartet mich dann zu Hause vielleicht eine e-mail mit Rezeptvorschlägen zur Zubereitung des soeben gekauften? Wird an der Fleischtheke vielleicht genau diese Portion abgepackt, welche ich für die geplante Mahlzeit für die angegebene Personenzahl benötige? Kann anhand des Bedarfs das Fleisch für den Supermarkt beim Schlachthof geordert werden?

Was wird aus dem Personal, welches dadurch eingespart werden kann? Na ja, soweit ist es noch nicht ganz, aber zwei hervorragende Dinge konnte man auch dort schon sehen: Die Gemüseabteilung wie auch die Fischtheke präsentierten sich in einer Qualität, wie man sie sonst nur aus dem Ka De We kennt. Und die Forelle wird zu einem verträglichen Preis frisch aus dem Aquarium gefischt und auf Wunsch ohne Aufpreis ausgenommen. Qualität ist Trumpf und sowohl für mich als Verbraucher ist es angenehmer, wenn sich das Personal um meine Bedürfnisse kümmern kann, anstatt stupide stundenlang Waren über den Scanner zu schubsen. Für das Personal sicher auch.

Was Du über Reparaturwerkstätten geschrieben hast, knüpfte nahtlos an meine Diskussion im DF mit Sascha an. Statt aufwendig defekte Teile zu reparieren, werden komplette Baugruppen gewechselt. Dies ist auch für das beschäftigte Personal angenehmer, als eine Kurbelwelle aus dem Stück zu feilen. Fehlerdiagnosen übernimmt auch heute schon größtenteils der Computer und der technische Fortschritt bleibt nicht stehen.

Anstatt zu schrauben in der Werkstatt programmiert heute einer die Computer für die Werkstatt.

Nein, der Fortschritt kann ebensowenig für beendet erklärt werden wie das Ende der Erfindungen festgestellt werden kann. Vor Jahren erlebten wir den Boom der Freizeitbranche, heute ist es die Wellnessindustrie, welche steigende Nachfrage zu verzeichnen hat. Was kommt morgen?

Irrtümer haben ihren Wert, jedoch nur hier und da,
Nicht jeder, der nach Indien fährt, entdeckt Amerika.

(E.K.)
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Baba Yaga
New PostErstellt: 28.06.03, 17:00  Betreff: Re. Nörgler: Dann besteht weitgehend Konsens zwischen uns  drucken  weiterempfehlen

Hallo, Nörgler!

Sie bestätigen mir genau das, was ich in meinen vorherigen Beiträgen bereits ausführte.
Produktivitätszugewinne über Automatisierung, Informatisierung und Mechanisierung sind nur noch im marginalen Umfang zu erwarten.
Die Betriebe, ob groß oder klein, haben weitgehend die neuen Techniken eingesetzt, was verbleibt ist jene Arbeit, die eben nicht roboterisiert werden können, das betrifft den handwerklichen Spezialbereich (wie z.B. eine Reparaturwerkstätte) und das betrifft den gesamten Bereich der organisatorischen, innovativen Arbeit.

Wenn es also auch weiterhin hohe Produktivitätssteigerungen gibt, sind diese auf die gesteigerte Intensität und qualitative Verbesserung der Arbeitsleistungen zurückzuführen!

Ich komme deshalb auf meine Aussage zurück, wobei ich meinte, daß es nie mehr zur sogenannten "Vollbeschäftigung" kommen werde (in den Industriestaaten), weil die steigende Produktivität der Arbeitnehmer die Arbeitsplätze vernichtet.
Das war meine Ausgangsüberlegung auf welcher sich dann meine Forderungen und Lösungsüberlegungen gründeten.

Grüße
Baba Yaga
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Nörgler

Ort: Saarland

New PostErstellt: 28.06.03, 16:44  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

Hallo Baba Yaga,

vielen Dank für die Antwort in der Sie folgendes schreiben:
"Ich habe darauf hingewiesen, daß Mechanisierung, Automatisierung und die Informatisierung zum größten Teil bereits abgeschlossen sind. Diese Umstrukturierungen in der Industrie und auch bei mittleren, sogar kleineren Unternehmen hat nicht nur Arbeitplätze gekostet, sie hat darüber entschieden, welche Unternehmen noch am Markt teilnehmen.
Von dieser Seite ist also kein wesentlicher Produktivitätsschub in Konkurrenz zur menschlicher Leistung (dieser Begriff umfaßt mehr, als das, was herkömmlich unter Arbeit begriffen wurde) zu erwarten.
"

Das klingt sicher gut und trifft auf Branchen wie die Automobilindustrie und deren Zulieferer mit absoluter Sicherheit zu. Ich wage aber sehr stark zu bezweifeln, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass gerade in der mittelständischen Industrie dies absolut nicht der Fall ist.

Gerade die Automatisierung stößt bei der Produktion von Gütern in kleinen und mittleren Serien doch noch an gewisse Grenzen. In Betrieben, die sich auf sogenannte Nischenprodukte spezialisieren ist der Einsatz von Robotern nicht möglich. Und wenn ich eine Eisengießerei als Beispiel herausgreife, dann kann in einem solchen Betrieb heute bereits das Gießen der Teile sehr stark automatisiert werden, aber dies trifft eben nicht zu für den Bau der erforderlichen Formen und vor allen Dingen auch nicht auf das Reinigen und Verputzen der Gussteile.

Wie gesagt, Ihre Theorien stimmen für die Fertigung von Großserien und für den gesamten Bereich der Automobilindustrie einschl. der Zulieferer. Dies ist aber nicht übertragbar auf einen großen Teil der mittelständischen Industrie mit lohnintensiven Produkten.

Nörgler

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Baba Yaga


New PostErstellt: 25.06.03, 22:37  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

Guten Abend Nörgler!

    Zitat: Nörgler
    Den Produktivitätszuwachs als Basis für die Lohnentwicklung zu nehmen halte ich für problematisch.

    Abgesehen von dem Punkt der Arbeitslosen, den bjk schon angesprochen hat, sind es zwei weitere Punkte, die ich zur Diskussion stelle:

    1. Der Produktivitätszuwachs kann auch ausgelöst werden durch Investitionen in moderne Anlagen und/oder Automatisierung beispielsweise mit Robotern. In diesen Fällen ist der Zuwachs also ausschließlich auf den Kapitaleinsatz des Unternehmens und nicht auf die Arbeitskraft zurückzuführen.
Das habe ich in meinem vorhergehenden Beitrag schon behandelt.
Ich habe darauf hingewiesen, daß Mechanisierung, Automatisierung und die Informatisierung zum größten Teil bereits abgeschlossen sind. Diese Umstrukturierungen in der Industrie und auch bei mittleren, sogar kleineren Unternehmen hat nicht nur Arbeitplätze gekostet, sie hat darüber entschieden, welche Unternehmen noch am Markt teilnehmen.
Von dieser Seite ist also kein wesentlicher Produktivitätsschub in Konkurrenz zur menschlicher Leistung (dieser Begriff umfaßt mehr, als das, was herkömmlich unter Arbeit begriffen wurde) zu erwarten.

Zum Produktivitätsstand meinte Prof. Antonio Negri:
"Heute genügt es - um wiederaufzunehmen, was Gorz zum einen, Fitoussi, Caillé oder Rifkin zum anderen sagen - zwei Stunden am Tag zu arbeiten, um das Entwicklungsniveau und die Steigerungsraten der Automatisierungs- und Informatisierungsrhythmen zu garantieren, welche die Vollbeschäftigung ermöglicht haben.
Das bedeutet zwei Tage, im Höchstfall zweieinhalb Tage pro Woche.
Wenn die politische Linie einer gewissen Linken darauf abzielt, die Beschäftigung der garantierten Arbeitszeit beizubehalten, so handelt es sich schlicht und ergreifend um eine Mystifikation.



    Zitat: Nörgler
    2. Der Produktivitätszuwachs kann von Betrieb zu Betrieb sehr, sehr unterschiedlich sein. Sollte dann die Lohnentwicklung nur noch betriebs- und nicht mehr branchenbezogen erfolgen? Hier bestünde dann meiner Meinung nach die Gefahr, dass die Lohnentwicklung zu stark auseinander driftet. Dies könnte dann sogar innerhalb eines Konzerns der Fall sein. Wenn ich als Beispiel Siemens nehme als Hersteller von weißer Ware, Industrieprodukten wie Elektromotoren über Bahnausrüstungen bis hin zum Kernkraftwerk.
Nein, keine betriebsbezogene Lohnentwicklung!
So wie das sogenannte Wirtschaftswachstum im Allgemeinen, oder Inflationsraten, oder Preissteigerungen ermittelt werden können, ist auch das Produktivitätswachstum ohne große Umstände zu ermitteln.

Diese Regelung ist aber, wie bereits in meinem vorherigen Beitrag angedeutet keine Patentlösung für alle Zeiten, sondern ein Weg zur Abfederung der notwendigen Umstrukturierung des gesamten Wirtschafts-und Sozialgefüges der Industriegesellschaften.

mfg
Baba Yaga

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Nörgler

Ort: Saarland

New PostErstellt: 25.06.03, 15:13  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

Den Produktivitätszuwachs als Basis für die Lohnentwicklung zu nehmen halte ich für problematisch.

Abgesehen von dem Punkt der Arbeitslosen, den bjk schon angesprochen hat, sind es zwei weitere Punkte, die ich zur Diskussion stelle:

1. Der Produktivitätszuwachs kann auch ausgelöst werden durch Investitionen in moderne Anlagen und/oder Automatisierung beispielsweise mit Robotern. In diesen Fällen ist der Zuwachs also ausschließlich auf den Kapitaleinsatz des Unternehmens und nicht auf die Arbeitskraft zurückzuführen.

2. Der Produktivitätszuwachs kann von Betrieb zu Betrieb sehr, sehr unterschiedlich sein. Sollte dann die Lohnentwicklung nur noch betriebs- und nicht mehr branchenbezogen erfolgen? Hier bestünde dann meiner Meinung nach die Gefahr, dass die Lohnentwicklung zu stark auseinander driftet. Dies könnte dann sogar innerhalb eines Konzerns der Fall sein. Wenn ich als Beispiel Siemens nehme als Hersteller von weißer Ware, Industrieprodukten wie Elektromotoren über Bahnausrüstungen bis hin zum Kernkraftwerk.

Nörgler

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 25.06.03, 14:51  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen



Liebe Baba, ich ahne!

Gruß
bjk
der nicht immer spottet und soeben schon gar nicht

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Baba Yaga


New PostErstellt: 25.06.03, 14:46  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: bjk
    das liest sich weitgehend plausibel und ich bin versucht, Dir in den meísten Punkten zuzustimmen. Was mir noch fehlt, ist, was ist mit den 5 Millionen Arbeitslosen, wenn die jetzigen Arbeitsplatzbesitzer finanziell so angehoben werden, wie Du es vorschlägst?

    Werden denn nicht dann zumindest die Groß-Unternehmen noch mehr in Maschinen investieren und Arbeitskräfte einsparen?
Wenn die Arbeitsplatzbesitzer höhere Löhne erhalten, hat das heute, in der Informationsgesellschaft kaum mehr Auswirkung auf eine weitere Mechanisierung zur Reduzierung von Arbeitskräften.
Die Mechanisierung der Arbeitsprozesse ist zum größten Teil abgsschlossen, das, was heute noch an Arbeit manuell geleistet wird, das ist nicht durch maschinelle Anlagen zu ersetzen.
Um ein Beispiel dafür zu nennen:
Eine Autoreparaturwerkstätte wird keinen Arbeitsplatz reduzieren, wenn eine neue Hebebühne oder eine elektrische Bohrmaschine gekauft wird.
Auch ein neuer PC mit neuen Programmen wird keinen Arbeitsplatz ersetzen.

Unsere heutige Produktions- und Arbeitswelt wird nicht von ungefähr als "Informationsgesellschaft" bezeichnet.
Der Arbeiter von heute, ist nicht mehr sturer Hebelbediener, sondern kreatives und gut ausgebildetes Subjekt, das die Masschine "beherrscht", weiterentwickelt und steuert.
Wenn der heutige Arbeiter "produktiver", damit innovativer, vielseitiger wird, verdrängt er einen Anderen, der neben ihm ein gewisses Potential von ähnlicher Qualität abzudecken hatte.

Dein Argument, Masschinen ersetzen den Menschen, das hatte vor 25 Jahren seine Berechtigung, als dieser oben beschriebene Umstrukturierungs- und Rationalisierungsprozess voll im Gange war.
Er ist jetzt abgeschlossen. Die wenigsten Maschinen werden zur weiteren Einsparung von "man-power" in der Industrie oder im Handwerk, bei Selbständigen oder Händlern gekauft.

Ich sage Dir auch, was mit den 5 Mio Arbeitslosen sein wird!
Die Zahl wird nicht nur nicht mehr reduzierbar sein, sie wird steigen, weil die Produktivität der Arbeitnehmer unter den vorherrschenden "Drücken" so ansteigt, daß Arbeitsplätze weiterhin in großer Anzahl wegfallen.

Prof. Antonio Negri (ital.Philosoph) meinte, die Gesellschaft wird die Menschen bezahlen müssen dafür, daß sie sich nicht mehr am Produktionsprozess beteiligen!!!!!!
Bisher mußte der Lohn der Arbeit dafür ausreichen, daß der Arbeiter seinen Lebensunterhalt und seine Vorsorge bestreiten konnte.
Mit zunehmender Produktivität und Arbeitsplatzreduzierung müssen die verbleibenden Löhne und erwirtschaftete Gewinne auch die Bezahlung jener decken, die ausgeschlossen sind, nicht arbeiten dürfen oder sollen!

Aber Du ahnst es, BJK, es braucht noch einige Stufen und die Überwindung eingefahrener STrukturen um Produktion, Arbeit, Gewinne und deren Verteilung neu zu regeln!

Gruß
Baba Yaga


[editiert: 25.06.03, 22:01 von Baba Yaga]
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 25.06.03, 14:32  Betreff: Das paßt ausgezeichnet zum Thema!  drucken  weiterempfehlen

Habe gerade nachfolgenden Beitrag im CDU-Forum gelesen und halte ihn für eine Bereicherung auch für unser Forum, - "patros" möge mir nachträglich die Erlaubnis zum herüberkopieren geben

Gruß
bjk

...........................................................................................................

Datum: 25.06.2003 13:49:39 Autor: patros ©
Sensationell: Schlagartig gehen die Pensionierungen wegen Dienstunfähigkeit zurück

... und was soll das uns sagen?

Zitat weitblick:
"Insgesamt erhielten damit Anfang 2003 rund 1,4 Mill.
Versorgungsempfänger ihre Altersbezüge aus öffentlichen Kassen. Dafür
mussten im Jahr 2002 knapp 34 Mrd. Euro aufgewendet werden."


Was soll uns das jetzt wieder sagen?
Was ist der Hintergrund und die Absicht dieser Veröffentlichung?

Ja, woher sonst, als aus aus öffentlichen Kassen, sollen denn die "Versorgungsempfänger" ihre Mittel für den Lebensunterhalt im Alter herbekommen?
Beamte, die Pensionen aus den Pensionsrückstellungen des Staates erhalten, haben dafür ebenso gearbeitet, wie andere Lohn-und Gehaltsempfänger, wie Handwerker, Händler, Gewerbetreibende und Selbständige!
Der Unterschied ist nur, daß sie mit ihrem Bruttogehalt nicht das Äquivalent des Rückstellungsbetrages ausbezahlt bekommen und diesen Teil in die Sozialversicherung wieder einbezahlen, wie das bei den aufgezählten "Anderen" der Fall ist!

Ob der Frühpensionisten-Anteil, gemessen an der Gesamtzahl der Beamten höher ist, als bei der gesetzlichen Rentenversicherung, das bezweifle ich.

Bleibt nur noch die Frage, warum diese Zahlen, die Beamtenschaft betreffend, ständig so pointiert herausgestellt werden, warum das in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit besonders oft gesschieht und warum auch in diesem politischen Forum darüber mehrere Threads eröffnet werden?

Für mich gibt es dafür nur zwei sich bedingende Antworten.
1. Es sind erstmals die Appelle an den Neid;
2. daraus entsteht die Folgewirkung, daß sich die Beschäftigten untereinander streiten, statt sich für den Erhalt der Arbeitsplätze und den Erhalt der sozialen Errungenschaften zu kämpfen.

Genau so läuft die Diskussion ständig um die Sozialhilfe, weil diese angeblich viel zu hoch ist, als daß arbeitsfähige Arbeitslose für niedrigeren Lohn arbeiten möchten.
Es wird zwischen Arbeitsplatz-Habenden und Nichthabenden ein Neidstreit entfacht, statt in Gemeinsamkeit und Soldarität zu fordern, daß den allgemeinen Lebensunterhalt deckende Löhne bezahlt werden.

Wir Arbeitnehmer (Beamte oder Angestellte) sitzen in einem Boot, lassen wir nicht zu, daß man versucht, uns auseinander zu dividieren und damit in unseren Rechten und Forderungen zu schwächen!

...........................................................................................................

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[editiert: 25.06.03, 14:37 von bjk]
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bjk

Beiträge: 7353
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New PostErstellt: 25.06.03, 14:04  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen



Liebe Baba,

das liest sich weitgehend plausibel und ich bin versucht, Dir in den meísten Punkten zuzustimmen. Was mir noch fehlt, ist, was ist mit den 5 Millionen Arbeitslosen, wenn die jetzigen Arbeitsplatzbesitzer finanziell so angehoben werden, wie Du es vorschlägst?

Werden denn nicht dann zumindest die Groß-Unternehmen noch mehr in Maschinen investieren und Arbeitskräfte einsparen?

Gruß
bjk
der gerne (scheinbar) blöde Fragen stellt

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Baba Yaga


New PostErstellt: 25.06.03, 13:10  Betreff: Re: Moloch "Öffentlicher Sektor"  drucken  weiterempfehlen

Hallo, BJK!

Zu Deinem Zitat:
hmm, mal angenommen, das passierte, - entstünden dadurch neue Arbeitsplätze oder würde dann nicht vielmehr eine noch höhere Hürde aufgestellt, Arbeitslose einzustellen?

Letzteres behaupten ja die Wirtschafts- und Unternehmensverbände und die meisten Politiker.



Meine Forderung nach Bezahlung und Vergütung des jeweiligen Produktionszuwachses liegt folgende Überlegung zugrund:

a) Das Produktivitätswachstum erbringen die Arbeitnehmer.
b) Die Produkt- und Dienstleistungs"menge" ist kein "Strahl", sondern eine begrenzte Strecke. Die Länge dieser "Strecke" hängt von der Nachfrage und/oder von der Marktsättigung ab!
c) Wenn die Produktivität der im Prozeß befindlichen Arbeitnehmer für die Schaffung der erforderlichen Mengen steigt, dann werden Arbeitsplätze reduziert und der Unternehmer spart Löhne und Betriebskosten, er erhöht seinen Profit.

Das sind sehr starke Anreize für den Unternehmer, ständig mehr Produktivitätssteigerung aus den Arbeitnehmern herauszupressen und mit immer weniger Belegschaft die absetzbare Menge an Gütern zu produzieren.

Diese Spirale hat die Politik in den letzten 25 Jahre nicht nur zugelassen, sondern auch noch gefördert,
a) mit hohen Subventionen und Zuschüssen an die Unternehmen, bezahlt aus den Steuern genau jener, welche die Produktivitätssteigerungen erbringen,
b) schnelle und hohe Abschreibungsmöglichkeiten für Produktionseinrichtungen und -anlagen,
c) Rückstellungen für Einrichtungen zur weiteren Arbeitsplatz-weg-Rationalisierung.

Wenn also der weitere Produktivitätszuwachs in der Tasche des Unternehmers bleibt, darf sich niemand wundern, daß die Arbeitsplätze immer weniger werden.

Spätestens hier aber greift dann noch ein anderer Faktor.
Mit weniger Einkommensbeziehern aus Arbeit sinkt die Kaufkraft, vor allem auf einem gesättigten Markt.
Das bedeutet, die "Strecke" wird kürzer und um diese kleineren Produktions- und Absatzmengen entsteht eine starkes Konkurrenzgefecht, es duellieren sich die verbliebenen Anbieter!

Wenn der Produktivitätszuwachs aber [b]in den Taschen der Arbeitnehmer[b] bleibt, werden durch den Mehrlohn nicht nur die Sozialsysteme gestärkt, auch die Kaufkraft wird erhalten und damit die Produktionsmenge und die dafür notwendigen Arbeitsplätze.

Für das [b]In den Taschen der Arbeitnehmer verbleiben[b] gibt es drei Auswahlmöglichkeiten:

a) Lohnerhöhung im Wert des allgemeinen Produktivitätszuwachses ;
b) Arbeitszeitreduzierung ohne Lohnausgleich;
c) Eine Kombination aus a und b;

Hat hier jetzt irgend jemand Mitleid mit oder gegenüber den Unternehmern, dann er ja spenden.

Baba Yaga

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