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Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN
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soyfer
Beiträge: 205
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Erstellt: 28.12.05, 13:35 Betreff: Re: Mal ernsthaft. |
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Zitat: bjk
Zitat: Kleiner Junge
1. Das einzige, was mich wirklich am Anarchismus stört ist seine Abneigung gegen die Kirche. [...] dass die Kirche heutzutage nurnoch (wenigstens einen Teil des/der) Gewissen und Kultur des Westens verkörpert. Vielleicht etwas hochgegriffen, aber es geht doch zumindest eindeutig in die Richtung. |
... lies auch mal hier ein wenig http://www.kirchenaustritt.de/deschner/ . - Wenn Mörder und Totschläger liebevoll zu ihren eigenen Kindern sind, sind sie trotzdem Mörder und Totschläger! Alle monotheistischen Religionen, insbesondere das Christentum, haben Mord, Brandschatzungen und unsägliches Leid über die Menschheit gebracht - im Namen ihres Gottes wurden ganze Völker ausgerottet und mit Sklaverei überzogen, jahrhundertelang bis in die heutige Zeit, siehe Irak !!! - Die Kirchenhierarchien haben mit Demokratie nicht das Geringste zu tun, im Gegenteil, sie stützen die Herrschenden, die Unterdrücker! Aber lies erst mal den Deschner und andere Quellen, dann diskutieren wir darüber gerne weiter. |
Hallo bjk, hallo Leo!
bjk, ich denke, Religionen und so auch die momotheistischen und ganz speziell die christliche (um die es ja konkret hier geht) haben das Recht, von ihrem theoretischen Ansatz her betrachtet zu werden. Immerhin kann man genau diese Argumentation von dir, bjk, auch auf politisch linke Ideenansätze anwenden. Was ist daraus geworden, wenn im Namen der Freiheit Politik realisiert wurde? Mord, Brandschatzungen und unsägliches Leid. Und das wird dadurch nicht besser, dass dies auch ohne linke Ideen geschehen wäre. Daher muss man auch den Religionen ihren theoretischen Ansatz lassen und sie nicht mit der real existierenden Politik konfrontieren, sofern sie nicht Teil dieser Theorie sind. Da ich glaube, Leo spielt hier ganz konkret auf das Christentum ab, werde ich dies konkret ansprechen: Was ist nun der theoretische Ansatz? Dass die Menschheit durch den Sündenfall das Paradies verlassen musste und nun auf Erden, dem sogenannten Jammertal sich bewähren muss um auf Erden das Reich Gottes aufzubauen. Ist das erreicht, so kommt die Erlösung der Menschheit und das Paradies steht der Menschheit wieder offen. Sehr verkürzt. Der springende Punkt ist daher für den Menschen, sich auf Erden zu bewähren. Aber wie tut man das am besten? Indem man nach den Geboten Gottes lebt. Und dies sind die 10 Gebote. Verstehen wir daher die 10 Gebote als göttliches Gesetz, so ist die Bibel als Gesetzesauslegung zu verstehen und für die Christen ist der entscheidende Teil das neue Testament. Das neue Testament ist nun voll von guten Taten und schönen sogenannten "Gleichnissen" Jesus. Das vermittelt das Bild, das Christentum sei eine Religion voll von "Nächstenliebe" und eine Aufforderung an den Menschen "Gutes" zu tun. Das will ich auch im Prinzip nicht abstreiten. Lassen wir das Problem der Überlieferung des "göttlichen" an den Texten mal zur Seite. Aber das Prinzip Christentum, wie Religion überhaupt, stellt zunächst mal etwas über mich, als denkenden Menschen, nämlich Gott. Das Prinzip Religion fordert von mir, nicht meinem Willen und meinem Gewissen zu folgen, sondern dem Willen Gottes. Das ist zunächst mal ein Punkt, den ich ablehnen muss. Ich werde nicht etwas, was ich als richtig und gut erkannt habe, dadurch zurückstellen, weil es von "höherer" Stelle verworfen wurde. Denn das wäre die prinzipielle Anerkennung der Hierarchie. Gott über dem Menschen. Warum dann nicht auch ein Mensch über den anderen? Und das gibt es und ohne Problematisierung in der gesamten Bibel. Da haben die Juden Könige, da unterwerfen die Juden - als auserwähltes Volk Gottes und in seinem Auftrag - andere Völker, da weist Jesus seine Anhänger an, sich nicht der römischen Herrschaft zu widersetzen. Das sind ganz konkrete Aussagen zu den Hierarchiestrukturen der Menschen auf der jetzigen Welt und diese Schlussfolgerungen teile ich nicht. Denn hier werde ich ganz konkret von Jesus (als Teil des dreieinigen Gottes), und nicht nur irgendwelchen päpstlichen oder reformatorischen Interpreten, aufgefordert, Gutes gegen das Elend der Welt zu tun, aber nicht das eine einzige und wichtigste: die ständige Produktion von Leid zu verhindern. Also: spenden an die 3. Welt ja, aber keine Aktionen gegen das Wirtschaftssystem, das die 3. Welt hungern lässt. Hilfe, Brot und ein Bett an den Obdachlosen ja, aber die Gesellschaft, die Obdachlosigkeit durch ihre Güterverteilung produziert, soll man gewähren lassen. Das ist das Prinzip Religion. Das ist das Prinzip Christentum. Es unterstellt den Menschen gleich zwei Hierarchien: einer weltlichen, mit Staat und Chef, die Mächtigkeit und Ohnmächtigkeit produziert und es unterstellt mich einer anderen geistlichen, die mit vorschreibt, wie ich gut zu sein habe, um es so zu formulieren. Das lehne ich am Prinzip Religion ab. Und anders als bjk sehe ich in sogenannten Naturreligionen mit Gevatter Baum auch nichts besseres. Das Prinzip Herrschaft, das Prinzip Unterwerfung, auch des Geistes, die fängt mit der Anerkennung von etwas über mir an; Religion ist die Unterwerfung des einzelnen menschlichen Geistes unter einen angeblich weiseren, göttlichen Geist, der aber immer „zufällig“ zu Handlungen auffordert, die die Herrschaft der Herrschenden unterstützt. Und das sowohl in der Theorie als auch der Praxis. Das Christentum ist da übrigens eine besonders unterwerfende Religion.
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