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bjk

Beiträge: 7353


New PostErstellt: 09.11.07, 12:11     Betreff: Re: Anarchistischer Feminismus

    Zitat: Riker
    hm - ich hab mir das jetzt durchgelesen.
hier ist noch mehr Mutiges zum Durchlesen:

Gruß
bjk
ALG II-Unterschichtler



Fortsetzung aus: http://www.bolschewiki.org/html/to-wzp/to-wzp13.htm#b


Kann es eine sexuelle Befreiung im Kapitalismus geben?

Nein. Solange bürgerliche Wirtschaft und bürgerliche Erziehung herrschen, kann es keine Lösung dieser Frage geben. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung steht in einem antagonistischen Widerspruch zu unseren sexuellen Bedürfnissen.

Das heißt natürlich für uns nicht, dass wir die bürgerliche Sexualmoral für uns theoretisch wie praktisch akzeptieren. Das heißt auch nicht, dass wir die sexuelle Befreiung auf den Tag nach der Revolution verschieben. Und das heißt auch nicht, dass wir nicht versuchen, den Rahmen der Emanzipation, den uns die bürgerliche Gesellschaftsordnung bietet, bis zum Letzten versuchen auszureizen. Wir wären nicht Kommunistinnen und Kommunisten, wenn wir nicht den Anspruch hätten, unsere Weltanschauung auch in unserem Verhalten umzusetzen.

Die Erkenntnis, dass die sexuelle Befreiung an materielle Grundvoraussetzungen geknüpft ist, heißt für uns aber, dass idealistische Projekte sexuell befreiter Kommunen im Kapitalismus für uns keine Lösung sind. Projekte wie die Kommune 1, 2 etc. müssen im Kapitalismus Utopie bleiben und sind als Illusion schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Diese Projekte kamen in Folge der 68er Bewegung und der sogenannten sexuellen Revolution in Westdeutschland auf. In diesen Wohngemeinschaften sollte die freie Sexualität praktiziert werden. Oftmals stellte sich dies nur als Freibrief für die Männer heraus. Wir wissen, dass wir im Kapitalismus nicht zum befreiten Menschen mutieren können.

Aber ebenso wie wir mit unserer Solidarität mit Kolleginnen und Kollegen die bürgerliche Arbeitsmoral erschüttern können, sind wir in der Lage, kleine Schritte hin zu unserer sexuellen Befreiung zu gehen und damit Grundlage der institutionalisierten Macht über unsere Bedürfnisse den Boden entziehen.

Die bürgerliche Sexualmoral ist die wesentliche Stütze der Unterdrückung der Frau in dieser Gesellschaftsordnung. Der Kampf für die sexuelle Befreiung ist damit ein wichtiger Bestandteil im Kampf um die Befreiung der Frau und diese ist wiederum eine wichtige und notwendige Voraussetzung für den erfolgreichen Kampf für den Sozialismus.

"Die Emanzipation der Frau verlangt als erste Bedingung die Wiedereingliederung des ganzen weiblichen Geschlechts in die gesellschaftliche Industrie, was gleichzeitig erfordert, daß die individuelle Familie als wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft aufgehoben wird." [Karl Marx, Brief an Kugelmann]


Die Monogamie und die Frauen

Wir Frauen sind weit stärkerem moralischem Druck als die Männer unterworfen. Denn für uns ist die erzwungene Monogamie schließlich entstanden. Gehen wir sogenannt fremd, lassen uns scheiden, sind wir großem sozialem und moralischem Druck ausgesetzt. Was bei Männern Recht ist, ist bei den Frauen Unrecht, Unmoralität und Verbrechen.

Der unterdrückende Umgang mit der Sexualität vor allem der Frauen wirkt natürlich auf das Bewußtsein, sowie das Selbstbewußtsein der Frauen. Labilität und Krankheiten finden eine ihrer Ursachen darin. Doch ist die Aufrechterhaltung der auferzwungenen Monogamie und die bürgerliche Familienordnung gerade von dem Verhalten der Frauen mit ihrer Sexualität abhängig, wodurch weiterhin die Propagandamaschinerie zur Aufrechterhaltung des bürgerlichen Frauenbildes läuft. Nur zu oft hört man, dass die sexuellen Bedürfnisse der Frauen geringer sein, als die der Männer. Wem nützt das? Das dient einzig und allein der Legitimation bürgerlicher Sexualmoral.

Von daher ist der Marxismus vollkommen gegen die These der "menschlichen Natur" als ewige, unveränderbare Wirklichkeit unabhängig von den sozialen Bedingungen, denn diese entspricht der idealistischen und metaphysischen Position der Reaktion.
Da der Marxismus den Menschen als eine konkrete Wirklichkeit versteht, die im Laufe der Geschichte von der Gesellschaft hervorgebracht wird, ist er gegen die These der "weiblichen Natur", denn diese ist nichts anderes als die Ergänzung der sogenannten "menschlichen Natur", und von daher eine Bestätigung, daß die Frau über eine ewige und unveränderbare Natur besitzt. Noch schlimmer ist, daß, wie wir gesehen haben, der Idealismus und die Reaktion unter der "weiblichen Natur" eine "mangelhafte, im Vergleich zur männlichen minderwertige Natur" verstehen.

Für den Marxismus ist die Frau ebenso wie der Mann das Produkt ihrer sozialen Beziehungen, die durch die Geschichte bestimmt werden und die sich gemäß des Wandels der Gesellschaft in ihrem Entwicklungsprozeß verändern. Die Frau ist also ein soziales Produkt und ihre Veränderung verlangt die Veränderung der Gesellschaft.

Die Unterdrückung grundlegender menschlicher Bedürfnisse führt zu Anomalien. Wie bei Menschen, die hungern, Kannibalismus auftreten kann, sind die sexuellen Gewalt in der bürgerlichen Sexualmoral begründet.

Nun wollen wir uns einigen konkreten Fragen widmen. Unsere grundsätzliche Ablehnung der bürgerlichen Sexualmoral zum Ausdruck gebracht, ist doch die Frage, wie wir uns heute hier im Kapitalismus als Kommunistinnen und Kommunisten zu verhalten haben. Am Anfang von allem steht die Erkenntnis, dass wir in der bürgerlichen Sexualmoral gefangen sind. Wir müssen sie erkennen und kritisieren. Die Unterscheidung zwischen bürgerlicher und proletarischer Familienordnung greift hier zu kurz. Denn die Moral der Herrschenden ist auch bei uns noch die herrschende Moral. NOCH.


Unsere Haltung zu klassischen 2er Beziehungen

Die heterosexuelle Beziehung zwischen zwei Personen ist die vorgegebene sexuelle Beziehung zwischen Menschen in dieser Gesellschaftsordnung. In Ländern wie Deutschland ist es in großen Teilen der Bevölkerung sozial akzeptiert, dass man vorehelichen Geschlechtsverkehr betreibt. Nichtsdestotrotz geht die Konzeption der klassischen 2er Beziehungen dahin, dass man ein bißchen probieren kann, bis man den oder die „Richtige“ gefunden hat. D.h. die Person, mit der man dann eine bürgerliche Ehe eingehen wird. Die klassische 2er Beziehung ist damit die Vorform der Ehe und stellt ein Fundament der bürgerlichen Familienordnung dar.
Dürfen also Kommunistinnen und Kommunisten in klassischen 2er Beziehungen leben? Wie Anfangs betont, stellen wir keine neue Moral auf, da wir dies ablehnen. Aber Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Wir haben den Anspruch, unsere Bedürfnisse soweit möglich im Kapitalismus zu erkennen und versuchen, diese auszuleben. Nun ist das Problem bei den Beziehungen, dass die bürgerliche Sexualmoral tief verankert ist. Außerdem ist es DIE Form der Geschlechtsbeziehung, die uns in dieser Gesellschaft geboten wird. Und allein die Absage an diese Beziehungsform stellt noch keine progressive Lösung dar. Außerdem ist es ja auch möglich, dass Menschen in dieser 2er Konstellation ihre Bedürfnisse befriedigen können. Wichtig ist für uns daher, den Zusammenhang dieser Beziehungsform mit der bürgerlichen Familienordnung zu erkennen und reflektiv in solchen Beziehungen – sollten Genossinnen oder Genossen sie eingehen – umzugehen. Gerade für die Frauen stellen alle eheähnlichen Beziehungskonstrukte eine besondere Einschränkung dar, die die GenossInnen kritisch hinterfragen müssen. Daran muß gearbeitet werden.


Unsere Haltung zur Ehe
Ähnlich ist unsere Haltung zur bürgerlichen Ehe. Viele Ehen werden aufgrund der materiellen Anreize wie Steuervergünstigungen geschlossen. Aber immer noch ist die bürgerlichen Ehe als ideologisches Fundament in der Arbeiterklasse weit verbreitet. Hier wirkt die bürgerliche Sexualmoral stark.

Wir können niemandem vorwerfen, seine materielle Situation mittels einer Eheschließung verbessern zu wollen. Gegen idealistische Ehevorstellungen gehen wir natürlich vor. Aber auch hier muss die Situation der Ehefrauen besondere Berücksichtigung finden. Es kann nicht angehen, dass Ehen von GenossInnen die Frauen in besondere Abhängigkeit bringen.

Es kann nicht angehen, dass Kommunisten am abend unter der Bettdecke keine mehr sind. Es kann nicht angehen, dass sich Kommunisten zu Hause von ihrer Frau bekochen lassen und den Haushalt machen lassen. Kommunist sein, heißt eine bestimmte zukunftsgewandte Lebenseinstellung zu haben und diese auch zu praktizieren.


Dürfen KommunistInnen eine Familie gründen?

Derzeit ist es so, dass die vorgegebene Organisationsform beim Kinderkriegen die Familie mit der bürgerlichen Ehe ist. Gerade für Frauen bedeutet Alleinerziehen immer sozialer Abstieg – sowohl materiell als auch im sozialen Umgang. Wir vertreten keinen Kommunegedanken. Wir wissen, dass eine wirklich neue Gesellschaftsstruktur nur im Sozialismus aufgebaut werden können. Wir haben aber die Pflicht als Kommunistische Organisation, langfristig Strukturen zu schaffen, in denen auch Menschen, die NICHT in der vorgegeben bürgerlichen Familienordnung leben, aufgefangen werden.

In der KPD/ML in den 70er Jahren wurde zum Beispiel die Kinderbehütung von der Organisation übernommen, damit möglichst viele GenossInnen an politischen Aktionen teilnehmen können. Das setzt natürlich einen gewissen Grad der Bewegung voraus, den wir derzeit noch nicht haben. Fakt ist aber, dass Kinder von GenossInnen auch der Verantwortung der Organisation unterliegen. Wir kümmern uns ja auch um GenossInnen, die in finanziellen, psychologischen oder sogenannt persönlichen Problemen stecken. Das Private ist politisch.


Unsere Haltung zur Rolle des Sexes

Sexualität bei Menschen ist nicht in erster Linie für die Fortpflanzung da. In den meisten Fällen dient Sexualität einzig der Lustbefriedigung. Sexualität ist nichts Schlechtes, im Kommunismus werden die Menschen wieder wirkliche Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse erfahren.


Unsere Haltung zu Inzest

Da wir die Lustsexualität als dominante Form des Sexes begreifen, ist es nur konsequent, dass für uns ein Verbot der Geschwisterliebe nicht in Frage kommt. Auch hier gilt die Prämisse, dass es nicht an uns ist, die Bedürfnisse der Menschen festzulegen. Hinzukommt, dass Bedürfnisse – sind sie vorhanden – auch irgendwie ausgelebt werden. Verbote können menschliche Bedürfnisse nicht unterdrücken. Ein Verbot des Inzest wie im §173 Strafgesetzbuch kommt für uns im Sozialismus nicht in Frage.


Unsere Haltung zu Polygamie und Polyamie

Menschheitsgeschichtlich haben die Menschen meisten polygam und polyam gelebt. Polygam heißt, dass ein Mann viele Frauen hat; Polyam heißt, dass eine Frau viele Männer hat. Wir weiten die Definition selbstverständlich auch auf homosexuelle Partnerschaften aus.

Wir sind natürlich für diverse Beziehungsformen offen. Ein Verbot der Doppelehe wie in § 172 Strafgesetzbuch ist für uns im Sozialismus nicht denkbar.

Wir machen auch nicht die Aussage, dass alle Menschen polygam oder polyam leben werden. Es wird an ihnen sein, dies festzulegen. So händeln wir das auch heute. Wir Kommunistinnen und Kommunisten sind keine bürgerlichen Sexualprediger. Solange alle beteiligten Menschen freiwillig teilnehmen, ist es an ihnen, ihre Sexualität in der für sie bevorzugten Form auszuleben.

Wir sehen natürlich das Problem, das moralisch konstruierte Bedürfnisse oder auch ihre Ausflüsse, die Perversionen, scheinbare Bedürfnisse sein können. Da sind wir aber nicht in der Lage, Maßregeln festzulegen. Die Bedürfnisse, die ausgelebt werden wollen, sollen es auch.


Unsere Haltung zur Homosexualität

Bei allen erkämpften Freiräumen der homosexuellen Bewegung existiert die Diskriminierung der Homosexualität weiter – sowohl offen als auch verdeckt. Es ist hier unsere Aufgabe aufzuzeigen, dass die Homosexualität der bürgerlichen Sexualmoral widerspricht. In unserer Bewegung müssen wir gegen homophobe Tendenzen vorgehen. Homophobie ist die Angst vor gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten; nicht nur bei sich selbst selbst, sondern auch die Existenz der Homosexualität als solche. Wir müssen die Genossinnen und Genossen in dem Weg für ihre sexuelle Identitätsfindung unterstützen. Wir müssen die fortschrittlichsten Teile der heterogenen homosexuellen Bewegung gewinnen, denn es kann keine sexuelle Befreiung ohne sexuelle Revolution geben.

Gerade die lesbische Bewegung muss für uns besonderes Augenmerk finden, denn ganz im Sinne der Unterdrückung der Frau hat die lesbische Bewegung weit weniger soziale, rechtliche, und finanzielle Freiräume erkämpft als die schwule Bewegung.


Unsere Haltung zur Bi- und Transsexualität

Die Bi- und Transsexuellen sind noch weit mehr diskriminiert als die Homosexuellen. Den Bisexuellen wird oft eine verkappte Heterosexualität unterstellt und sie stehen im wahrsten Sinne des Wortes zwischen den Stühlen.

Gerade bei Transsexuellen ist die pathologische Erklärung ein noch sehr gängiges Modell.
Besonders hier ist es unsere Aufgabe, die Individualität der menschlichen sexuellen Bedürfnisse darzustellen.


Unsere Haltung zur Eifersucht

Eifersucht ist die anerzogene Moralvorstellung zur Aufrechterhaltung der bürgerlichen Sexualmoral. Sie ist das Eigentumsdenken bezüglich anderer Menschen. Diese müssen wir bekämpfen. Wir können keiner/m GenossIn vorwerfen, wenn sie eifersüchtig ist, denn wir sind hier sozialisiert. Aber wir können erwarten, dass wir uns kollektiv und individuell mit diesem bürgerlichen Laster auseinandersetzen und versuchen, die Eifersucht so weit als möglich abzubauen. Wir sind für die Befreiung der Menschheit. Eigentum und Besitz an Menschen lehnen wir ab.


Unsere Haltung zum „fremdgehen“

Zunächst einmal lehnen wir den Begriff fremdgehen ab. Denn er impliziert, dass die Person, die mit einer anderen Person eine Beziehung eingeht, sein/ihr eigen ist. Nur dann kann man ja fremdgehen.

Wir verurteilen es nicht, wenn Menschen ihre sexuellen Bedürfnisse ausleben. Es ist aber auch nicht fortschrittlich, in der Gegend rumzupoppen, genauso wie es nicht fortschrittlich ist, eine Ehe einzugehen. Wir sind aber keine Moralapostel zur Verfechtung einer Seite der bürgerlichen Sexualmoral. Insofern paßt der Satz: Es gibt kein richtiges Leben im Falschen. Wir sagen ja auch nicht, dass es fortschrittlich ist, sich der Lohnarbeit hinzugeben. Das sind erst einmal einfach die gesellschaftlichen Strukturen, die uns diese Form des Lebens aufdrücken. Die Menschen, die ihre sexuellen Bedürfnisse mehr ausleben, sind wahrscheinlich mehr befriedigt, als die Menschen, die ihre sexuellen Bedürfnisse fast ganz unterdrücken – wie das bei den meisten Frauen der Fall ist.


Unsere Haltung zur Pornographie

Wir sind keine asexuellen Menschen. Wir müssen bei sexuellen Filmen differenzieren. Natürlich ist es ok, wenn jemand optische Reize benutzt, um sich sexuell zu befriedigen. Wenn dabei jedoch die Frau herabwertend behandelt wird, ist es Teil bürgerlicher Sexualmoral, gegen die wir vorgehen müssen. Denn auch Filme fördern das herrschende Bewußtsein.

Mit gleicher Kritik müssen wir jedoch dagegen vorgehen, wenn reaktionäre Filme im nicht-sexuellen Bereich geguckt werden (z.B. Kriegsfilme). Da besteht für unskein Unterschied. Wir sind als Kommunisten die Sexualität Befürwortende und nicht verklemmt.


Unsere Haltung zu Beziehungen mit großen Altersunterschieden

Sollen wir es ablehnen, dass eine junge Frau mit einem alten Mann zusammen ist? Oder ein junger Mann mit einer alten Frau? Oder ein junger Mann mit einem alten, eine junge Frau mit einer alten? Problematisch hieran ist, dass zum Teil Vaterkomplexe o.ä. eine Rolle bei dieser Partnerwahl spielen. Aber psychische Störungen sind auch bei anderer Partnerwahl eine nicht unerhebliche Rolle. Dieses am Alter festzumachen, halten wir für falsch und moralisch vorbelastet. Gegen diese Diskriminierung müssen wir also vorgehen.


Unsere Forderung: Für die Politisierung der sexuellen Frage!

Unsere Aufgabe ist es, ein Klima zu schaffen, in dem wir in der Lage sind, unsere WIRKLICHEN Bedürfnisse so weit als hier möglich herauszufinden und so weit wie hier möglich auch zu leben. Gerade bei Frauen müssen wir da ansetzen, da wir hier mehr Zwängen unterworfen sind.

Wir müssen die Tabuisierung der Sexualität überwinden. D.h. auch, dass auf unseren politischen Treffen ein Klima herrschen muss, wo über Fragen dieser Art diskutiert werden kann. Dabei wollen wir nicht in das bürgerliche Geschwätz über Sexualität einsteigen. Wir müssen diese Diskussionen politisch führen. Insofern hatte Lenin auch in dem bekannten Gespräch mit Clara Zetkin recht, als er die verflachten Diskussionen der deutschen Kommunistinnen und Kommunisten über Sexualität kritisierte.


Die sexuelle Kampffront wird viele Kräfte freisetzen

Viele mögen jetzt einwenden, ist ja schön und gut, aber wir haben so viele ungelöste Aufgaben. Warum beschäftigt ihr euch gerade mit der sexuellen Frage? Gibt es nichts Wichtigeres?

Natürlich ist die sexuelle Frage nur ein Bereich unseres Kampfes für den Sozialismus. Aber wir dürfen nicht vergessen, das die Frage der Befreiung der Frau unmittelbar an die sexuelle Frage geknüpft ist und diese eine unserer wichtigsten Aufgaben ist.

Außerdem sind wir auch der Ansicht, wenn Bedürfnisse unterdrückt werden, diese Hemmung den Gesamtorganismus beeinflusst. Wer hungert, kann schlechter politisch arbeiten. Wer seine sexuellen Bedürfnisse nicht annähernd ausleben kann, ist gehemmt.

Der Kampf für die sexuelle Befreiung kann ein Hebel zur Freisetzung politischer Energien werden.


Anmerkung zur Diskussion

Wir wissen, dass wir mit diesem Aufsatz noch entfernt von einer Analyse der bürgerlichen Sexualmoral sind. Wir wollen hiermit die Diskussion über die sexuelle Frage entfachen und warten auf Eure LeserInnenbriefe!


weiterlesen in: http://www.bolschewiki.org/html/to-wzp/to-wzp13.htm#b



Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!


[editiert: 09.11.07, 12:12 von bjk]
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