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Gerhard Zwerenz zum "Volkstrauertag"

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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 13.11.05, 15:53  Betreff:  Gerhard Zwerenz zum "Volkstrauertag"  drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://www.neuesdeutschland.de/artikel.asp?AID=80908&IDC=13



Die Herren Generale ...

Von Kriegsschuld, Kriegsgräbern, Kriegstraditionen und neuem Kriegsgeschrei

Von Gerhard Zwerenz



Am 12. November vor 50 Jahren erhielten die ersten Bundeswehrsoldaten ihre Urkunden aus der Hand des Bundesverteidigungsministers Theodor Blank. Am Sonntag ist Volkstrauertag. Allein diese beiden Daten sind ausreichender Grund, über die Herren Generale heute und gestern zu reden.

Ein dieser Tage bei Propyläen erschienene Band »Abgehört« – Autor ist der Historiker Sören Neitzel – enthält Geprächsprotokolle deutscher Stabsoffiziere, die von den Briten im Gefangenenlager heimlich belauscht worden sind. Eine schaurige Lektüre. Zum Sozialprofil der Herren, 63 Generäle und eine Anzahl Obristen, erfährt man: »Von den 88 Offizieren trugen 50 hohe Tapferkeitsorden: 28 Ritterkreuz-, sechs Eichenlaub-, zwei Schwerter- und ein Brillantenträger waren hierunter.« Politisch wird unterschieden zwischen »eher NS-kritischen und einer NS-nahen Gruppe«, die sich in »zwei Antipoden« artikulierten: »Wilhelm Ritter von Thoma und Ludwig Crüwell.«

Um es gleich zu sagen: Die beiden Grundeinstellungen halten sich bis heute. Vom NS-kritischen Thoma wird überliefert: »Das ist unser Unglück zu Hause gewesen, daß sich ausgewachsene Generale von diesem Narren Hitler wie Rotzbuben zusammenschimpfen lassen.« Thoma über seine Kameraden: »Sie sind wie die drei Affen: Nichts Schlechtes hören, nichts sehen, nichts Schlechtes sprechen ... Der einzige Gewinn, den der Krieg uns bringt ist, daß ... die zehnjährige Gangsterregierung zu Ende ... kommt ... Deshalb werde ich von den anderen als Verbrecher angesehen«. Diesen anderen bescheinigt Thoma »restlosen Mangel an Zivilcourage, die noch seltener als Tapferkeit ist« und spricht von der »Angst als Antinazi zu gelten.« Thoma: »Ich lache darüber ... «

Die von ihm bei seinen Kontrahenten konstatierte »Angst als Antinazi zu gelten« hat als bürgerlicher Affekt bis heute Bestand. So gefielen sich die Herren Stabsoffiziere noch am 20. April 1944 darin, Hitlers Geburtstag zu feiern: »Ein Toast auf den Führer wurde ausgesprochen ... « Derlei überlassen die Herren Generale heutzutage doch lieber erklärten Neonazis.


»Ich verführte meine
Soldaten, an diesen Mist zu glauben ...«


Thoma in weiser Voraussicht am 11. Februar 1945: »Und was wird die Geschichte über die bodenlose Feigheit der Mitverantwortlichen und Mitläufer sagen?« Der mitgefangene General Choltitz immerhin: »Ich habe meine Soldaten verführt, an diesen Mist zu glauben, habe die Bevökerung, die das Offizierskorps noch als etwas Würdiges sah, veranlaßt, auch ohne Überlegung mitzumachen. Ich fühle mich aufs Äußerste beschämt. Vielleicht sind wir viel eher schuld als dieses ungebildete Viehzeug ...« Mit Viehzeug meinte er Hitler und seine Leute. Choltitz sabotierte 1944 als letzter Pariser Wehrmachtskommandant Hitlers Vernichtungsbefehl, hatte sich aber vorher der gehorsamen Teilnahme am Judenmord schuldig gemacht. Choltitz: »Den schwersten Auftrag, den ich je durchführte – allerdings dann mit größter Konsequenz – ist die Liquidation der Juden.«

Einer der gefangenen Offiziere über die bevorstehende Kapitulation: »Armes Deutschland! Früher waren wir Oberste und Generale, aber nach dem Kriege werden wir Stiefelputzer und Gepäckträger sein. Wir werden doch keine Pension kriegen.« Wie wir wissen, sah der Mann zu schwarz. Zehn Jahre später gab es wieder reichlich Pensionen und genug Burschen zum Stiefelwichsen.

Am 13. Juni 1996 sagte Bundeskanzler Kohl im Bundestag: »Meine Damen und Herren! Ich denke, diese Debatte ist von einer Bedeutung, die es gebietet, daß wir jetzt nicht so abwegige Themen erörtern sollten wie die Frage, ob wir in Deutschland eine neue Militärkultur oder Vergleichbares praktizieren.« Das war auf mich als seinen Vorredner im Plenum gemünzt. Ich hatte den Kanzler einer »Umdeutung der deutschen Kriegsgeschichte, der Nachkriegsgeschichte und unserer gesamten Kultur« beschuldigt und direkt an ihn gewandt gesagt: »Sie sind jetzt für eine Militärkultur engagiert. Geben Sie dies zu ...« Weil Kohl im Plenum auswich, schrieb ich ihm einen langen Brief mit der Schlußfolgerung: »In letzter Konsequenz ist eine Entscheidung von Ihnen gefordert. Gibt es eine Alternative zu dem Kriegsdrama, das einige Ihrer Politiker, Militärs, Professoren an die Wand malen und das alle Züge einer sich selbst verwirklichenden Prophezeiung aufweist? Wenn ja, müßte jedes Parteiinteresse vor der Friedenssuche zurückstehen. Wenn nein, artikuliert sich zum Ausgang des Jahrhunderts eine neue Existenzfrage, deren tendenzielle Analogie zu den dreißiger Jahren eine Entscheidung zwischen Widerstand und Kriegsschuld verlangte.« Ich weiß natürlich, Warnungen vor Krieg und Kriegsverbrechen sind in kriegerischen Vorbereitungsphasen in den Wind gesprochen. Erst danach ist der Jammer groß, und die Verteidiger der Täter bekommen zu tun.

Im »Freitag« vom 14. Oktober 2005 schreibt Jürgen Rose: »Man ist geneigt, eine Träne der Verzweiflung zu weinen angesichts der Dreistigkeit und Ignoranz, mit der Protagonisten aus der rechtskonservativen Ecke der so genannten ›strategic community‹ den Freispruch des Bundeswehrmajors Florian Pfaff vom Vorwurf der Gehorsamsverweigerung kommentieren, den der Zweite Wehrdienstsenat des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig jüngst gefällt hat. Soweit bekannt, handelt es sich bei Pfaff um den einzigen deutschen Soldaten, der den Mut hatte, sich Befehlen zu widersetzen, die ihn wissentlich an dem von den USA und Großbritannien angezettelten Angriffskrieg gegen den Irak beteiligt hätten.« Und Rose zitiert das Bundesverwaltungsgericht mit dem Satz: »Eine Beihilfe zu einem völkerrechtlichen Delikt ist selbst ein völkerrechtliches Delikt.«

Alle die heutigen Komplikationen der Kriegsteilhabe sind in einem Brief prognostiziert, den ich 1996 an Helmut Kohl schrieb (nachgedruckt in »Utopiekreativ«, Nr. 75 vom Januar und Nr. 76 vom Februar 1997). Ausgerechnet der sozialdemokratische Verteidigungsminister Peter Struck bestätigte es zur Fünfzigjahrfeier der Bundeswehr in Erfurt mit den Worten: »In den vergangenen 15 Jahren ist die ganze Welt zum Einsatzgebiet der Bundeswehr geworden.« Das ist genau das, was in diesen 15 Jahren, die seit der deutschen Einheit vergangen sind, in kleinen Schritten zielbewußt betrieben, offiziell aber vertuscht worden ist und im strikten Widerspruch zum Grundgesetz steht.


Und wieder steht Beckmann draußen
vor der Tür


Das Leipziger Bundesverwaltungsgericht erinnerte daran. Die Weltstrategen samt ihren publizistischen Untergebenen jaulen deshalb auf wie vordem die Verteidiger der Nazi-Generäle. Ex-Verteidigungsminister Rupert Scholz hält den Soldaten sowieso für unfähig zu entscheiden, ob ein Krieg völkerrechtswidrig ist oder nicht und ob Befehle befolgt werden müssen oder verweigert werden dürfen. Da steht Wolfgang Borcherts Soldat Beckmann wieder draußen vor der Tür und es mutet an wie in Nürnberg nach 1945, als die Herren Krieger sich, dem Galgen zu entkommen, auf Befehlsnotstand beriefen. Die Entscheidung zwischen Kriegsschuld und Widerstand steht offen im Raum.

Die Frage von Krieg und Widerstand läßt sich in der deutschen Geschichte der letzten hundert Jahre auf die Generäle focussieren. Von den 3 149 Wehrmachtsgeneräle fielen laut Neitzel im Zweiten Weltkrieg 372 und 171 starben als Kriegsgefangene. Dieser Todesquote von 17 Prozent stehen 34 Prozent aller Wehrmachtssoldaten gegenüber. Die Anzahl der überlebenden Generäle führte gegen Kriegsende zu einem grotesken Dialog zwischen Göring und Hitler, wobei es darum ging, was man mit den überflüssigen Herren anstellen solle:
Göring: Dann steht er Posten. Das habe ich Generalen von mir angeboten. Ich habe gesagt, ich kann denen nichts anders geben.
Der Führer: Haben die Generale das angenommen?
Göring: Einige ja, einige nicht.
Der Führer: Und die?
Göring: Die will ich jetzt unter der verschärften Form einziehen. Bisher habe ich es ihnen freigestellt, sie nicht eingezogen.
Der Führer: Was macht er dann?
Göring: Wenn es nicht anders ist, steht er Posten.
Der Führer: Als General?
Göring: Als General.
Der Führer: Glauben Sie, daß das der Sache dienlich ist?
Die Unterhaltung geht noch lange weiter. Der Krieg nicht. So hat jeder seine Sorgen. Was macht eine Armee auch mit zu vielen Generalen? (Zitat aus meinem Buch Soldaten sind Mörder, München 1988)

Ironischerweise wurde Hitler 1941 mit seinem Zweifrontenkrieg das Opfer des Generaloberst Ludendorff, der im März 1918 Lenin die rigorosen Bedingungen des Friedensvertrages von Brest-Litowsk aufgezwungen hatte, was Hitler 1941 zu dem Trugschluß verleitete, wenn das angeschlagene Kaiserliche Heer 1918 die Rote Armee zu besiegen imstande war, könne das der Wehrmacht ebenso gelingen. Es dauerte vier Jahre bis zum Untergang im Berliner Bunker. Dem braven Volk bleibt dazu die Trauer reserviert.

In Kino und Fernsehen zeigen Schmalspur-Historiker und naive Kamera-Jongleure die Tragödie des Adolf Etzel mit der Zitter-Hand. Für die völkische Trauer gibt's den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit seiner ungebrochenen Heldengedenktags-Lyrik. Zu peinvollen Anlässen hagelt es gemütvolle Bettelbriefe. Im Jahr 2005 unter der Überschrift: »Ein Ort, an den man seine Liebe trägt.« Text: ... voller Liebe waren die Briefe, die Margot Z. ihrem Verlobten Philipp im Kriegsjahr 1943 an die russische Front schrieb. Komm gesund zurück! bittet sie immer wieder – in der Hoffnung, dass sie später, wenn der Krieg zu Ende ist, ein ganzes Leben miteinander verbringen können. Ein Leben mit glücklichen Tagen, wie sie es im letzten gemeinsamen Sommer noch erleben durften. Margots Wunsch geht nicht in Erfüllung. Mit dem Vermerk »Gefallen für Großdeutschland« kommen ihre letzten Briefe an Philipp zurück. Am 24. November 1943 ist er nach einem Gefecht gestorben. Margots innige Worte haben ihn nicht mehr erreicht. Und niemals mehr wird sie ihm von Angesicht zu Angesicht sagen können, wie sehr sie ihn liebt. Wo hat er seine letzte Ruhe gefunden? Gibt es ein Grab?, fragt sich Margot immer wieder und bittet den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge um Hilfe. Vor kurzem erfüllt sich endlich ihre Hoffnung und sie kann den Ort besuchen, wo ihr Geliebter begraben ist – ein Friedhof auf der Krim nahe dem ukrainischen Sewastopol.

Oft finden die Helfer nur noch aufgewühlte Steppe. Grabräuber haben die notdürftigen Grabstellen geschändet und geplündert. Ein Stahlhelm oder ein Koppelschloss sind wertvoller als die Ruhe der Toten. Unterstützt durch Spenden von Menschen, denen das Andenken der Gefallenen wichtig ist, identifizieren die Mitarbeiter des Volksbundes die sterblichen Überreste der Gefallenen, betten sie um und errichten Friedhöfe und Gedenktafeln für die Millionen Opfer des Krieges. Auch in der Ukraine, wo Philipp Einsiedler fiel, entsteht in Gontscharnoje nahe Sewastopol ein Soldatenfriedhof. Als Margot mit dem Volksbund zur letzten Ruhestätte ihres Geliebten reist, findet sie einen Ort, der in einer friedvollen Landschaft liegt ... Endlich hat Margot Z. den Ort gefunden, an den sie ihre Liebe tragen kann – die letzte Ruhestätte ihres geliebten Philipp.

Und weiter heißt es: »Es gibt noch viel zu tun, bis auch dem letzten Kriegsopfer ein würdiges Grab geschaffen ist, eine Stätte des Gedenkens für geliebte Väter, Brüder, Söhne, Ehemänner oder Freunde, wo die Hinterbliebenen erstmalig an das Grab ihres Angehörigen treten können. Und: Eine Stätte der Mahnung an die jungen Generationen, damit nicht wieder junge Menschen wie Margot das Liebste verlieren müssen. Deshalb bitte ich Sie heute: Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende. Schenken Sie trauernden Menschen einen Ort, an den sie ihre Liebe tragen können. Ich danke Ihnen von Herzen. Ihr Reinhard Führer, Präsident.«

Dem Brief beigefügt sind zwei Fotos: 1. der Obergefreite Philipp und seine Margot im Sommer 1943, 2. Margot an Philipps letzter Ruhestätte auf der Krim 2002, dazu ein Überweisungsschein für Spenden zur Pflege weiterer Kriegsgräber.


Wer schickt die
Männer auf
die Totenfelder?


Mir entstehen da einige Fragen. Als ich ein Kind war, gab es Frontkämpfertreffen von Franzosen und Deutschen an den Gräbern des Ersten Weltkriegs. Hinterbliebene reisten auf die Totenfelder und trauerten. Dann der Zweite Weltkrieg. Nun trauern wir wieder, beschwören den Frieden und riskieren mancherlei Kriegsteilnahme. Ob die Trauernden sich nicht zu ihren überströmenden Gefühlen auch ein paar Gedanken machen sollten? Kein Zweifel, der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge meint es gut. Er denkt nur falsch und das heißt schlecht. Besser und klüger wäre es, darüber nachzusinnen, wer unsere deutschen Soldaten Richtung Frankreich, Afrika, Rußland in Marsch gesetzt hatte. Wer schickte den von Margot so innig betrauerten Philipp auf die Krim und in den Tod? Wer betreut die Gräber seiner dortigen Opfer? Wer befahl Gerhard Schröders Vater ins Grab nach Rumänien? Wer gibt den Bombenopfern, die zerrissen, zerstückelt, verbrannt wurden eine Ruhestätte? Und den Millionen, die erschossen und vergast in Massengräbern landeten – wo bleibt für sie die »würdige Trauer«? Philipp starb auf der Krim »nach einem Gefecht«. Wer starb in diesem Gefecht auf der Gegenseite? Wer erteilte die Marschbefehle für die Gefechte in aller Welt?

Einige Antworten finden sich in den englischen Abhörprotokollen deutscher Generäle. Sie waren, geschockt durch ihre heldenhafte Rolle als Gefangene, die ihre Untergebenen bis zur letzten Patrone hatten kämpfen und sterben lassen, zu einigen offenen Worten im engsten Kameradenkreis fähig. Von General Hübner gibt's den schönen Satz: »Ich bin das fliegende Standgericht des Führers.« Zu Rommel erfahren wir, daß er ein »keine eigenen Verluste scheuender« Feldherr war, und wenn ein Untergebener die scheute, warf er ihm Feigheit vor. Ein General Eberbach ordnete an, daß »vom Erschießen von Feiglingen an Ort und Stelle mehr wie (sic!) bisher Gebrauch zu machen ist«. Generalleutnant Erwin Menny gestand ein, »an der Ostfront mehrere Soldaten seiner Division als abschreckendes Beispiel noch an Ort und Stelle exekutiert zu haben«.


Der alte Ungeist zeigt sich in der unseligen
Mölders-Klamotte


Es bleibt noch viel zu tun für den Kriegsgräbervolksbund, bevor er ganz in der Trauer um Deutsche versinkt. Übrigens finden sich auch Ausnahmen unter den deutschen Generälen. Hans Graf von Sponeck räumte entgegen Hitlers Befehl die Halbinsel Kertsch auf der Krim, wurde dafür zum Tode verurteilt, zu sechs Jahren Festungshaft begnadigt und nach dem 20. Juli 1944 auf Befehl Himmlers mit ermordet. Am Volkstrauertag sollte man seiner gedenken.

Die subkutane Wirkung des Ungeistes weit über 1945 hinaus zeigt sich in der permanenten Mölders-Klamotte. Die Entscheidung, das Bundesluftwaffen-Jagdgeschwader 74 umzubenennen und ihm so den Namen Mölders zu nehmen, fußt auf einem Bundestagsbeschluß vom April 1998, wurde von Minister Struck jedoch erst mit skandalöser Verspätung vollzogen. Wir berichteten in dieser Zeitung darüber. Inzwischen sammeln die Mölderianer zum Gegenstoß auf breiter Front. In einer Mail vom 5. November 2005 an den erzkonservativen CSU-Abgeordneten Geis (und andere) heißt es: »Auf unserer MängeIliste, steht natürlich der unsinnige Mölderserlaß des damaligen VertdgMinst. Struck, für uns als Neuburger, an erster Stelle. Deshalb unsere bescheidene Frage an Sie Herr Abgeordneter Geis, wollen Sie uns dabei helfen, diesen Erlaß, wofür damals sicher kein zwingender Handlungsbedarf bestand, wieder rückgängig zu machen. Lassen Sie uns hier, gemeinsam, einen gangbaren Weg suchen, und auch finden, dieses begangene Unrecht begangen an Mölders und dem JG 74, wieder zu beheben. Wir erhoffen uns hierbei auch eine tatkräftigen Unterstützung von unserem Herrn Seehofer, und weiteren Abgeordneten.«

Laut internen Rundschreiben und Presseberichten kämpfen immer mehr Bundeswehroffiziere für die Rückbenennung des JG 74. Zu der von aktiven Offizieren und 900 Mitgliedern der Möldersvereinigung betriebenen Unterschriftenaktion stießen auch »72 ehemalige Generale der Luftwaffe«, wie triumphierend vermeldet wird. So sammelt man seine Kriegshelden und trommelt in der Hoffnung auf neue Siege im Zeichen der Großen Koalition. Diese Herren Generale und Offiziere der Bundesluftwaffe, die noch 2005 auf den Traditionsnamen Mölders nicht verzichten wollen, leben in der Gefühlswelt und im Geisteszustand von fünfzehnjährigen Hitlerjungen der Jahre 1939/40/41, als die Luftwaffenhelden Galland und Mölders die Köpfe und Herzen der Jugend beherrschten. Was sagt uns das über die intellektuelle Befindlichkeit der heutigen Armee?


Link zur Vita von Gerhard Zwerenz: http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ZwerenzGerhard/





[editiert: 08.08.11, 12:07 von bjk]
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