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Also sprach Zarathustra

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zarathustra


New PostErstellt: 28.01.09, 16:08  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

keine Angst ich hab euch nicht vergessen...

Dauert leider ein bissel die ganzen Quellen zu prüfen... Ich werd demnächst aber erst mal noch ein paar Ergänzungen zu der Gründungsgeschichte Israels und der Geschichte in Palästina reinsetzen... das wird sicher sehr kontrovers werden, ich freu mich schon auf die Auseinandersetzung...

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bjk

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New PostErstellt: 23.01.09, 12:11  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: zarathustra
    Was hälst du davon, wenn wir in "deinen" Zeitstrahl erst mal "meinen" bereits genannten integrieren?


... okay, so machen wir's

... zum Thema Hamas und Gaza hab ich noch ne interessante und vor allem kompetente Analyse, die zwar schon oben im Subforum "Brennpunkt" in 2 Teilen eingestellt ist aber der Vollständigkeit halber hier nochmal unten im Anhang komplett als pdf-Datei

Gruß
bjk




Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!



Dateianlagen:

Ivesa Lübben Analyse Waffenstillstand Gaza.pdf (218 kByte)
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bjk

Beiträge: 7353
Ort: Berlin


New PostErstellt: 23.01.09, 10:48  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Riker
    also bernd, du hast adam und eva vergessen -

... nö, lieber Uli, ich hab nix vergessen, hab die Aufstellung ja nicht gemacht sondern nur kopiert
... sie stammt von Nabil Rachid - - - tja, wer lesen kann, ist klar im Vorteil


    Zitat: Riker

    die bibel ist alles bloß kein buch das historische tatsachen wiedergibt.

... na sagen wir mal so, der bluttriefende historisierende Sex-Thriller läßt viele Horror-Interpretationen zu, was ja von den seinerzeitigen Urhebern bis hin zu den heutigen monotheistischen Religionen, die sich auf die Bibel berufen, ja auch so gewollt ist. Diffuse Angst und Schrecken der Beherrschten machen und machten stets gefügig.

Gruß
Bernd




Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!
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Riker


New PostErstellt: 23.01.09, 08:54  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

    Zitat:
    "3000 v. Chr. Kanaaniten-Immigration, “Kanaaniten sind ein Abzweig aus der arabischen Halbinsel, Kanaan war ein Enkelkind Noahs“.

    2400 v. Chr. Yabusiaus bauen Jerusalem.

    1900 v. Chr. Abraham und Lot auf die Durchreise.

    1800-1660 v. Chr. Die Hesosians Ära.

    1400-1300 v. Chr. Die Ära der Pharaonen.

    1200 v. Chr. Die Juden wurden aus Ägypten vom Moses geführt.

    1200-1020 v. Chr. Die Juden in Habroon (Die Juden Ära).

    1020 v. Chr. Sha'oul gründet das Hebräische Königreich.

    1006-966 v. Chr. Davids Königreich.

    963-922 v. Chr. Solomons Ära in Jerusalem."
also bernd, du hast adam und eva vergessen - die bibel ist alles bloß kein buch das historische tatsachen wiedergibt. es hat weder davids königreich noch die ära Salomons gegeben




don't worry be happy
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zarathustra


New PostErstellt: 22.01.09, 18:24  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

Danke für die Zusammenstellung. Was hälst du davon, wenn wir in "deinen" Zeitstrahl erst mal "meinen" bereits genannten integrieren? Ich halte es für sinnvol, wenn wir quasi einen gemeinsamen Strahl zusammenbasteln, der dann letzten Endes unsere Diskussionsgrundlage sein könnte... (Am Ende wird das super Lehrbuchmaterial...)

Ich werd versuchen morgen was zu der Rolle Nassers hinzuzufügen und die Seuz Krise auch noch ein bissel vertiefen und mich dann so langsam in der Geschichte nach hinten arbeiten. (Hab das Gefühl, dass die Darstellung ist ein bissel einseitig und ein bissel was von Verschwörungstheorie scheint auch drin zu stecken, aber das wird sich noch zeigen...)


[editiert: 22.01.09, 19:02 von zarathustra]
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bjk

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Ort: Berlin


New PostErstellt: 22.01.09, 16:42  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: zarathustra
    aber das ist ein netter Hinweis von dir...


... gern geschehen


    Zitat: zarathustra
    Wie wär's wenn wir uns keine Positionen um die Ohren hauen, sondern einfach nur Fakten? Wie wärs, wenn wir erstmal die Wertungen dieser Fakten rauslassen?


... sehr gute Idee !!!


    Zitat: zarathustra
    Es gibt nun also den Staat Israel. Was schlägst du denn für einen Umgang damit vor?


... zunächst mal die geschichtliche Fakten in den Grundzügen aufzuarbeiten und zwar beginnend in der vorchristlichen Zeitrechnung, denn der heutige Staat Israel begründet ja sein "Heimatrecht", den Anspruch aller Juden auf Palästina vor allem mit Besitzrechten aus der biblische Zeit.


    Zitat: zarathustra
    (Wikipedia)
    Soweit ich im bilde bin, hat sich die Hamas nach dem 6 Tage Krieg gegründet [ ... ] Gehst du soweit mit?


... dein Sprung in die neuere Geschichte Palästinas und der Brückenschlag zur Hamas - offenbar deinem Lieblingsknochen - geht mir etwas zu schnell

... deshalb schlage ich vor, wir beginnen mal mit einer historischen Zusammenfassung im Telegrammstil eines Betroffenen, nämlich von Nabil Rachid, einem Politiker von DIE LINKE in Berlin

... einige der gravierendsten Rechtschreibfehler in seiner Zusammenstellung hab ich mir erlaubt, zu korrigieren. Wer trotzdem noch welche findet, darf sie behalten.

bjk

......................................................................................................................................................

kopiert aus: http://pgmmenschenrechte.jeeran.com/geschichte.htm


Nabil Rachid, Vorstandsvorsitzender der palästinensischen Gesellschaft für Menschenrechte, Deutschland e.V.:

Es ist sehr schwer die Geschichte Palästinas in paar Seiten zu pressen, daher werde ich  versuchen, die dramatische  Vergangenheit dieses Landes mit den wichtigsten Datumsangaben zu schreiben:

3000 v. Chr. Kanaaniten-Immigration, “Kanaaniten sind ein Abzweig aus der arabischen Halbinsel, Kanaan war ein Enkelkind Noahs“.

2400 v. Chr. Yabusiaus bauen Jerusalem.

1900 v. Chr. Abraham und Lot auf die Durchreise.

1800-1660 v. Chr.  Die Hesosians Ära.

1400-1300 v. Chr. Die Ära der Pharaonen.

1200 v. Chr.  Die Juden  wurden aus Ägypten vom Moses geführt.

1200-1020 v. Chr. Die Juden in Habroon (Die Juden Ära).

1020 v. Chr. Sha'oul gründet das Hebräische Königreich.

1006-966 v. Chr. Davids Königreich.

963-922 v. Chr. Solomons Ära in Jerusalem.

923 v. Chr. Davids Königreich wurde in zwei Teile geteilt, Nord und Süd.

722 v. Chr. Die Assyrer zerstören den  Norden (Samaria).

586 v. Chr. Babylonier zerstören den Süden (Judäa) und nehmen die Juden als Sklaven mit. (daß die Juden versklavt wurden, ist aber nach neueren Forschungen höchst umstritten, Einschub bjk)

538-332 v. Chr. Die Persische Ära bringt Teile der Juden zurück.

332-167 v. Chr. Die Griechische Ära.

167-63 v. Chr. Die Mekabias.

63 v.C.-324 n. Chr. Die Römische Ära.

324-636 Die Byzantinische Ära.

636-1099 Die Islamische Ära.

1099-1187 Die  Ära des „Heiligen Königreichs der Kreuzritter“.

1187-1250 Die Ayyubid Ära (Salah-El Din).
 
1250-1517 Die Mameluken Ära.

1517-1917 Das Osmanische Reich.

1798 Napoleon Bonaparte schlägt zum erstenmal in der Geschichte die Idee zur Errichtung einer jüdischen Heimatstätte in Palästina vor. Diese Heimatstätte sollte das strategische Ziel haben, Ägypten von Syrien zu trennen, um die Wirtschaftswege Englands unter französischer Kontrolle zu halten.

1807 Napoleon Bonaparte legt sein Vorhaben zur Errichtung der jüdischen Heimatstätte in Palästina vor dem jüdischen Kongress in Sanhadrin. Der Kongress wurde von Napoleon selbst geleitet

1838 England adoptiert zum ersten Mal die Idee von Napoleon zur Errichtung einer jüdischen Heimatstätte in Palästina durch ihren damaligen Ministerpräsidenten Henry Palmerston.

1840 Mohamed Ali, der Herrscher von Ägypten, besiegt die osmanischen Heere und Marine und proklamiert die Unabhängigkeit von Ägypten und die Eingliederung von Syrien. Dadurch wurde England auf ihn aufmerksam und bildete mit Russland, Österreich und Albanien eine Allianz gegen ihn. Mohammed Ali wurde in Syrien belagert, besiegt und gezwungen, sich aus Syrien zurückzuziehen. Ihm und seinen Nachfolgern wurde aber die Herrschaft über Ägypten zugesprochen.

1840 England verlangt durch den damaligen Ministerpräsidenten Palmerston vom osmanischen Khalifah die Erlaubnis für die jüdische Besiedlung nach Palästina.

1860 wurde Theodor Herzl in Budapest geboren, der echte Gründer des zionistischen  Staates obwohl er die hebräische Sprache nicht konnte.

1892-1895 Sein Buch: „Der Juden Staat“, seine Idee: einen Staat für die Juden zu gründen, damit sie nicht mit den Europäern in wirtschaftlichen Konflikt kommen, da kam nicht nur Palästina  in Frage, sondern waren auch Uganda, Argentinien, sogar Libyen, im Gespräch, Haim Weizmann wurde der Ugander genannt weil er sich für Uganda, stark engagiert hat.

1875 Der jüdische Millionär Rothschild kauft die Anteile Ägyptens an dem Suezkanal von dem damaligen Herrscher Khidewi Ismail für 4 Millionen Pfund in Gold.

1882 England überfällt Ägypten, um den Aufstand des Ägyptischen Nationalführers Ahmad Urabi mit Gewalt zu beenden

1882 Der jüdische Millionär Rothschild beginnt, Ländereien in Palästina zu kaufen, um Siedlungen zu bauen.

1896 Herzl bietet dem osmanischen Sultan Abdelhamid 20 Millionen Sterling Pfund. 18 Millionen davon, damit die Türkei ihre Schulden an Europa zurückzahlt und 2 Millionen um Palästina zu kaufen. Der Sultan hat den Verkauf von Palästina abgelehnt, räumte aber den Juden folgendes ein:
1. Der Sultan ruft die Juden der Welt auf, zum Land ihrer Väter zurückzukehren
2. Die jüdischen Siedler erhalten ihre Autonomie und erhalten das Recht, sich selbst zu verwalten.

1897 Erste Zionistische Konferenz in Basel

1914 Aziz Almassri, ein ägyptischer General in der Ära von König Fuad, trifft sich mit Mr. Russel, der englische Berater in Ägypten, und legt ihm das Vorhaben eines unabhängigen arabischen Staates vor. England signalisiert Zustimmung und verspricht, das Vorhaben zu unterstützen.

1914 betrug die Zahl der zionistischen Siedlungen in Palästina 47 und die Zahl der Siedler 11.580. Die zionistische Propaganda wusste geschickt die Tatsache zu verschleiern, dass Palästina um die Jahrhundertwende von rund 700.000 Arabern bewohnt war. Die später von den Zionisten praktizierte Politik von Enteignung und Vertreibung der palästinensischen Araber wird von Herzl bereits einkalkuliert:

"Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenzen zu schaffen, indem wir ihr in den Durchzugsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem Land jederlei Arbeit verweigern. [ ... ] Das Expropriationswerk muß ebenso, wie die Fortschaffung der Armen mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen. Die Immobilienbesitzer sollen glauben, uns zu prellen, uns über den Wert zu verkaufen, aber zurückverkauft wird ihnen nichts." (Herzl, Tagebücher, Berlin 1922, Band 1, Seite 98)

1915 England, Frankreich und Russland vereinbaren ein geheimes Abkommen, das so genannte "Sykes-Picot-Abkommen" (siehe auch http://www.jungewelt.de/2009/01-22/024.php Einschub bjk) zur Teilung der osmanischen Erbschaft. Das Abkommen sieht die Teilung der arabischen Welt in zwei Linien vor:
1. eine senkrechte Linie, die die Küste vom Innenland trennt. Die Europäer teilen sich die Küste. Das Innenland wird den Arabern überlassen, falls sie bei der Niederschlagung des osmanischen Reiches unterstützen würden.
2. eine horizontale Linie, die Ägypten von Syrien durch eine jüdische Heimatstätte trennt, entsprechend der englischen Politik und dem Vorhaben von Napoleon vom Jahre 1798.

1915 England beginnt gegen die arabischen Bemühungen für eine Unabhängigkeit zu täuschen, um vom geheimen Abkommen von Frankreich abzulenken. Der englische MP Edward Gray verspricht durch seinen Abgesandten Sir Henry McMahon Sherif Hussain Iben Ali, Führer der großen arabischen Revolution gegen das osmanische Reich, "die Unterstützung Englands zur Errichtung eines unabhängigen arabsich- islamischen Staates". England offenbart den Arabern aber nicht die Grenzen dieses Staates.

1917 Balfours Erklärung und sein Versprechen, "eine Jüdische Heimstätte in Palästina zu gründen”

Mit der "Balfour-Erklärung" sichert England den Juden Rechte in Palästina zu. England erklärt sich dadurch bereit, den Aufbau einer "Nationalen Heimstätte des jüdischen Volkes in Palästina" zu unterstützen. Der Ausdruck "Nationale Heimstätte" war mit Absicht gewählt worden, um der erwarteten Ablehnung der arabischen Nationalbewegung argumentativ begegnen zu können.

1917-1948 Das Britische Mandat

1919 Erste Palästinensische National Konferenz und Erklärung gegen Balfours Versprechen.

1920 San Remo, britisches Mandat über Palästina

1922 Sir Herbert Samuel, bekennender Zionist, wurde Erster Hoch-Kommissar in Palästina

Die Reaktion der palästinensisch-arabischen Bevölkerung auf die zionistische Einwanderung lässt sich in verschiedene Phasen teilen:

Als die ersten geringen Zahlen von Einwanderern Ende des 19. Jahrhunderts nach Palästina kamen, wurden sie von der einheimischen Bevölkerung mit Gastfreundschaft aufgenommen. Sogar Herzl bemerkte die "freundliche Haltung der Bevölkerung" (Herzl, Theodor, Gesammelte Schriften, Berlin 1920, Seite 164)

 
Jüdische Arbeit nur den Juden…..

1920 wurden die jüdischen Arbeitsgeber aufgefordert nur jüdische Arbeiter einzustellen.

Mit der Verstärkung der zionistischen Einwanderung erkannte die palästinensisch-arabische Bevölkerung die Gefahr, die durch den Zionismus drohte und mit der Zeit trat Misstrauen an die Stelle der Gastfreundschaft. Die Verdrängung der palästinensisch-arabischen Bauern von ihrem Land durch zionistische Siedler, die Unmöglichkeit als Arbeiter in den zionistischen Kolonien oder Betrieben einen neuen Lebensunterhalt zu finden, sowie der systematische Boykott arabischer Waren und Produkte, erregten den Zorn der palästinensischen Araber.

1936 die Palästinenser streiken 6 Monate lang aus Protest gegen Beschlagnahme ihrer Grundstücke und Felder fur die jüdischen Immigranten.

1939 die britische Regierung publiziert den “Neue Weiße”-Befehl und verbietet zionistische Immigration und erklärt, dass Palästina in 10 Jahren ein unabhängiger Staat werden soll, was starke Widerstände der Zionisten hervorruft.

1947 UN Resolution 181, Palästina sollte zwischen den Arabern und  den Juden geteilt werden, dabei sollten  die Araber nur 43% des Landes bekommen obwohl sie 70% der Bevölkerung stellten und 94.8% des Landes besaßen, aber die jüdische Minderheit die weniger als 30% der Bevölkerung stellte und nur 5,7% des Landes besaß  hat 57% des Staates zugesprochen bekommen, die Zionisten haben die Resolution akzeptiert und  als einen großen Sieg  betrachtet und gleichzeitig versuchten sie  die Araber durch Terror-Aktionen bzw. Bomben-Anschläge zu verjagen. Dabei haben die  zionistischen Organisationen “Hagana, Stern” und andere eine große Rolle gespielt.

Die palästinensischen Araber wehrten sich nicht gegen den Teilungsplan, weil sie keinen eigenen Staat wollten, sondern weil sie forderten, das Mandatsgebiet müsse als Einheit in die Unabhängigkeit entlassen werden. Nach heutigem völkerrechtlichem Verständnis war dieses Ansinnen auch vollkommen berechtigt. Der politische Wille einer Minderheit kann nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht einer Mehrheit durchgesetzt werden. Ähnliches haben in jüngerer Zeit Maroniten im Libanon und Buren in Südafrika versucht, ohne dafür internationale Zustimmung zu finden. Der Teilungsplan von 1947 war ein letzter Reflex des Kolonialismus. Ein paar Jahre später wäre eine solche Entscheidung aufgrund der Zusammensetzung der UN-Vollversammlung schon nicht mehr möglich gewesen. Daher strebten Araber und Palästinenser eine erneute Entscheidung der UN-Vollversammlung an und forderten gleichzeitig eine Behandlung des Themas vor dem Internationalen Gerichtshof. Dieses Verhalten kann man unmöglich in einen Verzicht der Palästinenser auf ihre Souveränitätsrechte umdeuten.

Die Vereinten Nationen schufen im Mai 1947 das "UN Special Committee on Palestine" (UNSCOP), welches Palästina bereiste und alsdann einen sog. Mehrheitsplan für die Teilung des Landes und einen Minderheitsplan für einen föderativen Staat vorlegte. Der Mehrheitsplan teilte Palästina in einen jüdischen Staat, einen arabischen Staat und eine internationale Zone von Jerusalem unter UN-Aufsicht auf, der Minderheitsplan wollte in Palästina einen föderativen Staat der jüdischen und der arabischen Gemeinschaft mit der Hauptstadt Jerusalem schaffen. Die Juden waren trotz Vorbehalten mit dem Mehrheitsplan einverstanden; die Araber lehnten beide Vorschläge der UNSCOP ausdrücklich ab, weil der Mehrheitsplan nach ihrer Ansicht die territoriale Integrität Palästinas zerstörte und auch der Minderheitsplan in verdeckter Form zu einer Teilung führen werde. Statt dessen schlugen die arabischen Delegationen ein säkulares, demokratisches Staatswesen in Palästina vor, das die Rechte und Bedürfnisse aller Menschen und Minoritäten respektiert.

Am 23. September 1947 schuf die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UNGV) ein ad-hoc-Komitee, das die beiden alternativen Pläne der UNSCOP beraten sollte. Zunächst entschieden sich die Mitglieder gegen den Vorschlag, das Palästinaproblem dem Internationalen Gerichtshof zu übergeben. Danach diskutierten die Delegierten die wichtige Frage, ob die Vereinten Nationen überhaupt berechtigt seien, das Palästinaproblem zu behandeln. 21 Delegierte bejahten diese Frage, 20 verneinten sie und 13 enthielten sich der Stimme. Der Vorschlag, einen unabhängigen demokratischen Staat in Palästina zu errichten, wurde abgelehnt. Schließlich sprach sich die ad-hoc-Kommission mit 25 gegen 13 Stimmen bei 17 Enthaltungen für den Teilungsplan aus. Zwei Staaten sollten in Palästina entstehen, die politisch unabhängig sein, wirtschaftlich aber miteinander in Verbindung stehen sollten ("economic union").

1948 am 14 Mai, zieht sich Großbritannien aus Palästina zurück, die Zionisten  vertreiben 800,000 Palästinenser aus Ihrer Heimat durch systematisch geplante Massaker, die sie schon lange  davor geplant haben, denn sie wollten “Land ohne Volk” für ein „Volk ohne Land“ (adäquat der Nazi-Ideologie!!! Einschub bjk) haben, danach besaßen sie 77% des Landes.

Bereits seit 1945 hatte die zionistische Militärführung Pläne zur Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung ausgearbeitet. In den Jahren 1947 bis 1949 vollzog sich die Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung in die Phasen. In der Zeit vom Teilungsbeschluss der UNO, November 1947 bis April 1948, flüchteten wegen der zunehmenden Kämpfe etwa 30.000 Menschen. Die systematische und planmäßige Vertreibung durch die zionistischen Truppen begann mit dem Massaker von Deir Yassin und mit der Durchführung des Plans "Dalet". Ein Großteil der militärischen Angriffe richtete sich gegen solche Städte, die nach dem Teilungsplan zum palästinensischen-arabischen Staat gehören sollten. Die Zionisten bedienten sich sowohl des offenen Terrors als auch der psychologischen Kriegsführung, um möglichst viele Palästinenser zum Verlassen des Landes zu bewegen.

1948 11Dez. UN Resolution 194, verlangt die sofortige Rückkehr der Flüchtlinge zu ihren  Häusern und Eigentum.

Israel weigert sich  bis heute, den Flüchtlingen  die Rückkehr zu erlauben.

1949 Waffenstillstand zwischen den arabischen Staaten und Israel, danach ging Gaza unter ägyptische Autorität, Westbank samt Ost Jerusalem ging an Jordanien.

Selbst Zionisten geben heute zu, dass schon vor dem Angriff der arabischen Armee "... die Vertreibung der arabischen Fellachen ein wichtiges militärisches Ziel der hebräischen Kommandos war" (Die israelische Wochenzeitung Haolam Haze zitiert bei Holstein, a.a.O., Seite 141)

Dem Massaker von Deir Yassin wird sogar von zionistischer Seite Kriegsentscheidende Bedeutung beigemessen: "Das Massaker war nicht nur gerechtfertigt, sondern es würde ohne den >Sieg< von Deir Yassin keinen israelischen Staat geben" (Menachem Begin zitiert bei Hadawi, a.a.O., Seite 145)

1956 Israel  vertrieb weiteren 250.000 Palästinensern aus Ihrer Heimat.

1967 Israel erobert das ganze Gaza, Westbank, und damit ganz Palästina, die  Syrische Golan Hohen und die Sinai Halbinsel in dem so genannten 6 Tage Krieg. Wieder Vertreibung von 750,000 Flüchtlingen.
 

Wer kann sich als Palästinenser definieren?

Laut UN: Palästinenser ist Jeder der zwischen 1946-1948 in Palästina gelebt hat oder seine Nachkommen,  also alle Juden, Moslems und Christen die 1946-1948  da gelebt haben und deren Nachkommen,  auch wenn sie im Ausland geboren sind.


Gab es überhaupt in der Geschichte einen palästinensischen Staat?
 
Einen Staat begründet man heute nicht damit, dass es schon mal einen Staat gab, auf den man sich berufen könnte. Die meisten Staaten auf dieser Welt konstituierten sich erst nach dem Ersten Weltkrieg ohne einen Vorläufer gehabt zu haben. Entscheidendes Kriterium ist vielmehr das Selbstbestimmungsrecht.

Das Selbstbestimmungsrecht des pal. Volkes wird von der gesamten Staatengemeinschaft anerkannt. Die heute besetzten Gebiete wurden außerdem bereits 1947 (mit Ausnahme von Jerusalem) einem noch zu entstehenden arabischen Staat zuerkannt. Israel dagegen, das sein Staatsgebiet schon weit über die im UN-Teilungsvorschlag von 1947 bezeichneten hinausgeschoben hat, kann keine Forderungen auf die besetzten Gebiete vorweisen als wolkig-nostalgische Reminiszenzen an die Welt der Antike. Der einzige handfeste Anspruch kommt aus israelischen Gewehrläufen und einer völkerrechtswidrigen Siedlungspolitik, die fortwährend versucht Fakten zu schaffen.

Zionisten, die die Existenz der Palästinenser oder Palästinas verleugnen, behaupten, dass die Westmächte, die Grenzen im Nahen Osten nach dem Ersten Weltkrieg völlig willkürlich festlegten. Die Fakten allerdings zeigen, dass eben gerade die festgelegten Grenzen für das Mandat Palästina ja beweisen, dass man Palästina als solches wahrnahm, und dass die Westmächte ja gerade dadurch die Wirklichkeit Palästinas anerkannten, und diese Region definierten und somit auch die darin lebenden Menschen.

Die Grenzen, die von den Kolonialmächten gezogen wurden, umgrenzten sozusagen nur das schon vorhandene Gebiet. Es ist auch ganz offensichtlich, dass die Palästinenser und auch andere das Mandatsgebiet Palästina als eine eigenständige Region ansahen und nicht als ein Teil Syriens oder der arabischen Welt.

Auch die Touristen sahen Palästina als eine eigenständige Region an. Baedeckers berühmter Reiseführer, der 1876 veröffentlich wurde, trug den Titel "Palästina - Syrien".

Der israelische Wissenschaftler Y. Porath schrieb, dass:

"zu Ende des Osmanischen Reiches die Vorstellung von Filastin schon sehr verbreitet war unter der gebildeten arabischen Schicht, und es sowohl für Palästina als auch für Jerusalem Sanjak allein stand." (Y. Porath, The Emergence of the Palestinian National Movement 1918 - 1929, Frank Cass, 1974):

Herzl selbst, der Begründer des Zionismus, bezog sich in seinem Briefwechsel mit dem osmanischen Sultan Abdul Hamid auf Palästina, und beide hatten wohl keinerlei Schwierigkeiten zu verstehen, welche Region damit gemeint sei.

Ein Palästinenserstaat, der aus dem Gazastreifen besteht wurde tatsächlich versucht. Am 20. September 1948 wurde in Gaza eine "Palästina-Regierung" gegründet. Diese Regierung, die für sich in Anspruch nahm, für alle ehemaligen zum Palästinamandat gehörenden Gebiete repräsentativ zu sein, wurde mit Ausnahme Jordaniens von allen Mitgliedstaaten der Arabischen Liga anerkannt. Doch diese Regierung konnte ihre Tätigkeit nie richtig ausüben weil sie auf den Widerstand Jordanien stieß, welches ein eigenes Interesse an der Westbank bekundete.

Kurz, die Palästinenser erkannten es als ihre Heimat an und auch andere taten dies. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass sich die Einwohner dieser Gegend folglich auch als Palästinenser sahen, und so auch von anderen wahrgenommen wurden.


Von Nabil Rachid

So erreichen Sie mich:
    0179 / 61 77 961
    Internet: www.nabil-rachid.de
   

Vita:
Jahrgang
1951

Berufliche Qualifikation
Diplomkaufmann

Ausgeübte Tätigkeit und Arbeitgeber
Vorstandsvorsitzender der palästinensischen Gesellschaft für Menschenrechte, Deutschland e.V., Vorsitzender des Dachverbandes des arabischen Vereine Deutschlands i.Gr. e.V.

Parteizugehörigkeit
DIE LINKE Berlin-Neukölln




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zarathustra


New PostErstellt: 22.01.09, 10:33  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

aber nun zurück zum Thema:

mal kurz noch deinem letzten Posting in dem anderen Thread: Wie wär's wenn wir uns keine Positionen um die Ohren hauen, sondern einfach nur Fakten? Wie wärs, wenn wir erstmal die Wertungen dieser Fakten rauslassen?

vielleicht fangen wir mit den einfachen Tatsachen an. Es gibt nun also den Staat Israel. Was schlägst du denn für einen Umgang damit vor?

Soweit ich im bilde bin, hat sich die Hamas nach dem 6 Tage Krieg gegründet, als Schutzorganisation für die Palestinenser vor Israel. "Dem Krieg unmittelbar voraus ging die Sperrung der Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt, der von Nasser erzwungene Abzug der UNEF- Truppen vom Sinai und ein ägyptischer Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels. Der Krieg begann am 5. Juni mit einem Präventivschlag der israelischen Luftwaffe gegen ägyptische Luftwaffenbasen, der einem befürchteten Angriff der arabischen Staaten zuvorkommen sollte. Jordanien, das am 30. Mai 1967 einen Verteidigungsvertrag mit Ägypten geschlossen hatte, griff daraufhin Westjerusalem und Netanja an. Am Ende des Krieges kontrollierte Israel den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem." (Wikipedia) Gehst du soweit mit?

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zarathustra


New PostErstellt: 22.01.09, 10:06  Betreff: Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

na ja ich bezieh mich da natürlich auf den Zarathustra, den Nietzsche konzipiert hat... Ist ne kleine nostalgische Macke von mir... das Buch hat mich früher mal sehr inspiriert...
aber das ist ein netter Hinweis von dir...


[editiert: 22.01.09, 10:08 von zarathustra]
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bjk

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New PostErstellt: 22.01.09, 08:36  Betreff:  Re: Also sprach Zarathustra  drucken  weiterempfehlen

hi zathustra,

wieso nennt sich ein Anarchist, als der du dich ja ausgegeben hast, ausgerechnet "zarathustra"? Der Eintrag in Wikipedia lautet nämlich:

Zarathustra (griechisch Zoroaster, persisch Zartoscht, altpersisch Zarathuschtra) lehrte als alt-iranischer Zaotar (Priester) und verhalf dem nach ihm benannten Zoroastrismus zum späteren Durchbruch als persisch-medische beziehungsweise iranische Religion, weshalb er beispielsweise auch „Gründer des Zoroastrismus”, „Religionsstifter” oder „Reformator” genannt wird. Sein Name bedeutet: „Besitzer des goldfarbenen Kamels”.

Bloß mal so gefragt.

bjk




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bjk

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New PostErstellt: 22.01.09, 08:23  Betreff:  Also sprach Zarathustra  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Fortsetzung der Diskussion aus dem Thread "Re: Impressionen von der Gaza-Soli-Demo am Samstag, den 17. Januar, in Berlin" im Subforum "Mitteilungen an die Community" unter http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/8/23607967#23607967

bjk




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