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Udo Teichmann

Beiträge: 7

New PostErstellt: 05.03.04, 13:21     Betreff: Re: Wer zweifelt heute noch an diesen Worten Michael Bakunins ?

Liebe Mitdiskutanten,
hallo Luise und bjk,

vielen Dank für Eure Hinweise.

Bakunin ist natürlich ein gewaltiger Denker, dem wichtige Denkanstöße in der politischen Philosophie zu verdanken sind: Hellsichtig kritisierte Bakunin bereits 1873 autoritäre konservative Staaten genauso wie autoritäre sozialistische Diktaturen: 'Faktisch bedeuten sie beide das Gleiche; die Verwaltung einer Mehrheit durch eine Minderheit im Namen der angeblichen Dummheit Ersterer und der angeblichen Weisheit letzterer.' "

Damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Doch was können wir daraus folgern? Ist die Mehrheit nicht dumm, egoistisch, verantwortungsfaul? Ist die Minderheit nicht klüger, egoistischer, machtgeiler, also wirksamer?

Schon der erste Schritt in diese Analyse läßt uns stecken bleiben in dem Problem, daß jede politische Philosophie es mit den real existierenden Menschen zu tun hat, die eben so sind wie sie sind: in der Masse verführbar, egoistisch, denkfaul, verantwortungslos.

Der Charme der Demokratie besteht darin, daß sie ein Herrschaftssystem konstruiert, in dem die Beschränktheit des "Menschen an sich" am wenigsten Schaden anrichten kann. Der repräsentativen Demokratie genügt die "Fiktion des mündigen Bürgers" - und weiß dabei genau, daß kaum jemand in diesem Sinne "mündig" ist. Das schadet aber nichts, weil die Macht aufgeteilt ist und ein institutionell verwurzeltes System von checks and balances dafür sorgt, daß Auswüchse frühzeitig erkannt und möglichst elegant begradigt werden.

Anarchie dagegen erfordert heroisch altruistische Menschen, die auf diesem Planeten nicht zu haben sind. Welches Menschenbild ist nötig um sicherzustellen, daß etwa anarchistische Daseinsweisen weniger Übel anrichten als Demokratien mit all ihren Fehlern und Mängeln? Was wird aus der Anarchie, wenn die Menschen nicht auf der geistigen und charakterlichen Höhe des Anarchismus stehen? Es steht zu befürchten, daß es auf breiter Front zu Mord und Todschlag kommt. Wenn die real existierenden Menschen in der Demokratie dagegen nicht dem Ideal des Demokraten entsprechen, welche Greuel sind dann zu befürchten? - Gar keine, denn das ist der Normalfall: Durch Demokratie werden die gewalttätigen Instinkte des Menschen weitgehend domestiziert, die repräsentatie Demokratie ist geradezu darauf zugeschnitten, mit nicht-idealen "Demokraten" eine "normal" funktionierende Demokratie einzurichten.

Mit freundlichen Grüßen
Udo Teichmann

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