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Gast
New PostErstellt: 05.03.04, 15:50     Betreff:  Re: Wer zweifelt heute noch an diesen Worten Michael Bakunins ?

(hab beim Schreiben leider zu lange getrödelt und wurde ausgeloggt, deshalb steht als Autor dieses Beitrages nur "Gast")


Lieber Udo,

wie ich schon sagte, bin ich nur "Anarchie-Laie", wenn auch vor allem wegen der aktuellen neoliberalen Schweinereien ein außerordentlich interessierter.

Auf diese "neoliberalen Schweinereien" werde ich immer wieder zurückkommen, weil sie der Dreh- und Angelpunkt aller Proteste, aller Demonstrationen und auch aller Revolutionen der - ich sag's mal vorsichtig, der unzufriedenen "Volksmassen" sind,
die sich nur noch ausgebeutet und unterdrückt sehen,
die sich um die Früchte ihrer Lebensleistung betrogen sehen,
die sich am Rande oder mittendrin einer sich immer schneller drehenden Armutsspirale sehen
und für sich, für ihre Familien und alle anderen Betroffenen im jeweils herrschenden Gesellschaftssystem keine Perspektiven für ein menschenwürdiges Leben mehr erkennen können!


Es besteht somit absoluter Konsens zwischen uns, wenn Sie sagen:
"Bakunin ist natürlich ein gewaltiger Denker, dem wichtige Denkanstöße in der politischen Philosophie zu verdanken sind: Hellsichtig kritisierte Bakunin bereits 1873 autoritäre konservative Staaten genauso wie autoritäre sozialistische Diktaturen: [...] Damit trifft er den Nagel auf den Kopf."

Ihre anschließenden analysierenden Fragen:
"Doch was können wir daraus folgern? Ist die Mehrheit nicht dumm, egoistisch, verantwortungsfaul? Ist die Minderheit nicht klüger, egoistischer, machtgeiler, also wirksamer?"
fänden zwar auch noch meine Zustimmung, wenn nicht schon ein eher rethorischer, also sich selbst beantwortender Frageansatz bei Ihnen deutlich würde.

Folgerichtig schlußfolgern Sie, beinahe der oberflächlichen Leserschaft das eigene Darübernachdenken quasi vorwegnehmend:
"Schon der erste Schritt in diese Analyse läßt uns stecken bleiben in dem Problem, daß jede politische Philosophie es mit den real existierenden Menschen zu tun hat, die eben so sind wie sie sind: in der Masse verführbar, egoistisch, denkfaul, verantwortungslos."

Zum Glück ist der größte Teil unserer Leserschaft alles andere als oberflächlich - und das haben Sie natürlich verschmitzt unterschwellig einkalkuliert.

Überzeugen kann mich jedoch ganz und gar nicht, wenn Sie behaupten:
"Der Charme der Demokratie besteht darin, daß sie ein Herrschaftssystem konstruiert, in dem die Beschränktheit des "Menschen an sich" am wenigsten Schaden anrichten kann. Der repräsentativen Demokratie genügt die "Fiktion des mündigen Bürgers" - und weiß dabei genau, daß kaum jemand in diesem Sinne "mündig" ist."

Denn Sie setzen die Idee der Demokratie bereits mit der Realität gleich, das heißt, Sie behaupten empirisch etwas, ohne den wirklich unumstößlichen Beweis für das Funktionieren dieser These zu liefern. Auch eine, so wie Ihre noch so gut und schlüssig formulierte Meinung, ist nun mal kein empirischer Beweis sondern immer noch eine zwar zu respektierende aber trotzdem "nur" subjektive Meinung.

Diese Ihre subjektive Meinung idealisieren Sie, indem Sie wiederum zwar in sich schlüssig aber trotzdem eben nur Ihre eigene Schlußfolgerung ziehen, der ich so nicht folge:
"Das schadet aber nichts, weil die Macht aufgeteilt ist und ein institutionell verwurzeltes System von checks and balances dafür sorgt, daß Auswüchse frühzeitig erkannt und möglichst elegant begradigt werden."
Denn an etwas zu glauben, an ein Ideal oder was auch immer, ist sicher durchaus lobenswert und kann, wenn es nicht gerade inquisitorisch-fanatisch vertreten wird, konstruktive Denkprozesse positiv befördern. Der Glaube versetzt ja bekanntlich Berge - aber allein der Glaube ist empirisch nicht faßbar und kann und darf deshalb keinesfalls als allgemeinverbindlich gelten, wie ich finde!

Lieber Udo, Ihre weiteren Ausführungen über Ihre Sicht von Anarchie werde ich in einem der nächsten Beiträge kommentieren. Ich freue mich schon auf einen weiteren interessanten Disput und hoffe, die Leserschaft hat ebenfalls ihre Freude daran. Möglicherweise beteiligt sich ja der eine oder die andere, Baba sowieso, an diesem unseren allseits offenen Anarchie-Workshop?!

Herzliche Grüße
bjk


[editiert: 05.03.04, 15:55 von bjk]
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