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Peter Nowak
New PostErstellt: 18.02.11, 18:23     Betreff: Re: Marxismus ist Murxismus

    Zitat: Isquierda
    @ liselotte

    Wie du schon sagst, hat Marx den Kapitalismus analysiert und kritisiert (was sollte man auch sonst damit tun? ;-) ). Eine herrschaftsfreie Utopie hat Marx nicht geboten, sondern eine mE. beschränkte eigene politische Meinung vertreten. Ich teile seine politische Haltung nicht, sondern wünsche mir eine emanzipatorische, antinationalistische, herrschaftsfreie Alternative.
Man muss, glaube ich, erstmal definieren, was man denn überhaupt unter "Marxismus" versteht. Der setzt sich nämlich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen:
  • Dem dialektischen Materialismus als Erkenntnismethode
  • der marxistischen Philosophie
  • dem historischen Materialismus als Geschichtsauffassung
  • der marxistischen Ökonomie und
  • der marxistischen Soziologie als Entwicklung eines alternativen Gesellschaftsmodells.
Ich persönlich bin kein Marxist mehr und habe tatsächlich an allen Bestandteilen sachliche Kritik anzumelden:
  • der dialektische Materialismus ist ungeeignet, Zwischenzustände zu erfassen un dzu beschreiben und führt zu einem Schwarz-Weiss-Denken,
  • die marxistische Philosophie ("die Philosophen haben versucht, die Welt zu erklären, es kömmt drauf an, sie zu ändern") ist populistisch, denn wer die Welt ändern will, der muss sie erklären können,
  • der historische Materialismus ("die Geschichte ist eine Geschichte von Klassenkämpfen") ist eine einseitige Betrachtungsweise, da sie die Geschichte nur als Folge von Revolutionen auffasst (ausserdem stehen am Anfang keine Klassenkämpfe, weil es noch keine Klassen gab!), während sie aus dem WEchsel von Revolution (Entstehung) und Evolution (Erhaltung) besteht,
  • die marxistische Ökonomie ist zwar eine Weiterentwicklung der bürgerlichen Ökonomie vor ihr, aber praktisch unbrauchbar, weil sie nicht konsequent zu Ende geführt wurde, um mit ihr auf den Pfennig genau rechnen zu können, und schliesslich
  • ist die marxistische Soziologie zwar in ihrer Zielvorstellung einer herrschaftsfreien, klassenlosen Gesellschaft richtig, aber in Bezug auf die praktischen Schritte zur Erreichung dieses Ziels falsch, da eine Partei und das Konzept der "Diktatur des Proletariats" zur Erreichung dieses Ziels völlig ungeeignet sind.
Trotz dieser hier natürlich nur stichwortartig dargestellten Kritik würde ich mich davor hüten, Marx als Murx zu bezeichnen. Es ist der Versuch einer wissenschaftlichen Klärung des Problems des Kapitalismus. Als solcher weist er (wie andere Wissenschaften auch, aber Wissenschaftskritik ist hier nicht das Thema) Fehler auf, die man wissenschaftlich behandeln und korrigieren muss. Mit einer blossen Verteufelung ist niemandem gedient, denn das Prinzip, diese Fragen wissenschaftlich zu klären, ist nach wie vor richtig. Das kann man natürlich nicht von den bürgerlichen Wissenschaftlern der Universitäten erwarten, denn die werden von diesem Regime bezahlt und "wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Es ist eine revolutionäre Wissenschaft, die von Revolutionären betrieben werden muss, um die gesellschaftlichen Zustände zu ändern. Kurz: Es ist UNSERE Wissenschaft, WIR müssen uns drum kümmern, dass die Fehler und Probleme darin behandelt und behoben werden, damit die Menschheit und letztlich alle Lebewesen des Planeten endlich von dem verfluchten System von Ausbeutung und Unterdrückung befreit wird. Warum sollten wir auf eine scharfe Waffe in unserem Kampf verzichten?
Jeder Kampf wird zuerst im Kopf entschieden, also gebrauche ihn!
Peter Nowak
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