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Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...

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bjk

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New PostErstellt: 20.10.07, 08:04  Betreff:  Kannibalenmahl: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt ... ... ..."  drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=3583&Itemid=250



Satire: „Oblade Melanie" soll Kirchen wieder füllen
von Claude Michael Jung , 19.10.2007


Schokolade soll Kannibalenmahl abrunden


Schon den alten Römern waren die Christen nicht geheuer. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag." Mit diesen Worten aus dem Johannesevangelium (Joh 6,54) haben Jesus und Johannes ganz schön für Verwirrung unter den Menschen gesorgt. Im Imperium romanum galten die Christen deswegen lange Zeit als Kannibalen. Den Häuptling hinterrücks abmurksen hat durchaus heute noch Tradition, aber ihn auch noch aufessen, das käme nicht einmal einem Sozialdemokraten in den Sinn. Kurt Beck oder Münte mit Klößen und Rotkohl, einfach zum kotzen.

Überhaupt hat der Run auf den Leib Christi in den letzten 35 Jahren stark nachgelassen. Die Kirchen bleiben sogar an Sonntagen meist leer und die Heizung jubelt nur noch für die Mäuse unter dem Altar. Gerüchte verdichten sich, wonach in einigen Großstadtkirchen die Orgeln unter Naturschutz gestellt werden mussten, da in den Orgelpfeifen seltene Fledermauspopulationen nisten. Ganze Gotteshäuser stehen zum Verkauf und könnten schon in wenigen Jahren als Moscheen oder heidnische Tempel, eine nichtgewollte Wiederauferstehung feiern.

„Schluß damit", fordert Schwester Melanie vom „Orden der ewigen Jungfrauen". Zwar möchte Schwester Melanie nicht in der heiligen Messe auf den Leib Christi verzichten, schmecken soll er aber wenigstens. In der Küche ihres Klosters hat sie in nächtelangen Selbstversuchen eine wunderbare Zartbittercreme mit Mandeln und Nüssen kreiert. „Eine Messerspitze davon auf den Leib des Herrn gestrichen und die Kirchen werden sich wieder füllen, wie zu Zeiten des Hunnensturms auf Europa" sagt die bescheidene Ordensfrau. Auch ihre Mitschwester Nixnutzia, sowie die Oberin des Klosters, Schwester Vagina, sind von der Zartbittercreme auf der „Oblade Melanie" hin und her gerissen.

Sogar Bruder Johannes, er ist vom „Orden der raufenden Brüder Christi" ist begeistert von der „Oblade Melanie". Bruder Johannes, der alte Bedenkenträger ist aber der festen Meinung, der Leib Christi müsse sich den Geschmacksnerven der Gläubigen in den einzelnen Regionen anpassen. So schlägt Bruder Johannes vor, den Hessen die Oblade mit Leberwurst zu bestreichen, den Bayern gar eine Weißwurst oder einen Radi dazu zu reichen und den Saarländern ihre Oblade einfach in deren flüssiges Lieblingsgewürz „Maggi" zu tunken. Für die Berliner soll es ne Bockwurst dazu geben und für den Rest der Republik tut es einfach Ketchup oder Mayonaise.

Bruder Johannes geht aber noch einen Schritt weiter. Er will die gottlosen Ossis wieder in den Schoß der heiligen katholischen Kirche zurückholen. Bruder Johannes weis genau, die Ossis lasen sich nicht so einfach mit der Schoko-Oblade von Schwester Melanie oder mit einem billigen Wurstaufstrich auf dem Leib Christi über den Altar ziehen. Deswegen hat Bruder Johannes einige Paletten Rotwein vom Berg Golgata, in der praktischen 1,5 Liter PET-Flasche von seinem Getränkemarkt nebenan geordert. Das Blut Christi will Bruder Johannes von seinem Bischof Albrecht Wixer segnen lassen und in den ungläubigen Osten verfrachten, damit der ganze atheistische Landstrich endlich katholisch wird.

Unterdessen soll die „Stiftung Warentest" der „Oblade Melanie" insgesamt ein GUT aufgedrückt haben. Allerdings wurde der Kaloriengehalt als durchweg „übermäßig" bis „maßlos" bemängelt. Dem Rotwein vom Berg Golgata, in der praktischen 1,5 Liter PET-Flasche, bescheinigten die trinkenden Warentester allerdings ein MANGELHAFT was die Qualität und den Geschmack anbelangt. Dr. Henry Kluckermann, der den Rotwein vom Berg Golgata in der praktischen 1,5 Liter PET-Flasche, tagelang ausgiebig in selbstloser Art und Weise getestet hat, sagte gegenüber unserer Redaktion: „Mit dem Zeug kann man Tote wieder auferwecken und selbst den Dalai Lama freiwillig ins chinesische Exil treiben". Weiter ist Dr. Henry Kluckermann der felsenfesten Überzeugung, das nur wenige Liter des Gottessaftes vom Berg Golgata, in der praktischen 1,5 Liter PET-Pulle, genügt hätten, um Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, genannt Stalin, zum fanatischen Kleriker mit Aufstiegschancen bis nach ganz oben zu machen.

Bei dem Gedanken an einen Papst Stalin I., der genau wie Paul VI., genannt Pillen-Paul, die verruchte Verhütungspastille verboten hätte und die lüsternen Nutznießerinnen noch obendrein nach Sibirien zur Einkehr verbannt hätte, beginnt der Vatikan in seinen Grundfesten zu wackeln. Schwester Melanie vom „Orden der ewigen Jungfrauen" und Bruder Johannes vom „Orden der raufenden Brüder Christi" wollen jedenfalls den Pontifex maximus schon kommende Woche in ihre Christianisierungs-Offensive einweihen. Ob Papst Benedikt XVI. nach einem Schluck aus der praktischen 1,5 Liter PET-Flasche der Christianisierungs-Offensive von Schwester Melanie und Bruder Johannes zustimmen wird, darüber wird im Vatikan zur Zeit wild in alle Richtungen spekuliert.

Au, den 19.Oktober 2007




Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!


[editiert: 21.10.07, 09:39 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 08.06.07, 09:44  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen

kopiert aus: http://de.indymedia.org/2007/06/182759.shtml?c=on#comments2



Kirche für 25,- € am Tag - Kirchentag Köln

Tomas M. Santillan 07.06.2007 16:28



Beim Eintrittspreis kennt die Kirche keine Gnade.
Soziale Ausgrenzung auf dem Kirchentag


Köln im Zeichen des Kirchentags: Etwa 400.000 Menschen haben am Mittwoch und Donnerstag das 31. Treffen der deutschen Protestanten die kostenlosen und offen Veranstaltungen in der Domstadt besucht. Doch bei den geschlossen Aktivitäten sieht das schon ganz anders aus. Mit 79,- € für eine Dauerkarte und Tagespreisen von 25,- € normalen Eintritt an der Tageskasse kennt die Kirche keine Gnade.

Da bleiben die Veranstaltungen in den kölner Messehallen wohl eher den wohlhabenden Gläubigen vorenthalten. Hartz-IV Empfänger können das wohl nicht mal eben aus der Haushaltskasse zahlen und auch diejenigen, die schon immer brav 7% Kirchsteuer auf Ihren monatlichen Lohn zahlen, stehen verblüfft an der Kasse.

Die hohen Eintritte sind umso verblüffender, da 50% der Kosten für den Kirchentag durch staatliche Zuschüsse finanziert werden. Die evangelische Kirchen selbst tragen nur ca. 20% Kosten.

Da bleiben nur die kostenlosen offenen Aussenveranstaltungen und der übliche Kommerz auf der sogenannten "Kulturmeile" am Rheinufer. Hier muss man die Kultur zwischen Wurstbratbuden, Kneipen und übblichen Kommerz mit der Lupe suchen und ohne die öffentlich finanzierten Bühnen des WDR würde die Kultur in Mayonnaise versinken.

Mail: Homepage: http://www.koeln-online.de


...........................................................................................................




... wenn Kirchen - egal welcher Glaubensrichtung - keinen anderen Status haben als Karnickelzüchtervereine oder Initiativen wie "Rettet die Gartenzwerge", dann bringe ich Toleranz auf im Sinne von "jedem Tierchen sein Pläsierchen" - aber sooo

bjk
ALG II-Unterschichtler



Es ist allerhöchste Zeit, Art. 1, Abs. 1 und Art. 20, Abs. 4, GG, Geltung und Wirkung zu verschaffen!



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bjk

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New PostErstellt: 12.01.07, 23:29  Betreff: Massenmörderfreundin will Gottesbezug in der EU-Verfassung  drucken  weiterempfehlen

ist sie wie ihr Freund, der Massenmörder Bloody-Bush, hat sie auch den Heiligen (Wein)Geist intus und ist besoffen, äh, beseelt von selbigem?





kopiert aus: http://www.taz.de/pt/2007/01/13/a0142.1/text


Europa ohne Gott

Angela Merkel will die EU-Verfassung - mit Gottesbezug. Das ist absurd. Es schließt Millionen Nicht- und Andersgläubige aus und ignoriert die Gräuel des Christentums



Wie gut, dass wir eine gute Verfassung haben, unser Grundgesetz. In welcher Verfassung sich ein Land befindet - das allerdings sagt der nach aller Sitte, Vernunft und juristischer Contenance erarbeitete Text nicht aus. Allenfalls, in welcher Verfassung es sich befinden sollte.

Was dem vorgestellten Ideal entsprechen und was den Freiheitsgraden unterworfen werden soll, darum streiten sich die Parteien seit Jahr und Tag - wie an den Wortmeldungen zur künftigen Verfassung der Europäischen Union neuerlich zu erleben.

Derzeit scheiden sich die Geister, neben der Forderung nach sozialer Ausgewogenheit, an der Frage: Soll in die Präambel ein Bezug auf das Christentum aufgenommen werden oder nicht? Dass der Papst und die christlichen Kirchen mit Vehemenz dafür sprechen, versteht sich von selbst. Aber Politiker kraft ihrer Staatsfunktion?

Die Bundeskanzlerin Merkel drängt zu jeder passenden Gelegenheit darauf, Gott in die Verfassung hineinzuschreiben. Zum Katholikentag in Saarbrücken, als sie Benedikt XVI. in dessen Sommerresidenz Castel Gandolfo ihre Aufwartung machte, und beim Papstbesuch in München: Stets sinnt Frau Merkel auf eine religiöse Grundierung der EU-Verfassung, und es ist zu befürchten, dass sich dieser Glaubensdrang nun in der deutschen Ratspräsidentschaft verstärken wird.

Warum das Beharren auf einen Gottesbezug? "Weil das Christentum wesentlich unsere europäische Geschichte geprägt hat", sagt Merkel. Das bestreitet ja niemand. Aber eine Verfassung ist kein Geschichtskommentar, sondern ein Verhaltenskodex. Und wenn schon Geschichte, neuere Geschichte, die den in der Verfassung zu legitimierenden Europagedanken vorherbestimmen soll, dann wäre zumindest auch an die Aufklärung zu denken sowie an die von der Französischen Revolution deklarierten Menschenrechte. Der Entwurf des EU-Vertragswerks kommt dem entgegen. Da ist die Rede vom "kulturellen, religiösen und humanistischen Erbe Europas, aus dem sich die unverletzlichen und unveräußerlichen Rechte des Menschen sowie Freiheit, Demokratie, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit als universelle Werte entwickelt haben".

Warum trotzdem das Insistieren auf die "christlichen Wurzeln des Abendlandes"? Es besteht der Verdacht, dass die Präambel des deutschen Grundgesetzes auf europäische Verhältnisse übertragen werden soll. Darin steht, das Volk habe sich dieses Grundgesetz gegeben "im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott".

Eine absurde Festschreibung, der nur ein Teil des Volkes, jener religiösen Gemüts, folgen kann. Ein nichtreligiöser Mensch, ein Atheist empfindet keine und hat auch keine Verantwortung vor Gott. Das heißt, vorsätzlich der Präambel in ihrem Wortsinn kann ein Atheist gar nicht auf das Grundgesetz verpflichtet werden. Auch nicht ein Muslim. Denn mit dem Gott ist der christliche Gott gemeint. Streng genommen ist für diese Bürger das Grundgesetz nichtig.

Diese Präambel steht in klarem Widerspruch zum Verfassungsgrundsatz der Trennung von Staat und Kirche, wie sie 1919 vollzogen und als Artikel 140 ins Grundgesetz übernommen worden ist. Nun sagen nicht nur orthodoxe Konservative, sondern auch der ehemalige Bundestagspräsident Thierse (SPD): Religion ist keine Privatsache. Was dann? Doch eine Staatsangelegenheit? Das Christentum nicht de jure, aber de facto doch eine Staatsreligion? (Was sich laut Grundgesetz verbietet!)

Denkt man an die Privilegien, die kirchliche Gemeinschaften hierzulande genießen, könnte man zu dieser Ansicht gelangen. Die Kirchensteuer wird erst einmal vom Staat bevormundend eingezogen (und er trägt die Kosten dafür). Mit Steuergeldern auch von Konfessionslosen werden theologische Fakultäten unterhalten; allein in Bayern sind es acht mit traumhaft vielen Professoren. Die karitativen Unternehmungen, die sich die Kirche zugute hält, werden etwa zu 80 Prozent vom Staat bezahlt - um nur ein Beispiel zu nennen.

Der Humanwissenschaftler Markus Meßling spricht von einer "finanziellen Verwebung des Staates mit der Kirche", und der Spiegel widmete eine seiner Titelgeschichten dem immer noch währenden Bündnis von "Thron und Altar". In Deutschland wurde die Trennung von Kirche und Staat nie konsequent vollzogen. Die Buhlschaft umeinander hat zu vielen faulen Kompromissen geführt.

Indes sollten vor allem die Protestanten unter den Aposteln einer Rechristianisierung der Politik die Worte eines ihrer herausragenden Religionsphilosophen bedenken. Friedrich Schleiermacher, emphatisch gläubiger Priester und Staatstheoretiker, der doch unzweifelhaft auch zu den "christlichen Wurzeln" gehört, trat für die saubere Trennung von Kirche und Staat ein - und zwar aus Gründen der Glaubensreinheit. Religion und Spekulation (womit Philosophie gemeint ist) "sind bestimmt, aus dem Dominium des Staates entlassen zu werden in das Gebiet der Einzelnen als solcher", schrieb er in seiner Staatslehre. "Ob sie sich dann organisieren oder nicht, geht den Staat nicht an; ob, wenn sie es tun, er davon Notiz nimmt oder nicht, hängt von den Umständen ab."

Angela Merkel im Verein mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Karl Lehmann und dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Wolfgang Huber begründen ihr Ansinnen nach einer auf das Christentum bezogenen EU-Verfassung damit, dass Moral und Ethik vornehmlich durch Religion vermittelt werde. Das genau ist die päpstliche Doktrin, der zufolge die "Letztbegründung" aller ethischen Werte bei Gott liege. Und da Politik, in verantwortlicher Weise betrieben, der ethischen Klärung bedürfe, kann Bischof Huber fordern: "Ohne Gott ist kein Staat zu machen."

Was soll das heißen? Kann ein konfessionell ungebundener Mensch kein verantwortungsbewusster Staatsbürger sein? Soll er von der Politik ausgeschlossen werden? Ist er zu weniger Anstand, Menschenachtung und Mitgefühl fähig, weil er Freidenker ist oder sich von allein humanistischen Maximen leiten lässt?

Die Berufung auf ethische Werte der Religion ist gewiss in freundlicher Absicht gemeint und kann für den Einzelnen eine Hilfe sein; dagegen ist gar nichts einzuwenden. Aber in Gottes Namen sind keineswegs nur freundliche Dinge geschehen. Das christliche Europa hat die furchtbarsten Gräuel über die Menschheit gebracht - von den Kreuzzügen über Kolonialismus bis zu Weltkriegen und Völkermord. Das gehört auch zu der angeblich in christlichen Wurzeln schlummernden "europäischen Identität". Sie als nur positive Identität auszugeben, weil sie als eine "göttlich" beschworen wird, beruht auf einem Gespinst von Lügen.

Erinnern wir uns besser eines Satzes von Ludwig Feuerbach, dem bis in unsere Tage bedeutendsten Religionskritiker: "Ein Staat, der den Glauben zu einer indirekten Steuer macht, gebietet direkt die Heuchelei."

JENS GRANDT





[editiert: 08.08.11, 09:30 von bjk]
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Han

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New PostErstellt: 18.12.06, 15:31  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ... o.T.  drucken  weiterempfehlen



[editiert: 18.12.06, 15:32 von Han]



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Han

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New PostErstellt: 15.12.06, 17:07  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen

Ironisches zum Thema:

http://www.thebricktestament.com/


[editiert: 15.12.06, 17:08 von Han]
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bjk

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New PostErstellt: 08.12.06, 16:05  Betreff:  Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen




kopiert aus: http://www.sopos.org/aufsaetze/3c5184a5b868f/1.phtml


Gottes Wort ist ewig und unabänderlich

Offener Brief des US-Bürgers Jake an Dr. Laura



Der folgende Text kursiert seit einiger Zeit im Internet. Er stammt aus den USA, wo die bekannte Radio-Moderatorin Laura Schlessinger Leuten, die in ihrer Sendung anrufen, Ratschläge erteilt. Dabei sagte sie, daß Homosexualität unter keinen Umständen befürwortet werden kann, da diese nach Leviticus 18:22 ein Greuel wäre.


Liebe Dr. Laura,

vielen Dank, daß Sie sich so aufopfernd bemühen, den Menschen die Gesetze Gottes näher zu bringen. Ich habe einiges durch Ihre Sendung gelernt und versuche das Wissen mit so vielen anderen wie nur möglich zu teilen. Wenn etwa jemand versucht, seinen homosexuellen Lebenswandel zu verteidigen, erinnere ich ihn einfach an das Buch Mose 3, Leviticus 18:22, wo klargestellt wird, daß es sich dabei um ein Greuel handelt. Ende der Debatte.

Ich benötige allerdings ein paar Ratschläge von Ihnen im Hinblick auf einige der speziellen Gesetze und wie sie zu befolgen sind:

1. Wenn ich am Altar einen Stier als Brandopfer darbiete, weiß ich, daß dies für den Herrn einen lieblichen Geruch erzeugt (Lev. 1:9). Das Problem sind meine Nachbarn. Sie behaupten, der Geruch sei nicht lieblich für sie. Soll ich sie niederstrecken?
2. Ich würde gerne meine Tochter in die Sklaverei verkaufen, wie es in Exodus 21:7 erlaubt wird. Was wäre Ihrer Meinung nach heutzutage ein angemessener Preis für sie?
3. Ich weiß, daß ich mit keiner Frau in Kontakt treten darf, wenn sie sich im Zustand ihrer menstrualen Unreinheit befindet (Lev. 15:19-24). Das Problem ist, wie kann ich das wissen? Ich hab versucht zu fragen, aber die meisten Frauen reagieren darauf pikiert.
4. Lev. 25:44 stellt fest, daß ich Sklaven besitzen darf, sowohl männliche als auch weibliche, wenn ich sie von benachbarten Nationen erwerbe. Einer meiner Freunde meint, daß würde auf Mexikaner zutreffen, aber nicht auf Kanadier. Können Sie das klären? Warum darf ich keine Kanadier besitzen?
5. Ich habe einen Nachbarn, der stets am Samstag arbeitet. Exodus 35:2 stellt deutlich fest, daß er getötet werden muß. Allerdings: Bin ich moralisch verpflichtet, ihn eigenhändig zu töten?
6. Ein Freund von mir meint, obwohl das Essen von Schalentieren, wie Muscheln oder Hummer, ein Greuel darstellt (Lev. 11:10), sei es ein geringeres Greuel als Homosexualität. Ich stimme dem nicht zu. Könnten Sie das klarstellen?
7. In Lev. 21:20 wird dargelegt, daß ich mich dem Altar Gottes nicht nähern darf, wenn meine Augen von einer Krankheit befallen sind. Ich muß zugeben, daß ich Lesebrillen trage. Muß meine Sehkraft perfekt sein oder gibt's hier ein wenig Spielraum?
8. Die meisten meiner männlichen Freunde lassen sich ihre Haupt- und Barthaare schneiden, inklusive der Haare ihrer Schläfen, obwohl das eindeutig durch Lev. 19:27 verboten wird. Wie sollen sie sterben?
9. Ich weiß aus Lev. 11:7-8, daß das Berühren der Haut eines toten Schweines mich unrein macht. Darf ich aber dennoch Fußball spielen, wenn ich dabei Handschuhe anziehe?
10. Mein Onkel hat einen Bauernhof. Er verstößt gegen Lev. 19:19, weil er zwei verschiedene Saaten auf ein und demselben Feld anpflanzt. Darüberhinaus trägt seine Frau Kleider, die aus zwei verschiedenen Stoffen gemacht sind (Baumwolle/Polyester). Er flucht und lästert außerdem recht oft. Ist es wirklich notwendig, daß wir den ganzen Aufwand betreiben, das komplette Dorf zusammenzuholen, um sie zu steinigen (Lev. 24:10-16)? Genügt es nicht, wenn wir sie in einer kleinen, familiären Zeremonie verbrennen, wie man es ja auch mit Leuten macht, die mit ihren Schwiegermüttern schlafen? (Lev. 20:14)

Ich weiß, daß Sie sich mit diesen Dingen ausführlich beschäftigt haben, daher bin ich auch zuversichtlich, das Sie uns behilflich sein können.

Und vielen Dank nochmals dafür, daß Sie uns daran erinnern, daß Gottes Wort ewig und unabänderlich ist.

Ihr ergebener Jünger und bewundernder Fan

Jake





[editiert: 08.08.11, 09:29 von bjk]
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bjk

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New PostErstellt: 07.12.06, 19:36  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: zystein
    (Siehste, bjk, Hannover besteht/bestand nicht nur aus blöd blöder Schröder...)
... wie wahr, es gibt ja dort auch einen zystein

Gruß aus Berlin
bjk
ALG II-Unterschichtler



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zystein


New PostErstellt: 07.12.06, 19:20  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen

Oooh, was es doch auch für tolle Leute im Spalter-Provinznest Hannover gibt!
Den kannte ich noch nicht.
(Siehste, bjk, Hannover besteht/bestand nicht nur aus blöd blöder Schröder...)

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bjk

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New PostErstellt: 07.12.06, 19:13  Betreff:  Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen




... religiöser Meinungsterror hat derzeit weltweit Hochkonjunktur - und nicht nur, weil wir seit Wochen vorweihnachtlich zwangsberieselt und vollgedröhnt werden
... religiöser Meinungsterror ist beileibe keine Domäne islamischer Fundamentalisten wie uns vor allem irre US-Evangolen, selbsternannte "Stellvertreter Gottes auf Erden" und beflissen mitschmarotzende "christliche" PolitikerInnen weismachen wollen
... in http://www.sopos.org/ habe ich hierzu einen, wie ich finde, hochinteressanten klugen Aufsatz gefunden, den ich nachfolgend hierherkopiert habe, vielleicht entwickelt sich ja eine spannende Diskussion daraus

bjk
ALG II-Unterschichtler




kopiert aus:
http://www.sopos.org/aufsaetze/4546c5d5cf6d2/1.phtml



Ethik ohne Gott

Michael Schmidt-Salomons Religionskritik


von Utz Anhalt (sopos)



Der Religionskritiker und Philosoph Michael Schmidt-Salomon hielt im Oktober 2006 bei den Freien Humanisten Hannover einen Vortrag über die "neuen zehn Gebote - eine Ethik ohne Religion". Er analysierte zunächst den Inhalt der Zehn Gebote aus der Bibel und verdeutlichte an einigen Beispielen, daß sich prominente Vertreter der "christlichen Leitkultur" diese Mühe nicht machen. So habe Edmund Stoiber auf die Frage, welches Gebot ihm am wichtigsten sei, geantwortet: "Die Nächstenliebe". Von Nächstenliebe sei aber in keinem der zehn Gebote die Rede. Die Familienministerin Ursula von der Leyen bezeichnet die zehn Gebote sogar als Zusammenfassung des Grundgesetzes, so Schmidt-Salomon. Das Lachen bleibt einem buchstäblich im Hals stecken. Schmidt-Salomon machte deutlich, in was für einem Staat wir, Ursula von der Leyen zufolge, leben. So sei gleich das erste Gebot eines der unethischsten Gesetze der Menschheitsgeschichte. Wer Gottes Feind ist, soll verfolgt werden bis in das dritte Glied. Im Klartext: Religionszwang und Sippenhaft. Demnach müßte für seinen religionskritischen Vortrag nicht nur der Referent selbst bestraft werden, sondern auch sein fünfjähriger Sohn, dessen Kinder und deren Kinder.

Schmidt-Salomon verwies auf das Gebot "Du sollst nicht morden", dessen Zusatz "liberale Christen" gerne vergessen. Er lautet: "Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen". Der Religionskritiker erläuterte auch noch das zehnte Gebot, in dem Frauen wie Sklaven mit Tieren und Sachen gleichgesetzt werden und Besitztümer des Mannes sind. Schmidt-Salomon kam zum Ergebnis, daß die christlichen Gebote sämtliche modernen Werte wie Meinungs- oder Pressefreiheit, Gleichberechtigung von Mann und Frau, aber auch die Unantastbarkeit der Menschenwürde unterschreiten. Warum solche absurden Konstruktionen wie die von der Leyens trotzdem in die Öffentlichkeit kommen, ohne einen Aufschrei auszulösen, erklärte der Redner mit dem Phänomen der Ahnungslosigkeit und Traditionsblindheit. Ahnungslosigkeit bedeutet dabei, daß Christen ihre eigenen, oft menschenverachtenden, Quellentexte nicht kennen. Traditionsblindheit meint, (christliche) Traditionen zu praktizieren, ohne bereit und in der Lage zu sein, diese kritisch-rational zu hinterfragen. Es resultiert daraus, daß Menschen als Kinder mit religiöser Indoktrination aufwachsen und als Erwachsene nur mit psychischen Problemen in der Lage sind, diese angelernten Muster zu überwinden. Schmidt-Salomon wehrte sich dagegen, solche Konstrukte als Realität anzusehen. Wer das zum Beispiel bei der Auferstehung Christi tue, müsse das gleiche Recht jedem zugestehen, der in der Psychiatrie sitzt, weil er sich für die Wiedergeburt von Elvis Presley hält.

Auch bei Ursula von der Leyen fragt sich Schmidt-Salomon, ob sie die Leute einfach für dumm verkaufen möchte oder noch nie über ihre "christlichen Werte" nachgedacht hat. Sein erschütterndes Ergebnis: Ursula von der Leyen glaubt vermutlich selbst, daß die zehn Gebote mit der Achtung der Menschenwürde, Religionsfreiheit und anderen Grundrechten identisch seien.

Ein entscheidendes Problem bei den "Weichfilterchristen", stelle die Mischung aus Traditionsblindheit und der Zähmung des Christentums durch die Aufklärung dar, die ihnen selbst oft gar nicht bewußt ist. So vertreten "liberale Christen" keine christlichen Werte in Reinform, sondern durch die Aufklärung und den Humanismus gegen das Christentum erkämpfte Grundrechte und -werte. Das Problem mit diesen "getarnten" Humanisten sei, daß sie überkommene und mit modernen Menschenrechtsvorstellungen unvereinbare Vorstellungswelten in einer Form von intellektueller Unredlichkeit in das 21. Jahrhundert retten wollen. Intellektuell unredlich sei die Argumentation "aufgeklärter Christen" deshalb, weil sie sich und andere permanent selbst belügen und "intellektuelle Kapriolen" schlagen, um Unsinn zu Sinn umzuinterpretieren und zum Beispiel eindeutige Aufrufe zum Völkermord in der Bibel als rein symbolisch darzustellen, obwohl die Quellentexte zeigen, daß diese Aufrufe zur Vernichtung der "Ungläubigen" direkte Handlungsanleitungen sind und Christen befohlen wird, diese zu befolgen.

Nimmt man aber, so Schmidt-Salomon, die Quellentexte beim Wort, so zeige sich "ein jenseitiges Auschwitz für die Ungläubigen", in dem "Engel an der himmlischen Rampe selektieren" und zwar nicht nur durch die Gläubigen, sondern auch durch die Gott zugesprochenen Taten selbst. Würde es diesen Gott geben, so Schmidt-Salomon, müßte er wegen kolossaler Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht stehen. Er nannte den fast vollständigen Genozid an der Menschheit in der Sintflut und die Auslöschung der Städte Sodom und Gomorrha. Die Quellentexte insgesamt stünden weit unter den Mindeststandards jeder halbwegs zivilisierten Gesellschaft und seien an Grausamkeit und psychopathologischen Rachephantasien kaum zu übertreffen. Die Geschichte des Christentums sei eine Kriminalgeschichte.

Schmidt-Salomon betonte, daß er keinesfalls alle Übel der letzten Jahrtausende auf das Christentum zurückführt. Trotz außerreligiöser Ursachen sei aber das ideologische Fundament, die Bibel, das beste Rechtfertigungsargument gewesen. Die Kreuzfahrer hätten sehr wohl materielle Interessen gehabt, wie die Plünderung des "Heiligen Landes". Ihre blutgetränkten Hände konnten sie aber mit dem Slogan "Gott will es" in Unschuld waschen. Das Brennen der Scheiterhaufen für Ketzer und Hexen war durch "Gottes Willen" legitimiert.

Deswegen hält Schmidt-Salomon auch die gegenwärtige Diskussion, in der gesellschaftliche Probleme angeblich aus dem Verfall der alten Werte resultieren, für entweder unaufgeklärt oder makaber. Politiker verwechselten regelmäßig die Werte des Christentums mit denen der Aufklärung und bräuchten dringend eine Pisastudie, um ihr historisches Wissen zu verbessern. Sämtliche Menschenrechte haben die Humanisten gegen die Machtansprüche der Religionen durchgesetzt und sich dabei auch auf die von Christen verbotenen Texte gestützt. So habe die Renaissance zaghaft das von den Christen als heidnisch verurteilte Erbe der antiken Philosophie wiederentdeckt und damit eine neue Perspektive nach tausend Jahren christlich fundierter Unterentwicklung eröffnet.

Dieser Kampf des Christentums gegen die Aufklärung sei keinesfalls mit dem Ende der Scheiterhaufen in ein Arrangement übergegangen, die Unterdrückung der Menschenrechte habe lediglich andere Formen angenommen. Im katholischen Dogma seien noch im 19. Jahrhundert die "Irrtümer der Moderne" verurteilt worden, wörtlich Rationalismus, Naturalismus, Liberalismus, Menschenrechte, Demokratie und Trennung von Staat und Kirche. Der Vatikan habe als einziger europäischer Staat bis heute die Europäische Menschenrechtskonvention nicht unterschrieben. Schmidt-Salomon hält das aus dem weltanschaulichen Hintergrund des Katholizismus für logisch.

Er verwies auf den Unterschied zwischen der (christlichen) Religion in ihrer fundamentalistischen und der von der "Dompteurpeitsche der Aufklärung gezähmten" Variante. Die Fundamentalisten lehnten wissenschaftliche Tatsachen einfach als Teufelswerk und Blasphemie ab, ob es sich um die Evolutionstheorie oder Stephen Hawking handelt und Kritiker wie Michael Morddrohungen ins Haus schicken. Die "Weichfilterchristen" haben weltliche Elemente integriert und sich - insbesondere nach der NS-Zeit - eine "Religion light" gebastelt. Auf der Basis ihrer Quellen dürften sie sich redlicherweise also nicht als Christen bezeichnen: Sie bezweifelten zwar nicht Gottes Existenz, wohl aber die des Teufels, sie plädierten für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und sehen kirchliche Gebote nicht als zwingend an. Die Quellentexte selbst verböten aber dies.

Warum sollten sich Humanisten mit solchen "netten Christen" nicht achselzuckend abfinden? Sie tun ja keinem etwas zuleide und achten die Grundrechte.

Leider sprechen alle empirischen Untersuchungen - global - für einen konsequenteren Umgang mit Religion. Nicht den Fundamentalisten und den Konfessionslosen, sondern den "zwischen den Stühlen sitzenden Christen im humanistischen Gewand" liefen die Leute davon. Fundamentalistische Christen gewinnen an Attraktivität. Im Unterschied zu "Weichfilterchristen" wüßten sie, daß ein Christentum ohne Hölle wie ein Elfmeterschießen ohne feindliche Mannschaft sei und argumentierten zumindest in sich logisch: Als konsequente Anhänger der Schöpfungslehre müßten sie sich mit "Teufelswerk" wie der Wissenschaft gar nicht erst beschäftigen. Auf der anderen Seite gebe es für Menschen, die wissenschaftliche Tatsachen akzeptieren und offensiv vertreten, beim heutigen Stand der Forschung keinen Grund, statt der Aufklärung ihre unausgegorene "christlich-liberale Kopie" zu bevorzugen. Wir befinden uns also, so Schmidt-Salomon, in einer Phase der Polarisierung, in der von Humanisten konsequentes Denken und Handeln gefordert sei, statt den real existierenden Kulturkampf zu ignorieren.

Schmidt-Salomon ist der Ansicht, daß wir uns tatsächlich in einem globalen Kulturkampf befinden. Dieser sehe aber ganz anders aus, als Samuel Huntington ihn sich vorstellt. Es handle sich nicht um den Kampf des "christlichen Europa" gegen die "islamische Welt"; es handle sich vielmehr um die Auseinandersetzung zwischen "kritischer Rationalität und Humanismus" einerseits gegen "religiösen Fundamentalismus" andererseits. Schmidt-Salomon vertiefte diese These anhand einiger Beispiele, um zu erklären, daß christliche und islamische Fundamentalisten sich in ihrem Kampf gegen die Menschenrechte gegenseitig in die Hände spielen. So haben christliche Politiker in Deutschland die islamischen Pogrome wegen der Mohammedkarikaturen zum Anlaß genommen, schärfere Strafen wegen "Gotteslästerung" zu fordern. Schmidt-Salomon hält das für logisch, da die Freiheit der Kunst für konsequente Christen schon immer ein rotes Tuch war.

Schmidt-Salomon ruft dazu auf, die Kritik sowohl am religiösen Fundamentalismus als auch an der "Religion light" weiterzuentwickeln und sich von dem Slogan "Verletzung religiöser Gefühle" nicht beirren zu lassen. "Verletzung religiöser Gefühle" bedeutet von denjenigen, die sich darauf zurückziehen, nichts anderes als ihre weltanschauliche Borniertheit abzusegnen, um die eigene Meinung heilig, das heißt unantastbar, zu machen. Er zeigte die Gefahr für Humanisten, die Rücksicht auf "religiöse Gefühle" nehmen. Mit diesem willfährigen Argument, wenn es gesetzlich verankert ist, ließe sich jede Lesung von Nietzsche-Texten verbieten.

Religiöse Fundamentalisten machten zwar fleißig Gebrauch von den Früchten der Aufklärung, aber nur, um - auch mit Waffengewalt - zu verhindern, daß die Prinzipien der Aufklärung auf ihre eigene Weltanschauung Anwendung finden. So seien die Flugzeuge, mit denen die Massenmörder das World Trade Center zerstörten, ein Produkt des aufgeklärten Denkens, der Logik und Rationalität. Das Kleinkinder-Weltbild von Al Qaida ebenso wie das von George W. Bush könne dagegen Maschinen wie Flugzeuge niemals entwickeln.

Schmidt-Salomon fragte, was eine zeitgemäße Ethik auszeichnet. Er bezeichnete eine zeitgemäße Ethik als humanistische Ethik. Das bedeute als Voraussetzung, daß wir ein Universum sinnlich erfassen können, das sich in einer metaphysischen Sinnlosigkeit befinde. Das höre sich zunächst schrecklich an, sei es aber nicht: Wir Menschen haben in diesem sinnlosen Universum als einzige Lebewesen das Privileg, den Sinn des Lebens aus dem Leben selbst zu schöpfen, könnten also die Regeln, unter denen wir leben wollen, untereinander aushandeln und das höchstwahrscheinlich einzige Leben, was wir als Individuen haben, genießen. Schmidt-Salomon plädierte an dieser Stelle für einen reflektierten Hedonismus. Dieser verfalle weder in die orientierungslose Konsumsucht der Postmoderne, noch müsse er sich metaphysischer Moral, göttlichen Richtern, unendlicher Höllenstrafe, der Erbsünde und anderen Qualen unterwerfen.

Bereits zu Anfang hatte Schmidt-Salomon die Begriffe Moral und Ethik scharf voneinander getrennt. Moral versteht er dabei als metaphysisches Urteil über gut und böse, das weder verhandelbar noch hinterfragbar ist. Ethik erkennt Schmidt-Salomon hingegen als die Regeln, die Menschen untereinander auf der Basis unterschiedlicher Interessen entwickeln. Der Ethiker akzeptiere Bedürfnisse, der Moralist nicht. Der Moralismus beschwöre die Doppelmoral deshalb, weil er seinem metaphysischen Konstrukt gar nicht gerecht werden kann. Ethik heiße kreative Lösung, Moral autoritäres Dogma. Moralismus sei das naiv-archaische Instrumentarium vormoderner Kulturen und Ethik bedeute, Moralismus zu bekämpfen. Die Losung des Ethikers sei: "Trau keinem erhabenen Motiv, wenn es nicht auch ein handfestes gibt." Das moralisierende Weltbild ist für ihn sogar der entscheidende Punkt, um Menschen in Kriege wie den Irakkrieg hetzen zu können. Moral sei die Verfestigung irrationaler Standpunkte und verurteile Menschen außerhalb jeglichen Zusammenhangs aufgrund persönlicher Schuldfähigkeit. Ethik entstünde nicht aus irrationalen Standards, sondern aus der flexiblen Verhandlung über unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse, suche zwischen verschiedenen Menschen Lösungen für Interessenskonflikte. Ziel sei also nicht die Strafe des "Bösen", sondern Fair Play.

Eine "Selbstversündigung" könne es in einer Ethik, die Personen mit anderen Personen aushandeln, nicht geben, im Gegensatz zu Moral. Schmidt-Salomon nennt als Beispiel die Onanie die allein das Selbst betrifft, also nicht "unethisch" sein kann. Homosexualität, Analverkehr und Oralverkehr, können, bei beiderseitigem Einverständnis, ebenfalls nicht unethisch sein. Bei der metaphysischen Irrationalität, der Moral, sehe das anders aus; deshalb sei es logisch, daß in einigen islamischen Ländern Homosexualität unter Todesstrafe stehe.

Die Diskussionen mit dem Publikum kreiste schließlich um den von Schmidt-Salomon verwendeten Begriff des aufklärerischen Kampfes. Jemand vertrat die Ansicht, daß Humanisten doch in der Auseinandersetzung den "Anderen" auf ebendieser ethischen Basis ansprechen und Vorstellungen von "Kampf" und "Feind" den Religionen überlassen sollten.

Schmidt-Salomon warnte davor, die Lage zu unterschätzen. Er habe mit Frauen zu tun, die gegen ihren Willen aus islamischen Ländern nach Deutschland importiert werden und hier nicht einmal die elementarsten Menschenrechte gewährt bekommen. Dazu müsse man Position beziehen und sich konsequent gegen den Übergriff der Religionen wenden. Wenn zum Beispiel die Hälfte der Schüler nicht beim Sexualkundeunterricht oder beim Sport mitmachen dürfe, befinde man sich in diesem Sinne in einer Kampfsituation. Die Aufklärung der letzten Jahrhunderte sei immer ein Kampf gewesen, die Reaktion, der Klerus hat seine Machtstrukturen brutal verteidigt und tue es noch heute. Schmidt-Salomon vertritt aufklärerische Positionen und auch Provokationen "mit Biß", aber ohne "bissig zu sein". In diesem Kontext appellierte er, die Aufklärung harsch zu betreiben und Klartext zu reden. Er vertiefte seinen Appell dahingehend, daß die Aufklärung automatisch in der Gesellschaft "verwässere". Je vehementer man aufklärerische Positionen in die Öffentlichkeit bringt, desto mehr könne man hoffen, daß ein kleiner Teil davon die Öffentlichkeit auch erreiche.

Auf die Fragen, wie Humanisten mit dem Problem der Vereinnahmung umgehen sollten, mit wem solle man einen Dialog führen, gegenüber wem müsse man sich abgrenzen, um zu verhindern, daß insbesondere die sinnliche Befreiung durch humanistisches Handeln auch für "Weichzeichnerchristen" attraktiv sei und wie man damit umgehen soll, daß sie Fragmente für sich "stehlen" und in ihre Kirchen einbastelten, antwortete Schmidt-Salomon, das Beste sei, die aufklärerischen Positionen immer wieder massiv aufzuzeigen, das Original ließe sich von der Kopie unterscheiden.

Wie kann sich der evolutionäre Humanismus als eigenständige Kraft vermitteln? Schmidt-Salomon sieht Probleme darin, daß die Berichterstattung über die Religionen die Medien beherrscht, obwohl es in Deutschland inzwischen mehr Konfessionslose als Katholiken gibt, die Konfessionslosen also die größte "Konfession" darstellen. Nichtgläubige seien als Rettungssanitäter, Erzieher und in anderen Bereichen gezwungen, in kirchlichen Institutionen zu arbeiten, Journalisten müssen Kirchenveranstaltungen dokumentieren, die sie persönlich ablehnen. Religionskritiker würden zu Talkshows entweder gar nicht erst eingeladen oder im letzten Moment auf kirchlichen Druck hin wieder ausgeladen. In Talkshows zu Kirchenthemen sei der "Gegenpol" zu einem Fundamentalisten in der Regel ein "Weichzeichnerchrist". Humanisten kommen vor allem durch Kritik an den "Anderen" in die Medien. So habe sich die "religionsfreie Zone" während des katholischen Weltjugendtag, bei dem Religionskritiker eine Tyrannosaurusfigur im Klerikalengewand eine Schafherde durch Köln trieben, nicht ignorieren lassen.

Die Leitkultur der Aufklärung sei immer eine Streitkultur gewesen, und es gelte, den gegenwärtigen Trend zum religiösen Fundamentalismus in die Öffentlichkeit zu bringen. So wisse kaum jemand in Deutschland, daß Ratzinger Exorzisten ausbilde und an Dämonen glaube, sowie in Deutschland den großen Ablaß erließ. Die Vorlage für die "Weichfilterchristen" sei, daß ihnen solche Lächerlichkeiten peinlich sind und sie zu "ihrer Kirche" auf Distanz gehen müßten, um nicht selbst der Lächerlichkeit zu verfallen. Überhaupt meinte Schmidt-Salomon, sollten wir daran arbeiten, daß Begriffe wie "Gott ist mit uns" oder "in Gottes Namen" keine Ehrfurcht, sondern Lachsalven auslösen und erinnerte an die subversive Kraft des Humors als schärfste Waffe gegen religiöse Dogmen.

Zu guter Letzt fragten Zuhörer, wie sich denn Humanisten gegenüber den kirchlichen Macht- und Unterdrückungsapparaten als eigenständige Kraft präsentieren könnten. Konsens bestand darüber, daß freie Humanisten keine neue Kirche sein können und wollen. Schmidt-Salomon zeigte sich zwar überzeugt davon, daß der evolutionäre Humanismus als freie Alternative zur religiösen Ein- und Unterordnung Alleinstellungsmerkmale definieren und sein Profil schärfen muß, PR bedeute drastische Aufklärung und Aufklärung als reflektierter Hedonismus.

Insbesondere interessierte mich, wie Schmidt-Salomon den - wenn überhaupt vorhandenen - Umgang der deutschen "Linken" mit dem Islamismus und den Mohammedkarikaturen bewertet. Er kritisierte, daß viele Linke nicht in der Lage seien, die Prinzipien der Aufklärung, die kritische Rationalität, auf ihre eigene Weltanschauung anzuwenden und deshalb dem religiösen Denken verfallen, während zum Beispiel einem Karl Marx die Vorstellung, daß jemand seine Texte wie die Bibel zitiert, tief zuwider gewesen wäre. Schmidt-Salomon bewertet den Stalinismus als politische Religion, die alles beinhaltet, was eine "anständige Religion" ausmacht: Idolatrie, Gott gewordene Menschen, Heiligenkult, Reliquienkult, Inquisition, Ketzerprozesse, eine Hölle auf Erden für die Ungläubigen und vor allem das Prinzip der verfestigten Irrationalität gegen die kritische Rationalität.

In unserer Gesellschaft sieht er hingegen das Problem, daß die "Großen" unter den Religionskritikern zwar ständig zitiert werden, ohne aber ihre Religionskritik zu erwähnen. So hätten auch "Weichzeichnerchristen" keine Probleme mit Freud, Goethe oder Heine, die alle für das Christentum ihrer Zeit Verachtung empfunden haben und ihre Religionskritik akribisch begründeten.

Linke, die die Islamisten als soziale Revolutionäre oder nationale Befreiungsbewegungen mißverstehen, haben den Unterschied zwischen aufgeklärtem und religiösem Denken nicht verstanden. Er bekomme als konsequenter Humanist, der den Menschen als entwickelten Primaten und Bestandteil der Evolution begreift, immer wieder Anfeindungen von dogmatischen Linken, die bei der Erwähnung von Darwin in ihrem Viertel- oder Achtelwissen sofort Assoziationen wie Rassismus oder Nazismus abspulen. Diese "Kritiker" würden nicht begreifen, daß sie mit diesen Angriffen auf wissenschaftliche Tatsachen den antiwissenschaftlichen Anhängern der christlichen Schöpfungslehre in die Hände spielen. Schmidt-Salomon erwähnte in diesem Kontext den dogmatischen Linken Peter Kratz, der sogar Erich Fromm in eine nazistische Ecke rückt, aber die "Christen, die an der Bergpredigt festhalten" lobt, ohne in der Lage zu sein, die Bergpredigt in ihrer Zeit als Bestandteil eines Systems zu erfassen, daß elementarsten humanistischen Standards der Moderne widerspricht.

Seinen Appell, humanistische Netzwerke zu bilden und zwar nicht als Intellektuelle, sondern in der gesamten Gesellschaft, halte ich für dringlich. Im Klartext: Wir können in dieser Gesellschaft als Atheisten, Agnostiker und Konfessionslose nicht ohne kirchliche Zumutungen leben. Wenn wir uns ein Bein brechen, landen wir meistens in einem religiösen Krankenhaus, wenn wir sterben, auf einem religiösen Friedhof, unsere Kinder gehen in christlich geführte Kindergärten usw.. Humanistisch leben zu können, bedeutet - nach Michael Schmidt-Salomon -, eindeutig vom Humanismus leben zu können. Dazu sind die Humanistenverbände gegenwärtig leider noch zu finanz- und mitgliederschwach.





[editiert: 08.08.11, 09:29 von bjk]
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New PostErstellt: 24.08.06, 11:20  Betreff: Re: Aber die Kirche tut doch so viel Gutes ... ... ...  drucken  weiterempfehlen




Christliche Religionsfanatiker gibt's nicht nur in den USA

Drehen Berliner Evangolen jetzt völlig durch?


kopiert aus:
http://www.kirchengemeinde-lichtenrade.de/religionsunterr/Werte%20brauchen%20Gott.htm


Aus dem Gemeindebrief Juli/August 2006:

Werte brauchen Gott! Religionsunterricht in der Schule

Liebe Eltern, Schülerinnen und Schüler der Gemeinde,

bald beginnt das neue Schuljahr. Viele Neuerungen wird es geben, die Stundentafel wird erhöht und es kommt ein neues Fach: Das Fach Ethik, an dem alle Schülerinnen und Schüler in der siebten Klasse verbindlich teilnehmen müssen.

Natürlich kann am Religionsunterricht weiterhin freiwillig teilgenommen werden. Der Senat hat den beiden Kirchen gesagt: "Auch wenn das Fach Ethik mit der siebten Klasse eingeführt wird, am Religionsunterricht wird sich nichts ändern. Es bleibt alles so wie es ist, denn der Religionsunterricht hat sich über die vielen Jahr-zehnte hinweg in dieser Stadt als freiwilliges Angebot bewährt." Ja, das ist schön gesagt und soll wohl alle die beruhigen, die darüber anders denken, vor allem die Religionslehrerinnen und -lehrer an den Oberschulen.

Sie befürchten zu Recht, dass der Religionsunterricht noch mehr als bisher in den Randstundenbereich gedrängt wird. Welche noch so willigen Schülerinnen und Schüler, die ohnehin schon fast 34 Std. in der Schule sitzen müssen, machen noch zwei zusätzliche Stunden Religionsunterricht mit? Und das in der 8.und 9. Stunde? Ach, und der Konfirmandenunterricht muss ja auch noch besucht werden!

Das bekommen die Schülerinnen und Schüler kaum in die schon volle Woche gepackt, denn sie haben auch noch andere Aktivitäten und Schularbeiten müssen auch gemacht werden. So werden sich viele vom Religionsunterricht abmelden, auch wenn sie am Konfirmandenunterricht teilnehmen und besonders dann der Religionsunterricht wichtig ist.

Was also müssen wir tun? Wir müssen uns weiter dafür einsetzen - Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, viele Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt -, dass es eine Wahlmöglichkeit zwischen Religionsunterricht und dem Fach Ethik gibt, Religionsunterricht also zu einem Wahlpflichtfach wird. Dann würde es auch ein "ordentliches" Lehrfach werden.

Natürlich wird die Kirche sich um eine Kooperation mit dem Fach Ethik bemühen, aber diese müssen auch alle wollen. In der Schulkonferenz muss das beschlossen werden. Aber das Wahlpflichtfach wird dabei nicht vergessen werden. Darum starten einige Kirchenkreise in Berlin in der letzten Sommerferienwoche und in der ersten Schulwoche eine große Plakataktion "Werte brauchen Gott, Religionsunterricht oder Ethik, meine Entscheidung".

Alle sollen mitreden und aktiv die Politik während der letzten Phase des Wahlkampfes zum Religionsunterricht und zur Wertevermittlung befragen und sie überzeugen, dass nur die Wahlmöglichkeit die beste Lösung für alle ist, weil sie gerecht ist und unserer Demokratie entspricht. Religionsunterricht ist und bleibt ein Bildungsangebot der beiden Kirchen in der öffentlichen Schule. Dieses darf von dem jetzigen und von dem zukünftigen Senat nicht beschnitten oder aus der Schule verdrängt werden. Religionsunterricht muss von Lehrkräften unterrichtet werden, die Christinnen und Christen sind und die Zeugnis ablegen von der frohen Botschaft Jesu Christi.

Liebe Schülerinnen und Schüler der zukünftigen 7. Klasse: Wir laden euch herzlich zum Religionsunterricht ein, damit ihr weiterhin über die Bibel, über die Kirchengeschichte, über die Weltreligionen und auch über das Leben christlicher Männer und Frauen viel erfahren und viel neues dazulernen könnt.

Weitere Informationen gibt es in der
Arbeitsstelle für Evang. Religionsunterricht Tempelhof-Schöneberg,
Alt-Mariendorf 39,
12107 Berlin, Tel.: 705 10 11,
eMail: Beauftragte: Christine Hopp



weiterführender Link: http://www.religionsunterricht-berlin.de/





... und aus welchen Geldquellen wird wohl diese zigtausend Euro teure Meinungsterror-Kampagne (siehe Fotos unten) bezahlt

... richtig geraten: aus dem Zwangs-Kirchensteuertopf !!!

... und aus Mitteln des unter RotRot abgeschlossenen Staatsvertrages mit der Stadt Berlin

bjk
KEIN PFAFF - KEIN STAAT - KEIN HERR - KEIN SKLAVE



Mensch bleiben muß der Mensch ...
von Tegtmeier


[editiert: 08.08.11, 13:15 von bjk]
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